Metal Gitarre EQ

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nemo94
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Moin,

gibt es bei dem EQing von verzerrten Gitarren Faustregeln: Bsp: a Hz +x dB und b Hz -y dB ?
Ich habe mal was von Low-Cut und so gehört, aber was ich da konkret machen muss und warum ist mir eher schleierhaft.
Ich weiß es gibt in Cubase Presets für den EQ aber das reicht mir nicht um zu erschließen in welche Richtung ich was drehen muss, damit das gewünschte passiert.

Viele Grüße
 
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was ich da konkret machen muss
Genau hinhören würde ich sagen.
warum ist mir eher schleierhaft
Damit du weißt, ob du was machen musst und wenn ja, was.

Nein, da gibts keine allgemeine Bauanleitung.

Was sind denn Metal-Gitarren? Da gibts doch tausende Variationen. Wieviele Gitarren? Welches Tuning? Wie klingen die Aufnahmen, wie viel Raum ist auf den Aufnahmen? Was wird gespielt? Was spielt der Rest im Arrangement? In welcher Tonart, welchem Beat, welche Dichte an Instrumenten? Was macht der Bass? Alles das spielt eine Rolle bei der Entscheidung, was zu tun ist.

Einen Lowcut setzt man, wenn man die unteren Frequenzen aufräumen, beseitigen muss/möchte und um Platz im Mix zu schaffen.
Muss man aber nicht immer zwingend.
Ursprünglich war der Lowcut als Rumpelfilter gedacht und tat genau das, irgendwelches tieffrequentes Rumpeln entfernen.
Der kundige Mixer verwendet eher einen Low-Shelf oder einen Bell, um tieffrequente Sachen zu beseitigen/abzumildern.
Aber er tut es, weil er es hört und eine Idee davon hat, wo er hin will. Nicht, weil er hörte, dass man das angeblich so macht.
 
Hallo nemo94
Ich weiß es gibt in Cubase Presets für den EQ aber das reicht mir nicht um zu erschließen in welche Richtung ich was drehen muss, damit das gewünschte passiert.
Nein, das reicht auch nicht. Jedenfalls nicht, um zu lernen.
Ich würde dir einfach raten, einfach machen und ausprobieren. Trotz all dem, wäre es nicht verkehrt, ein paar grundlegende Dinge des EQ zu lernen.

Schau dir mal hier ein paar Dinge an....

Tutorial: EQ’ing – Grundprinzipien verstehen – Frequenzbild säubern
Das große Equalizer 1×1
Equalizer Tutorial Video: Lerne wie ein Profi mit dem Equalizer umzugehen
Logic Pro X Deutsch - Equalizer richtig benutzen - Logic X Tutorial 28
Equalizer Tutorial (Deutsch)

Und hier ganz speziell zu deiner Frage ...Low-Cut Filter
EQ-Basics 1 - LowCut-Filter
 
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Ein Low Cut (auch genannt High Pass, also hohe Frequenzen werden durchgelassen) schneidet alle tiefen Frequenzen unter einem bestimmten Wert weg. Wobei hier kein radikales wegschneiden passiert sondern ein mehr oder weniger sanftes abschwächen gegen 0. Jeder harte Schnitt klingt eher unnatürlich. Auch kundige Mixer setzen diesen ein, wobei man natürlich hier nichts generalisieren kann. Der Einsatzgrund ist meistens diesen Bereich schlanker zu gestalten. Das bietet meist deutlich mehr Platz für andere Bestandteile des Mixes (Bassdrum, Bass etc.) die sich dort auf engem Raum tummeln und eine Menge Energie hineinpumpen.
Im Metal wird dabei oft versucht Gitarren und Bass so vom Sound miteinander zu "verschmelzen" dass hinterher ein voluminöses Gesamtbild entsteht. Einzeln gehört klingen die Instrumente manchmal dabei deutlich ausgedünnt. Das hängt aber natürlich auch von Song und Arrangement ab. Pauschalisieren lässt sich halt leider selten was, das hängt eben auch ganz stark vom aufgenommenen Sound ab. Wobei natürlich relativ selten die Welt untergeht wenn man Gitarren in den Sub Frequenzen beschneidet.

HighGain Gitarren EQ ist in meinen Ohren ziemlich abhängig vom Grundsound wobei das Problem eigentlich immer das Gleiche ist, Gitarren nehmen einen wahnsinnig großen Bereich für sich in Anspruch und entwickeln bedingt durch das Instrument und die Verzerrung einen großes Spektrum an verschiedenen Obertönen die den Sound bilden. Große, breitbandige Eingriffe vertragen sich oftmals nicht gut weil man automatisch auch Bereiche erwischt die man eigentlich nicht verändern möchte. Es kann dabei zum Beispiel schwierig sein Präsenzen reinzudrehen ohne den Sound zu scharf oder fizzig werden zu lassen.
Allerdings reagiert der Gitarrensound dabei auch ziemlich gut auf Absenkungen und hier können schon kleinere schmalbandige Aufräumarbeiten dem Sound helfen seinen Platz zu finden. Manchmal sind es nur ganz wenige Überbetonungen die irgendeine Art von "Nerv" im Sound erzeugen und die kriegt man deutlich besser gebändigt ohne dabei den Sound zu kastrieren. Wenn man die nicht (oder noch nicht) gleich hört kann man mit einem schmalbandigen EQ durch das Spektrum sweepen und hören wo es richtig fies wird. Dabei achtet man darauf, dass diese Überbetonung konstant ist. Auch hierbei sollte man es nicht übertreiben, das ist auch schnell zu viel des Guten und man hat einen Flickenteppich produziert.
Es kann schon passieren, dass alleine durch gezieltes Aufräumen die Elemente im Sound wieder stärker in den Vordergrund treten die man eigentlich haben möchte.
Manchmal ist es auch die Kombination, also zum Beispiel anheben und anschließend absenken die genau das Ergebnis liefert, was man haben möchte. :)
 
Moin,

gibt es bei dem EQing von verzerrten Gitarren Faustregeln: Bsp: a Hz +x dB und b Hz -y dB ?
Ich habe mal was von Low-Cut und so gehört, aber was ich da konkret machen muss und warum ist mir eher schleierhaft.
Ich weiß es gibt in Cubase Presets für den EQ aber das reicht mir nicht um zu erschließen in welche Richtung ich was drehen muss, damit das gewünschte passiert.

Ein Schema F gibt es nicht, auch wenn es viele große YouTube-Metalgitarristen behaupten.
Der Highpass/Lowcut wurde schon erklärt, in der Regel benutzt man ihn spätestens ab 40Hz (oftmals auch bei 60Hz, oder höher), da unter 40Hz meist nur Müll ist, aber bei Gitarren brauchst Du nicht von 40Hz ausgehen, so tief kommt nur eine Gitarre, die eine Oktave tiefer gestimmt wird.

Je nach Tuning und Soundvorstellung ("djentig"/mittig, fett, "scooped", in welchem Frequenzbereich soll sich der Bass durchsetzen? Die Fragen sollte man sich auch bei den restlichen EQ-Arbeten stellen) macht bei Gitarren oft ein Highpass zwischen 70 und 100Hz mit 24dB Absenkung pro Oktave am meisten Sinn.

Dabei sollte man bedenken, dass eine Oktave die Hälfte bzw. das Doppelte einer Frequenz ist, in dem Fall des Highpasses ist die Hälfte das ausschlaggebende.
Wenn man also bei 90Hz Grenzfrequenz den Highpass ansetzt, dann ist die Frequenz 45Hz um 24dB leiser.
Bei den meisten EQs (oder allen, bin mir nicht sicher) wird die Grenzfrequenz jedoch schon um 3dB abgesenkt, also wären 45Hz schon um 27dB abgesenkt, 22.5Hz um 51dB usw.... Was alles nur theoretisch ist, da in der Regel bei Gitarrenaufnahmen keine Frequenzen von 22Hz vorkommen.

