Wie beeinflussen Pickup Komponenten den Sound

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Gast252951
Guest
Hallo,

bevor sich eine größere Diskussion anbahnt, dass es nicht nur auf die Pickups, sondern noch auf viele andere Parameter ankommt die den Sound beeinflussen, der Hinweis, dass die Antworten nur eine Annäherung darstellen sollen. Es ist klar, dass die Höhe der Pickups, die Saiten, die Brücke, der Sattel etc. eine Rolle spielen. Mir geht es vornehmlich um Single Coils.

Die Frage ist nicht: "wie muss ein Pickup aufgebaut sein um zu klingen wie Eric Johnson oder Slash" etc.

Grundsätzlich hat der Pickup diese Komponenten:

Grundplatte
Spule aus Draht
Magnet
Magnetpins
Bobbins

Dabei stelle ich folgende möglichen Unterschiede fest, wobei ich den Bobbins aus Plastik keinen besonderen Charakter zuschreibe ( falsch, richtig ? )

1. Material Grundplatte
2. Länge bzw. Anzahl der Wicklungen und Durchmesser des Drahtes
3. Art des Magnetes ( Alnico 2 oder 5 )
4. Art der Magnetstäbe

Mein Kenntnisstand ist der:

Alnico 2 oder 5 beeinflusst die Stärke des Magnets
Länge und Durchmesser des Drahtes sorgen für mehr oder weniger Output

Wenn man jetzt nur grob in 2 Richtungen kategorisieren möchte, nämlich "höhenbetonter/cleaner" und "mittenbetonter/wärmer/dicker",
welchen Komponenten schreibt man tendenziell eher diese Eigenschaften zu ?
 
Eigenschaft
 
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Ich empfehle hier die üblichen Verdächtigen:

Helmuth Lemme: http://www.gitarrenelektronik.de/elektronik sowie zahlreiche Bücher
Ulf Schaedla aka @DerOnkel : guitarletter I+II --> http://www.guitar-letter.de/Free/Free-Ware.htm
Sowie M.Zollner, "physik d. elektrogitarre"

Nimm Dir beim Lesen Zeit, das ist am Anfang schon viel Info.
Was die Sache ausserdem komplex macht ist der Umstand, dass die Änderung einer Grösse auch auf anderen Ebenen Veränderung bewirken kann. Ein stärkerer Magnet z.B. macht den PU einerseits lauter auf der anderen Seite kann sich dadurch auch das "Abtastfenster" (Apertur) verkleinern und es können mehr Höhen übertragen werden ect.
Problematisch sind auch die Herstellungsprozesse von Magneten, selbst innerhalb Alnico V kann es zu erheblichen Streuungen kommen und es ist fraglich ob die PU Hersteller hier selektieren.
Pauschalantworten würde ich deshalb mit Vorsicht geniessen.
 
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Vielleicht müsste ich anders fragen.

Welchen Magneten schreibt man im allgemeinen welche Eigenschaften zu ?
Bedeuten in der Regel weniger Windungen einen glockigeren oder mittigeren Sound ?

Kann man so Pi x Daumen in so eine Richtung antworten ?
 
Magnete klingen nicht, sie beeinflussen aber den Klang. Es gibt z.B. Alnico 5-PAFs wie den SH-1 '59, der sehr gescoopte Mitten hat und dafür viele Bässe und Höhen und andere wie der DiMarzio 36th Anniversary PAF haben ordentlich ausgebildete Mitten.
Man kann aber gut vergleichen, wie sich ein Magnet in einem bestimmten Pickup macht. Wenn man z.B. beim SH-1 gegen einen Alnico 2 tauscht, werden die Mitten aufgefüllt, die Bässe und Höhen runder und wärmer und insgesamt wird das Spielgefühl auch weicher und federnder, weil die Bässe weniger straff sind.

Bei mehr Wicklungen werden in der Regel die Mitten verstärkt und die Höhen bedämpft. Auch ein Grund, warum bei heißen PUs oft starke Magnete zum Einsatz kommen. Dann gibt es auch noch asymmetrische Wicklingen für einen luftigeren Sound und DiMarzio hat die Dual Resonance-Technologie, bei der jede Spule mit unterschiedlich dickem Draht gewickelt ist. Der Seymour Duncan SH-16 59/Custom ist ebenfalls so aufgebaut, da eine Spule vom SH-1 (AWG42) mit einer vom SH-5 (AWG43) kombiniert wird.

Das ganze Thema kann schon ziemlich komplex werden...
 
damit es oben bleibt...
Wenn man jetzt nur grob in 2 Richtungen kategorisieren möchte, nämlich "höhenbetonter/cleaner" und "mittenbetonter/wärmer/dicker",
welchen Komponenten schreibt man tendenziell eher diese Eigenschaften zu ?
Welchen Magneten schreibt man im allgemeinen welche Eigenschaften zu ?
Bedeuten in der Regel weniger Windungen einen glockigeren oder mittigeren Sound ?
und vor allem
Kann man so Pi x Daumen in so eine Richtung antworten ?
ist etwas, das mich auch sehr interessiert!
 
