Mahagonifarbendes Klavier in schwarzen Schellack "umlackieren"

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Talha
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Hallo an alle,

ich habe mich die letzte Zeit recht intensiv mit der Technik der Schellackpolitur beschäftigt und bin da eigentlich in der Theorie recht fit. Jetzt geht es erstmal ans üben bevor ich mich ans Klavier wage.

Habe leider nirgendwo eine Info darüber gefunden, wie man sozusagen umfärbt. Das Klavier ist mahagonifarbend und ich hätte es gerne in schwarz.

1. Komplett runterschleifen und dann den schwarzen Schellack drauf? (Wäre gefühlt etwas übertrieben und unnötig)
2. Anschleifen danach beizen und dann Schellack?
3. Nur anschleifen und direkt den schwarzen Schellack drauf? (Könnte mehr Schichten benötigen um zu decken. Vielleicht wird es auch nicht zufriedenstellen deckend)

Anbei mal ein paar Bilder vom guten Stück.

Natürlich bleibt auch immer noch die Option das gute Stück einfach so zu lassen.

Danke schon mal im voraus!

1.jpg
2.jpg
 
Eigenschaft
 
Hast Du dir schon Gedanken gemacht, wie Du den Steinway Schriftzug samt Lyra erhalten kannst - ist das eventuell eine Messingeinlage oder nur aufgedruckt?

Es ist lange her, dass ich an Möbeln herumgebastelt habe, ein paar 1m hohe selbstgebaute und selbst funrnierte Lautsprecherboxen in schwarz gebeizt und mattiert sind aus dieser Zeit noch übrig. Woran ich mich außerdem erinnere: Schellack ist heikel und bleibt eine empfindliche Oberfläche, außerdem ist es nicht von sich aus schwarz.
Sinnvolle Tips kann zu Schellack kann ich leider nicht geben, aber es gibt ja geeignete Seiten im Netz, z.B.
https://www.feinewerkzeuge.de/G109109.html

Womit ich aber selbst gute Erfahrungen gemacht habe, sind schwarze Flüssig-Beize und anschließende Grundierung sowie Ballen-Mattierung von Clou.

Du müsstest die jetzige Klavieroberfläche natürlich vorbereiten, damit das Furnier wieder komplett offenporig ist.
Du benötigst dafür jede Menge 240er Schleifpapier und einen Schleifklotz aus Kork, ich habe für den letzten Arbeitsgang auch noch feineres Schleifpapier benutzt.
Immer in Faserrichtung mit nur leichten Druck schleifen und Entstauben. Das machen Tischler mit einem speziellem Besen, es geht aber auch mit einem nicht allzu feinen Mikrofasertuch. Das Ganze ist ist sehr zeitaufwendig, aber Sorgfalt zahlt sich im Ergebnis aus.

Das Ergebnis wäre am Ende ein schwarzes Klavier mit einer sich natürlich anfühlenden schwarzen und seidenmatten Holzoberfläche, bei der die Maserung erhalten bleibt.
Solche Oberflächen waren in den 80ern bei Büromöbeln sehr schick und ich habe aus dieser Zeit noch ein mehrteiliges hohes Sideboard in Esche schwarz mit Schubladen und Regalaufsatz in Ahorn natur. Das war damals sehr stylish und wurde von einem Schreiner extra angefertigt.

Möglicherweise kommt für dein Klavier auch eine Lasur bzw. Lacklasur infrage, damit kenne ich mich aber nicht aus.

Ich würde mir aber zunächst erst einmal eine in Buche furnierte Tischlerplatte besorgen und üben:
Zuerst mit der Faserrichtung schleifen, dann entstauben, dann beizen, wobei sich einzelne Fasern aufrichten werden und rauh fühlbar sind. Nach dem Trocknen erneut mit frischem 240er Sandpapier ohne Druck schleifen, damit die aufgerichteten Faser quasi abgeschnitten werden, wieder entstauben und erneut beizen. Nach dem Trocknen bei gutem Ergebnis (sonst den vorigen Arbeitsgang wiederholen) grundieren, überschleifen, entstauben und mattieren.
So einer selbst hergerichteten Platte habe ich seinerzeit vier schicke Tischbeine von Ikea untergeschraubt und es als Ablage neben dem Arbeitstisch mit Keyboard und Monitor im "Homestudio" benutzt.


Gruß Claus
 
Natürlich bleibt auch immer noch die Option das gute Stück einfach so zu lassen.
Das wäre mein Vorschlag. Warum ohne Not an dem guten Stück herum doktern. Das ist doch schön wie es ist. Schwarz kann jeder. Und wie ich Steinway einschätze ist das nicht "Mahagoni farben" sondern "Mahagoni". Dann wäre neu Lackieren ein Frevel.
 
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Hast Du dir schon Gedanken gemacht, wie Du den Steinway Schriftzug samt Lyra erhalten kannst - ist das eventuell eine Messingeinlage oder nur aufgedruckt?

Es ist lange her, dass ich an Möbeln herumgebastelt habe, ein paar 1m hohe selbstgebaute und selbst funrnierte Lautsprecherboxen in schwarz gebeizt und mattiert sind aus dieser Zeit noch übrig. Woran ich mich außerdem erinnere: Schellack ist heikel und bleibt eine empfindliche Oberfläche, außerdem ist es nicht von sich aus schwarz.
Sinnvolle Tips kann zu Schellack kann ich leider nicht geben, aber es gibt ja geeignete Seiten im Netz, z.B.
https://www.feinewerkzeuge.de/G109109.html

Womit ich aber selbst gute Erfahrungen gemacht habe, sind schwarze Flüssig-Beize und anschließende Grundierung sowie Ballen-Mattierung von Clou.

Du müsstest die jetzige Klavieroberfläche natürlich vorbereiten, damit das Furnier wieder komplett offenporig ist.
Du benötigst dafür jede Menge 240er Schleifpapier und einen Schleifklotz aus Kork, ich habe für den letzten Arbeitsgang auch noch feineres Schleifpapier benutzt.
Immer in Faserrichtung mit nur leichten Druck schleifen und Entstauben. Das machen Tischler mit einem speziellem Besen, es geht aber auch mit einem nicht allzu feinen Mikrofasertuch. Das Ganze ist ist sehr zeitaufwendig, aber Sorgfalt zahlt sich im Ergebnis aus.

Das Ergebnis wäre am Ende ein schwarzes Klavier mit einer sich natürlich anfühlenden schwarzen und seidenmatten Holzoberfläche, bei der die Maserung erhalten bleibt.
Solche Oberflächen waren in den 80ern bei Büromöbeln sehr schick und ich habe aus dieser Zeit noch ein mehrteiliges hohes Sideboard in Esche schwarz mit Schubladen und Regalaufsatz in Ahorn natur. Das war damals sehr stylish und wurde von einem Schreiner extra angefertigt.

Möglicherweise kommt für dein Klavier auch eine Lasur bzw. Lacklasur infrage, damit kenne ich mich aber nicht aus.

Ich würde mir aber zunächst erst einmal eine in Buche furnierte Tischlerplatte besorgen und üben:
Zuerst mit der Faserrichtung schleifen, dann entstauben, dann beizen, wobei sich einzelne Fasern aufrichten werden und rauh fühlbar sind. Nach dem Trocknen erneut mit frischem 240er Sandpapier ohne Druck schleifen, damit die aufgerichteten Faser quasi abgeschnitten werden, wieder entstauben und erneut beizen. Nach dem Trocknen bei gutem Ergebnis (sonst den vorigen Arbeitsgang wiederholen) grundieren, überschleifen, entstauben und mattieren.
So einer selbst hergerichteten Platte habe ich seinerzeit vier schicke Tischbeine von Ikea untergeschraubt und es als Ablage neben dem Arbeitstisch mit Keyboard und Monitor im "Homestudio" benutzt.


Gruß Claus

Hallo Claus,

danke für die vielen Infos. Werde mich da schlauer machen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich das Klavier lieber so lassen sollte und, wenn überhaupt, das Mahagoni etwas aufpoliere.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das wäre mein Vorschlag. Warum ohne Not an dem guten Stück herum doktern. Das ist doch schön wie es ist. Schwarz kann jeder. Und wie ich Steinway einschätze ist das nicht "Mahagoni farben" sondern "Mahagoni". Dann wäre neu Lackieren ein Frevel.

Na klar, ist Mahagoni. Werde da wahrscheinlich eher aufpolieren und mich an die Farbe anpassen und nicht andersrum :D
 
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Ich würde es auch so lassen.

