Querflöten anspielen - was beachten?

Annino
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So, endlich mal wieder ein Querflötenbeitrag - Wo sind denn alle Querflöten? Hier ist es immer so still :m_flute:

Ich werde nächste Woche zu einem Flötenbauer fahren zwecks Kauf einer neuen Flöte. Das Budget ist mittlerweile gesteckt, nachdem ich bei meinen Mitstudentinnen ein wenig rum gefragt habe und auch in zwei kleineren Flötenläden schon mal angetestet habe. Bisher konnte ich mich aber nicht von meiner Flöte trennen. Ich denke zwar bei jeder anderen Flöte, die ich in die Hand nehme: "Wow, spricht die leicht an" und "Wow, klingt die schön", aber meine Flöte ist halt irgendwie einfach meine Flöte. Nun soll es aber losgehen und deshalb die Frage:

Auf was achtet ihr beim Flöten anspielen im Laden, welche Überraschungen habt ihr schon nach dem Kauf erlebt?

Also klar, man sollte laut und leise testen, natürlich durch alle Oktaven. Ansonsten dachte ich noch an verschiedene Artikulationen, weil sich da ja auch die Lippen bewegen und vielleicht wie flüssig das Überblasen geht... Ansonsten ist mir wichtig die "Rutschbarkeit" des kleinen Fingers auf c' cis' dis' -> bezüglich H-Fuß habe ich mich noch nicht entschieden, tendiere aber eher zu nein.

Was für mich immer problematisch ist, ist die Raumakustik in den Proberäumen bei Flötenbauern. Ich nehm auf jeden Fall eine Freundin mit zum Probehören, aber irgendwie hören sich Flöten dann doch in jedem Raum anders an. Meine eigene Flöte nehm ich auf jeden Fall mit, deren Klang kenn ich ja auch bei verschiedenen Akustikverhältnissen, aber irgendwie ist das für mich immer sehr schwer.

Überraschung nach dem Kauf war bei meiner jetzigen Flöte, dass die Mechanik sehr weiches Material hat und quasi ständig irgendwas verbogen ist und sie zum Flötenbauer muss.

Und jetzt seid ihr dran: Was sollte man unbedingt noch im Laden klären und ausprobieren? Da die Flöte natürlich möglichst perfekt sein soll und lange Freude schenken soll, will ich keine Fehler beim Kauf machen.:rolleyes:

Herzliche Grüße,
Annino
 
Eigenschaft
 
Überraschung nach dem Kauf war bei meiner jetzigen Flöte, dass die Mechanik sehr weiches Material hat und quasi ständig irgendwas verbogen ist und sie zum Flötenbauer muss.
Könntest Du bitte sagen, um welche Flöte es sich da handelt (Marke, Modell, Baujahr oder Alter)?

Viel Spaß beim Ausprobieren und viel Glück, dass Du bei einer feinen Flöte fündig wirst.

Gruß Claus
 
Aidis Vollsilber für etwa 1200€, die ich 2012 neu gekauft habe. Ist aber auch nicht nur mein eigener Eindruck, sondern auch der von zwei Flötenbauern, die beide die in der Hand hatten und meinten, dass die Mechanik sich sehr leicht biegen lasse. Naja, sie ist halt ein asiatisches, nicht ganz teures Produkt, da ist das ok. Auch ansonsten meckert jeder, der meine Flöte in der Hand hält über sie (meine Lehrerin hat sie nur einmal gehalten und meinte direkt - na mal gucken, wie weit du damit kommst in Bezug auf Klang und Ansprache und eine andere Dozentin (Flötenprofessorin) wollte darauf ein tiefes c spielen und meinte direkt, sie hat zwar keine Ahnung, wie ich es schaffe, auf der Flöte tiefe Töne zu spielen, aber ich kann es ja offensichtlich irgendwie, sie schaffe das nicht). Aber da mittlerweile auch für mich klar ist, dass ich auf beinahe jeder Flöte einen besseren Klang erreiche, werde ich nun neu kaufen. Auch wenn ich meine Flöte eigentlich mit allen ihren Macken sehr lieb gewonnen habe.
 
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Bisher konnte ich mich aber nicht von meiner Flöte trennen.
Musste das denn? Kannst die jetzige doch als Reserve behalten.
Zum Rest kann ich Dir leider nicht helfen; ich hoffe, eine von den Flöten-HFUs meldet sich.
 
Musste das denn? Kannst die jetzige doch als Reserve behalten.

Das weiß ich noch nicht genau. Mein Flötenbauer, der immer die Reparaturen macht, hat gesagt, ich könnte sie noch für ca. 600€ versuchen zu verkaufen. Evtl kann ich das auch ohne großen Aufwand bei dem Flötenbauer, wo ich nächste Woche hinfahre. Wenn der mir einen Preis in die Richtung bietet... Das ist nicht wenig Geld für eine Studentin und würde halt die neue Flöte entsprechend billiger machen natürlich.

