Stockholm Syndrom - Muse Akkordfolge

david_1337
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Hallo,

ich habe mir die Akkorde des Liedes Stockholm Syndrom der Band Muse mal genauer angeschaut und verstehe an einer Stelle nicht wie die Harmonie zustande kommt. Hoffe mir kann jemand helfen.

In der Strophe lautet die Akkordfolge wie folgt:

Dm Cadd9 G/B Bb
Dm A/C# F/C D
Gm
Dm/F
Em7b5 Emaj7
A7sus4
A


Meine Frage Bezieht sich auf den Wechsel von G nach Bb. Meine Frage ist einfach wie der harmonisch zu interpretieren ist.
Das G ist ja kein Leitereigener Akkord. Mein erster Gedanke war, dass man ihn als Sekundärdominante die sich in C auflöst auffassen kann, jedoch folgt hiernach ein Bb Akkord. Ne weitere Vermutung von mir ist, dass das durch irgendwelche Terzverwandtschaften bzw. Trugschlüsse zustande kommt. Hoffentlich kann mirt jemand helfen.
Danke schonmal im Vorraus


Hier sind die Links zum Lied und zu den Akkorden auf ultimate guitar:



https://tabs.ultimate-guitar.com/m/muse/stockholm_syndrome_ver2_crd.htm
 
Eigenschaft
 
Hallo,

du beziehst dich nur auf die erste Zeile?
Ich find ja, dass es danach harmonisch erst recht interessant wird... ;)

und ganz hinten hast du dich übrigens verschrieben (falls das hier noch jemand liest und sich wundert), nach Em7b5 folgt Ebmaj7, nicht Emaj7, so ergibt es dann auch Sinn.
Aber egal, danach hast du nicht gefragt.

--

Dm Cadd9 G/B Bb
Dm
...

--

ein ganz alter Hut. Siehe auch "White room" (Strophe) von Cream, "The needle and the damage done" (Anfang) von Neil Young. Oder dasselbe in Am: "While my guitar gently weeps" von den Beatles. (usw.)
Oder wieder von Cream - diesmal nur deine eine Zeile wiederholt, wieder in Dm


Der verbindende Bestandteil ist die fallende Basslinie. Die darfst du in der Betrachtung nicht weglassen:
Meine Frage Bezieht sich auf den Wechsel von G nach Bb.
das wär wirklich merkwürdig, aber es ist eben G/B zu Bb. Und das im Zusammenhang; du kommst grad von Dm und C.

Eine mögliche Erklärung ist also:
lass den ganzen Akkord Dm liegen und beweg nur den Basston abwärts.

Dm Dm/C Dm/B Dm/Bb

(ähnlich ist übrigens auch "Holiday" von den Scorpions...)

Das scheint frech, wenn ich andere Akkorde nehme (immer dasselbe Dm), aber in den Songs (deiner von Muse und mein Ulysses von Cream) wirst du hören, wie wenig Harmonietöne überhaupt gespielt werden. Es bleibt oben ein Ton D liegen und darunter die fallende Basslinie, viel Akkord ist da gar nicht. Wird ja wohl Absicht sein.

--

Trotzdem, wenn du gern mit Harmonielehre jonglierst, das lässt sich auch mit den ausgespielten Akkorden erklären.
Du musst nur weg von der Vorstellung, es gebe nur eine Molltonleiter, natürlich moll = aeolisch, und das wars. Stimmt nicht.
Dorisch ist ein gern und häufig benutzter Modus, und da passt das G eben genau rein. Bb wäre dann der tonleiterfremde Ton und Akkord.

Wir hätten also in der Akkordfolge Dm Cadd9 G/B Bb einen Wechsel vom dorischen zum aeolischen Modus.
 
Hi michum danke erstmal für die schnelle Antwort.
Ja es stimmt, auf die Basslinie habe ich bisher nicht geachtet. Danke für die Korrektur hab mich wirklich verschrieben. Was die Harmonie danach angeht bleibt es ja ziemlich ähnlich: Fallende Basslinie, leitereigene Akkorde und sekundärdominanten. Das kann ich mir noch halbwegs erschließen.

Hab nochmal reingehört und den ganzen Akkord hört man durch die ganze Verzerrung echt kaum. Allerdings musst du mal ausprobieren die Folge (mit G/B) auf nem Instrument zu spielen. Die hört sich tatsächlich gut an. Es muss ja nen halbwegs erklärbaren Grund dafür geben warum das so ist. Mir ist klar dass das vll rumjonglieren mit Harmonielehre ist, aber ich würd diese Technik gerne auch in mein eigenes Spiel integrieren.
Also mir ist schon klar, dass es verschiedene Modes gibt und das man zwischen ihnen bzw. zwischen Tonarten Modulieren kann, nur müsste es dann nicht so sein dass ein Dominant wirkender Akkord in die nächste Tonika auflöst? Das ist hier ja nicht der Fall
 
Akkord Bb, Tonika Dm : Bb ist bVI und hat subdominantische Funktion, als bVI7 nähert er sich einer Doppeldominante an (Austauschbeziehung Subdominante <=> Doppeldominante). Der typische Folgeakkord ist die D , aber die bVI ist auch so als Gegenklang : tG verständlich. Die bVI steht im lydischen Modus / nimmt die lydische Skala.
 
Ja es stimmt, auf die Basslinie habe ich bisher nicht geachtet.
Das Konstrukt ist auch unter dem Namen "line cliché" oder "cesh" bekannt (z.B. Jerry Coker, p. 41).
http://webpages.charter.net/dbristol4/tutorial/harmcesh.htm
http://www.chordaddict.com/2011/08/line-cliche-chromatic-cliche-or-c-e-s-h-voicings/
nur müsste es dann nicht so sein dass ein Dominant wirkender Akkord in die nächste Tonika auflöst?
Nein, es gibt sich aufösende Dominanten (functional dominants) und solche, die das nicht tun (non functional dominants), bekanntes Beispiel: Killer Joe
http://www.guitarcats.com/images/JazzStandardCharts/Killer Joe-200.jpg

Gruß Claus
 
Bis 0:27 spielen sie ein Gitarrenriff in D HM5 (=Harmonisch Moll ab der V Stufe).

Ab 0:27 setzt ein Line Cliche in der Leadgitarre ein (d -> c -> b -> bb), wobei der Bass D als Pedalton beibehält.
Die Chords würden aus diesem Grund folgendermaßen notiert werden:

| Dm | Dm7 | G/D | Bb/D |

Im Bass kommt erst ab dem 6 Takt Bewegung rein.

| Dm | A7/E | Dm/F | D/F# |
| Gm | Dm/F | A7/E | EbMA7 |
| A7sus | % | A7 | % ||

Zur Analyse:
Bei
| Dm | Dm7 | G/D | Bb/D |
handelt es sich um eine SDM Kadenz (SDM = Subdominantmoll)
Molltonika -> Subominante -> Mollsubdominante -> Tonika

Dann folgt:
| Im | V7/5th | I m | V7/IV (= Sekundärdominante)|
| IVm | Im/3rd | V7/5th | bIIMA7 (=Neapolitaner) |
| V7sus | % | V7 | % ||
 
Danke für eure Antworten ich denke Claus Antwort hat mir am ehesten weitergeholfen. Trotzdem danke auch an alle anderen
 

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