Zum Thema Beizen: es ist unwahrscheinlich, dass du den Lack so nachhaltig und gleichmäßig(!) abgeschliffen bekommst, dass du beim Beizen eine gleichmäßige Farbe bekommst. Wenn noch irgendwo (in Ecken z.B.) Leimspuren im Holz sind oder der Lack etwas tiefer eingezogen ist, hast du da helle Flecken.

Ich würde mir aber zunächst erst einmal eine in Buche furnierte Tischlerplatte besorgen und üben
Wenn schon üben, dann richtig: keine unlackierte, einzelne, ebene Tischlerplatte, sondern ein vergleichbares "Möbelchen" vom Flohmarkt - also geleimt, lackiert und mit ähnlichen Reliefs, Ecken und Einlegern wie das Klavier. Wenn du das erfolgreich geschwärzt hast, weißt du wie es geht (ich vermute eher, du wirst dann genau wissen, warum du das Klavier besser in Ruhe lässt ;) ).

Und ja, die Lyra und der Schriftzug sind bei Steinway eingelegt und mit dem Lack planpoliert - das ist fast unmöglich, so zu erhalten.
 
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so etwas läßt man wie es ist, alles andere ist frevel
 
Dito. Mahagoni ist edel und erfreut das Gemüt.
 
Moin!

Ich würde allen zustimmen, dass das Klavier so bleiben soll wie es ist.

Allerdings wollte ich dir ein paar Hinweise bezüglich des Schellacks geben. Es gibt schwarzen Schellack fertig zu kaufen. Man kann ihn auch selber ansetzen und mischen. Das Polieren an sich (, denn Schellack wird poliert, nicht aufgetragen) ist dann doch eher etwas das man üben sollte. Da kommt es auf das Gefühl drauf an mit welchem Ballen man am besten voran kommt und wie und wie viel Bimsmehl man damit aufträgt. Die Schellackpolitur kann auch direkt auf vorhandene Lacke aufgetragen werden. Es ist ein reines Naturprodukt auf Spiritus-Basis, sodass es sich mit allen Lacken gut verträgt, wenn es als oberste Schicht aufgetragen wird. Zumindest nach meiner Erfahrung nach. Ich würde vorher aber immer die Umstände an einer möglichst nicht sichtbaren Stelle testen. Wenn es einem nicht gefällt kann man die Politur auch Rückstandsfrei mit Spiritus entfernen ohne den Lack darunter zu schädigen.

Meine Empfehlung hierzu ist immer der YouTuber namens Tischlerarbeiten, Handwerk, Restaurierungen, Antiquitäten. Seine Videos sind zum Teil sehr dröge und wirken langweilig. Allerdings sind sie voll von Informationen, die man schwer bekommt.

Schicken Gruß,
Etna

P.S.: Ich hoffe es ist ok, dass ich mich hier als Guitarero eingeklinkt habe. Eigentlich suchte ich nach etwas anderem und kam nur zufällig vorbei.
 
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Meine Empfehlung hierzu ist immer der YouTuber namens Tischlerarbeiten, Handwerk, Restaurierungen, Antiquitäten. Seine Videos sind zum Teil sehr dröge und wirken langweilig. Allerdings sind sie voll von Informationen, die man schwer bekommt.
Der Typ ist großartig! Ich kann dem sogar einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Spätestens beim dritten Video... ;)
 
Moin!

Hehe, jedem das seine. Auf mich wirkt es eher wie Auto zu fahren, indem man jeden Meter einmal das Auto abwürgen lässt. Komm... doch... mal... zum... Punkt... Mensch... Aber hinterher ist man einfach schlauer und hat viele wichtige Informationen erlangt, die man anderswo vergeblich sucht. Auf diese Fahrweise kommt man halt auch zum Ziel, ist nur nicht ganz so angenehm. :D

Aber bei aller Kritik kann ich dennoch nur sagen: Hut ab! Er ist der Grund, weswegen ich nun Einmachgläser voller Schellackplättchen, Spritius, Bimsmehl und diversen Glutinleimen inklusive einem aus Hausenblase in meiner Schublade habe. Das war eine schmerzhafte Investition mit den Gläsern. Ich habe es auf die Harte Tour gelernt, da mir erst einmal ein Paket Leim verschimmeln musste...

Ich hoffe der TE verschmerzt ein bisschen OT hier im Thread. Und ich hoffe Vorher-Nachher-Bilder zu Gesicht zu bekommen. Ich spiele zwar kein Tasteninstrument, aber Holz ist immer schick!

Schicken Gruß,
Etna
 

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