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Als Faustregel kann man sagen:
je stärker der Magnet, desto lauter ist der PU und desto mehr Höhen können übertragen werden (natürlich ist zu stark auch nix wegen der Saitenauslenkung)
Je weniger Wicklungen, desto leiser ist der PU und desto geringer ist die Bedämpfung der Höhen.

Wie gesagt kann die Feldstärke bei Alnico Magneten bedingt durch Herstellungsprozesse relativ stark streuen, insofern ist es u.U. nicht so einfach vorhersagbar was ein Wechsel von Anico 2 nach 5 bringen wird.
 
ok, vielen Dank.
Das heißt, starker Magnet mit wenig Wicklung sollte sehr höhenreich sein ?
 
2. Länge bzw. Anzahl der Wicklungen und Durchmesser des Drahtes

Das war nicht direkt das Thema im Sinne der Überschrift, aber auch auf diesem Gebiet kommen wichtige weitere Parameter hinzu, wie
- die Spannung des Drahts, und ob diese während des Wickelns womöglich geändert wird
- die Spulengeometrie insgesamt (also unten dick, oben dünn; oder der Draht ist ganz gleichmäßig verteilt...)
- die Anordnung des Drahtes innerhalb der Spule, also ganz "ordentlich" Lage für Lage oder auch mal kreuz und quer (scatterwound)
- nicht nur die Länge und Dicke des eigentlichen Drahtes, sondern auch Art und Dicke des Lacks, der den Draht als dünne Isolierung umhüllt

Das heißt, starker Magnet mit wenig Wicklung sollte sehr höhenreich sein ?

Im Prinzip ja, aber auch hier gibts mehr Variablen als man meinen sollte. So findet die Anziehungskraft nicht eine unmittelbare Entsprechung im Output, zB haben keramische Magnete meist weniger Anziehung als zB ein AlNiCo V, aber bringen sogar etwas mehr Output. AlNiCo II kann man näher an die Saite bringen, ohne dass die "Stratitis" kommt, sodass ein sonst baugleicher Strat-SC mit solchen Magneten effektiv genauso viel oder sogar mehr Output bringen kann.

Probieren geht über Studieren, würde ich bei PUs sagen.

Gruß, bagotrix
 
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Interessant finde ich den Gedanken, dass während des Wickeln der Draht oder vielleicht der Magnet geändert wird. Irgendwo habe ich quer gelesen, dass unterschiedliche Magneten in einem Pickup verwendet wurden. Bei Single-Coils lässt sich das schnell realisieren: Wenn die Einzel-Slugs aus Magneten bestehen, kann ein Balken-Magnet einfach an die Unterseite gepappt werden. Darauf zu achten ist, dass er für SC's vorgesehen ist, diese haben den Magnetpol in der Mitte der breiten Fläche, ein HB-Balken-Magnet hat die Pole an den schmalen Flanken. Das Ganze sollte dann mit Textil-Klebeband fixiert werden.
Durch verschiedene Magnetarten wird der Pickup nicht lauter, eher tritt der Fall ein, dass sich Frequenzen zum Teil löschen, und in einem anderen Bereich wiederum verstärken. Beim Alnico kann durch einen Ferrit-Magneten die Resonanz-Spitze etwas angehoben werden, ohne dass es so scharf klingt wie ein Ferrit allein, sondern etwas wärmer, charakteristisch mehr violinenartig.
Nun kann ich nichts darüber aussagen, ob sich die Magneten dadurch frühzeitiger entmagnetisieren, in ca 8 Monaten ließ sich das noch nicht feststellen.

Direkt hintereinander geschaltete Spulen verhalten sich elektrisch so wie eine Spule. Dabei habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass eine Alnico 5 mit einer Alnico 8 ein Scoopen der Tiefmitten ergab und der Ton aber insgesamt dichter mit mehr Gain zum "Singen" neigt, was ich sehr gut einsetzten kann.
Inwieweit der Magnetismus sich auf den seriellen Ton auswirkt, da könnte ich nur Spekulation betreiben, oder ob diese Effekte rein elektrisch durch die Frequenz-Differenzen im Strom ihre Ursachen haben, welches wahrscheinlicher wäre.
Auf jeden Fall unterscheidet sich der Klang erheblich, gegenüber dem, als wenn die Spulen parallel zusammen geschaltet werden, was wieder offener und breiter klingt, so wie man sich Clean vorstellt.
Möglicherweise handelt es sich hier um Insider-Wissen, welches Custom-Shops anwenden, um den einen oder anderen Kunden die Wünsche zu erfüllen.
Durch den umfangreichen Austausch in diesem Board geht einiges an Fachwissen an Bastler und Tüftler über. Ok, es setzt trotzdem nicht jeder alles um, und diejenigen, die sich ihre E-Gitarre immer haben anfertigen lassen, die werden es weiterhin so halten, dass sie den Fachleuten des Custom-Sjop ihres Vertrauens die Arbeit überlassen.;)
 
