[Gitarre] Epiphone Dot Studio (Semi)

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Hallo,

mal wieder auf der Suche nach einem bestimmten Sound, hatte ich mir eine Halbresonanzgitarre zum Testen bestellt: die Epiphone Dot Studio in Cherry für schlappe 237 EUR :eek:
Ein sehr günstiger ES - Clone also.
Als Gibson Ende der 50er Jahre die erste "Electric Spanish" auf den Markt brachte, war das wohl eine kleine Revolution. Heute ist dieser Gitarrentyp nicht mehr wegzudenken - ein echter Klassiker!
Für den preisbewussten "Gear-Head" von heute, muss es dann vielleicht nicht unbedingt eine original "Dot" sein. Eventuell reicht schon ein China-Clone von Epiphone? :D
Mal sehen bzw. hören.
IMG_7572.JPG

Ein paar harte Fakten:
- Mensur 24,75"
- Mahagonilaminat
- Mahagonihals (geleimt) in D-Profil
- Palisandergriffbrett
- zwei offene Alnico-Classic-Humbucker in Schwarz
- Grover Mechaniken (Chrome)
- Volume- und Tonepotis
- 3-Wege-Schalter
- Sustainblock
- und natürlich der typische Steg

Interessant finde ich die unterschiedlichen Angaben bei verschiedenen Händlern zu dieser Gitarre. Beim großen T zB steht Ahornhals und Ahornlaminat. Auf der Epi-Website jedoch ist von Mahagoni die Rede, so wie beim großen M in K wo ich die Gitarre geholt habe. Gibt es die in verschiedenen Ausführungen ? :nix:

Was zunächst auffällt: die namengebenden Dots sind kaum auszumachen. Diese finden sich nicht auf dem Palisandergriffbrett, sondern lediglich sehr dezent auf der oberen Halsseite. Und überhaupt ist die Dot Studio sehr reduziert: Kein Schlagbrett, keine aufwändigen Schnörkel - nur das Nötigste.
Aus dem Karton gepackt, bin ich erst mal angetan. Eine wie ich finde schöne Gitarre (meine erste rote).
Die Maserung kommt noch schön bei der Lackierung zur Geltung und bis auf ein paar kleine Verarbeitungsfehlerchen bzw. Unsauberkeiten (zB um das Schallloch) gibt es nichts zu meckern. Handcrafted in China :great:

IMG_7586.JPG IMG_7587.JPGIMG_7576.JPG IMG_7582.JPG

Ab Werk sind 10er D'Addariosaiten drauf. Dann mal los ...

Die Dot Studio lässt sich für mein Empfinden gut bespielen, auch wenn ich lackierte Hälse eigentlich nicht mag und die ausgeprägte D-Form mir auch nicht so liegt.
Der Klang ist unplugged (Sample) dann wie erwartet eher dünn, aber die Gitarre soll vor allem ja über einen Amp gespielt gut klingen. Wobei "gut" natürlich Geschmackssache ist.
Die A-Saite schnarrt ... okay, kein Problem, muss eingestellt werden.
Von den Saiten bekomme ich erst mal schwarze Finger ... das kenne ich von D'Addario aber sonst nicht. Auch nicht schlimm.

An einen Amp gestöpselt bin ich dann doch überrascht, welchen Output die Tonabnehmer bringen und wie gut die aufeinander abgestimmt sind (Sample) Brummen o. ä. ist mir nicht begegnet. Das gefällt mir.
Und an verschiedenen Amps und Boxen gespielt, mit und ohne Zerre davor, kann mich die Dot Studio wirklich für sich einnehmen. Der Sound gefällt mir und ziemlich genau so einen wollte ich haben.

Aber macht Euch selbst ein Bild.
So klingt die Gitarre direkt aus der Box. Ich habe bewusst zunächst noch nichts eingestellt oder die Saiten gewechselt. Die Aufnahmen sind nicht weiter bearbeitet. Lediglich etwas Reverb haben die Gitarrenspuren bekommen und im Stereomaster etwas Kompressor und Limiter - das wars. Die Komentare auf Soundcloud markieren, wo ich was gemacht habe. Zunächst unplugged mit Mikro vor einem Schallloch, dann die drei PU-Schalterstellungen (Hals, beide, Steg). Dann die Dot an einem Marshall JTM60+Celestion G12H75 und weiter an einem Orange MicroDark+V30 - jeweils abgenommen mit einem NoHype Bändchenmikro davor. Sample Download in 16bit 44,1kHz 22MB
Am besten GANZ LAUT HÖREN :rock:
https://soundcloud.com/mjmueler/test-epiphone-dot-studio

Mein vorläufiges Fazit: Durchwachsen.
Einerseits klingt die Dot Studio ziemlich genau so, wie ich mir das erhofft hatte (insbesondere am Marshall finde ich sie überzeugend) und optisch gefällt mir die Gitarre auch. Die Tonabnehmer sind echt in Ordnung und überhaupt ist die Gitarre ziemlich vielseitig/flexibel.
Andererseits gefällt mir der Hals nicht so, auch wenn die Bespielbarkeit okay ist. Die Mechaniken finde ich nicht so dolle (auch wenn Grover drauf steht).
Hhhmmmm ... Ach, ich glaube die bleibt :D

Korrekturen, Ergänzungen, Erfahrungen sind natürlich gerne gesehen.
Grüße
 
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Sehr schönes und gutes Review!

Auf den ersten Blick ist sie wirklich sehr puristisch ausgestattet. Aber so lange der Klang stimmt ist das ja auch kein Problem.
Mir gefällt dieser "neue" große Headstock von Epiphone gar nicht, ist aber auch Geschmackssache. Das Custom Shop Logo ist irgendwie lustig ^^

Viel Spaß mit der Gitarre ;)
 
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Ist das eigentlich ein richtig merklicher Versatz wo der Hals am Body ansetzt oder sieht das nur auf dem einen deiner Bilder so aus?
 
Tolles Review!

Wenn auch die DOT nicht so ganz meines ist, So ne schöne alte Sheraton made in Korea ist eher meines, hatte mal eine und sie leider verkauft, der heule ich heute noch nach.
Sehr schönes Soundfile. Super.
 
Hallo,
ist kein Versatz :) An der Stoßstelle (die übrigens sauber gearbeitet ist) hört das schwarze Binding des Korpus auf - am Halsansatz ist kein Binding. Daher wirkt es auf dem Bild so merkwürdig.
 
Hallo,
ist kein Versatz :) An der Stoßstelle (die übrigens sauber gearbeitet ist) hört das schwarze Binding des Korpus auf - am Halsansatz ist kein Binding. Daher wirkt es auf dem Bild so merkwürdig.

Ah jetzt sehe ich das auch :)
 
Ein geiles Review! Vor allem das Soundfile - demonstriert den Klang und ist schön anzuhören... :keks:
 
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Hallo,
das ist ja interessant. Die Seite kannte ich noch nicht.
Demnach wurde die Dot Studio in CherryGloss nur von 2010 - 2011 gebaut als "limited Edition". Jetzt verstehe ich auch, was die mit dem Aufkleber meinten.
Grüße
Markus
 
Update nach rund zwei Jahren:

Die Epiphone Dot Studio ist aus meiner kleinen Gitarrensammlung nicht mehr wegzudenken und wird regelmäßig eingesetzt. Insbesondere gefällt mir die Gitarre an einem Laney IRT, der eine Box mit Celestion G12H75 Heritage Speaker beliefert im leicht angecrunchten Rhythm-Kanal. Da brauche ich sonst nichts. Aus dem Stand perfekt für Indie-Country-Folk-Geschichten.
Einziger Kritikpunkt: seit etwa 6 Monaten hakt der PU-Schalter manchmal. Dann klingt die Gitte dünn. Wenn ich dann etwas hin- und her schalte, gehts wieder. Beim nächsten Saitenwechsel werde ich mal mit etwas Kontaktspray versuchen, das Problemchen zu lösen.
Ansonsten bin ich noch immer zufrieden. Definitiv kein Fehlkauf.
 
Update nach rund zwei Jahren:

Die Epiphone Dot Studio ist aus meiner kleinen Gitarrensammlung nicht mehr wegzudenken ... Definitiv kein Fehlkauf.

Das kann ich mit meiner einst hier vorgestellten Epiphone nur unterschreiben. Wenn jemals eine Gitarre einen Award für "Beste Gitarre mit bestem Gebrauchs-, Gegen- und Spielwert fürs Geld" vergeben werden sollte, dann sollte so eine Epiphone auf jeden Fall dabei sein.
 
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Epiphone dot studio
 
Ich spiele Jazz/Blues, bevorzugt mit cleanem oder leicht geboosteten Ton. Habe ebenfalls eine rote Epi Dot, Bauj 2001/Korea. Hals: Mahagoni, Centerblock Ahorn (denke ich). Habe das Instrument gebraucht gekauft und es gefiel mir auf Anhieb. Meistens modifiziere ich die Instrumente, i.d.R. mit Erfolg. So auch diese. Ich hatte sehr lange eine Gibson ES 335, ebenso eine Tokai ES 120. Die Gibson wurde mir irgendwann zu schwer, ausserdem spielte ich hauptsächlich eine selbstgebaute LP Semi über Jahre. Daher habe ich die G ES verkauft. Uli Stöveken (Real Guitar, Leverkusen) hat dieses Instrument mal gespielt und bewertet mit: "Das ich mal eine gute Gibson ES 335!". Auch die Tokai, die leichter war - ebenfalls eine super Gitarre -, habe ich abgestoßen. Irgendwann in der letzten Zeit hatte ich wieder Sehnducht nach einer ES 335 und mir diese besorgt. Folgende Veränderungen habe ich vorgenommem:
Pickups: Classic 57(Hals) und 57 Plus (Brücke) von Gibson, die sind einfach super in solchen Gitarren. Dem HalsPU habe ich eine Kappe aus Neusilber drauf gemacht.
Bridge: zunächst habe ich eine ABM aus Glockenmessing drauf gemacht. Kompakte Klang, knackige, straffe und warme Bässe. Dennoch wechselte ich das Ganze und baute eine Nashville Bridge mit Messingreitern von Faber mit den Studs und ein Aluminium Stoptail ein. Von dem Sound der Gitarre bin ich jetzt absolut hingerissen nach diesen Maßnahmen. Bin immer wieder erinnert an meine Gibson ES 335 - das habe ich so nicht erwartet. Einfach ein inspirierendes Instrument.
 
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