Warum "müssen" Stücke in Tonarten geschrieben werden

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brennbaer
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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage, die mir immer wieder in den Sinn kommt, wenn ich irgendwo lese, dass dieses oder jene Stück in dieser oder jener Tonart gschrieben wurde.

Vorausschicken möchte ich, dass ich mich mit Harmonielehre nicht auskenne.
Ich hatte zwar als Kind ein paar Jahre Klavierunterricht, aber solche Dinge kamen damals nicht zur Sprache.
Und seitdem ich vor kurzem als "alter Sack" wieder mit dem Klavier angefangen habe, läuft mein Selbstunterricht mehr oder weniger nach dem gleichen Schema ab, wie seinerzeit mein Unterricht als Kind. D.h., im Grunde geht es um das Erlernen der Technik, Fingerfertigkeit sowie Interpretation der Stücke.
Alles im "engen" Rahmen dessen, was auf dem Notenblatt steht. Also eigentlich handelt es sich somit vor allem um ein Reproduzieren der Stücke.
Frei spielen, improvisieren? Da wäre ich total aufgeschmissen.
Um das zu ändern und auch um mir mehr Hintergrundwissen anzueignen, was ich denn da überhaupt tue, wenn ich diese oder jene Taste drücke, habe ich mir vorgenommen, mich parallel mit der Harmonielehre zu beschäftigen. Habe mir da für den Anfang das Buch "Crashkurs Harmonielehre" in der Bibliothek reserviert. Mitte der Woche kann ich es ausleihen.

Also, wie ich vorausgeschickt habe: ich habe Nullkommanull Plan :nix: von dieser Sache.
Seid bitte nachsichtig mit mir, ob dieser für manche evtl. unsinnig oder dumm anmutenden Frage ;)

Warum müssen oder werden Stücke in bestimmten Tonarten geschrieben?
Bei einem Lied kommt es doch nach meinem Verständnis erst einmal auf die Melodie an.
Warum ist es dann so wichtig, dass die Noten innerhalb einer bestimmten Tonart liegen?
Kann man nicht eine bestimmte Abfolge von Noten (was ja dann die Melodie wäre) "einfach so" zusammensetzen, ohne diese in das "Korsett" einer bestimmten Tonart zu zwängen?
Ich meine, wenn diese Notenabfolge gut klingt, sollte es doch egal sein, ob sie zu einer gewissen Tonart gehört?
Und dann gibt es ja noch die Sache, dass in vielen Stücken die Tonart mehrmals gewechselt wird, was mir das Verständnis um die Notwendigkeit noch mehr erschwert: wenn man sowieso ständig die Tonart wechselt, welchen Sinn hat dann die Angabe der Tonart zu Beginn eines Stückes denn noch überhaupt?

Vielleicht könnt Ihr ja einem baldigen Einsteiger in die Harmonielehre in ein paar einfachen Worten (ich hoffe, das ist bei diesem Thema überhaupt möglich) etwas auf die Sprünge helfen?!?

Danke schon mal :)
 
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Warum müssen oder werden Stücke in bestimmten Tonarten geschrieben?
Bei einem Lied kommt es doch nach meinem Verständnis erst einmal auf die Melodie an.
Warum ist es dann so wichtig, dass die Noten innerhalb einer bestimmten Tonart liegen?
Kann man nicht eine bestimmte Abfolge von Noten (was ja dann die Melodie wäre) "einfach so" zusammensetzen, ohne diese in das "Korsett" einer bestimmten Tonart zu zwängen?
Ich meine, wenn diese Notenabfolge gut klingt, sollte es doch egal sein, ob sie zu einer gewissen Tonart gehört?
Und dann gibt es ja noch die Sache, dass in vielen Stücken die Tonart mehrmals gewechselt wird, was mir das Verständnis um die Notwendigkeit noch mehr erschwert: wenn man sowieso ständig die Tonart wechselt, welchen Sinn hat dann die Angabe der Tonart zu Beginn eines Stückes denn noch überhaupt?

Vielleicht könnt Ihr ja einem baldigen Einsteiger in die Harmonielehre in ein paar einfachen Worten (ich hoffe, das ist bei diesem Thema überhaupt möglich) etwas auf die Sprünge helfen?!?

Danke schon mal :)

Gute Frage!
Stücke werden mit bestimmten Tonart-Vorzeichen geschrieben vor allem erstmal der Lesbarkeit und Einordnung halber.
Die Tonart erkennt man ja an den jeweiligen Vorzeichen.
Wenn ich da 2 Kreuze sehe zB, dann weiß ich, ah ok D-Dur oder h-moll, das Notenmaterial zeigt mir dann schon noch genauer ob es das eine oder andere ist.

Hier zB.: haben wir 5 Bs vorgezeichnet, das Notenbild lässt dann erkennen: B Moll.
Wenn man vor jede Note jetzt immer wieder die Bs setzen würde hätte man ein sehr unleserliches Notenbild.


Die Vorzeichen werden folglich auch voran gesetzt um weniger Kreuze und Bs während des Stücks schreiben zu müssen.

Aber ja, umso mehr Chromatik und komplizierte Akkordverbindungen (vor allem in Richtung Moderne gehend) auftreten umso weniger sinnvoll ist eine Tonartvorzeichnung eigentlich.

Wenn wir dann eine Harmonik haben die den Dur Moll Tonalen Raum verlässt haben wir es eher mit Gewohnheit/Tradition zu tun
(Damit meine ich vor allem die Auflösung der "klassischen" Harmonik beim Übergang der Spätromantik zur Moderne" angefangen bei manchen Stücken von Liszt bis hin zu den Atonalen Werken von Schönberg zB.)


"Kann man nicht eine bestimmte Abfolge von Noten (was ja dann die Melodie wäre) "einfach so" zusammensetzen, ohne diese in das "Korsett" einer bestimmten Tonart zu zwängen?"

Aber sicher kann man das, und wird seit dem 20 JH. auch so von vielen Komponisten gemacht.

Für Stücke die halt eindeutig in einer Tonart geschrieben sind sind dennoch eindeutige Vorzeichen sinnvoll.

Viel Spaß beim Entdecken der Harmonielehre !

Ich möchte Dir gerne noch diese Seite empfehlen, sehr lehrreich: http://www.lehrklaenge.de/PHP/Grundlagen/GrundlagenAllgemein.php

Zum Notenschreiben/lesen üben kann ich Dir zudem das kostenlose Notationsprogramm Musescore empfehlen: Da kannst du Noten aller Art reinladen und abspielen oder selbst Versuche im Tonsatz machen.
Anstatt nur theoretisch im Buch zu lesen, selbst Noten schreiben !

https://musescore.org/de

Alle weitere Zusammenhänge erschließen sich Dir sicher beim Studium der Harmonielehre. zB Warum in einer Tonart bestimmte Töne vorkommen und welche nicht usw.
 
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Warum müssen oder werden Stücke in bestimmten Tonarten geschrieben?
Bei einem Lied kommt es doch nach meinem Verständnis erst einmal auf die Melodie an.
Warum ist es dann so wichtig, dass die Noten innerhalb einer bestimmten Tonart liegen?

Schon anhand einer Melodie kann man die Tonart eines Stückes bestimmen. Möchte man die Melodie nun noch mit Akkorden, z.B. Dreiklängen (weißt Du was das ist? :D ) begleiten, ist es nützlich die Akkorde, die innerhalb deiner Tonleiter liegen, erstmal in Betracht zu ziehen.

Das sind dann die Diatonischen/Leitereigenen Akkorde. Jede Dur-Tonart hat 3 Dur-, 3 Moll- und einen verminderten Dreiklang. Denn diese 7 Akkorde lassen sich ausschließlich mit den Tönen dieser Tonleiter bilden. (Dreiklänge kann man über das Schichten von Terzen bilden)

Beispiel: C-Dur-Tonleiter

c d e f g a h c

baust du jetzt auf c einen Dreiklang erhälst Du den C-Dur-Dreiklang oder einfach als Akkordsymbol C.
Über d wäre es D-Moll (Dm)
usw.
und bei h wäre es H-Vermindert (H°)


Was ist nun der Unterschied zwischen Tonleiter und Tonart?

Deine leitereigenen Akkorde wurden gebildet in dem man auf den jeweiligen Tönen der Tonleiter einen Akkord baut. Diese gehören gleichzeitig in eine bestimmte Tonart.
ABER ! Auch tonartfremde Akkorde, also die, die sich nicht ausschließlich aus dem Tonmaterial der zugrunde liegenden Tonleiter bilden lassen, haben eine bestimmt Rolle in deiner Tonart.

Und dann gibt es ja noch die Sache, dass in vielen Stücken die Tonart mehrmals gewechselt wird, was mir das Verständnis um die Notwendigkeit noch mehr erschwert: wenn man sowieso ständig die Tonart wechselt, welchen Sinn hat dann die Angabe der Tonart zu Beginn eines Stückes denn noch überhaupt?

Deine Ausgangstonart hörst du selbst, wenn du in eine andere Tonart modulierst, ausweichst usw. Also selbst, wenn du die Tonart wechselst hörst du die neue Tonart bezogen auf die alte.
Und je nach dem in welchem Verhältnis die Ausgangstonart zur/zu den neuen Tonart/en hab/en, klingt die Musik auch vom Charakter her anders.

Es gibt auch Stücke, die auf gar keine Tonart bezogen sind. Sie sind dann entweder modal oder atonal.
Aber die meisten Stücke stehen in einer bestimmten Tonart und sind weder modal noch atonal, sondern funktional.

Hier noch einen Link, womit du Intervalle, Akkorde und Tonleitern kennen lernen kannst.
https://www.youtube.com/user/klauskauker/playlists?view=1&shelf_id=0&sort=dd
 
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Das ist natürlich ein insgesamt nicht-triviales Thema, das Bücher füllen kann ... ;-)

Ich fürchte, Ihr macht es schon zu kompliziert.
Der Denkweg geht meines Erachtens anders herum. Sehr vereinfacht:

Es gibt zuerst eine Melodie.
Theoretisch kann eine Melodie beliebige Töne enthalten, so ist es aber meistens nicht.
Diese Melodie gibt einen gewissen Tonraum vor. Daraus kann man eine Tonart ableiten.

Es wird also nicht die Melodie in ein Korsett geschnallt, sondern die Melodie ist eher das Korsett für eine Begleitung.
Wenn ich verstehe, in welcher Tonart eine Melodie steht, dann kann ich damit leichter Töne ermitteln, die dazu passen.

Der Musikuss erwähnt oben Chromatik. Es ist in vielen Fällen nicht einfach, die Töne sauber zuzuordnen. Die Welt ist eben nicht so einfach ... aber für den Einstieg ist das wohl schon zu weit gedacht.
Als Einsteiger in Harmonielehre wirst Du Dich eher an einfachen Liedern oder Popsongs versuchen.
Und da ist es eben so, daß nicht alle denkbaren Töne gleich "gut" klingen. Es tauchen immer wieder dieselben Töne auf.

Tonart ist also ein Resultat, keine Vorgabe.

Grüße,

der Omnimusicus
 
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Warum müssen oder werden Stücke in bestimmten Tonarten geschrieben?

Sie MÜSSEN ja nicht, sondern das ergibt sich ganz zwangsläufig, daß man in (irgend-)einer Tonart landet. Denn der Komponist hat immer (vielleicht manchmal auch gar nicht BEWUSST) einen GRUNDTON im Kopf, auf den sich alles musikalische Geschehen bezieht. Naja ... und eine Tonart ist ja nichts anderes als die Festlegung auf den Grundton und eine Auswahl, an dazupassenden Noten.

Bei einem Lied kommt es doch nach meinem Verständnis erst einmal auf die Melodie an.

Auch WENN das so wäre (es gibt ja immerhin auch Rhythmik und Harmonik), dann würde die Melodie alleine schon eine bestimmte Tonart nahelegen, weil die Melodie nur in dieser einen Tonart einen Sinn ergibt.

Warum ist es dann so wichtig, dass die Noten innerhalb einer bestimmten Tonart liegen?

Es ist nicht WICHTIG, sondern es ergibt sich ganz zwangsläufig. Weil die verwendeten Töne die Tonart definieren.
Daher ist die Frage irgendwie verkehrt gestellt ...

Kann man nicht eine bestimmte Abfolge von Noten (was ja dann die Melodie wäre) "einfach so" zusammensetzen, ohne diese in das "Korsett" einer bestimmten Tonart zu zwängen?
Ich meine, wenn diese Notenabfolge gut klingt, sollte es doch egal sein, ob sie zu einer gewissen Tonart gehört?

Kann man schon. Aber es klingt halt beschissen ... :)

Eine Melodie (Notenabfolge) wird nur dann gut klingen, wenn sie sich auf irgendeinen klar definierten Grundton bezieht, und somit in irgendeiner klar definierten Tonart steht. Natürlich ist es vorerst ziemlich egal, ob sie in E-Dur oder in F-Dur steht. Das macht keinen Unterschied.
Aber in irgendeiner Tonart MUSS sie stehen, weil das ihre Natur ist!

Und dann gibt es ja noch die Sache, dass in vielen Stücken die Tonart mehrmals gewechselt wird, was mir das Verständnis um die Notwendigkeit noch mehr erschwert: wenn man sowieso ständig die Tonart wechselt, welchen Sinn hat dann die Angabe der Tonart zu Beginn eines Stückes denn noch überhaupt?

Die Angabe der Tonart ist das eine. Das Vorhandensein einer Tonart das andere.

Es wird halt jene Tonart angegeben, die man (der Komponist) als die klanglich dominierende des Musikstückes empfindet. Das ist jene, wo alles "zur Ruhe kommt, und im Einklang steht". Andere vorkommenden Tonarten in einem Stück dienen einzig und allein der Abwechslung, ... damit es nicht so fad ist.

Ich hoffe, Du kannst was damit anfangen ...

LG
Thomas
 
Naja ... das Einführen von Atonaler Musik in diesen Thread als weiteren Aspekt halte ich persönlich für die Beantwortung der Ausgangsfrage nicht wirklich für hilfreich ... aber mag sich jeder das Bild davon machen, das er will.

Thomas
 
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Naja ... das Einführen von Atonaler Musik in diesen Thread als weiteren Aspekt halte ich persönlich für die Beantwortung der Ausgangsfrage nicht wirklich für hilfreich

Naja, aber die Frage war ja, warum Stücke in einer Tonart stehen müssen und da ist es doch auch richtig zu sagen,
dass sie es gar nicht müssen, sondern auch sequenzartig, modal oder sonstwie aufgebaut sein können.
 
Na gut. Wenn ihr meint ...
 
@siebass und andere...
MOD Kommentar: einen unkommentierten Link würde ich normalerweise löschen, weil er ohne kontext-setzenden Beitrag nicht hilfreich ist und in einem Einsteigerbereich schon gar nicht.
Weil aber imn Folgebeiträgen darauf Bezug genommen wurde, lasse ich ihn ausnahmsweise stehen.

Tatsächlich geht es hier um den Sinn und Zweck von Tonartangaben, Beiträge sollten daher erstens Text enthalten und sich zweitens im konkreten Fall so einfach wie möglich formuliert auf das Thema beziehen.

Gruß Claus
 
Ich hoffe, Du bist jetzt nicht beleidigt. So war es nämlich nicht gemeint.
Falls ich gemeint war : So schnell bin ich nicht beleigt ...
Alles im grünen Bereich.

Thomas
 
Warum müssen oder werden Stücke in bestimmten Tonarten geschrieben?
Wie viele schon vorher geschrieben haben erschließt sich eher die Tonart aus der Melodie als dass die Tonart der Melodie irgendwas vorschreibt.
Warum allerdings eine ganz bestimmt Tonart statt einfach irgend einer gewählt wird, hängt häufig damit zusammen dass die Hauptinstrumente in einer Tonlage / einem Register spielen in dem sie gut klingen. Das gilt nicht zuletzt für Sänger als "Hauptinstrument".
da ist es doch auch richtig zu sagen,
dass sie es gar nicht müssen, sondern auch sequenzartig, modal oder sonstwie aufgebaut sein können
Aber für einen Anfänger der nach den allerersten Basics fragt, ist das etwas starker Tobak. Da bin ich ganz bei @turko .
Das ist als würde jemand fragen warum ein Stein nach unten fällt und als Antwort gleich die Quantentheoretische Herleitung der Gravitation oder ähnliches um die Ohren gehauen bekommt.
 
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Ich versuche mal eine ganz einfache Antwort, so wie es sich für mich - als auf dem Gebiet auch relativer Laie - darstellt ...

Denken in Tonarten macht einfach das Leben leichter.

Beispiel Melodiespiel:
Die typischen Vorzeichen einer bestimmten Tonart stehen nur 1 x am Anfang des Stücks bzw. der Notenzeilen ... ansonsten müssten die Vorzeichen durchgängig vor jeder einzelnen entsprechenden Note stehen. Das erhöht die Lesbarkeit/Übersichtlichkeit gewaltig ...

Beispiel Begleitung:
Jede Tonart hat ihre typischen zugehörigen Akkorde, ich nenne es mal Akkordfamilie. Damit ist von Anfang an klar, welche Akkorde am besten dazu passen. So kann man schnell, manchmal spontan, eine passende Begleitung zu einer Melodie finden.
 
Kann man nicht eine bestimmte Abfolge von Noten (was ja dann die Melodie wäre) "einfach so" zusammensetzen, ohne diese in das "Korsett" einer bestimmten Tonart zu zwängen?
Keine Sorge, unsere Hörgewohnheiten "zwingen" die Melodie von ganz alleine in das "Korsett" einer gemeinsamen Tonart.
Ich meine, wenn diese Notenabfolge gut klingt, sollte es doch egal sein, ob sie zu einer gewissen Tonart gehört?
Je "Volksgefälliger" die Melodie, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es sich innerhalb einer einzigen Tonart bewegt.
Bei einem Lied kommt es doch nach meinem Verständnis erst einmal auf die Melodie an.
Warum ist es dann so wichtig, dass die Noten innerhalb einer bestimmten Tonart liegen?
Wenn du von gefällig klingenden Melodien mal die Noten aufschreibst und aufsteigen sortierst, wirst du ganz häufig feststellen, dass sie alle aus der selben Tonleiter stammen. Mit dieser Tonleiter hast du auch schon meist die Tonart. Natürlich gibt es andere Konzepte, z.B. atonale Musik wie oben angesprochen, aber das ist nur ganz selten was für die breite Masse der Musikkonsumenten. Die meisten Pophörer würden bei atonaler Musik das Gesicht verziehen (aber nicht vor Genuß). Ich bin jetzt kein Musikhistoriker, aber ich denke mir dass viele Konzepte aus der Harmonielehre, unter anderem auch die Tonarten aus dem Wunsch entstanden sind eine Erklärung zu finden warum Menschen eine bestimmt Abfolge von Noten gefällt und eine andere nicht.
 
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Moin brennbaer,

mal aus (m)einer Anfängersicht der Erstkontakt mit Tonarten.

Solange ich autistisch, rein auf mich bezogn etwas auf der Gitarre spiele und bissel dazusinge, alles super mit zu findenden Akkorden und dem Spiel mit "malen nach zahlen". :m_git_a:

... vor drei Wochen bekam ich eine Anfrage, eine junge Sängerin zu begleiten. Die üblichen Seiten angesteuert und live-taugliche Akkorde gefunden, welche ich kann. Zugesagt. Mal kurz aufgenommen und angefragt, ob das so geht. Dann kam es! Geht nicht. Original Noten gesucht und gefunden: Hölle! :embarrassed:

Als ich eine gesungene Akapella- Version geschickt bekam, war der letzte Satz mein Einstieg ins Thema:
Die junge Dame singt den Song in Tonart B. :govampire:

Und nun? Original startet mit Gm; Lagerfeuerakkorde mit Am... und was zum Teufel mache ich nun bei B?

Also: Ein Stück wird in meinen Augen zwar in einer Tonart geschrieben, Aber eigentlich HAT ein Stück eine Tonart im Vortrag von Natur aus. Alles was nun auf dem Papier passiert ist notwendig, das es auch zusammen klingt. Ich konnte meine Entwicklung immer schön mit der Gesangsaufnahme abgleichen. Irgendwann war alles "klingt komisch, unpassend" raus aus meinem Spiel.

Also alles abgeändert (eine Woche Ulaub mit viel lesen, versuchen und hoffentlich verstehen). Dann kam der Capo ins Spiel, wo für mich sichere Akkorde liegen könnten. Zum Glück mit Capo auf dem dritten Bund.

Fazit: Mit Druck und Termin habe ich gelernt, das die Tonart die grundsätzliche Absprache zwischen Musikern ist. Den Tod, endlich B sauber spielen zu üben, musste ich sterben. Der vier- Minuten- Auftritt war geil und eine Riesenerfahrung! Zur Belohnung wurde ich am Folgetag ins Studio zur Aufnahme eingeladen :juhuu:

095xx.jpg


Ironie: Als ich fertig war entdeckte ich Riffstation :weep:, das die Akkorde einfach rausballert. Aber nicht so detalliert und nicht immer passend :opa:...

Micha
 
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Original startet mit Gm; Lagerfeuerakkorde mit Am... und was zum Teufel mache ich nun bei B?
Transponieren ;-) Darf man davon ausgehend, dass statt 'B' eigentlich 'Bm' gemeint war? Dann würde man alle Akkorde gegenüber der Lagerfeuerversion (Amoll) um zwei Halbtöne (respective einen Halbton) nach oben verschieben, je nachdem ob das deutsche B (international Bb) oder das internationale B (deutsch H) gemeint war. Aber das hast du letzen Endes ja wohl gemacht, sonst wäre der Gig nicht so geil geworden :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Also: Ein Stück wird in meinen Augen zwar in einer Tonart geschrieben, Aber eigentlich HAT ein Stück eine Tonart im Vortrag von Natur aus.
So ungefähr. Was das Stück charakterisiert sind die relativen Intervalle der Noten zueinander, weniger ihre absolute Tonhöhe. Daher wird man ein Stück nachdem es transponiert wurde immer noch als das selbe Stück erkennen, auch wenn "keine Note mehr die gleiche ist".
 
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Ich fürchte, hier werden mittlerweile alle möglichen Teilaspekte des Phänmens "Tonarten" bunt durcheinandergewürfelt und wild gemischt: Die Notation der TA und die Generalvorzeichen, die TonHÖHE,
die Tonleitern ... fehlt nur noch, dass noch jemand die Tonartencharakteristiken ins Spiel bringt ...

Vielleicht wäre es jetzt am Threaderöffner sich wieder einmal hier zu melden, und ein kuzes Feedback zu geben, ob das bisher Geschriebene schon hilfreich für ihn war, oder ob er weitere Informationen bräuchte.

Thomas
 

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