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Das war nicht direkt das Thema im Sinne der Überschrift, aber auch auf diesem Gebiet kommen wichtige weitere Parameter hinzu, wie
- die Spannung des Drahts, und ob diese während des Wickelns womöglich geändert wird
- die Spulengeometrie insgesamt (also unten dick, oben dünn; oder der Draht ist ganz gleichmäßig verteilt...)
- die Anordnung des Drahtes innerhalb der Spule, also ganz "ordentlich" Lage für Lage oder auch mal kreuz und quer (scatterwound)
- nicht nur die Länge und Dicke des eigentlichen Drahtes, sondern auch Art und Dicke des Lacks, der den Draht als dünne Isolierung umhüllt



Im Prinzip ja, aber auch hier gibts mehr Variablen als man meinen sollte. So findet die Anziehungskraft nicht eine unmittelbare Entsprechung im Output, zB haben keramische Magnete meist weniger Anziehung als zB ein AlNiCo V, aber bringen sogar etwas mehr Output. AlNiCo II kann man näher an die Saite bringen, ohne dass die "Stratitis" kommt, sodass ein sonst baugleicher Strat-SC mit solchen Magneten effektiv genauso viel oder sogar mehr Output bringen kann.

Probieren geht über Studieren, würde ich bei PUs sagen.

Gruß, bagotrix
Danke, sollte auch nur eine Orientierung sein.
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Interessant finde ich den Gedanken, dass während des Wickeln der Draht oder vielleicht der Magnet geändert wird. Irgendwo habe ich quer gelesen, dass unterschiedliche Magneten in einem Pickup verwendet wurden. Bei Single-Coils lässt sich das schnell realisieren: Wenn die Einzel-Slugs aus Magneten bestehen, kann ein Balken-Magnet einfach an die Unterseite gepappt werden. Darauf zu achten ist, dass er für SC's vorgesehen ist, diese haben den Magnetpol in der Mitte der breiten Fläche, ein HB-Balken-Magnet hat die Pole an den schmalen Flanken. Das Ganze sollte dann mit Textil-Klebeband fixiert werden.
Durch verschiedene Magnetarten wird der Pickup nicht lauter, eher tritt der Fall ein, dass sich Frequenzen zum Teil löschen, und in einem anderen Bereich wiederum verstärken. Beim Alnico kann durch einen Ferrit-Magneten die Resonanz-Spitze etwas angehoben werden, ohne dass es so scharf klingt wie ein Ferrit allein, sondern etwas wärmer, charakteristisch mehr violinenartig.
Nun kann ich nichts darüber aussagen, ob sich die Magneten dadurch frühzeitiger entmagnetisieren, in ca 8 Monaten ließ sich das noch nicht feststellen.

Direkt hintereinander geschaltete Spulen verhalten sich elektrisch so wie eine Spule. Dabei habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass eine Alnico 5 mit einer Alnico 8 ein Scoopen der Tiefmitten ergab und der Ton aber insgesamt dichter mit mehr Gain zum "Singen" neigt, was ich sehr gut einsetzten kann.
Inwieweit der Magnetismus sich auf den seriellen Ton auswirkt, da könnte ich nur Spekulation betreiben, oder ob diese Effekte rein elektrisch durch die Frequenz-Differenzen im Strom ihre Ursachen haben, welches wahrscheinlicher wäre.
Auf jeden Fall unterscheidet sich der Klang erheblich, wenn die Spulen parallel zusammen geschaltet werden, was wieder offener und breiter klingt, so wie man sich Clean vorstellt.
Möglicherweise handelt es sich hier um Insider-Wissen, welches Custom-Shops anwenden, um den einen oder anderen Kunden die Wünsche zu erfüllen.
Durch den umfangreichen Austausch in diesem Board geht einiges an Fachwissen an Bastler und Tüftler über. Ok, es setzt trotzdem nicht jeder alles um, und diejenigen, die sich ihre E-Gitarre immer haben anfertigen lassen, die werden es weiterhin so halten, dass sie den Fachleuten des Custom-Sjop ihres Vertrauens die Arbeit überlassen.;)
Danke, aber alles werden sie bestimmt nicht preisgeben, wobei ich mir denke, dass bei den vielen Variablen, noch dazu bei Handwicklung, auch noch viel Toleranz dabei sein wird, auch beim Profi.
 

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