Körperschall bei Gehörschutz

cmr
cmr
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
10.05.21
Registriert
28.11.07
Beiträge
268
Kekse
548
Ort
München
Hallo allerseits,

ich habe mir vor etwas 15 Jahren diesen teuren Gehörschutz von Elacin anfertigen lassen. Mit diesen habe ich aber das Problem, dass ich damit den Schall aus dem Körper plötzlich sehr stark höre. Beispielsweise das Auftreten mit dem Fuß. Gehen ist damit sehr nervig, weil ich meine Schritte so laut höre. Also habe ich den Gehörschutz dann immer rausgenommen, wenn ich gehen musste, und das ständige raus und rein hat auch genervt.

Mit allen anderen Arten von Ohrstöpseln habe ich das Körperschallproblem nicht. Am besten finde ich immer noch Papiertaschentücher. Es klingt dann zwar etwas dumpfer, aber das ist mir ganz recht. Die verschiedenen "Tannenbäume" finde ich unangenehm im Ohr, schwierig ins Ohr zu kriegen und klanglich unmöglich. Und Schaumstoff dämpft zu viel.

Gibt es einen hochwertigen Gehörschutz ohne dieses Körperschall-Problem?
 
Eigenschaft
 
Ich nutze zwar keinen reinen Gehörschutz, sondern habe angepasste In-Ear Hörer, was im Prinzip dasselbe ist. Es ist gewöhnungsbedürftig, wie die Stimme klingt, aber Trittschall ist mir noch nie aufgefallen.
 
Gibt es einen hochwertigen Gehörschutz ohne dieses Körperschall-Problem?

Nö, ausser du bist tot.
Körperschall ist was ganz anderes.
Körperschall ist Schall, der sich in einem Festkörper ausbreitet. Das umfasst so unterschiedliche Phänomene wie Erschütterungen und Erdbeben, die Übertragung von Schwingungen in Gebäuden, Fahrzeugen, Maschinen usw. oder auch die zur Werkstoffprüfung eingesetzten Ultraschallwellen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Körperschall

Gehörschutz gibt es in vielen Variationen.
die billigen Ohrstöpsel die ich immer dabei habe sind diese: http://multimedia.3m.com/mws/media/885017O/produktinformation-e-a-r-ultrafit-datenblatt.pdf
sie helfen bei zu lauten Bands oder nervigen Situationen. den eigenen Puls oder das eigene Blutrauschen zu hören ist nur bei sonstiger absoluter Ruhe wahrnehmbar.
 
Körperschall ist was ganz anderes.
Körperschall ist Schall, der sich in einem Festkörper ausbreitet.
Ihr habt schon beide Recht, das was @cmr beschreibt ist tatsächlich Körperschall.
Das Trommelfell und die Gehörknöchelchen reagieren nicht nur auf Vibrationen der Luft im Gehörkanal sondern auch auf Vibrationen des Schädelknochens. Das ist der Grund dafür warum sich die eigene Stimme auf Aufnahmen immer ganz anders anhört als man sie selbst beim Sprechen/Singen hört - bei der Aufnahme hört man nur den abgegebenen Luftschall, beim Sprechen nimmt man aber auch die Vibrationen des Kehlkopfes wahr.

Und ja, das ist tatsächlich ein bekanntes Problem, dass beim Wegfiltern des Luftschalls der Körperschall natürlich um so mehr in den Vordergrund tritt, weil er von Gehörschutz natürlich nicht blockiert wird.

Leider endet mein Wissen auch hier, mir ist keine (praktikable) Lösung dafür bekannt wie man Körperschall blockieren könnte.
 
Ich habe nun eine Lösung gefunden.

Und zwar habe ich mir in die Otoplastiken jeweils ein zusätzliches dünnes Loch zwischen dem Kanal innen und der Außenwelt bohren lassen. Ich höre so zwar immer noch die körperinneren Geräusche lauter als ohne Gehörschutz, aber der Anteil der mich gestört hat, z.B. beim Auftreten und Gehen, ist nun so gut wie verschwunden. Ich kann den Gehörschutz dadurch jetzt auch schon tragen, wenn es noch nicht laut ist. Die Dämpfung ist durch die Bohrungen geringer geworden, aber nur ein kleines bisschen, so dass der Gehörschutz schon immer noch seinen Zweck erfüllt. Der Effekt beim Singen, dass man sich mit dem Gehörschutz lauter, aber auch ungewohnt hört, ist mit den Bohrungen auch kaum verändert.

Ich stelle mir das so vor, dass es durch den luftdichten Verschluss Druckschwankungen in den Ohren gibt, wenn der Körper sich bewegt. Mich hat es dann wohl gestört, diese Druckschwankung als tieffrequenten Schall zu hören. Ich bin mir nicht sicher, ob das nun der Okklusionseffekt ist. Über den Okklusionseffekt und die Abhilfe durch Bohrungen steht übrigens auch etwas bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hörgerät#Im-Ohr-Ger.C3.A4te

Wir haben mit 0,8mm Durchmesser der Bohrungen angefangen, dann auf 1,0mm vergrößert und dann nochmal auf 1,2mm, was mir nun optimal zu sein scheint. Je größer die Bohrung ist, desto besser ist der Effekt, aber auch um so mehr Schall kommt durch das Loch und verringert dadurch die Dämpfung. Man kann den Unterschied zwischen mit und ohne Bohrung auch testen, indem man die Bohrung mit einem Finger zuhält. Am besten lässt man das von jemandem machen, der den Sinn dieser Bohrung kennt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben