Mikrofon für Sprachaufnahmen ?

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Hallo Leute,
derzeit schaue ich mich mal wieder ein wenig um, auf der Suche nach einem Mikrofon, mit dem ich primär Sprachaufnahmen machen möchte.
Jetzt könnte ich natürlich direkt zu den Klassikern greifen wie zB dem EV RE20 oder dem RE320, auch einem Shure SM7 usw.
Oder auch einfach mein AKG C414 nehmen.
Etwas Rumexperimentieren will ich aber schon (aus reinem Spieltrieb :)) und daher habe ich mir ein günstiges "Broadcast"-Mikro bestellt und natürlich direkt getestet.

https://soundcloud.com/mjmueler/test-sprache-01

Was mir dabei aufgefallen ist:
- Der Popfilter ist nicht gut. Ohne Hakan hätte es recht viel "geploppt"
- die Sibilanten werden etwas überzeichnet (liegt vermutlich auch meiner Aussprache)
- das Gehäuse reagiert ganz heftig auf Griffgeräusche (ich bin mit der Textvorlage an das Kabel gekommen und schon hats heftig gerumpelt)
- Rauschen war allerdings kein Thema (und ich musste ordentlich Gain aufdrehen am Fireface)
- die Aufnahme war ganz gut zu bearbeiten in der DAW (habe zwei Kompressoren und EQ + Limiter in der Summe)

Das Rode Procaster hatte ich auch eine ganze Weile, aber letztlich war ich nicht so recht zufrieden damit, auch wenn mir der Grundsound gut gefallen hat, war es mir zu anstrengend damit aufzunehmen.
Das Mikro aus dem Sample oben geht auch zurück. War halt ein Versuch. (Ich habs ja schon geahnt, als ich im Video des Vertriebs gesehen habe, dass die dort falsch in das Mikro sprechen :rofl: )

Was haltet Ihr von dem Mikro?
Vielleicht auch ein Vergleich zu einem SM7, RE20 oder RE320?
Wären das "sinnvolle" Anschaffungen?
Oder doch einfach mein AKG nehmen?

Fragen über Fragen :rolleyes:....
Viele Grüße
Markus
 
Eigenschaft
 
Deine Aufnahme klingt in der Tat vor Allem sehr harsch, das mag etwas mit der Aussprache zu tun haben (Was ja eigentlich für ein SM7 sprechen würde), aber als Sprecherstimme kann man das dennoch als Referenz nehmen, denke ich.

Was spricht gegen ein SM7, außer dass es eine bewehrte Klischeelösung ist?

Ich fänd einen Vergleich zu deinem AKG ohne Processing (eventuell nen Lo-Cut) eigentlich ganz interessant.

Naja jedenfalls, das verwendete Mikro klingt mMn recht topfig und spitz und dadurch halt relativ unnatürlich.
 
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Hi Markus,

ganz kurz meine Meinung dazu:
Das Mikro taugt mir persönlich nicht viel, ich würde es (wie du auch vorhast) zurück senden.

Für deinen Fall bietet sich tatsächlich vorrangig das RE320 an.
Wenn du aber auch im musikalischen Bereich (Gitarren/Amp, Gesang, Bass, Kick, Snare, Bläser...) davon profitieren möchtest, dann nimm das RE20. Bei beiden kannst du getrost auf den Ploppfilter verzichten. Das RE20 klingt für mich noch mal ein ganzes Stück besser und natürlicher. Das RE320 hat im Vergleich etwas Rauhes im Höhenbereich, was mir persönlich den Spaß verdirbt.

Mein Vorschlag: probier sie aus.
Wenn es finanziell nicht allzu weh tut, dann würde ich direkt zum RE20 greifen. Ansonsten gern auch beide vergleichen.
Zum Vergleich SM7 / RE20...ich finde das RE20 ein Stück angenehmer auf Stimmen allgemein, das kann aber im Einzelfall anders sein.
Ich wundere mich sowieso, dass im "Hobby"-Bereich immer wieder das SM7 auftaucht und irgendwie wohl in aller Munde zu sein scheint, das RE20 im Gegensatz dazu aber wenig bekannt ist (wie gesagt im Hobbybereich). Das SM7 ist nicht schlecht, aber im direkten Vergleich fällt es doch merklich zurück.
Wenn du noch was lesen willst:
https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/electro-voice-re20.html
https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/electro-voice-re320-1.html

(Warnung: GAS lauert ;-) )

VG
hotspot
 
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Du hast ein C 414. Nimm das. Da sehe ich wirklich keinen Grund, noch ein Tauchspulenmikro zu kaufen. Das RE20 und das SM7 sind auch gar nicht mal so der Klassiker für Sprachaufnahmen, sondern für Ansagerstimmen im Radio. Eine gute Alternative dafür ist dann auch das BPM 40 von Audio Technica. Für Sprachaufnahmen wird in den Profistudios zumeist das U 87 eingesetzt. Ich bevorzuge inzwischen das Microtech Gefell MT71S/UMT70S dafür.
 