Viele Gitarrenspuren werden auch mit einem Lowpass (Highcut) versehen, damit wird genau dasselbe gemacht, nur in den hohen Frequenzen.
Beispiel: Lowpass bei 9kHz mit 24dB/Oktave -> 9000Hz -3dB, 18kHz -27dB usw...
Die anderen Frequenzen sollte man absenken, wie es im Video Logic Pro X Deutsch - Equalizer richtig benutzen - Logic X Tutorial 28 erklärt wird, welches Vinterland schon vorgeschlagen hat, störende Frequenzen erstmal finden, dann absenken.

Ich hoffe, ich hab das nicht zu wirr, oder kompliziert erklärt. :D
 
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Meine Vorredner haben da vollkommen Recht, ein Schema F gibt es nicht, aber man sieht oft einen "Muster" mit den Hi-Gain Gitarren gemischt werden.
Es werden oft Frequenzen bei 3500 bis 4200 Hz schmallbandig rausgefiltert (Gitarre klingt dann nicht mehr so fizzelig)
Mitten werden reduziert (Bereich zwischen 300 bis 1500 Hz), Tiefmitten leicht gehoben (Bereich zwischen 150 bis 250 Hz),
LowCut bei 80 bis 120 Hz
leichtes Highshelf bei ca 5000Hz,
Rhythmische HiGain Gitarren können auch nochmal zusätzlich komprimiert werden, um sie "konstanter" zu gestalten.

Das alles hängt natürlich stark von einem Haufen Faktoren wie Mikrofonierung, Verwendeten Gitarren, Amps etc. ab.

Das meiste zu den Thema habe ich bei "NailtheMix" gelernt. Man sieht in Prinzip den "Mischern" über die Schulter, wie sie ein Bekanntes Lied (diesen Monat ist Architects dabei) abmischen. Dabei habe ich dieses Muster erkannt. Aber wie gesagt, es ist noch kein Schema, da es stark davon abhängt WIE es sich am Ende anhören soll.
 
Aber wie gesagt, es ist noch kein Schema, da es stark davon abhängt WIE es sich am Ende anhören soll.
Es hängt auch stark davon ab, wie das unbearbeitete Signal klingt.
Das ist dann auch die Erklärung warum es keine Schemen gibt.

Vergleich mit Farben:
Ich möchte eine violette Farbe anmischen.
Ausgangsfarbe ist rot. --> Ich muss blau hinzumischen um violett zu bekommen.
Was aber, wenn die Ausgangsfarbe grün ist? --> Dann erhalte ich lila, wenn blau hinzu kommt. Ich muss also eine andere Farbe als blau hinzu mischen.
 
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Der verwendete Amp, Box, Gitarre, Tuning und Mikros und deren Positionierung spielen eine große Rolle. Und dann natürlich deine Soundvorstellungen.

Klar gibt es gewisse Punkte, die man abarbeiten muss, aber die werden durch oben genannte Faktoren beeinflusst. Ich würde erstmal mit einem Low-Cut und einem High-Cut auf den Gitarrenspuren anfangen. Dann würde ich schauen, ob es Frequenzen gibt, die dich stören. Gerade bei High-Gain und Kompression kommen die dann noch viel stärker durch. Da gibt es zum einen Netzbrummen, dann das Grundrauschen vom Amp, was ich vorher schon mit einem Noisegate entfernen würde.... da ist jeder Amp anders. Bei meinem gibt es da 3 ganz fiese Frequenzen, die ich dann hinterher rausfiltern muss. Manchmal bringt es auch was, wenn man den Netzstecker vom Amp um 180° in der Dose dreht.
 

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