Führt der US-Zoll auf mexikanische Produkte auch für uns zu höheren US-Preisen bei A-Gitarren?

  • Ersteller Corkonian
  • Erstellt am
Corkonian
Corkonian
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
15.08.19
Registriert
05.01.10
Beiträge
4.768
Kekse
17.313
Ort
Cork
Nun hat Donald J. Dumpf ja seinen Willen bekommen und er baut eine Mauer!

Als Deutsche wissen wir ja nur zu gut, wie sehr eine solche Mauer hilft. Ein wahres Bollwerk der Völkerverständigung.
Aber interessanter ist, dass Donald J Dump meint, die Mauer unter anderem durch Einfuhrzölle auf mexikanische Produkte zu finanzieren.
Für uns Gitarristen wird das sehr interessant, denn Taylor und Martin fertigen die Volumenmodelle nicht mehr in den Stammwerken, sondern im billigeren Ausland. Dank NAFTA war das bislang auch zollfrei möglich, ähnlich wie in der EU.
Jetzt treibt aber der Isolationismus und "America First" Blüten und wir werden wohl mit den Folgen leben müssen. Die Rede ist von 20-35% Zoll auf mexikanische Produkte. Also werden die Massengitarren wohl um diesen Betrag teurer werden und damit der Abstand zu den "guten" Gitarren auch weiterhin stimmt, werden die ganz bestimmt auch nicht billiger werden.

Kommen wir also bald wieder in die 1980'er Jahre zurück, wo eine D28 halb so teuer war, wie ein VW Golf?
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Tatsächlich eine sehr gute Frage die ja auch die E-Gitarristen betreffen dürfte. Ich nenne mal Fender Mexico als Beispiel.
Die Frage ist ob und das hier in Europa betreffen wird? Nehmen die Klampfen den weg über die US of A oder kommen die direkt aus Mexiko zu uns?

@Corkonian darf ich deinen Beitrag im OT-Bereich Politik zum Thema Trump zitieren?
 
Wobei man Ende der 1970er auch mal eine D28 für weniger als ein Fünftel (ca. 1750 DM, ich erinnere mich noch gut) des Preises eines Golfs bekam... - Soll heißen, dass der Wechselkurs auch eine entscheidende Rolle spielt. Aber klar, das wird - wertfrei - "spannend" werden.
 
@Cookiemoenster Tu' Dir keinen Zwang an...
 
Tatsächlich eine sehr gute Frage die ja auch die E-Gitarristen betreffen dürfte. Ich nenne mal Fender Mexico als Beispiel.
Die Frage ist ob und das hier in Europa betreffen wird? Nehmen die Klampfen den weg über die US of A oder kommen die direkt aus Mexiko zu uns?

@Corkonian darf ich deinen Beitrag im OT-Bereich Politik zum Thema Trump zitieren?
Das ging mir auch durch den Kopf. Seit den gestrigen Neuigkeiten zum Thema "Mexiko" sicherlich keine überzogene Vermutung. Da z.B. die Modern Player-Serie in China gefertigt wird, wäre es sicherlich möglich auch die MiM-Modelle in China zu fertigen. Aber hoffen wir mal daß auch in diesem Punkt nichts so heiß gegessen wie gekocht wird.
 
Dazu 2 Hinweise der Moderation:

1. Auch in der Lounge sollten Titel etwas über den Inhalt aussagen! :rolleyes: ... besonders der TE sollte sich dies wieder mal vor Augen führen.
2. jegliche politische Diskussion bitte im "Politik-Sub" führen - nur als "Vorwarnung" ;)
 
Ich möchte sicher keine politische Diksussion anfangen, aber ich kann mich nur wundern, dass viele Gitarristen scheinbar nur interessiert, wie sich große Katastrophen oder politische Entwicklungen auf den Preis für ihre geliebten Instrumente auswirken.

Ich meine mich zu erinnern (bin mir aber nicht sicher, kann auch was anderes gewesen sein), dass das zuletzt bei der Atom -Katastrophe in Fukushima so war und ich schon damals fragte, ob die Frage nach der Preisentwicklung für Gitarren wirklich das einzig dabei ist, über das man sich sorgen sollte....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Nehmen die Klampfen den weg über die US of A oder kommen die direkt aus Mexiko zu uns?

AFAIK direkt.

Da z.B. die Modern Player-Serie in China gefertigt wird, wäre es sicherlich möglich auch die MiM-Modelle in China zu fertigen.

Oder in Indonesien oder Vietnam. Interessant wird sein, wie die Marken die Preisdifferenzen auf den internationalen Märkten darstellen werden. Der EUR hat in den letzten 9 Jahren gegenüber dem USD 1/3 des Wertes verloren, im Gegenzug sind die US-Instrumente, das passt auch in etwa, ca. 50% teurer geworden, in letzter Zeit auch etwas mehr.

Die hohen Preise für US-Instrumente lassen sich natürlich schlechter rechtfertigen, wenn gute Instrumente auch als MiIrgendwo angeboten werden. Man wird die Billiginstrumente nicht sehr verteuern können, der Markt ist sensibel, aber vielleicht nicht mehr "fast so gut" wie die US-Instrumente anbieten, also einfachere PUs, optische Differenzen etc. Mal sehen. Oder für ein paar Verarbeitungsschritte doch wieder in die USA einführen. Ach nee, die Steuer wird ja wohl auch auf Vorprodukte erhoben werden...
 
wirklich das einzig dabei ist, über das man sich sorgen sollte....
Nochmals: politische Diskussionen finden "unten" statt!

Dieser Thread schliesst ja nicht aus, dass Gitarristen sich auch "politische" Gedanken machen, doch das ist hier nicht das Thema!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also werden die Massengitarren wohl um diesen Betrag teurer werden und damit der Abstand zu den "guten" Gitarren auch weiterhin stimmt, werden die ganz bestimmt auch nicht billiger werden.

Genau ... und endlich können sie dann auch die China Gitarren teurer machen, weil ja dann bis zu den Mexico Gitarren noch Luft zu füllen ist.

Bis jetzt reine Spekulation. Wenn es konkrete Gesetzesvorlagen gibt, werden wir weiter sehen.

Die "billigen" Taylor Gitarren aus dem Werk in Mexico, welches wir vor 4 Tagen besucht haben, müssen nicht VIA USA in die Welt reisen. Die Jungs von Taylor sind auch noch recht entspannt und werden sich mit dem Thema beschäftigen, wenn es konkreter wird.

Das sollten wir vielleicht auch so machen. :gruebel:

Gruß
Martin

P.S. wer ist ..


???
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich denke das unsere Einfuhrzölle unabhängig von denen der USA sind.
 
Wenn die Ware aus Mexico in die USA und dann in ein Drittland exportiert wird, ist das ein typisches Transitgeschäft, bei dem kein Einfuhrzoll anfällt, da der Einfuhrzoll bei erneuter Ausfuhr erstattet wird, sofern nicht gleich unter Zollverschluss in den USA gelagert wird. Diese Abwicklungsprozesse müssen halt von den beteiligten Firmen ordentlich gestaltet werden, aber das ist gängige Praxis. Sehe daher keine Probleme bei Gitarren amerikanischer Hersteller mit Ursprungsland Mexico.
 
Mal so theoretisch durchexerziert:

Trump will ja bezwecken, dass Firmen ihre Arbeitsplätze in den USA lassen bzw. wieder nach Amerika zurück verlagern. Daher will er Firmen, die im Ausland produzieren und ihre Produkte nach USA einführen mit entsprechendem Strafzoll belegen.

Grundsätzlich soll die Rechnung sein (rein hypothetische Zahlen zur Verdeutlichung):
1) "Wir verlegen die Fabrik nach Mexiko, weil dort die Kosten um 50% niedriger sind als hier."
2) "Hups, aber für die Produkte sollen wir dann 25% Einfuhrzoll in die USA zahlen."
3) "Wir verkaufen aber 80% unserer Produkte in den USA. Doof, damit wären die Einsparungen ja nur noch 20%" (ich weiß, so kann man das eigentlich nicht rechnen, aber hier geht's ja um Verdeutlichung und nicht Zoll-Details)
4) "Hm, wenn wir dann noch die Kosten für die Verlegung der Fabrik dazutun, lohnt sich das nicht mehr."
5) "Wir fertigen weiter hier in den USA."

