Klassiker braucht Hilfe…Pop!

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Muri 1
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Hallo zusammen,

Ich bin Klassiker und brauche Hilfe bei der Analyse eines Pop-Songs:

Tonart e-Moll: e-F-D-e-C7-F7-B7-H7-E

Ab C7 ist eine Quintfallsequenz, dann chromatische Modulation über einen Dominantseptakkord in die Varianttonart. Das sehe ich. Aber was ist mit F in e-Moll? Und wie schreibe ich das in ein Schema?

e: t-?-Dp-t-(D7)-(D7)-(D7)
E: D7-T

Bitte helft mir :D
 
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Guten Abend Muri 1,

Ohne genau das Musikstück zu kennen (Wink, dass du doch bitte das Stück postest^^) würde ich bei F-Dur auf einen Neapolitaner tippen.
Diesen schreibt man in dieser Situation am besten mit N (weil er in der Grundstellung ist).

Vom Wesen ist der Neapolitaner ein Zwitter,
da er sowohl dominantische, als auch subdominantische Wirkung haben kann.

Der Neapolitaner ist in der Stufentheorie eine bII (auch für Klassiker ist die Stufentheorie hilfreich^^).

Der N wird für gewöhnlich in seinen Zielakkord, der einen Halbton darunter liegt oder in die Dominante des Zielakkordes oder in die Doppeldominante aufgelöst. Nach einem N kann auch dessen Parallele (Np) oder dessen Gegenklang (Ng), zur "Verstärkung" oder "Vermilderung" der Funktion, folgen.

Gruß
Tamara
 
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Neapolitaner wäre eine Möglichkeit. Dagegen spricht jedoch, dass im Klavierauszug F als Akkordsymbol steht und f auch im Bass. Hätte er einen einen sN gedacht stünde ja eher das a im Bass.
 
Wie bereits erwähnt handelt es sich hier um die grundstellige Variante des neapolitanischen Sextakkordes.
Das ist seit der Romantik nichts ungewöhnliches und in der Popmusik, wo Sextakkorde eh nicht so die Rolle spielen, schon gar nicht.

Hätte er einen einen sN gedacht stünde ja eher das a im Bass.

Das habe ich auch so nicht geschrieben. Genauer lesen...
 
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Hm. Da wäre interessant den Song mal zu hören um die Akkorde in den Kontext einzuordnen.

Im Jazz/Pop würden wir statt "Quintfallsequenz" eher "Dominantkette" sagen.

Das Spiel mit der Varianttonart, also in diesem Fall zwischen Em und E passiert im Pop andauernd. Je nach Kontext würde ich deshalb das Ende noch nichtmal eine Modulation nennen, falls es danach eh wieder nach Em geht.

Das F könnte verschiedene Funktionen haben. Wenn es eher ein F7 ist, dann könnte es ein Tritonussubstitut für die Dominante sein. Ist es eher ein Fmaj7, dann ist es ein Modal Interchange Akkord, der aus E-Phrygisch stammt. Er funktioniert dann etwa wie eine Umkehrung des Neapolitaners. Man nennt ihn dann sehr unspektakulär nach der Stufenbezeichung und dem Vierklang: bIImaj7.

EDIT: haha ... alle antworten den Neapolitaner ... ;)
 
Danke für eure Nachrichten! Hier der Song:



Ab 1:05
 

Es ist der grundstellige N. Hier wird er in die dP geleitet, weil die dP zwischendominantische Funktion zur tP hat.
Seit der Romantik können wir problemlos eine Funktion anvisieren, die in einem Vierklang als bloßer Dreiklang enthalten ist.
Das ist praktisch eine Verkürzung der t7.

Anderes Beispiel, in C-Dur: C -> C°7 -> C. C°7 ist hier verkürzter H79>, die zwischendominantisch als DP zum Em (Tg) gedacht wird.
Es wird also auch hier die harmonisch "relevantere" Funktion angesteuert.
 
Grund: Hinweis von CUDO II
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Den dritten Akkord höre ich am Anfang als D Dur Dreiklang mit "e" im Bass - also als D/E. Wobei in den späteren Wiederholungen dieser Akkordfolge, z.B. bei 1:52 ist es tatsächlich ein reiner D Dur Dreiklang.
Den C7 höre ich als Cma7. Die ma7 ist an dieser Stelle in der Melodie. Das ist in den späteren Wiederholungen sehr gut zu hören. Z.B. bei 1:57.


PS

ich bin zwar kein Klassiker, aber müsste die Analyse für den D Dur Dreiklang anstatt Dp nicht dP heißen?
 
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Oh ja, da hab ich gepennt.
Wie auch immer, in Stufen ist es eh einfacher zu beschreiben :)
Danke für eure Hilfe!
 
Das Spiel mit der Varianttonart, also in diesem Fall zwischen Em und E passiert im Pop andauernd. Je nach Kontext würde ich deshalb das Ende noch nichtmal eine Modulation nennen, falls es danach eh wieder nach Em geht.

Im Barock auch. Stichwort Picardische Terz. Klang aufgrund der Stimmung damals besser, deshalb waren in Mollstücken die Schlussakkorde sehr oft die Durvariante der "Tonika".
 
Stichwort Picardische Terz

Nein, das meine ich nicht. Ich meinte dass Akkorde aus einem anderen Modus (in diesem Fall Äolisch) ausgeborgt werden, nicht nur dass die Tonika mal verdurt wird.

Beispiel:

||: C | Em | F | Ab Bb :||

Ab und Bb sind Akkorde aus C-Äolisch, obwohl die ganze Progression in C-Dur steht.
 

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