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Wenn das AKG414 vorhanden ist, würde ich es nehmen. Guten Poppfilter verwenden und den Abstand etwas variieren bis es richtig klingt.
 
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Hallo,
besten Dank für Eure Antworten :great:
Du hast ein C 414. Nimm das.
Wenn das AKG414 vorhanden ist, würde ich es nehmen
Das ist ja eindeutig :) Ich mag das C414 sehr und es ist mein "Arbeitspferd" für fast alles (weil es im Grunde immer passt).
Meine Idee mit einem Broadcastmikro war der Vorstellung geschuldet, etwas mehr "Typisches" zu nehmen. Wobei Astronautenkost sicher Recht hat, wenn er schreibt, dass ein Usi der Klassiker sei. Und irgendwie bin ich auch etwas vom Broadcast-Fieber angesteckt.
Ich bevorzuge inzwischen das Microtech Gefell MT71S
Noch einen Grund mehr, endlich in der Sache Nägel mit Köpfen zu machen :)
Mein Vorschlag: probier sie aus.
Das würde ich ja sowieso - wobei mittlerweile die Liste der zu testenden Mikros echt lang geworden ist. Bestimmt werden mir die freundlichen Leute von digitalaudioservice etwas entgegenkommen (hoffe ich :eek:)
Die Bonedoartikel hatte ich gelesen, war aber am Rätseln, ob der Unterschied im Sound den Preisunterschied irgendwie rechtfertigt. Wäre halt auszuprobieren.

Das Gefell MT71s ist ja sowieso einer meiner Top-Favoriten für die (in nicht allzuferner Zukunft) anstehende Entscheidung für ein neues Mikrofon - wenn es dann auch für Sprachaufnahmen sehr gut geeignet ist (wovon ich ausgehe), wäre das natürlich perfekt.

Ich fänd einen Vergleich zu deinem AKG ohne Processing (eventuell nen Lo-Cut) eigentlich ganz interessant.
Das will ich am Wochenende machen :)
Grüße
Markus
 
war aber am Rätseln, ob der Unterschied im Sound den Preisunterschied irgendwie rechtfertigt
Meiner Meinung nach ja. Ich hab sie direkt beide nebeneinander ausprobiert für Gesang und Stimme. Und das ausschließlich an meiner eigenen Stimme.
Kann bei jedem aber anders sein, da hilft nur probieren.
Aber auch bei mir ist das RE20 kein dringendes Ding, ich hatte es vor ein paar Jahren schon mal und hätte es gern wieder, irgendwann demnächst. Der Neupreis ist mir im Moment aber zu hoch, deshalb schiele ich immer mal ein die einschlägigen Anzeigen.
 
Ich hatte das RE 20 auch als erstes Mikro für Sprachaufnahmen zu Hause. Die Überlegung war halt die , unbehandelter raum ... wie bei so vielen. Ich war imer davon enttäuscht. Habe dann auf ein TLM 102 gewechselt, was eine klare Verbesserung in der Transparenz war. Irgendwann war dann das gebrauchte Usi drinnen, mit dem ich ordentlich Geld verdienen konnte. Das musste dann letztes Jahr nach einem AB-Vergleich dem UMT70S weichen. Ich bin immer noch von der M7-Kapsel entzückt. Ich höre grade Aufnahmen eines Rookies, der nach einer Odysse über ein Weissklang, was er jetzt nicht mehr losbekommt, beim MT71S gelandet ist. Er hatte Glück und fand es recht preiswert gebraucht.
 
Bei mir war die Raumfrage gar nicht das entscheidende Kriterium. Ich mag an dem RE20 einfach, dass es kaum Nahbesprechungseffekt hat und für ein dynamisches Mikrofon sehr natürlich abbildet.
Das funktioniert sehr gut bei Vocals in bestimmten Songs, ganz besonders dann, wenn die Stimme nicht komplett separat aufgenommen wird. Das schöne daran ist die Robustheit gegenüber Undispliniertheiten der Gesangstechnik - so nenne ich das mal.
Es verzeiht einfach viel mehr als sämtliche mir bekannte GM Kondensator-Mikrofone.

Ich finde, das wirkt sich positiv auf die Performance aus, wenn man in ein Mikro singt, was einem nicht jede falsche Bewegung übel nimmt. Das dicke Ding wirkt haptisch und akustisch so robust, dass es einfach Spaß macht.

Und es reagiert trotzdem schnell. Irgendwie eine gute Mischung aus beiden Welten - es hat ja auch eine relativ große Membran.
Der Hauptpunkt für mich ist aber, dass es irgendwie der Stimme schmeichelt, ein ähnlicher Effekt, den ich am AT4060 erlebt habe, nur anders. Es muss nicht immer gut sein, alle Transienten bis ins kleinste Detail mitzunehmen, ein Bändchen macht das ja auch nicht.
Technischer kann ich das gar nicht ausdrücken, da ich die Hintergründe nicht kenne. Aber mir gefällt, was ich da höre. Das ist das Einzige, was für mich zählt :)

Mit einem Usi kann ich es nicht vergleichen, denke aber auch, dass das etwas unfair wäre.
Bei einem TLM102 weiß ich aber, wonach ich greifen würde :)
So hat halt jeder seine eignen Vorlieben und Erfahrungen, gut, dass die Welt bunt ist.
 
Irgendwo wurde das MT71s als "Reportagemikrofon" bezeichnet - passt ja ganz gut zum Thema.
Überrascht war ich beim ersten Anblick darüber wie klein und leicht und fast schon zierlich das Mikrofon ist. Auch ganz praktisch, damit man/frau noch die Vorlage gut im Blick behalten kann.
Ich empfehle etwas Theorie:
Habe ich schon durch :tongue:
 
Kannst ja auch mal das Sony C-800G ausprobieren.
 
das Sony C-800G ausprobieren.
Keine schlechte Idee - aber bis ich mein Februartaschengeld bekomme, dauert es noch was. Bis dahin dachte ich eher an ein Telefunken U47 :D
das M534 im Vergleich dazu aufnehmen
Klar, warum nicht. Wäre jetzt nicht meine "erste Wahl", aber probieren geht über studieren :)
Hier ist übrigens das Video zu dem Mikro aus dem Sample
Ab 0:45 wird gezeigt, wie man reinsprechen soll :D
 
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Strange. Das Design ist beim RE20 geklaut. Aber die unteren Schlitze machen bei seitlicher Besprechung akustisch keinen Sinn.
 
Die Schlitze sind merkwürdig angebracht - ich kann es mir nur aus "Designgründen" erklären. Im Video wird es falsch dargestellt: Richtig ist die Einsprechrichtung oben also wie beim RE20, dem Shure oder dem Rode :)
 
Für Interessierte: Das Mikro ist ein OEM-Rebrand von Shuaiy, der Firma die allem Anschein nach auch die GAP-Bändchen produziert. Sogar Advanced-Audio, angeblich einer der wenigen "Boutique"-Mikrohersteller in der Preisklasse, hat das Teil als "DM20" im Angebot.

Schon krass, wie fast alle Mikrophone der Preisklasse keine Originalentwicklungen sind, und wie frech zum Teil die Preise in die Höhe getrieben werden. Man denke nur ans Marantz "MPM-3000" und das halb so teure Original von iSK Pro Audio.

Sorry für das OT, ich musste das nur mal kurz loswerden.
 
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Wenn ein C414 vorhanden ist, würde ich keine Sekunde mehr daran verschwenden, welches Mikro ich alternativ für Sprachaufnahmen (oder was sonst noch) verwenden sollte. Unter der Voraussetzung, dass ein akustisch guter Raum (ausreichend trocken / bedämpft) zur Verfügung steht und auch sonst keine aufnahmetechnischen Fehler gemacht wurden (also korrekt Popschutz verwendet, Abstand und Winkel zum Mikrofon angepasst - oft empfiehlt es sich, nicht direkt axial in der Haupteinsprechrichtung einzusprechen, sondern das Mikro etwas abzuwinkeln, gerade bei GM-Mikros), liegt es definitiv nicht am C414, wenn die Aufnahme nicht klingt.
Zu dem Beispieltake oben kann ich nichts sagen, da ich deine Stimme nicht im Original kenne. Vielleicht bildet das Mikro deine Stimme ja doch originalgetreu ab? Wenn nicht, dann ab damit in die Tonne bzw. Retour zum Händler.

Wenn es mit dem C414 nicht gefällt: wofür gibt es die umfangreichen Postprcessing-Möglichkeiten in den DAW´s?

Gute Sprecher klingen gut, weil sie gute (und in der Regel gut ausgebildete) Stimmen haben. Da braucht es dann ´nur´ ein gutes Studio und ein hochwertiges Mikrofon, dann passt schon alles. Und ein Otto Sander klang immer "knarzig" egal über welches Mikrofon - weil es seine Stimme war!
 
Das Firmenlogo erinnert mich an irgendeinen unbedeutenden Mikrofonhersteller ... :gruebel:
 

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