Spannend ist der Schritt 3) - wenn die Fabrik im Wesentlichen den nicht-USA-Markt versorgt oder er US-Anteil nicht ausschlaggebend ist, dann geht die Rechnung trotzdem auf.

Es ist weiterhin noch total unklar, wie das mit dem geltenden Recht funktionieren soll bzw. für welche Produkte und auf welcher Rechtsgrundlage da was durchgesetzt werden soll. Und auch, ob/wie differenziert werden kann oder muss und welche Fristen gelten und für welche Produkte und so weiter und so fort.

Beispiele zur Illustration, warum das nicht einfach wird:
Apple: Apple fertigt quasi gar nichts in den USA, in Kalifornien wird im Wesentlichen entwickelt. Will man jetzt auf alle Apple-Produkte, die in die USA eingeführt werden, auch 25% erheben? Apple hat ja quasi nix "verlagert", hier wurde schon sehr früh Produktionskapazität in Asien aufgebaut. Will man da trotzdem "ran"?
BMW: BMW baut ein Produktionswerk in Mexiko und soll dafür "bestraft" werden. Das weltweit grösste BMW-Werk steht aber in Spartanburg, South Carolina, USA. Dort werden vor allen Dingen SUVs vor allem für den US-Markt gebaut. Wenn BMW im Extremfall unter dem hohen "Strafzoll" leidet und in den USA weniger Autos verkaufen kann, dann kommt es potenziell zur Verkleinerung des US-Werks und damit zum Wegfall von Arbeitsplätzen. Ist das gewollt? Denkt man überhaupt so weit?

Zusammenfassung meinerseits: Man weiß aktuell noch gar nix, es kann alles passieren. Es ist alles möglich.

Wer also einen Grund sucht, jetzt noch schnell eine Gitarre zu kaufen, der soll das tun ;) ... teurer werden sie eh meistens.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich verstehe die Eingangsfrage nicht.
Trump kann soviel Steuern auf Mexikoware legen wie er will, das hat mit uns nichts zu tun. Wir (also die deutschen Händler bzw. Großhändler) beziehen die Ware direkt aus dem jeweiligen Werk. In diesem Fall also direkt aus Mexiko - hier gelten also die Vereinbarungen die Europa mit Mexiko hat und nicht was Trump will.

Gruß
 
Theoretisch gehen die Preise nur hoch, wenn du in den USA ein mexikanisches Produkt kaufst. Sprich der Konsument wird am ende 20% mehr bezahlen. (Theoretisch)
Allerdings kann es natürlich sein, dass trotzdem die Preise vom Unternehmen aus in anderen Märkten (Europa) erhöt werden um dem entgegenzuwirken.
 
Interessant wird sein, wie die Marken die Preisdifferenzen auf den internationalen Märkten darstellen werden.
Ich weiss nicht so recht, was hier mit "Preisdifferenzen darstellen" gemeint ist - ist das in diesem Zusammenhang dasselbe wie "Preise festsetzen"? Wenn nicht, würde mich halt interessieren, was eigentlich die Marken tun, wenn sie Preisdifferenzen - die ja nicht zuletzt das Ergebnis ihrer Kalkulation sind - "darstellen".

Die für europäische InteressentInnen interessanteste Frage wäre wohl die, ob quasi als Kollateralschaden auch in den USA gebaute Gitarren teurer werden, u.zw. lgischerweise auch hier - aber das beträfe dann nur die höherpreisigen Instrumente.
 
Ich weiss nicht so recht, was hier mit "Preisdifferenzen darstellen" gemeint ist - ist das in diesem Zusammenhang dasselbe wie "Preise festsetzen"? Wenn nicht, würde mich halt interessieren, was eigentlich die Marken tun, wenn sie Preisdifferenzen - die ja nicht zuletzt das Ergebnis ihrer Kalkulation sind - "darstellen".

