Mein Sohn von neun will Horn lernen

  • Ersteller michaeldewerd
  • Erstellt am
Super, dass der erste Auftritt geschafft ist! :great:

Nicht so super finde ich allerdings, dass es der Lehrer durchgehen lässt, wenn sich der junge Schüler angewöhnt, mit vornüber gebeugter Haltung seine Atmung zu blockieren und sich daher keine Stütze entwickeln kann.

Sobald die Haltung im Lot ist und die Luft fließen kann, kommen die Töne deutlich freier und tragen den Klang in den Raum.

Auch im Sitzen sollte die Haltung deshalb wie beim Spieler im Canadian Brass Clip sein.
Es erleichtert eine gute Haltung, wenn man im Stehen übt und spielt, bis die Atemtechnik weiter entwickelt ist.


Macht dein Sohn Mundstück Buzzing Übungen?
Solche Übungen sind ideal zur Entwicklung eines guten Ansatzes, einer unverkrampft gestützen Ausatmung und wenn man auch Teile der Übungsstücke dafür benutzt ist es "ganz nebenbei" ein gutes Gehörbildungstraining.

Kleine Demonstration zur Buzzing-Technik:


Gruß Claus
 
Hallo, und erstmal Glückwunsch an den Nachwuchs - und den stolzen Papa ;-)

Bissl Lehrer sein kann ich mir natürlich auch nicht verkneifen...
Haltung ist ja schon angesprochen - da bin ich auch streng! Gibts nicht nirgendwo ein Kinderhorn? Die sind doch auch so genial günstig ;-)
Und wieso überhaupt im Sitzen? Meine kleinen Schüler stehen auch überwiegend im Unterricht - wenn auch mit viel Murren ;-)

Die Intonation finde ich eigentlich sogar positiv erwähnenswert mit dem Klavier zusammen - sicher wurde da im Unterricht auch öfters mal mit Klavier gespielt?!
Ist der Lehrer denn selbst Hornist, oder ein sonstiger Blechbläser?

Buzzing halte ich beim Horn ehrlich gesagt auch nur mit Mundstück für sinnvoll - ohne kann man machen, muss es aber nicht können. Das wäre vielleicht mal ein spannendes Thema für sich, ich weiß selbst nicht so genau, was da den Unterschied zu den anderen Blechbläsern macht - @Claus ist da sicher auch Experte bei den Zusammenhängen wenn ich das richtig sehe.


Grüße!
 
Kein Experte, sondern nur Aficionado, auf deutsch Hobby Huper. :)

Das Buzzing ohne Mundstück würde ich schon deshalb nicht mit anfangenden Kindern machen, weil man sich damit bei Übertreibung den Ansatz auch schädigen kann, die Dosis macht das Gift.

Wenn man es selbst übt, merkt man gleich, dass Lip Buzzing ein "verschärftes" dynamisches Krafttraining für die Muskulatur von Lippen und Mundumgebung ist.
Der Zweck liegt darin, besonderen Beanspruchungen besser stand halten zu können (Kraft, Ausdauer, Range)
Diese Themen gewinnen (wenn überhaupt) erst bei Fortgeschrittenen an Gewicht.

Weil andererseits die natürliche Anpassung des Kindes ans Instrument bei mindestens normaler Begabung und einem verständigen Unterricht verblüffend gut gelingen kann, wäre meines Erachtens ein wenig regelmäßiges angeleitetes Mundstück Buzzing ideal.
Den Nutzen sehe ich darin, dass man den Ansatz, Atemkoordination und das musikalische Hören sehr einfach und natürlich, konkret sowie effektiv trainiert und kaum Risiken einer Fehlentwicklung bestehen.
Wenn das Mundstück Buzzing funktioniert, schlägt man also eine Menge Fliegen mit einer Klappe.

Die typischen zwei Übungen sind möglichst natürlicher Ansatz und gut klingende "Buzzing-Ton Bildung" auf Long Notes sowie das Buzzen von zunächst natürlich einfachen und relativ kurzen Übungen aus den, aktuellen Warm Up- und Spielstücken.

Der theoretische Ansatz hinter dem Mundstück Buzzing ist ursprünglich das Konzept des Tubisten Arnold Jacobs und anderen oft sehr bekannten Blechbläsern (tp, tb) des "Chicago Symphony Orchestra" und Dozenten der Northwestern University seit ungefähr den 1960er Jahren.
Anders als man vielleicht aufgrund der durch die Praxis vieler prominenter Blechbläser populär gewordenen "handfesten" Buzzing Übungen annehmen könnte, geht es im Kern vor allem um eine entwickelte Klangvorstellung.

Bruce Nelson, Also sprach Arnold Jacobs
https://www.thomann.de/de/polymnia_press_also_sprach_arnold_jacobs.htm
Brian Frederiksen, Song and Wind
Daraus noch ein Zitat:
"My approach to music is expressed as Song and Wind. This is very important to communicate a musical message to the audience. This approach is one of simplicity as the structure and function of the human being is very complex, but we function in a simple manner. When we bring it to the art form it becomes very simple. Song, to me, involves about 85 percent of the intellectual concentration of playing an instrument, based on what you want the audience to hear. You cannot get anywhere without wind. If you think of a car, the wheels will not turn without an energy source--the engine. Brass players must have a source of energy as there must be a vibrating column of air for the instrument to amplify and resonate. The musical engine is the vibration of the lips. However, the lips cannot vibrate without wind. When we combine Song and Wind, the musical message, song, is the principal element comprising 85 percent of the consciousness. The remaining 15 percent is the application of the breath, wind, to fuel the vibration of the lips."

Gruß Claus
 
Vielen Dank für eure Antworten und die Kritik! Ich muss gestehen, dass ich selber keine Ahnung habe vom Hornspielen und deswegen nicht wirklich mitreden kann. Er spielt auf einem Erwachsenenhorn, das wir von der Musikschule gemietet haben. Eigentlich war ich selber ein wenig erstaunt, dass er schon eine Erwachsenengröße bekommen hat. Es ist gewichtmäßig ziemlich schwer für ihn und deswegen muss normalerweise ein Erwachsener - normalerweise seine Mutter und manchmal ich - es für ihn tragen. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass er immer im Sitzen spielt.
Seine Haltung war mir eigentlich nicht so aufgefallen, aber ihr habt natürlich recht, dass es nicht gut für die Stütze ist, wenn er vorübergebeugt sitzt. Am Montag werde ich den Jan in seine Stunde begleiten. Ich möchte mich nicht in den Unterricht einmischen, aber doch ein wenig beachten, was sein Lehrer sagt und macht. Sein Lehrer ist Hornist in einem Orchester. Beim Unterricht wird er normalerweise nicht am Klavier begleitet, aber ich habe das Stück einige Male mit ihm geübt. Beim Konzert hat der Direktor der Musikschule fast alle begleitet.

Liebe Grüße von Michael
 
Wahnsinn. Kompliment an Deinen Sohn

Darf ich fragen, warum die Hand im Horn ist? Wird die nicht feucht?

Toni
 
Ernst gemeint?

Naja, darf ich dazu einfach mal einen Beitrag aus nem anderen Forum verlinken - hab ich schnell ergoogelt, nur kurz überflogen, scheint aber sehr kompetent erklärt zu sein:

http://www.wienerhorn.com/forum/viewtopic.php?f=4&t=99

Zur zweiten Frage ;-)

Wenns regnet bleibt sie vielleicht sogar trocken ;-)

Grüße!
 
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Hier gibt es Wissenwertes zum Horn von Sarah Willis (Berliner Philharmoniker), der Clip ist teilweise in deutscher und teilweise in englischer Sprache:


Und hier geht Sarah auf die Feinheiten beim Spielen der Glücksspirale ein (dt. Untertitel):


Gruß Claus
 
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Danke. Ich spiele kein Horn. Deswegen war es ernst gemeint. Die Freuchtigkeit kommt vom Speichelfluss, dachte ich.

Sehr interessant.

Herzlichen Dank für Eure Mühe mir das so gut zu erklären

Schönes Wochenende und für den Sohn noch gute Musikstunden

Toni
 
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Ich bin noch nicht ganz durch die Videos durch - wird da was zur "Spucke" gesagt?
Is aber klar, oder?
Kondenswasser.
Und bei 3m Rohr kommt normalerweise hinten nichts feuchtes mehr an... :saliva:
 
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3 Meter? Das ist ja Wahnsinn.
Wo bleibt denn die Spucke hängen?
Toni
 
Wo bleibt denn die Spucke hängen?

Im Prinzig überall, besonders natürlich am Anfang des Instrument (Mundrohr), aber auch in den Windungen (Zügen). Die kann man abziehen und ausleeren. Außerdem kann man das Instrumente natürlich durchspülen und reinigen.
Gelegentliche Reinigung ist deshalb sinnvoll, weil sich allmählich ein Biofilm bildet, der schließlich austrocknet und verhärtet, so ähnlich wie Zahnstein.
Wie schnell es dazu kommt, ist abgesehen von Reinigungsintervallen - was wundert's - eine Frage der Zahnhygiene.

Wenn sich genügend Ablagerungen gebildet haben verändert das die Spieleigenschaften und aufgrund der bakteriellen Abbauprodukte riecht der Belag auch ziemlich unangenehm.
Ich achte jedenfalls darauf, dass meine Mundstücke und Blechinstrumente sauber bleiben und die Züge während der Lagerung austrocknen können.

Gruß Claus
 
Hallo Claus,

die Spucke war der Hindernisgrund, warum mein Wunschinstrument Klarinette nun 6 Saiten hat.

Aber wenn ich das so lese, hat diese Reinigung etwas sehr Liebenswürdiges an sich.

Viel Spaß noch mit Eurem "Blech"

Toni
 
die Spucke war der Hindernisgrund, warum mein Wunschinstrument Klarinette nun 6 Saiten hat.
Wieso, hast du zu viel Spucke oder zu wenig? Ich spiele selber seit einem halben Jahr Klarinette. Das Instrument hat sicher seine Tücken, aber ich ich finde es kein Problem sie jedes Mal trocken zu wischen. Obwohl ich nach meinem Gefühl auch ziemlich viel hineinpuste. Man spart ja auf der anderen Seite Zeit, weil eine Klarinette nicht gestimmt werden muss.
 
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