Bestimmung modaler Tonarten

_manuw
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Hallo liebe Musikerboard Gemeinde:)

Ich soll bei folgenden zwei Beispielen die modalen Tonarten bestimmen, allerdings komme ich beim besten Willen nicht weiter:(.

Nr. 1: Miles Davis: So What
sowhat.jpg
Ich habe also zuerst angefangen, die einzelnen Töne herauszuschreiben und in Tonleiter zu ordnen. Soweit ich weiß, sind modale Tonarten prinzipiell Kirchentonarten. Nachdem ich die Töne also geordnet habe muss ich ablesen wo sich die Halbtonschritte befinden und dann weiß ich um welche Art (Lydisch, Ionisch, Mixolydisch, Dorisch etc.) es sich handelt. Mein Problem aber ist: Woher weiß ich, welcher der "Grundton" ist, also der unterste Ton, von dem ich zu Zählen anfangen muss?
Im Lösungsbuch zur Aufgabe steht als Lösung "dorisch". Das heißt, ich muss von D ausgehen. Aber wie um alles in der Welt komme ich dort auf D? Aus der "Tonartvorzeichnung" (C-Dur/a-Moll - natürlich nicht zielführend bei der der Bestimmung einer modalen Tonart) kann ich ja auch kein D ablesen?!

Nr. 2: Elfman: The Simpsons Main Theme
simpsons.jpg

Gleiches Problem habe ich hier. Halbtonschritt ist hier zwischen Fis und G. In der Lösung steht "lydisch" und: "Das Motiv 1 bringt ein Charakteristiskum des Lydischen auf eine kurze Formel, nämlich das Merkmal der übermäßigen Quart". Aber wie komme ich darauf, dass Fis die Quart, und somit C der "Grundton" ist?

Bitte dringend um Hilfe!:eek:
Danke schonmal!:great:
 
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Hallo _manuw,

es gibt verschiedene Wege den Grundton herauszufinden. Du könntest zum Beispiel darauf achten, ob ein bestimmter Ton auf einer betonten Zählzeit direkt bei Takt 1 erscheint. Wie oft der Ton kommt und wie lange er ausgehalten wird. Vielleicht gibt es ja auch Orgelpunkte. Die habe ich zumindest am liebsten, da alle Akkorde, egal wie entfernt diese sind, nicht zu sehr die Tonart angreifen, da dieser Liegeton die Tonart bewahrt.

BSP: Miles David, So what:

- Ton d erscheint zwei mal unter den Achtelnoten vom ersten Takt.
- Zum Zweiten tritt direkt nach Ton d die "stabile" Quinte über d auf. Die Quinte ist neben Grundton, der stabilste Ton.
- Im zweiten Takt gibt es einen Orgelpunkt d.
- Die darüberliegende Kadenz ist eine Dorische Kadenz. Sie besteht aus den Akkorden Em7add11 -> Dm7add11. Em alleine enthält schon das h. Das h ist die große, also dorische Sexte, wenn D der Grundton ist. In modaler Musik gibt es nur kadenzierende Akkorde, eine Tonika und nicht-kadenzierende Akkorde. Kadenzierend heißt, dass der Akkord den charakteristischen Ton des Modus aufweist und daher instabil klingt und sich in die Tonika auflösen will.
Em ist also der kadenzierende Akkord, der sich in Dm (Tonika) auflöst. Daher ist es eine dorische Kadenz. Zudem erscheint Dm (Tonika) auf einer betonten, aber vorgezogenen Zählzeit (weil Synkopierung)

Vielleicht hilft dir das schon mal und kannst für die Simpsons auch Begründungen für den C-Lydischen-Modus finden. Achte, wie gesagt, auf die betonten Zählzeiten (Vorsicht Synkopen !), die Länge der einzelnen Noten. Bei dem Motiv 2 handelt es sich zudem um eine Melodie, die auf Akkordbrechungen basiert. Aber auch hier findet sich der Tonika-Akkord und ein kadenzierender Akkord.

Gruß,
Tamara
 
Aus der "Tonartvorzeichnung" (C-Dur/a-Moll - natürlich nicht zielführend bei der der Bestimmung einer modalen Tonart) kann ich ja auch kein D ablesen?!
Man kann es zumindest vermuten. Denn, ohne Vorzeichen kommen folgende modalen Tonarten in Frage:

C Dur (ionisch)
D dorisch
E phrygisch
F lydisch
G mixolydsch
A moll
(äolisch)
H lokrisch

Die meiner Ansicht nach gebräuchlicheren habe ich fett markiert. Ich behelfe mir mit folgender Krücke: dorisch, phrygisch, äolisch und lokrisch haben eine kleine Terz - also tendentiell Moll-Charakter.
 
Ich soll bei folgenden zwei Beispielen die modalen Tonarten bestimmen, allerdings komme ich beim besten Willen nicht weiter:(.

Interessant zu wissen wäre, ob Du das NUR auf dem Papier, oder auch mit Hilfe eines Instrumentes lösen sollst.

Denn prinzipiell stehen zur Lösung dieser Aufgabe, plakativ gesagt, zwei Lösungswege zur Verfügung:
Über das Ohr, oder über das Hirn.
Beim hirnlastigen Weg kann man die Lösung leicht(er) auf dem Papier erledigen, indem man alle schon genannten (und noch andere, ungenannte) Ratschläge zur Grundtonerkennung, und - im Anschluß - zur Bestimmung des resultierenden Modus beherzigt.

Der Weg über das Ohr ist eigentlich viel direkter, intuitiver und leichter, erfodert aber ein einigermaßen geschultes Gehör:
Man spielt sich die Noten der Beispiele einfach auf seinem Instrument durch. Oder - aber dazu bedarf es schon einer recht guten Klangvorstellungsfähigkeit - man SIEHT sich die Noten an, und läßt die Musik nur INNERLICH, im KOPF erklingen.
In beiden Fällen wird man ganz eindeutig erstens einen Grundton erkennen, und zweitens einen von der in unseren Breiten und Zeitne "traditionellen" Tonleiter abweichenden Melodieton, der dann sofort einen bestimmten Modus nahelegt.

LG
Thomas
 
Interessant zu wissen wäre, ob Du das NUR auf dem Papier, oder auch mit Hilfe eines Instrumentes lösen sollst.

Es geht um das schriftlich Abitur in Musik. Also Hirn- und Schreibarbeit:redface:

Herzlichen Dank euch allen, ich glaube ich habe das Prinzip jetzt verstanden:great:
Danke!
 

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