Squier Bullet Mustang User-Thread

Soulagent79
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*Wegen der regen Anschlussdiskussionen aus dem Reviews-Sub hierher verschoben*


Fender Squier Bullet Mustang - Review mit Soundbeispielen


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Worum geht's?

Neues Jahr, neue Gitarre. Vor vier, fünf Tagen fiel mir im Internet die neue Squier Bullet Mustang ins Auge.
Da ich schon mehrere Fender MIJ Mustangs hatte, kribbelte es mir dementsprechend in den Fingern.
Der GAS-freundliche Preis von 140€ tat sein übrigens und so bestellte ich nach einem Wochenende Bedenkzeit
die neue Mustang beim Music Store in Köln. Dank Blitzlieferung mit UPS traf sie schon am nächsten Tag (knapp 15 Stunden
nach Bestellung!) bei mir ein.
Meine Erwartungen waren gering. Ich bin eigentlich günstigen Gitarren gegenüber mittlerweile sehr vorsichtig.
Noch Ende letzten Jahres wurde ich von einer Squier Affinity Strat (BJ. 2000) enttäuscht, die schnell wieder
in die Bucht wanderte.
Als ich jedoch das Squier-Paket öffnete, war meine Skepsis schnell verflogen.


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Technisches...

Die Bullet Mustang hat die Korpusform, die kurze Mensur und den großen Fender-Headstock vom großen Vorbild übernommen,
in den restlichen Details unterscheidet sie sich jedoch, da sie gewissermaßen eine vereinfachte, modernisierte Variante des
Klassikers darstellt.
Das hakelige Tremolo und die Floating Bridge sind einem Hardtail, mit sechs Strat-ähnlichen Seitenreitern gewichen.
Die Schieberegler, mit der die Pickups des Originals angewählt und out-of-phase geschaltet werden können, wurden durch
einen simplen 3-way-toggle Switch ersetzt.
Und überhaut, die Pickups: Anstatt der zwei low-output Single Coils wartet die Bullet mit zwei kappenlosen Humbuckern auf,
die einen stattlichen Output haben und offenbar durch Keramikmagneten magnetisiert werden.
Das sind im Grunde die Hauptunterschiede zur klassischen Fender Mustang - Mensur, Korpusform und Headstock wurden praktisch
1:1 von der 1969er Fender Mustang und den diversen Reissues übernommen.
Das blaue Sparkle-Finish ist gut gelungen und hat eine gewisse Tiefe. Der Hals ist fast unlackiert und lässt sich dadurch
sehr gut bespielen, es gibt hier absolut kein Klebenbleiben bei schwitzigen Händen.
Optisch gefallen mir die honiggelben Vintage-Hälse der teureren Modelle besser, aber ich kann mit dem hellen Holz auch leben.
Das schwarze Squier-Logo ist nur oberflächlich aufgedruckt und sieht daher etwas schmucklos aus. Es ist die Art von
Druck, den man mit 'nem harten Radiergummi problemlos entfernen kann.

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Praxis...

Die Bullet ist out-of-the-box praktisch sofort spielbereit. Das ist selbst bei teureren Instrumenten kaum selbstverständlich.
Lediglich der Trussrod braucht einen kleinen Turn und schon kann es losgehen.
Beim Anspielen fällt mir sofort auf, dass die Humbucker erstaunlich gut klingen. Der Output ist stattlich, aber nicht zu hoch,
vom Frequenzband her sehr ausgewogen. Keine schrillen Höhen aber auch kein mumpfiger Matsch, den man ja von anderen
Doppelspulern aus billigen Gitarren zur Genüge kennt. Cleane, crunchy und verzerrte Sounds sind gut damit möglich.
Das ist wirklich eine positive Überraschung. Ich sehe keinen Grund aus qualitativen Gründen die Pickups zu tauschen, es sei
denn, man möchte gezielt einen anderen Sound anstreben.
Nicht nur optisch, sondern auch haptisch fühlt sich die Bullet charakteristisch sehr nach der klassischen Mustang an. Die kurze Mensur und
die Spaghetti-Bünde sind mir von den japanischen Versionen her genauso in Erinnerung und auch hier gibt es nichts
zu meckern.
Die Mechaniken sind geschlossen und versiegelt und halten problemlos die Stimmung. Es handelt sich ausdrücklich nicht um die billigen Hülsen-Mechaniken,
die Squier bei der Bullet Strat verwendet, was wirklich ein großes Plus ist und die Mustang direkt wertiger erscheinen lässt.
Auch die Bridge ist für den Handballen und Hemdärmel angenehm, allerdings werde ich demnächst die Saitenreiter aus Druckguß gegen
eine hochwertigere Variante aus Stahl austauschen, weil ich finde, dass man damit den Klang noch ein bisschen verfeinern könnte.
Die Bundstäbchen sind erstaunlich gut abgerichtet und bei genauerer Betrachtung sehr sauber und identisch.
Ich frage mich, wie das in der Kürze der Zeit möglich ist?
Plekken die in Indonesien neuerdings?