Mit "Preisdifferenzen darstellen" meinte ich, wie die Produkte preislich positioniert werden. Die verlangten Preise der Marken sind ja - anders als bspw. beim Dachdecker oder beim Straßenfegen - nicht einfach ((Arbeitszeit * Stundensatz) + Material), sondern da spielen andere Faktoren mit hinein. Ein renommierter Instrumentenbauer kann ganz andere Preise für ein Instrument derselben Qualität verlangen, als ein unbekannter, auch wenn beide dieselben Materialien verwenden und die Instrumente am Ende gleich klingen. Perverserweise müsste der erfahrene Instrumentenbauer sein Instrument ja billiger anbieten, da er es auf Grund seiner Erfahrung vermutlich schneller erbauen kann, als der Newbie;-) Ok, da spielen also noch ein paar andere Faktoren mit hinein.

Die Preise richten sich ja auch an denen der Konkurrenz aus und daran, was "der Markt" zu zahlen bereit ist. Da kann es "Volumenmodelle" (= große Stückzahlen) geben, für die ein bestimmter Preis nicht oder kaum überschritten werden kann. Martin kann den Preis für eine D28 nicht plötzlich verdoppeln. Dafür kann man dann Sondermodelle herausbringen, die eben nicht nur den Mehrpreis an Materialien und evtl. Arbeit zusätzlich kosten, sondern wo noch eine Schippe draufgelegt wird. Die paar Herringbone-Stripes und das etwas Bracing aushobeln bei der HD28 werden in Einkauf und Produktion nicht unbedingt die 600 USD mehr kosten, die Martin dafür verlangt. Noch ärger wird bei Sondermodellen zugegriffen, deren Preise werden durch bestimmte - oft ziemlich coole - Kleinigkeiten in die "Nichtvergleichbarkeit" getrieben. Die John Lennon-D28 kostet 2/3 mehr als die normale D28, das ist eine Ansage.

Bei Fender - ok, E-Gitarre, aber m.E. übertragbar - waren die frühen Japan-Squiers so gut, dass Fender gut damit bedient war, einen anderen Markennamen zu nutzen, nämlich Squier statt Fender. Sonst wären sie ihre US-Instrumente außerhalb der USA nur (noch) schlecht(er) losgeworden. Wenn "Squier" draufstand, war es eben keine "Fender".

Die für europäische InteressentInnen interessanteste Frage wäre wohl die, ob quasi als Kollateralschaden auch in den USA gebaute Gitarren teurer werden, u.zw. lgischerweise auch hier - aber das beträfe dann nur die höherpreisigen Instrumente.

Da würde ich eher Wechselkursentwicklungen in der Verantwortung sehen. Aber es geht auch etwas in die Richtung, die ich oben versuchte, anzudeuten. Für eigentlich die selbe Qualität kann ich für Made in USA keine deutlich höheren Preise aufrufen, wenn derselbe Markenname draufsteht. Da muss ich dann zur Markenführung eher noch eine Schippe draufpacken und kann dann für Add-ons UND Made in USA zusammen mehr Geld verlangen.
 
@rw Danke für die Erklärung. Das "Preisdifferenz darstellen" scheint demnach in erster Linie zu betonen, dass in die Preiskalkulation (auch) Erwartungen in Bezug auf den Absatz (Absatzförderung sowie letztlich den Gewinn) eingehen - und kann insofern als Festsetzung von Preisen unter Berücksichtigung von Faktoren definiert werden, die weder in der Fertigung als solcher noch im konkreten Produkt begründet sind.

Was - wenn auch nicht so eklatant - auch bei Dachdeckern o.Ä. der Fall sein kann, wenn mich meine Quellen nicht mit alternativen Fakten gefüttert haben :rolleyes:.​

Aber hierzulande könnte in der Tat der Wechselkurs eine ganz entscheidende Rolle für die weitere Entwicklung spielen.
 
Jupp, sorry für die Konfusion im ersten "schnellen" Beitrag
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben