Welches Klavierstück für Aufnahmeprüfung?

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Ganampf
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Hallo,

ich werde demnächst die umfassende Aufnahmeprüfung für "Komposition für Film und Medien" in München versuchen.

Sollte ich so weit kommen, ist ein Teil dieser Prüfung eine "Praxisprüfung", man muss also einige Stücke (in meinem Fall Klavier) vorbereiten und dann vorspielen.
Ich möchte möglichst bald mit dem Üben anfangen, deswegen bin ich gerade auf der Suche nach geeigneten Stücken; die Kriterien lauten:


- eine Sinfonia oder eine Fuge aus
dem „Wohltemperierten Klavier“ von J.S. Bach

- ein Allegrosatz mittlerer Schwierigkeit aus einer Sonate von J. Haydn, W.A. Mozart
oder L. van Beethoven

- je ein kürzeres Stück bzw. ein Satz aus einem Werk der Romantik und des 20. oder 21.
Jahrhunderts (einschließlich Jazz/Rock/Pop)


Ich spiele seit ca. 10 Jahren Klavier, hab also schon was drauf; möchte aber keine unnötig schweren Lieder, damit ich mehr auf Präzision usw. achten kann bei dieser Prüfung.

Kann mir jemand Stücke empfehlen? Ich weiß ich kann selbst suchen, hab ich auch schon getan, aber ich habe mich nie wirklich mit klassischer Musik beschäftigt, und ohne jeglichen Überblick über Werke dieser Komponisten ist es schwerer als gedacht, etwas geeignetes zu finden..
Habe es bisher mit einer Fuge in C-Moll von Bach probiert (BWV 847); ist machmbar, hab auch die erste Seite schon drauf, allerdings nicht in dem unglaublichen Tempo das man in so manchen Performances sehen kann.. und man will sich das Leben ja nicht unnötig schwer machen ;)

Also vielleicht könnte mir jemand weiterhelfen, der bewanderter als ich in diesem Gebiet ist; danke im Vorraus!
 
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Hi, hier ein paar Tipps zu Punkt 1.

- eine Sinfonia oder eine Fuge aus
dem „Wohltemperierten Klavier“ von J.S. Bach

Wohltemperiertes Klavier, Band 1 Fuge in c moll (wie von Dir schon erwähnt).

oder

Wohltemperiertes Klavier, Band 1 Fuge in F Dur



Ein Allegro mittleren Schwierigkeitsgrades aus der Wiener Klassik.

Da gäbe es natürlich sehr viele Optionen.

Zum Beispiel


Beethovens berühmte erste Klaviersonate 1. Satz



Ein absoluter Mustersatz in puncto Sonatenhauptsatzform.

Perfektion analog den Bachschen Fugen, alles bis ins kleinste durchdacht und ziseliert.


Romantik, ja da gehts jetzt ins endlose mit möglichen Stücken.

Schau Dir hier mal Stück Nr. 1 oder besonders Nr. 3 an.

Franz Schubert Moment Musicaux (Frühromantik)




oder wie wärs mit Eric Satie - Gymnopédie No. 1 ?



20 JH ?

Wenn du wirklich flott unterwegs bist

Scott Joplin - Maple Leaf Rag ;)



Wenn du den als Abschluss so runterrockst sind sicher alle überzeugt von deinen pianistischen Fähigkeiten. :D
 
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Nicht wenige Studenten lassen sich aus gutem Grund von einem Lehrer auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten. Ich vermute, dass du in München ordentlich Konkurrenz haben wirst.

Nur ein Lehrer vor Ort kann beurteilen, welche Stücke deine Stärken am besten zur Geltung bringen bzw. welche überhaupt realistisch für dich sind. Kommt ja auch drauf an, wann "demnächst" ist - nächste Woche oder in einem halben Jahr?

PS: Klavierstücke so unterschiedlicher Form wie Sonate, Präludium und Fuge und (möglicherweise) Konzertetüde als "Lieder" zu bezeichnen sollte einem angehenden Komponisten eigentlich nicht passieren! Wie fit bist du denn in Musiktheorie und Komposition?
 
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- ein Allegrosatz mittlerer Schwierigkeit aus einer Sonate von J. Haydn, W.A. Mozart
oder L. van Beethoven

Vielleicht der erste Satz dieser Haydn Sonate : (geht auch langsamer)
Hab ich selbst kürzlich gespielt und ist recht leicht zu lernen, aber dennoch anspruchsvoll finde ich.

- je ein kürzeres Stück bzw. ein Satz aus einem Werk der Romantik und des 20. oder 21.
Jahrhunderts (einschließlich Jazz/Rock/Pop)

Da gibt's wirklich viele Möglichkeiten - aus dem 20. Jhd. mag ich persönlich mag Debussy sehr.

z.B. "La fille aux cheveux de lin"



Und aus der Romantik bietet sich vielleicht Chopin an, z. B. eine der bekannten Nocturnes:


oder Preludes - es soll ja eher ein kurzes Stück sein:


Hast du momentan noch Klavierunterricht bei einem klassisch ausgebildeten Lehrer? Falls nicht würde ich auf jeden Fall überlegen, ein oder zwei Stunden Unterricht nehmen - ich hatte das für eine Prüfung auch mal gemacht, da ich lediglich Unterricht in Jazz Klavier hatte.
Das hatte mir sehr weitergeholfen - Zwar hatte ich technisch keinerlei Probleme mit den Stücken, doch es gab so viele Feinheiten und kleine Nuancen, die bei mir verbessert werden konnten, da wäre ich allein niemals drauf gekommen. Das macht letztendlich auch den Unterschied zwischen einer guten und einer großartigen Performance aus. ;)

lG
 
Erstmal Danke für die Antworten!

"Demnächst" heißt: Ich werde Ende März einige Eigenkompositionen + Vertonten Filmausschnitt einschicken, und wenn ich damit in die 'nächste Runde' komme, finden die praktische, schriftliche und mündliche Prüfung Ende Juni/ Anfang Juli statt.

Nehme noch Unterricht, glaube aber mein Lehrer ist nicht klassisch ausgebildet.. werde mit ihm auf jeden Fall mal über die Sache reden.

Musiktheoretisch sehe ich mich schon recht fit an, beherrsche alle Dur- und Molltonarten (sowie harmonisch moll, melodisch moll und dorisch), natürlich alle Grundlagen, was es so an Akkorden usw. gibte und auch einiges an harmonischem Wissen etc.

Der Unterschied zwischen Liedern und anderen Kompositionen ist mir übrigens durchaus bewusst, nur finde ich solche Feinheiten hier etwas überflüssig ;)

Vorbereitungskurse gibt es dann für die theoretischen Teile..
 
Nun ja, erst mal musst du wohl durch die erste Runde und die theoretische Prüfung kommen, bevor du zum Vorspiel kommst.

Bis Ende Juni scheint mir zu kurz, um 4 völlig neue Stücke vorspielreif einzuüben - ob mit oder ohne Lehrer.
Mein Tipp: Schau mal, was du in den 10 Jahren Klavierunterricht so gemacht hast und was die Kriterien erfüllt. Dann polier das auf und nimm idealerweise nur 1, allenfalls 2 völlig neue Stücke dazu.
Zumindest 1-2 Stunden Klavierlehrer für den Feinschliff solltest du auf jeden Fall einplanen, idealerweise auch zeitnah eine erste Stunde für die Stückauswahl.

Hast du denn schon Kontakt zu den Professoren in München aufgenommen?
Sowas empfiehlt sich eigentlich immer, vor allem bei Studiengängen, wo nur sehr wenige Bewerber pro Semester überhaupt durchkommen. Denn da hat man zwangsläufig sehr engen Kontakt zu den Profs und die Chemie muss stimmen.

Man bittet um die Gelegenheit, sich und seine Kompositionen vorstellen zu dürfen, natürlich bei dem Prof, bei dem man auch studieren will. Und dazu sollte man sehr, sehr, sehr, sehr, sehr gut vorbereitet sein.
Denn für den ersten Eindruck gibt es - wie man so schön sagt - keine zweite Chance.

EDIT: Das wäre wohl der richtige Ansprechpartner
Gerd Baumann im Porträt - Musiker, Komponist und bald Clubbetreiber

Dann gibt's da noch
Marco Hertenstein
Hansjörg Kohli

Wenn das die Leute sind, mit denen du immer schon mal über deine Kompositionen reden wolltest, dann mal ran! Denn die müssen zu allererst von deinen Kompositionen und Ideen überzeugt sein!

Zitat Gerd Baumann:

"So mit zehn oder elf war ich mit meiner Schwester und meiner Mutter in der Oper und hab Eugen Onegin gesehen - von Tschaikowski. Und das war eine Erfahrung, die mich richtig erschüttert hat. Das war so neu und so bombastisch und so magisch und so groß und so anders... Dass ich mir gedacht habe: Die Welt der Musik, die gibt es. Da kann man vielleicht rein. Wenn man darauf hinsteuert und darauf hinarbeitet."

So viel zum Thema: "Mit klassischer Musik hab ich mich nie so beschäftigt..."
 
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Dann will ich mal den Spielverderber machen :)

Der Unterschied zwischen Liedern und anderen Kompositionen ist mir übrigens durchaus bewusst, nur finde ich solche Feinheiten hier etwas überflüssig
Mir egal wie arrogant das klingt.... aber tus nicht! Wäre ich Prüfer, und würde ein Prüfling soetwas auch nur nebensächlich sagen - RAUS! ;)

Musiktheoretisch sehe ich mich schon recht fit an, beherrsche alle Dur- und Molltonarten (sowie harmonisch moll, melodisch moll und dorisch), natürlich alle Grundlagen, was es so an Akkorden usw. gibte und auch einiges an harmonischem Wissen etc.

Ich weiß es nicht genau, aber ich kann mir vorstellen (!) dass natürlich viel mehr gefragt sein wird.

Verstehst Du auch einiges der Themen:
- Modi
- Kadenzen
- Satztechniken (Quintfallsequenz, Folia, Monteseq... usw)
- Grundlagen der Formenkunde/Analyse (Fugen, Sonatensatz, Canon)
- Instrumentenkunde
- transponierende Instrumente
- Generalbass
- Regeln des 4-stimmigen Satzes
- Musikgeschichte
- Partiturkunde

?
 
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Die Bewertungskriterien der ersten Stufe lauten "individueller Ausdruck, originelle Gestaltung"
Ob ich mich jetzt vor 3 Monaten oder 3 Jahren das erste Mal mit Cubase befasst habe betrachte ich jetzt wirklich als eher nebensächlich, überzeugen müssen ja meine Kompositionen. Wenn die den Anforderungen nicht entsprechen, dann sei es so, aber dass ich noch nicht lange mit Cubase arbeitet heißt ja bei weitem nicht dass ich das erste mal etwas eigenes komponiere.

Richtig, für die verschiedenen Prüfungsbestandteile habe ich verschiedene Threads eröffnet, bin aber trotzdem dankbar für jeden Beitrag ob genau oder insgesamt zu dem Thema :)

Transponierende Instrumente, Schreiben von Generalbass, Partiturkunde usw. ist mir auch alles bekannt aus W-Seminar (ewige Analysen von Kirchenchorälen, Generalbass-Stimmen etc etc..) sowie dem Theorieteil der Bigband in der Oberstufe. Klar muss ich das ganze nochmal auffrischen und erweitern, bin auch schon dabei, zudem gibt es ja zur Theorie wie gesagt dann entsprechende Vorbereitungskurse.

Insgesamt will ich nochmal klarstellen, dass mir bewusst ist, wie gering meine Chancen sind; zumal ein Großteil der Bewerber schon studiert hat, jahrelange Erfahrung hat, etc; (ich habe mich auch schon nach anderen, sichereren Studien umgesehen)
Trotzdem finde ich es sinnvoll mich für diese Prüfung reinzuhängen, weil alleine die Vorbereitung bisher mich schon ungemein weitergebracht hat; Studium hin oder her, wenn ich vorhabe, musikalisch mal "was zu reissen", sehe ich keinen Sinn darin diese Aufnahmeprüfung jetzt einfach zu vergessen und nicht mehr zu versuchen den Ansprüchen dort möglichst gerecht zu werden. ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Desweiteren sind die Prüfungsbestandteile auf der Website sehr genau aufgelistet; und genau auf diese Punkte bereite ich mich vor:

Da geht es weniger um besagte Theorie, sondern mehr um Nachsingen, Tondiktate, Analysen (ja, mir ist bewusst dass für die Analyse Theoriewissen nötig ist), ..
Und genau in diesen Punkten bereite ich mich vor, und sehe mich auch durchaus fähig diese zu bewältigen
 
Schön, dass du dich nochmal gemeldet hast. Offensichtlich hast du dir ja zu den ersten Stufen schon Gedanken gemacht und bist auf einem guten Weg.

Wie sieht es denn jetzt mit dem Vorspiel-Repertoire aus?
 
Mit meinem Klavierlehrer bin ich bei folgendem Repertoire gelandet:

Fuge in C-Moll
Wilder Reiter
Sonata Facile
Take Five
 

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