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Fazit:
Für 140€ gibt es an dieser Gitarre absolut nichts zu meckern! Die Mustang hat das Downgrade auf die Billigversion gut überstanden.
Obwohl ich schon mehrere Japan Mustangs hatte, die gut und gerne sechs mal so teuer sind, macht mir die Bullet Spaß und das charakteristische Feeling dieses Modelltyps kommt - in modernisierter Version - gut rüber.
Man muss sich vor Augen halten: Auch das große Vorbild, die Fender Mustang von '65 bzw. '69, ist selbst im höherpreisigen Segment keine Axt für Gitarrenhelden, die auf der Suche nach ganz viel "Tone" sind.
Eine Mustang hat normalerweise wenig Sustain, schwache Pickups, klingt sehr metallisch bis kratzbürstig und ist ganz klar was für Fans und Liebhaber solcher Gitarren.
Sie war als Schülergitarre konzipiert, fristete ihre ersten Jahrzehnte ein Dasein am Rand des Fender-Kosmus und wurde erst durch die spätere Entdeckung durch diverse Subkulturen zum Kultgegenstand.
Wer eine unorthodoxe, freakige Schrammelaxt für Punk, Grunge oder Alternative-Rock oder einfach nur eine interessante
Zweit-, Dritt- oder Viertgitarre für wenig Kohle sucht, wird hier fündig.
Die Nachteile sind, gemessen am Preis/Leistungsverhältnis zu verschmerzen.
Die Bullet lädt außerdem zum Modding ein. Bei dem großen Swimming-Pool unterm Pickguard ist
so einiges möglich!

Hier ein paar Hörproben aus meinem Youtube-Kanal:

 
Eigenschaft
 
Grund: siehe edit (grün) - by C_Lenny
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Klasse Review, Soul. :great:

Da sieht man mal was für so wenig Kohle möglich ist. ;)
 
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Klasse Review :great: Dass dieses Preis-/Leistungsverhältnis möglich ist, überrascht mich. Der Preis der Squier hier angesetzt hat ist ja mittlerweile schon auf Harley Benton Niveau.
 
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der Unterschied billigen Gitarren vor 20 Jahren zu heute ist schon bemerkbar. Oft klingen sie clean so, dass man wirklich nicht meckern kann zu dem Preis. Die Defizite treten eher im Zerrbereich zu Tage. Aber klar - was soll man erwarten. Mich würde interessieren, wie sie auf einem größeren Amp klingen, bzw. auf einer größeren Box. Verzerrt klingt sie hier schon stark nach dem, was man mit einer Mustang verbindet, Surf, 60s und Punk.

Zu den Mechaniken kann man sagen, dass es bei billigen gar nicht so sehr ist, die Stimmung zu halten, sondern sie zu bekommen. Das geht mit Qualitätsmechaniken einfacher und schneller. Aber auch hier: Wenn der Satz Schaller oder Sperzels so viel kostet wie die ganze Mustang, sollte das klar sein.
 
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Sehr schön beschrieben, ich weiss schon warum ich das Review schreiben anderen überlasse :great:

Wie schon im anderen Thread geschrieben, habe ich mich auch nicht zurückhalten können, habe mich aber für Schwarz entschieden. In den Video sieht es so aus als wenn die ein Metallic Blau ist, hat auch was.
Im Grunde kann ich Alles unterschreiben was Du geschrieben hast. Bei mir ist allerdings der Sattel vergurkt und die Bünde habe ich polieren müssen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vielleicht zwischen mehren wählen.
Ich hatte auch mal eine Bullet Strat, die war Qualitativ nicht so gut, wie jetzt die Bullet Mustang. Wie lange der Pickupwählschalter durchhält, wird sich noch zeigen.

Für das Geld definitv viel Gitarre.
 
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Klasse Review :great: Dass dieses Preis-/Leistungsverhältnis möglich ist, überrascht mich. Der Preis der Squier hier angesetzt hat ist ja mittlerweile schon auf Harley Benton Niveau.

Warum sollte Fender auch weniger Möglichkeiten haben als Thomann ?
 
Warum sollte Fender auch weniger Möglichkeiten haben als Thomann ?
Habe ich nicht behauptet ;) Mir war bis anhin keine Squier bekannt, die in dieser Preisklasse angesiedelt ist.
 
Danke für Eure Kommentare.

Warum sollte Fender auch weniger Möglichkeiten haben als Thomann ?

Ich glaube, der Unterschied liegt darin, dass bei Harley Benton der Zwischenhändler (also in dem Fall Fender) wegfällt.
Fender lässt diese Gitarren in einem Werk nach seinen Vorgaben herstellen, kauft sie dann dem Werk quasi ab und verkauft
sie dann wiederum weiter an das Musikhaus. Alle drei schlagen ihren Gewinn drauf.
Bei Harley Benton fällt die mittlere Instanz (hier: Fender) weg.

