Oboe im Studio aufnehmen?

topo
topo
HCA Recording
Ex-Moderator
HCA
Zuletzt hier
18.04.24
Registriert
05.07.04
Beiträge
8.885
Kekse
27.780
Ort
Frankfurt a.M.
Ich möchte gerne als Solo Instrument eine Oboe im Studio aufnehmen.
Könnt ihr mir ein paar Mikro Tipps geben?

Topo :cool:
 
Eigenschaft
 
Hallo, Topo,

Kleinmembraner gehen an der Oboe immer, Neumann KM184 und Konsorten kannst Du nehmen. Mit den KM184 habe ich gute Erfahrungen gemacht, aber auch mit einem AKG C5600.
Du kannst auch zwei Mics verwenden - eins zeigt dann auf die Klappen, der Klang wird etwas wärmer sein, da die Mittenfrequenzen fast ausschließlich über die Klappen gehen, und das andere zeigt auf den Trichter, da wird der Klang heller und obertonreicher, da die Hochtöne über den Trichter gehen.

Viele Grüße
Klaus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hi Topo,

meine "Erfahrungen" mit Oboe - Aufnahmen stammen lediglich mal aus einem (Klassik) Wochenend - Workshop vor längerer Zeit. Hatte seitdem leider keine Gelegenheit mehr dazu...
Das war aber recht intensiv und lehrreich.

Wenn ich mich recht erinnere, haben wir damals verschiedene Entfernungen ausprobiert. Die besten Ergebnisse hatten wir bei mittlerer Entfernung, so etwa 1,50m.
Interessant war auch die Mikrofon-Position ca. 1m über dem Kopf des Spielers. Laut meinen Notizen (was ich davon heut noch lesen kann :) ) und aus der lückenhaften Erinnerung war diese Position die am rundesten/wärmsten klingende.
Der Raum sollte nicht zu klein sein und - wieder aus meinen Notizen - der Tech damals empfahl, Holz unter dem Oboisten zu haben - wenn kein Parkett drunter ist, halt mit einer Holzplatte behelfen.

Als Mikrofone sind - zu dem was Klaus bereits sagte - auch gute Bändchen zu empfehlen.

Also, bitte nur als Lehrstoff ohne weitere praktische Vertiefung ansehen, aber vielleicht hilft's ein bisschen als Anregung.
Oboe ist ein echt schönes Instrument, ich mag den Klang. Würde ich gern auch mal recorden und Verschiedenes ausprobieren.
Ich wünsche dir viel Spaß dabei.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Empfehlung, wie die Oboe am besten abgenommen werden kann hängt auch sehr vom musikalischen Genre ab. Für Klassik-Repertoire würde ich keinesfalls die Oboe so nah mikrofonieren wie @Basselch es oben empfiehlt. Bei Instrumenten mit Klappenemchanik fängt man sich oft die mehr oder weniger unvermeidlichen Nebengeräusche der Mechanik ein, mitunter auch "Nebenluft"-Geräusche des Spielers aus dem Ansatz. Das auf den Schalltrichter gerichtete Mikrofon zeitigt u.U. beim tiefsten Ton, bei dem alle Klappen geschlossen sind und alle Frequenzen nur noch durch den Trichter abgestrahlt werden, einen ungewollt grotesken sfz-Effekt.
Für Pop/Rock/Jazz (wo die Oboe aber nur sehr spärlich vertreten ist) kann die unausgewogene Klanglichkeit der Nahmikrofonierung durchaus gut funktionieren, aber bei einem "klassischen" Oboen-Solostück wie z.B. den herrlichen "Metamorphosen" von B. Britten würde ich immer weiter weg bleiben - und auf jeden Fall einen passenden Raum aussuchen.
Die von @Hotspot angegebenen 1,50 m dürften eher die Untergrenze darstellen (wiederum abhängig vom Raum), es darf ruhig auch etwas mehr sein, muss man ausprobieren. Sengpiels Beispiel kann man im übrigen für Klassik-Aufnahmen weitgehend für alle Solo-Instrumente verallgemeinern, erst ab einer gewissen Mindestentfernung wird der Klang homogener.

Was die Mikros selber angeht kann ich @Basselch beipflichten: gute KM-Mikros wären für mich auch die erste Wahl, Bändchen würde ich nur für Nahmikrofonierung einsetzen.
Eine Stereo-Hauptmikrofonierung ohne Nahstütze sollte ausreichen, eventuell noch Raum-Mikros oder, wenn nötig, alternativ nachträgliche Hallzugabe. Den Aufnahmewinkel würde ich so wählen, dass der Spieler/das Instrument gut in der Mitte der Stereobasis abgebildet ist mit einem schönen Raum um ihn herum. Den Aufnahmewinkel so zu wählen, dass die Oboe die Stereobasis ganz ausfüllt, wäre für mich schon wieder etwas grotesk.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der - soweit mir bekannt - üblicherweise sehr niedrige Feldübertragungsfaktor, also der niedrige Output. Wenn man aber einen exzellenten Vorverstärker hat mit sehr hohem Gain bei minimalem Rauschen, spricht natürlich nichts gegen Bändchen.
 
Ich würde bei Klassikaufnahme ebenfalls im Raum Mikrofonieren, einen guten solchen vorausgesetzt. Sengspiel hilft weiter. Schoeps oder Microtech Gefell M 300 wären optimal. Andere Kleinmembrankondensatoren gehen auch. Oder das TLM 170 von Neumann.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo,

Für Klassik-Repertoire würde ich keinesfalls die Oboe so nah mikrofonieren wie @Basselch es oben empfiehlt.

...ä-hemm... ich hab' nirgendwo was über die Entfernung geschrieben ;) Klar, daß man den ggfs. nebengeräuschbehafteten Klappen nicht zu nahe auf den Leib rücken sollte... Ich würde gleichfalls, wie in der Größenordnung von Hotspot bereits oben ausgeführt, so zwischen 1 und anderthalb Meter Mikrofonabstand probieren, wie es klingt.
Was ich auch schon mal gesehen habe: Oboist auf Parkettboden, Kleinmembraner ca. 1 m weg in Richtung Klappen, Großmembraner fast 2 m weg und so ausgerichtet, daß der vom Parkett reflektierte Schall eingefangen wurde, also nach schräg unten. Ich habe allerdings nicht mehr im Kopf, wie das klang...

Viele Grüße
Klaus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Geschrieben hattest Du das nicht, aber eine Ausrichtung auf die Klappen und den Schalltrichter macht als Beschreibung nur für nahe Mikropositionen Sinn, weshalb ich das so geschlussfolgert hatte.
Da sich in einer größeren Entfernung der Klang homogenisiert, funktionieren ja z.B. auch Stereo-Mikrofonanordnungen wie etwa ORTF usw. wo die (Nieren-)Mikros abgewinkelt sind.
Eine Stütze ggf. auf den Boden auszurichten fängt bei Bedarf die tiefen Frequenzen besser ein als eine Stütze dicht am Trichter, denn die "Boden"-Stütze vermeidet den oben beschriebenen sfz-Effekt.

Was die Lautstärke der Oboe betrifft, stimmt es selbstverständlich, dass die Oboe mit ihrem Doppelrohr nicht so ein schönes pppp zaubern kann wie die Klarinette, auf der man im besten Fall bis ins dal niente decrescendieren kann. Ein guter (Klassik-)Oboist kann aber auch ganz beeindruckend "zaubern" was seinen Dynamikumfang betrifft.

Wenn das nötige 'Kleingeld' für Schoeps oder Microtech Gefell fehlt, tut es aber sicher auch ein preiswerteres Stereo-Pärchen von Haun oder ein anderes vergleichbares günstigeres KM-Mikro.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für eure Infos. Das wird mir sehr gut weiterhelfen.

Ich habe zwar nur ein Matched Pair Oktava Mk 012-01 MSP2 Kondensatormikrofone im direkten Zugriff, aber ich schau mich mal nach den genannten Mic's für diese Aufnahme um. Mal sehen, ob ich mir etwas leihen kann.

Topo :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du die Möglichkeit hast mit den Oktavas zu testen, würde ich das erstmal probieren.
Auch damit müssten gute Ergebnisse zu erzielen sein.

Ansonsten kann man Haun's MBP603



mit der Nierenkapsel KA200N



empfehlen.

Dieses KMK-Mikro ist ein Preis/-Leistungssieger. Gehört in die Spitzenklasse der KMK-Mikros.
Nur die Schoeps, DPA, Gefell wie Earthworks Flaggschiffe in der größer 1000€ Liga, sind noch feiner.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Oktavas würde ich auch erst mal testen. Je nachdem, wofür die Aufnahme gebraucht wird, reicht deren Qualität womöglich schon vollkommen aus. Denn die sind auf keinen Fall schlechte Mikrofone und auch wenn sie im direkten Vergleich mit Neumann, Schoeps, Haun und co. etwas zurück stehen, ist das hier vielleicht vollkommen ohne Belang.

Es kommt schließlich darauf an, dass den Solisten die Aufnahmen zufrieden stellen und wenn es mangels anderer teurer Mikrofone keinen direkten Vergleich gibt, fallen die kleineren Schwächen der Oktavas ohnehin nicht auf.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben