Konzertabbruch durch Defekte Technik

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Hi Leute!

Hatte jemand von euch schon mal einen so gravierenden technischen Defekt, dass eine Veranstaltung abgebrochen werden musste?
Wenn ja was macht man in so einem Fall?
Wer hat den Schaden zu tragen?

Bisher habe ich sowas nur einmal auf einem kleinen Festival mitbekommen, da hat der "Tontechniker" der Headliner-Band einfach alle Fader vor dem ersten Ton hochgefahren und anschließend sind die Endstufen nicht mehr aus der schutzschaltung zurückgekommen, war aber in dem Fall dann Schuld vom Headliner und somit nicht direkt das Problem von PA Verleih oder Veranstalter.



aber was macht man z.B. wenn man das Mischpult auspackt und Netzteil durchbrennt, oder bei einer Digitalkonsole die Software nicht mehr hochfährt?

Grüße Sebi
 
Eigenschaft
 
Meine nennenswerte 'Abbrenner' in den Jahren:
Einmal hat am Ende des Soundchecks der Band das Pult vom Verleiher (Soundcraft) komplett w.o. gegeben. Da es nicht allzu weit von mir entfernt war habe ich mein damaliges Pult (Studiomaster;-)) geholt und versucht das Setup so halbwegs zu übertragen. Die ersten paar Minuten waren spannend, dann ging es aber wieder.
Dann hatte ich ein Konzert ca 500 km entfernt da hat eine Seite der PA nicht gespielt. Boxen (EV Hornsystem) war einfach tot. Da war der Sound dann halt "links etwas Mono" aber was solls the show must go on.
Dann hatte mal einer vom Verleiher für die nachfolgende Band die Backline vorbereitet und da war halt erstmal nach der dritten Nummer finster denn ein Amp hat den FI ausgelöst. Dumm nur dass sich damit der Controller der PA verabschiedet hat und ich plötzlich nur mehr auf einer Seite Mitte und Hochton hatte. Das ist etwas suboptimal wenn man gerade Reggae mischen soll;-) Da der Controller nicht zu einem Reset zu bewegen war habe wir die Amps direkt vom Pult versorgt. Klang zwar auch etwas grausam aber besser als nichts. (Die Boxen waren zum Glück für den Betrieb ohne Controller mit Frequenzweichen ausgestattet)
Dann hatte ich noch einen Vorfall mit einem Soundtracs-Pult das zwar lt. Verleiher gerade vom Service kam aber in der Master-Sektion (inkl. Subgruppen) immer wieder zu knistern und krachen begann, so laut dass man zwischen den Nummern die Moderation nicht mehr verstand. Leider half da nichts anderes als immer wieder beherzt mit der Faust auf die Frontplatte der Mastersektion (so im Bereich der LED-Ketten) zu schlagen. Dann gings wieder für 10 Minuten. Mir schmerzte dann am Ende die rechte Hand. Was man so alles tut für die Show;-)

Grundsätzlich versuche ich das System soweit zu retten dass man die Veranstaltung noch irgendwie über die Runden bringt. Wenn man gut genug vernetzt ist kann man auch noch Ersatz besorgen. Wenn das nicht geht schaut man halt wie man mit dem was man hat über die Runden kommt. Komplette Ausfälle die eine Show verhindern hatte ich zum Glück nie.
 
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Ich stand mal auf der Bühne, open Air gegenüber einer Kneipe mit Bestuhlung außen, und nach einiger Zeit war der gesamte Strom weg. Er ging bald wieder an, und unser Sänger sagte: "Ich weiß nicht genau, woran das jetzt lag, aber es ist ja auch schon spät, und ich nehme es mal als Wink mit dem Zaunpfahl. Deshlab spielen wir jetzt unser letztes Lied." Nach gut 20 Minuten - jaja, das letzte Lied halt - war Feierabend. Monate später stellte sich heraus, dass eine Kellnerin, eine Bekannte von mir, über das Stromkabel gestolpert ist. :ugly:
 
Zuerst müssten wir mal "man" definieren. Wer ist denn dieser "man"? Die Band? Der Veranstalter? Der Technikdienstleister?
Dann sollten wir überlegen, warum die Show ausfällt? Auch da gibts viele Gründe - technischer Defekt, Wetter, (Stand)Sicherheit, menschliches Versagen, ... und nicht zuletzt müssten wir überlegen, ob das Elend unverschuldet, fahrlässig, grob fahrlässig oder sogar vorsätzlich entstanden ist - oder ob es gar höhere Gewalt war...

Fragen über Fragen also...

In der Theorie ists ganz einfach: trifft mich keine Schuld (Beispiel: Band kann nicht spielen, weil Technik nicht spielt, die Bühne nicht sicher ist oder dergleichen), dann pack ich meine Sachen, fordere die Gage ein und geh heim. Egal ob unverschuldet, fahrlässig oder grob fahrlässig. Bei höherer Gewalt könnte die Band darüber nachdenken, ob die Gage wirklich fällig ist. In aller Regel sollte es da aber eine entsprechende Ausfallversicherung vom Veranstalter geben, die zumindest diese Kosten deckt.

Trifft mich als Techniker oder Dienstleister die Schuld und bin ich ein Opfer von Umständen (alles richtig gemacht, trotzdem läuft was nicht), dann sollte ich sehen, wie ich die Nummer gerettet kriege. Wesentlichster Punkt dabei: das Publikum braucht nix davon zu wissen. Es interessiert keinen im Saal, ob das Netzteil nach Strom riecht oder die Endstufe tillt - die wollen eine Show sehen.

Den Rest kann sich jeder selbst ausmalen - ich wünsche nur keinem höhere Gewalt. Das hatte ich für meinen Geschmack zwei Mal zu oft.
 
Furchtbar uninteressante Dinge. Sturm, Starkregen, pleitegegangene Veranstalter - nicht alles davon ist glimpflich abgegangen, gehört deshalb aber auch nicht hier hin.
 
ne mir ging es eigentlich darum wenn die Mitgebrachte Technik unerwartet ausfällt. Es kann ja passieren, dass man ein Mischpult testet, einpackt und beim nächsten Anschalten trotzdem Irgendwas abraucht. ist das dann höhere Gewalt?

ps.: Höhere Gewalt ist meiner Erfahrung nach in Vertägen geregelt ;-)
so dinge wie Zuschauer fliegt beim Crowdsurfen mit Vaselinefass und Gummipuppe ins Mischpult wollte ich auch nicht zwangsläufig behandeln, da das durch die Versicherung vom veranstalter abgesichert sein sollte ;-)
 
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Hatte jemand von euch schon mal einen so gravierenden technischen Defekt, dass eine Veranstaltung abgebrochen werden musste?
Wenn ja was macht man in so einem Fall?
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aber was macht man z.B. wenn man das Mischpult auspackt und Netzteil durchbrennt, ...

1.)... nach Hause fahren (zum Glück in der Nähe), aus der Bastelkiste einen Universaltrafo mit vielen Spannungsabgriffen einpacken, dazu ein paar Dioden für den Gleichrichter, 2 dicke Elkos, ein Netzkabel, ein Karton zum transportieren ... Aus den Teilen vor Ort ein Netzteil zusammenbauen und im Karton verstecken und mit Gaffa zukleben wg Sicherheit(!). Mischpult in Betrieb nehmen und feststellen daß beide Master Ausgänge auch mit hochgegangen sind. Also Effekt send als Ausgang verweden und die Veranstaltung in Mono (hat keiner gemerkt) fahren.

2.) Mitten in der Veranstaltung ein lauter Knall und die PA ist tot! Ein Besucher hält 2 Enden des Multicore hoch wo eigentlich ein durchgängiges Multicore sein sollte.
... Mischpult nach vorne an die Bühnenkante, Ein und Ausgänge direkt gesteckt und nach 10 min ging es weiter. Auch von der Bühnekante aus kann man mischen. Naja, politische Veranstaltungen sind manchmal etwas heikel und ein Multicore mit einem Beil schnell durchgetrennt.

3.) Werbepause mit auf der Groß Leinwand und plötzlich Ruhe, weil Stromversorgung mit mobilen Generatoren zusammengebrochen ist. Ich bin also auf die eine Bühnenseite und habe die Endstufen heruntergeschaltet, als auf der anderen Seite die Musik wieder läuft. Also Endstufen wieder hochgeschaltet und zurück auf meinen Platz. Festgestellt daß eine Seite deutlich leiser ist und festgestellt daß dort nur ein Teil der Endstufen läuft 2 Rack ok, 4 Racks waren tot weil auf den Steckdosen 380V lagen. Ursache war ein Anschlußfehler im 2. Stromagggregat, Phase gegen Phase. Im Ostblock, weit hinter dem Ural kann so was schon mal vorkommen.

... Stromversorgung umgeklemmt und überprüft, 2 Racks von der anderen Bühnenseite herübergerollt, umgesteckt und die Veranstaltung mit 24kW anstatt mit 36 kW zu Ende gebracht. Am nächsten Tag in einer Art Kamelstall mit Lötkolben und Multimeter von den 16 defekten Endstufen immerhin 15 wieder ans laufen gebracht - dann waren die Ersatztransistoren alle. 1 Endstufe haben wir dann beim Monitoring eingespart und hatten für die nächsten Tage dann wieder volle Leistung.
 
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Mischpult haben wir normalerweise immer ein Ersatzgerät dabei.

Ansonsten haben wir mal eine defekte Monitorendstufe gehabt und dank Facebook und guter Vernetzung war das gar kein Problem ;-)
 
Bei mir auf der Tour ( club nenne ich nun nicht) waren teile der PA defekt von dem der Club besitzer auch wusste ( und die band mit der ich da war , die haben damals mit ihren subbässen wohl die bässe "zerlegt" haustechniker hat da wohl nicht drauf geachtet ...)
jedenfalls liefen von 4 subs nur 3 wobei einer davon auch schon heftig am scharren war ... aber wir habens einfach durchgezogen :D
 

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