Aber: Ich bin wirklich überrascht. Die Bullet Mustang ist wirklich besser als alles andere, was ich in dieser Hinsicht in
Sachen Squier in der Hand hatte.
Vor allem beeindruckt mich, dass sie es wirklich geschafft haben, das teure Original auf so ein günstiges Modell herunter
zu brechen, ohne dass die Charakteristik des Modells verloren geht.
Vom Spielgefühl ist es definitiv sehr Mustang-like. Ganz genauso wie die Japanischen Reissues, die um die 900€ kosten.

Mit der Harley Benton Mustang für 110€ hatte ich auch schon geliebäugelt, aber ich bin halt doch ein extremer
Fender-Nerd. Mich machen die Originalformen und Proportionen einfach mehr an.

Hier, das sind die anderen Mustangs, die ich bisher besessen habe:

1x Squier Vintage Modified, 2x Fender Japan

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Die Bullet Mustang ist von der Korpusform her sogar besser als die Vintage Modified (die ebenfalls aus Indonesien kommt),
weil sie genauso schmal ist, wie die des Originals und weil sie die schnittige Kontur an der Stelle, an der der rechte Arm aufliegt, hat.
Allgemein sind die Mustangs keine Tone-Monster oder was für Leute, die den perfekten Klang haben möchten. Vielleicht ist deshalb auch die billige Variante recht gut gelungen.
 
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Perfektes Review!
 
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Auch von mir ein Lob und Gebäck für das Review! Ich bin ja auch ein "Fan" von preiswerten Gitarren und hatte die Mustang so noch gar nicht auf dem Schirm... das klingt echt mal gut!
 
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Sehr schönes Review - und der Schalter ist zum Glück nicht der offene "ich-verweigere-dann-mal-den-Dienst" Schalter ...
 
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Danke. Das mit dem Schalter stimmt. Zumal die Out-of-Phase Schaltung der Standard Mustang ein netter Gag ist, man sie aber wirklich so gut wie gar nicht benutzen kann, da der Ton immens dünn wird.
 
Danke für das Review, was mich nun dermaßen angefixt hat, dass ich mir direkt eine bei Thomann bestellt habe.

Wenn das wirklich ein merklicher Qualitätssprung zur Bullet ist, wird dies meine hauptsächliche Übungsgitarre neben der Schecter Omen Extreme.

Sollte die Qualität nicht stimmen, kommt sie an die Wand direkt neben der Bullet. :D
 
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Ich glaube, der Haken bei der Bullet Strat ist das Tremolosystem - das verbraucht halt viel Budget und wenn es nicht richtig funktioniert, wertet
das die ganze Gitarre ab.
Dazu kommen noch die drei Pickups und drei Potis.
Dagegen ist der Bullet Mustang weniger kostenintensiv in Sachen Hardware - Fixed bridge, zwei Pickups, zwei Potis, ein Schalter - fertig.
Klar, das ist im Grunde Pfennigkram, aber bei so einer low budget Gitarre schlägt sich jeder Cent auf den Endpreis nieder.


Ich habe heute noch eine zweite Demo gemacht - die Mustang in einem fertig produzierten Track.
Jeder Gitarre, die ihr hier zu hören bekommt, ist die Bullet Mustang:

 
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Sehr schöne Demo. Da freu ich mich doch glatt auf die Lieferung.

Auch wenn ich nur "kurz" beim Thema Gitarre dabei bin, bin ich eher der Verfechter der Hardtails bzw. Thru-Body Konstruktionen. Da kommt mir die Gitarre entgegen.
 
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Wenn die Holzbasis und Verarbeitung stimmt hat man hier ja ein super DIY-Moddingobjekt. Für den Preis kriegt ja man ja sonst noch nicht mal einen Body oder Hals einzeln. Da ich mir demnächst eh eine individuelle P90 Klampfe bauen wollte, werde ich mir diese mal vormerken.

Erstes Brainstorming dazu:
- matching Headstock
- Tonerider Rebel 90s
- Fender Vintage Blech Saitenreiter
- String through Body

oder gleich diese halbe Tele Bridge.

mjam mjam :rolleyes:
 
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Wenn es die jetzt als Lefty Version gäbe, dann wäre ich sofort dabei :D
Meinetwegen auch als Affinity für entsprechenden Aufpreis...
 
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Vor allem ist es auch überraschend, dass Fender so plötzlich mit einer Bullet Mustang um die Ecke kommt, wo alle doch jahrelang auf eine Bullet Tele oder eine Bullet Strat mit Maple-Board spekuliert hatten.
Überhaupt scheint 2017 ganz im Zeichen der Offset-Modelle bei Fender zu stehen, es gibt ja auch etliche neue Mexio und USA Modelle.
Ich find's klasse.
Vielleicht hat Fender in Sachen Squier langsam gemerkt, dass ihr die Niedrigpreis-Konkurrenz von Harley Benton & Co. langsam das Wasser abgräbt.
 
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Na dann hoffe ich mal, dass sie die Lefties nicht vergessen dabei :D
Ein Beispiel könnten sie sich ja mal bei Hagstrom nehmen :cool:
Ich wäre ja schon mit mehr Affinity Modellen zufrieden, müssten ja noch nicht mal Bullets sein.:great:
 

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