Bridge Humbucker für SD 59 Neck

MojoKing94
MojoKing94
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
10.04.24
Registriert
07.02.17
Beiträge
165
Kekse
287
Hallo

Ich will die Pickups einer Jackson js22 Monarkh austauschen und hab mich für den 59 als Neck Pickup entschieden. Die Frage ist jetzt welchen Bridge Pickup ich einbauen soll.

Ich möchte gerne einen cremigen Vintage sound für Blues Rock (Gary Moore), der einerseits nicht zu schrill in den Höhen aber auch nicht so warm wie der Alnico 2 ist. Auch schöne clean sounds sollten damit möglich sein.

Irgendwelche vorschläge?

Ich will auch einen push/pull poti einbauen um die beiden zu splitten. Hat irgenjemand Erfahrung mit einem gesplitteten 59? Ist der output hoch genug damit er auch im Single Coil Modus noch power hat?
 
Eigenschaft
 
Hi,

der '59 klingt gesplittet halt etwas dünn, aber das gilt für die meisten PUs mit PAF-ähnlichem Output. Allerdings hat er schon im Vollbetrieb ein ziemliches Loch in den Mitten, was ich nicht unbedingt als optimal für Leadsounds in der Moore-Richtung empfinde.

Dass alle HB mit AlNiCo II-Magnet warm und fett klingen, halte ich für ein Vorurteil. Auch wenn der '57 Classic von Gibson diesem Bild noch recht nahe ist, gilt das für einen Burstbucker 1 oder auch den Alnico Pro 2 von Duncan keineswegs (nein, die klingen nicht immer nach November Rain, aber Slash benutzt seine Tone-Potis tatsächlich...), und schon gar nicht für den Pearly Gates, den ich schlank und schon fast bissig nennen würde. Die Slash-HB mit ihrem leicht angehobenen Output wären mMn tatsächlich eine gute Bestückung für die angepeilte Richtung, aber auch das Whole Lotta Humbucker-Set. Der Preis ist allerdings in beiden Fällen happig, nachdem der Dollar halt seit einiger Zeit immer teurer wird.

Ich gebe allerdings zu bedenken, dass Deine Jackson mit einer Les Paul kaum mehr gemeinsam hat als die äußere Form. Mit Pappel-Korpus und geschraubtem Ahorn-Hals liegt das konstruktiv näher bei einer Superstrat mit kurzer Mensur. An den Gary Moore-Ton wirst Du damit nicht allzu nahe rankommen, egal welche HB Du reinschraubst. Es hat schon seinen Grund, warum Jackson da recht heiße HB einbaut, denn die müssen auch kompensieren, dass die Gitarre von sich aus eher nicht so viele drückende und singende Klanganteile produziert.

Nicht zuletzt solltest Du Dir die Frage stellen, ob Du wirklich ein Set HB einbauen willst, das fast genauso viel kostet wie Deine Gitarre, oder gar mehr. Ich will die Jackson damit nicht schlecht reden, aber PUs können eben nur abnehmen, was die Gitarre hergibt. Von daher solltest Du das kritisch überprüfen.

Nicht zuletzt kann man natürlich auch etwas preisgünstigere PUs wählen, die keineswegs schlechter klingen müssen. Das Tonerider Rocksong Set würde aus meiner Sicht sehr gut passen - sowohl im Sound als auch vom Preisgefüge her. Bluesrock ist genau ihr Ding, und gerade der HalsPU klingt auch clean sehr schön. Eine kaum teurere Alternative wären die deutschen Rockinger PUs, hier böte sich das "Dream Team"-Set an, das aus dem Bellbucker (ein etwas heißer gewickelter PAF-Ableger) und dem PAF-ECT für die Halsposition besteht. Insgesamt etwas bissiger in den Höhen als das Tonerider-Pärchen, das dafür wiederum singende Soli begünstigt, ohne deswegen aber matt oder basslastig zu klingen.

Ich denke, dass diese beiden Sets Deine Jackson auf jeden Fall in die richtige Richtung biegen würden, und das für den halben Preis der Duncan-Sets.

Gruß, bagotrix
 
Hallo ,zum SH1N würde aus meiner Sicht auch der SH5 passen, allerdings ist, wie bagotrix schon richtig erwähnt, zu überlegen, ob man diese recht preisgünstige Gitarre um so viel Geld aufwertet, ich würde auf dem Gebrauchtmarkt Ausschau halten.

Gruß makko
 
Wenn es Marken-PUs sein sollen (Seymour Duncan, DiMarzio), so würde ich auch mal auf dem Gebrauchtmarkt nachsehen. Die gängigen Modelle bekommt man immer irgendwo zu "moderaten" Preisen.

Der SH-5 Custom ist ein toller PU, nicht nur Les Pauls, sondern auch für Power Strats, aber für cremige Vintage-Blues-Sounds würde ich den nicht empfehlen. Diese Version hat einen Keramikmagnet verbaut und ist etwas "bissiger" und "härter" in den Höhen. Die Leadsounds sind daher auch nicht so "singend", dafür sind Rhythmusgeschichten sehr breit und fett, ohne verwaschen oder matschig zu klingen.

Für den Gary Moore Bluessound macht die Konstruktion der Gitarre wirklich eine Menge aus. Ich habe das Mal mit meiner Gibson Les Paul (BKP The Mule am Hals) und meiner Dean Vendetta (durchgehender Ahornhals mit 25,5", Mahagoniflanken und Tonerider AC4 Alnico IV Classic am Hals) getestet. Die HBs am Hals sind schon vergleichbar, da beides PAFs mit Alnico 4 sind, dessen Output relativ gleich ist. Alnico 4-PAFs sind in der Regel eher schlank und klar und geben somit viel Charakter der Gitarre durch. Wobei ich im direkten Vergleich dem Bareknuckle schon etwas mehr "Komplexität", "Detailwiedergabe"und "Vintagevibe" attestieren muss. Der Tonerider ist etwas "neutraler" und "moderner". Trotzdem kann man beide HBs gut vergleichen.
Mit der Les Paul kann man aber auch so einen HB richtig zum "singen" bringen. Die Vendetta hat zwar auch Mahagoni verbaut, aber eine längere Mensur und weniger Masse. Es klingt auch nicht schlecht, aber diesen dicken, fleischigen Ton bekommt man so nicht in. Es klingt immer etwas schlanker und drahtiger.

Der SH-1 '59 ist für Konstruktionen mit Schraubhals und 25,5"-Mensur gar nicht mal so schlecht. In Les Paul können eventuell die Bässe schon mal etwas dick auftragen. Da wäre dann ein Austausch des Magneten (z.B. Alnico 4) oder ein SH-2 Jazz (in etwa eine moderne, klarere Version des SH-1) die bessere Wahl.
Ich habe auch schon mal dem SH-2 in meiner Powerstrat (Erlebody und geschraubter Ahornhals mit 26,25"-Mensur, sowie 24 Bünden) einen Alnico 2 verpasst, was ihn zu einem APH-1 Alnico II Pro macht. Der Sound war ziemlich "cremig" und "flüssig", dafür schlank in den Bässen. Die Höhen waren eher "rund", trotzdem war der Sound noch klar. Insgesamt etwas "moderner" als ein PAF.
Gesplittet klingt in PAF in der Tat etwas dünn. Ein wenig wie ein Singlecoil, aber schlaffer. Gut macht sich der Split aber, wenn man ihn mit dem Steg-HB kombiniert.

Deine Jackson hat für dich den Vorteil, dass sie 22 Bünde hat. Der Humbucker am Hals liegt also direkt da, wo der 24. Bund wäre und das ist günstig für bluesige Sounds. Bei 24 Bünden rückt der HB etwas zur Mitte und es wird klarer und analytischer.

Ich würde es vielleicht auch mal mit dem Tonerider Rocksong-Set oder dem von Rockinger probieren. Die Tonerider findet man auch ab und zu mal gebraucht. Qualitativ brauchen die sich nicht hinter der "Standardware" zu verstecken.
 
Hallo

Vielen Dank für die ausführlichen erklärungen, ist wirklich geschätzt.

Die Gitarre hat einen Mahagoni Korpus und die einzigen Unterschiede zu eine LP sind glaube ich nur das sie einen Bolt On Maple Hals hat.

Meine Überlegung solch teure Pickups in eine billige Gitarre einzubauen ist, dass ich eine billige Gitarre bis max. 400€ kaufen will die aber doch was anständiges hergibt. Da ich bisher keine Gitarre in dieser Preisklasse mit anständigen Pickups gefunden habe (ausser vielleicht de Hagstrom ultra swede) , dachte ich mir die Gitarre halt selbst zu modifizieren.
 
Meine Überlegung solch teure Pickups in eine billige Gitarre einzubauen ist, dass ich eine billige Gitarre bis max. 400€ kaufen will die aber doch was anständiges hergibt.

Habe ich richtig verstanden: Du hast Die Gitarre noch nicht gekauft, aber planst schon einen PU-Wechsel?

Also wenn Du in die Richtung Gary Moore willst, würde ich dann eine Hagstrom Swede auf jeden Fall vorziehen, auch gegenüber der Super Swede. Die Super Swede hat eine lange Mensur, was sie um einiges straffer und attackreicher klingen lässt.

Dass die SC JS22 einen Mahagoni-Body hat, steht tatsächlich auf der Jackson-Seite. Ich war da von der Info bei Thomann ausgegangen, die sich da anscheinend vertan haben. Der geschraubte Hals, zumal aus Ahorn, hat allerdings einen erheblichen Einfluss, auch unabhängig von der Holzsorte des Bodies. Zudem ist der Body auch recht dünn, ganz anders als der einer Les Paul. Es gibt mMn keinen PU, der diese Unterschiede ausgleichen könnte. In Gegenteil, ein eher zahmer PAF, der in einer fetten Paula fantastisch klingen kann, wird in einer Gitarre wie der JS22 fast immer enttäuschen.

Ich bin ziemlich überzeugt, dass Du mit einer Gitarre besser fahren wirst, die Du Dir für Dein Gesamtbudget kaufen kannst, einschließlich dessen, was Du für PUs vorgesehen hast. So finde ich, dass die aktuellen Epiphone LP Standards inzwischen ziemlich gut klingen, vor allem die Probucker-PUs sind eine echte Verbesserung gegenüber den früheren heiß gewickelten Alnico Classics. Auch die Diamond Bolero oder die Hagstroms haben ab Werk schon sehr brauchbare PUs. Auch günstig zu haben sind die PRS SE 245 Standard (nur Mahagoni) und mit etwas Flexibilität bei der Farbauswahl sogar die SE245 mit Ahorndecke:


Das ist immerhn eine Gitarre, die regulär mehr als das Dreifache der Jackson kosten würde, und das merkt man so ziemlich an jeder Ecke. Die deckenden Lackierungen sind wohl nur nicht so gut angekommen bei der Zielgruppe.

Generell würde immer dazu raten, eine Gitarre erstmal eine Weile mit den WerksPUs zu spielen. Vorher kann man nur sehr schwer einschätzen, wie andere PUs in der Gitarre klingen würden. Auch unter den gleichen Modellen gibts immer Streuungen, die eine klingt spitzer, die andre mittig oder sogar basslastig. Erst wenn man sie genauer kennt, hat man überhaupt ein Bild davon, was einem denn nun fehlt oder was man betonen möchte.

Wirklich wichtig ist von daher auch das persönliche Antesten über einen Amp, der Deinem eigenen möglichst ähnlich ist. Dazu kommt, dass gerade in dieser Preisklasse auch die Qualitätsstreuung recht hoch ist, sodass man nicht unbedingt alle Gitarren eines bestimmten Modells über einen Kamm scheren kann.

Gruß, bagotrix
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben