Neuausrichtung Monitoring / Sängerin "hört sich nicht"

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Ein Thema, das wohl viele von uns angeht. Eine unserer Sängerinnen bereitet uns allen Kopfzerbrechen. Wir sind 7-köpfig und mischen uns im Proberaum über einen Behringer XR18. Live haben wir unseren Tonmann mit einem Allen & Heath QU Pult. Bass, Keys und Gitarre nutzen IEM.

Der Schlagzeuger möchte jetzt auch IEM ausprobieren. Wir haben 3 Sängerinnen, die allesamt Funkmikros nutzen und früher 2, jetzt 3 Monitore. Alterstechnisch liegen die Sängerinnen nah genug beeinander, sodass eigentlich ein Mix langen müsste. 2 der Sängerinnen kommen gut klar, eine bereitet uns Kopfzerbrechen.

Bass und Gitarre gehen über DI-Out, die Bassbox nutzen wir aktuell nur für's Feeling des Drummers und planen, diese wegzulassen, wenn er IEM nutzt.

Nun meine Fragen:

1) Was gibt es für den Drummer bzgl. IEM zu beachten? Das Schlagzeug nehmen wir aktuell mit 2 Overheads, Snare und Bassdrum-Mikro ab. Wir machen Liveaufnahmen unserer Gigs, die Qualität ist gut, jedoch beamt schon etwas Monitorsound rein, vor allem in die Overheads. Gibt es eine bessere Lösung? Was gibt es zu Buttkicker etc. zu sagen?

2) Die Dynamik der "Problem-Sängerin" ändert sich sehr stark. Kann auch mit der Gesangstechnik zusammen hängen? Oder mit dem Mikro? Komischerweise "hört" sie sich auf Konzerten nicht und macht so lange Terror, bis dem FoH der Geduldsfaden reißt und der einfach bis zum Feedback ihren Monitor aufreißt. Manchmal hört sie sogar Geister ("Jetzt ist es besser! Lass es so" - "Eeeeh, ich habe aber das Pult gar nicht angefasst?!") Ich weiß es nicht, ich singe mit einem Shure SM58, höre mich wunderbar und habe keine Probleme mit dem Monitorsound ...

3) Wir nutzen aktuell 3 Monitore für die Sängerinnen. Sollten sie auch IEM nutzen? Grundsätzlich sind sie bereit hierzu. Mir fällt es schwer eine Empfehlung auszusprechen ... welche Wege gibt es, Pult-UNABHÄNGIG, seinen eigenen Monitorsound Sängerinnen-gerecht zu mischen? Ich weiß, dass es ein Personal Mixer von Behringer gibt, den können wir aber live nicht einsetzen, weil der Mischer sein Pult nutzen will (kann ich auch verstehen). Die zugehörige App für die QU-Pulte möchte ich den Sängerinnen nicht nahe legen, das endet im Chaos, denn die können nur lauter ...

... welchen Ansatzpunkt empfehlt ihr uns hinsichtlich "besserer" Drum-Abnahme und besserem Monitoring für die Sängerinnen?

Monitore sind die höherwertige Serie vom großen T. Lohnt sich eine Investition in bessere Monitore? Oder doch lieber in IEM? Oder in ein anderes Mikro? Oder in Gesangsunterricht? ;-)
 
Eigenschaft
 
Um noch besser abschätzen zu können woran es liegt solltest du vielleicht noch erzählen welche Mikros die Sängerinnen benutzen und welche Monitore sie haben. Dann sollte noch geklärt werden wo sie auf der Bühne stehen, vor dem Drumset, sind noch Gitarrenamps oder andere Pegelquellen im Einsatz?
Grundsätzlich gibt es viele Ursachen warum genau die eine Sängerin sich nicht hört.
Hier mal eine ungeordnete Liste:
- sie singt leiser (ihr mikro muss mit mehr gain gefahren werden als die der anderen)
- sie hat keine dominierende Stimmfarbe/lage
- angst vor dem "ich bin zu leise" und die damit verbundene selbsterfüllende Prophezeiung.
- monitor falsch positioniert. Oft frage ich nach dem Telefonohr um den Monitor auf diese Seite zu platzieren. Hilft meist ungemein.
- wenn die Sängerin direkt vor dem Drumset steht dann hat sie natürlich ein Problem sich durchzusetzen. Hat sie dazu noch ein hellhöriges Mikro um so schlechter.
- gerade im Satzgesang wird es oft schwierig wenn die anderen beiden lauter sind oder lauter erscheinen.
- den Fokus zu stark auf das Monitorproblem zu richten ist irgendwann kontroproduktiv weil man sich reinsteigert.
- ich kenne es auch dass Sänger und -innen gerne beim Soundcheck etwas leiser singen, etwas das sie sich von den Ygitarristen abgeschaut haben. In der Hoffnung das dann beim Konzert der Monitorpegel passt. Leider kann das eher zur verschlimmerung der Situation führen. Wenn man beim Versuch Gain before Feedback zu erhöhen ganz wilde EQ-Einstellungen vornimmt zieht man damit oft nicht nur die "bösen" Frequenzen raus sondern auch jene die für eine gute Stimme am Monitor sorgen würden.

Da gibts noch eine Menge anderer Dinge die falsch laufen können. Mir fällt aber spontan nix mehr ein. Nur dass so eine Situation oft schwierig ist da sich alle zu verkrampfen beginnen was es zu einem Kopfproblem machen kann.
 
Schonmal danke für die guten Punkte! Ich versuche mal auf deine Fragen näher einzugehen:

- Sie stehen zu dritt mittig vor dem Drumset. Die Problemsängerin außen auf der Seite des Ridebeckens.
- Sie nutzen alle das selbe Mikro. Sennheiser Funken, Einsteigerserie. Habe der einen auch schonmal eine SM58 LC Funke organisiert. Stimme klang besser, Problem mit dem "nicht-hören" bestand weiterhin.

- Pegelquellen: 3 Monitore vorne, Akustik-Drumset, Bassamp
- Monitore sind diese hier:

- Bin kein Tontechniker aber laut EQ ist sie eher in den höheren Frequenzen unterwegs. Die anderen zwei sind leiser bzw. tiefer. Beim Mastern kamen sie sich nicht in die Quere.

- Wir haben das Problem, dass wir Satzgesang haben, allerdings die erste Stimme wechselt. D.h. von Song zu Song singt jemand anderes Lead.

- Deine Beobachtungen habe ich auch gemacht. Kann sie teilen. Bin jetzt auch nicht ganz unerfahren aber mit meinem Latein am Ende, wie ich sie erreichen kann. Sänger(innen) sind ja manchmal auch etwas ... schwierig. :rolleyes:
 
So aus der Hüfte geschossen tippe ich mal auf die Box. Die dürfte das Hauptproblem darstellen. Und wenn jemand empfindliche Ohren hat dann kann ein Drumsetodrt dessen Ridebecken schon ein wirkliches Problem sein.
Schlage der Sängerin einmal vor sie soll es mit einem leichten Gehörschutz versuchen, Watte, Papiertaschentuch bis hin zu 'kräftigem' Zeug. Das hilft oft die eigene Stimme besser gegenüber dem Ret zu hören.
Und schaut euch schleunigst nach anderen Monitoren um z.B.
Oder die 12er Variante.
 
Danke nochmals. Sie hatte das Problem auch auf dem Gig mit der "Live-Anlage" (500-700€ pro Monitor) ...
 
Also, die Box ist so mal gar nix.
500-700€ für ne gute Monitorbox ist auch nix, vor allem wenn das Profimaterial sein soll.

Wenn ihr schon dabei seit, dann würde ich auf IEM umstellen. Da gibt es dann auch kein gemecker mehr.
Gerade die Vocals sind mit IEM durchaus besser bedient, da man alles sehr schön einstellen kann und im Prinzip keine Feedbackprobleme mehr hat.

Bei 7 Mann braucht es eben 7 AUX Wege oder man fasst geschickt zusammen.
Das XR18 hat ja schon mal 6 AUX Wege, das QU sollte das auch mindestens können.
Also müsste man einen Monitorweg für 2 Personen aufbereiten. Den Vocals würde ich in jedem Fall einen eigenen Monitormix machen.

Wenn der Drummer IEM gerne hätte, dann wäre an ein Shaker, also Sitz mit Kopfkopf drinn, der Weg.

Wenn alles auf IEM ist, dann sollte man sich noch über 1-2 Ambientemikrofone Gedanken machen, die man mit zumischt, aber eben nur auf das Monitoring. Gute IEM (die sind meist Stereo ausgelegt) lassen es zu z.B. auf den einen Kanal den Monitormix des Nutzers drauf zu geben und auf den anderen Kanal eine Monosumme. Das Verhältnis kann sich der Nutzer dann selbst einstellen.
 
Was hindert euch daran die P16M einzusetzen?
Nutzt den XR 18 als Monitormischer, holt euch die entsprechende Anzahl Thomann 8-Fach Splitter und gut ist. Wir haben mit sechs Personen fünf P16M im Einsatz, die beiden Sängerinnen teilen sich einen. Keiner von uns gibt sie wieder her. Und treibt das mit dem InEar voran:)
 
"Live-Anlage" (500-700€ pro Monitor)

Was für Monitore sind denn das genau (Produktbezeichnung, Daten), und wie groß sind die Gigs? In diesem Preissegment bekommt man normalerweise schon recht brauchbares Material - hier muss ich dem oft übers Ziel hinausschießenden User mal wieder aufs heftigste widersprechen:

500-700€ für ne gute Monitorbox ist auch nix, vor allem wenn das Profimaterial sein soll.

Mal wieder eine pauschale Abwertung anhand des Anschaffungspreises. Wirklich sehr hilfreich :bad:.
 
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Was hindert euch daran die P16M einzusetzen?
Nutzt den XR 18 als Monitormischer, holt euch die entsprechende Anzahl Thomann 8-Fach Splitter und gut ist. Wir haben mit sechs Personen fünf P16M im Einsatz, die beiden Sängerinnen teilen sich einen. Keiner von uns gibt sie wieder her. Und treibt das mit dem InEar voran:)
Schick bitte mal den Link zu so einem Splitter.
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Was für Monitore sind denn das genau (Produktbezeichnung, Daten), und wie groß sind die Gigs?
Weiß nicht genau, aber es scheint schon sehr sehr gutes Zeug zu sein, die Boxen sind neu und ich habe sie beim letzten Gig das erste mal gesehen.
 
Hmm ... also würdet ihr den Sängerinnen eher zu IEM als zu teureren Monitoren raten?
 
Wir machen seit über 15 Jahren IEM. Instrumente sind SansAmp, Kemper, 2Box und kein Leslie. Die Bühne ist total ruhig bis auf eine aktive 15" Bassbox bei den Drums. Drei von uns nutzen Shure SE 215 Höhrer, der Trommler einen 400€ Höhrer von FisherAmps, die Sängerinnen irgendwas von Bose. Die Sender sind 2x Sennheiser und 2x LD 1000, die können jeweils zwei unterschiedliche Signale senden. Dazu kommen fünf P16M und ein X32 Producer auf der Bühne und ein X32 Compact am FOH. Der Trommler tat sich am schwersten mit IEM, aber seit Anschaffung der P16M läufts.
 
Wenn es realisierbar ist, würde ich (als auch Sänger) immer zum IEM tendieren. Die Vorteile überwiegen aus meiner Sicht die Nachteile bei weiten.
Ich nutze ja - wie ich schrieb - selbst IEM. Habe nur Bedenken, dass die nicht technik-affinen Mädels es nicht auf die Reihe bekommen zu sagen was sie wollen und mit deren IEM ja kein anderer irgendwelche Kontrollen hat. Bei Monitoren kann man da immer nochmal "mitmischen".

Ich fürchte ein IEM Setup + P16M wird zu teuer für jeden. Ich persönliche komme auch ohne P16M klar, mache meinen Mix über das Tablet und gehe derzeit halt den Umständen geschuldet mono ...

Welche Systeme würdet ihr denn empfehlen, wenn es um Funkstrecken IEM geht? Wir Musiker nutzen FischerAmp-Bodypacks. Da ich eh nicht viel Platz habe um rumzuhüpfen und keine Funke an der Gitarre habe ich mir ein "Multicore" gebaut aus Gitarrenkabel + XLR. Ich habe einen "Aktionsradius" von 3 Metern, das reicht mir in der Truppe, um mal für ein Solo oder zum Mitsingen vor- und zurück zu laufen, aber die Sängerinnen bräuchten definitiv Funk.
 
Wenn es wertig sein soll, dann Sennheiser oder Shure. Das A und O bei IEM ist nicht nur die Funke sondern vor allem die Ohrstöpsel. Die sollte man sich anpassen lassen.
 
IEM ist eine tolle Sache, aber auch mit Aufwand verbunden, wenn man es richtig machen will. Die Anforderungen an den Monitorsound mit IEM sind deutlich höher - normale Monitore verzeihen einem die Mischfehler oft ein wenig eher, mit IEM fliegen sie gnadenlos auf und müssen korrigiert werden. Mit normalen Monitoren hört man ja auch oft den Mischsound von echtem Drumset, Bass- und Gitarrenamps und den eigenen Monitoren. Ich würde es nochmal mit einem brauchbaren konventionellen Monitor versuchen.

Eure bisherigen Monitore, die the box PA 108 A, sind - verzeih mir die harte Ausdrucksweise - einfach nur Müll. Eine Verschwendung von Zeit und Geld und Klangqualität sowie Genuss bei Gigs und Proben. Lasst Euch stattdessen mal eine hiervon kommen:


Ich habe sechs Stück von den Vorgängern ART 408a, und damit habe ich viele Leute monitormäßig sehr glücklich gemacht, von leise spielenden Folk- und World-Musikern, die einfach nur eine saubere Auflösung und ein angenehmes Klangbild brauchen, über große Soulbands, bei denen Du die differenzierte Auflösung brauchst, bis hin zu derbe losrockenden Rockbands, die eine Menge Power brauchen (wie meine eigene Band). Die neuen 708a klingen identisch, sie haben nur noch geringfügig mehr Power. Interessant für Dich: Im Jahr 2012 habe ich eine Soulband mit drei Backgroundsängerinnen unter meine Fittiche genommen. Die waren mit ihrem vorherigen Tech unglücklich und konnten sich nie gut hören, obwohl der ihnen drei Monitore vor die Füße gestellt hatte, mit einem eigenen Monitorweg für jede von ihnen (okay, das hilft natürlich nix, wenn die Monitore DIREKT nebeneinander stehen). Ich stellte ihnen nun eine einzige von meinen kleinen ART 408 hin. Lange Gesichter, vorsichtig vorgetragene Skepsis von den drei Damen. Ich beruhigte, bat um etwas Geduld, und sie mögen doch bitte den Soundcheck abwarten. Nach dem Konzert fielen die drei Ladies mir beinahe um den Hals, sie hätten sich noch nie so gut gehört! Tja, gescheite Technik halt.

Einziger Nachteil: Sie haben eine Schräge von 45°, d.h. es ist ganz gut, wenn man etwas Kleines zum Unterschieben hat, damit der Monitor steiler nach oben strahlt. Gestern haben wir einen abgebrochenen Drumstick dafür genommen und diesen flach auf den Boden unter die Box gelegt - das genügte schon zum schräger stellen.

Gruß
Jo
 
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Vielen Dank für die Tipps bis hierher. Welche Monitore könnt Ihr denn noch empfehlen?
 

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