Andererseits ist es natürlich praktisch eine in Reserve zu haben. Wenn kurz vor einem Auftritt was kaputt ist z.B. (letztens hatten wir einen Meisterkurs und zwei Tage vorher rauschte meine Flöte plötzlich wie blöde und der Flötenbauer sagte mir, das könnte bis zu 3 Tage dauern... Ist aber doch rechtzeitig fertig gewesen), oder wenn man bei nicht ganz perfektem Wetter draußen spielen soll oder wenn man im Wald spielen will (siehe Profilbild, ich bin da auf den Geschmack gekommen irgendwie) oder wenn man mal vorsichtig versuchen will, ob man selbst Kleinigkeiten reparieren kann (bisher habe ich mich nicht mal getraut, den Stimmkork zu richten, aber hab mir das jetzt beim Flötenbauer zeigen lassen und würde es wohl auch selbst mal versuchen, wenn er wieder verrutscht ist)...

Ich weiß das nicht. In jedem Fall werde ich erst die neue kaufen und wenn der Prozess vollständig abgeschlossen ist denke ich darüber nach, ob und wie ich die alte weggebe. Aber ich habe jetzt schon jedes Mal beim Üben das Gefühl, sie "zu betrügen", weil ich mich schon auf ein neues Instrument freue.

Wie ist das denn bei anderen Flötisten - musstet ihr verkaufen? Wolltet ihr verkaufen? Habt ihr noch eine alte Flöte/eure erste Flöte?
 
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Hallo Annino,

ich habe mir vor 1.5 Jahren auch eine neue Flöte gekauft nachdem ich jahrelang auf meiner ersten, einer Yamaha YFL-212, gespielt habe. Im Vorfeld sollte man sich überlegen was man genau mit der Flöte vor hat und ob man schon eine Flöte für die nächsten Jahrzehnte haben möchte oder später noch einmal die Flöte wechseln will. Neben den grundlegenden Anforderungen an die Flöte (Ansprache, Klang etc.) war es mir wichtig, dass die Klappen leichtgängig sind. Ein paar der Flöten die ich in der Hand hatte haben dann doch etwas mehr "Kraft" benötigt um die Klappen herunterzudrücken. Das mag bei kurzen Spielintervallen kein größeres Problem sein, wird aber auf Dauer dann doch anstrengend. Bei ein paar Flöten hat außerdem die Mechanik geklappert.
Was ich persönlich aber auch wichtig finde, wie fühlt sich die Flöte in der Hand an? Ist es angenehm sie zu spielen? Das hört sich wahrscheinlich erstmal blöd an, aber auf einer Flöte zu spielen, die nicht gut in der Hand liegt macht auf Dauer einfach keinen Spaß. Ich würde mir auch Gedanken über das Material machen. Neusilber enthält Nickel. Wenn man darauf allergisch reagiert oder generell eine Tendenz zu Allergien hat würde ich persönlich eine Sterlingsilber-Flöte bevorzugen. Wenn eine Vollsilberflöte zu teuer ist, dann eventuell nur ein Silber-Kopfstück. Am Ende muss das jeder für sich entscheiden, aber es ist eben auch ein Aspekt den man nicht ganz außer Acht lassen sollte.

Zum Thema alte Flöte: Meine alte Flöte musste ich nicht verkaufen und da es wie gesagt auch meine erste war, wollte ich das auch gar nicht. Ich damals so lange gespart bis ich mir eine neue leisten konnte und bin auch sehr froh, dass ich mich von meiner Yamaha nicht getrennt habe. Sie war aber auch ein Geschenk von meinen Eltern und hat daher auch einen hohen emotionalen Wert für mich. Ich denke ich würde es heute sehr bereuen, wenn ich sie verkauft hätte.
 
Hey @cailleach_oidhche,

danke für Deine Antwort. Das stimmt, Gewichtverteilung in der Hand und Klappengeräusche habe ich gleich mal auf meine Checkliste gesetzt. Gewichtverteilung werde ich vor allem im Hinblick auf H-Fuß oder C-Fuß mal betrachten müssen.

Es soll tatsächlich eine Flöte möglichst für die nächsten, sagen wir mindestens zehn bis fünfzehn Jahre werden. Ich studiere jetzt seit einem Jahr Musikpädagogik und vermute mal, dass ich, wenn ich in drei Jahren mit dem Studium fertig bin und als Berufsanfängerin unterwegs bin, schon eine gute Flöte haben möchte, mit der ich kleinere Konzerte spielen kann und vor allem mich im Unterrichten auch wohlfühle und ich schätze, dass in der Situation nicht so schnell wieder das Geld da sein wird, um über eine neue Flöte überhaupt nur nachzudenken. Zumindest plane ich schon mal vorsorglich so, damit ich nicht nachher ohne festen Job und ohne Geld dastehe und überrascht bin ;)

Also Material hatte ich bei meiner allerersten Flöte, die nur von der Musikschule geliehen war, Neusilber, da gab's keine Probleme mit Allergien oder sonstwas. Und Meine Flöte jetzt ist Vollsilber, auch am Korpus. Aber nur Silberkopf kommt auf jeden Fall auch in Frage für mich. Theoretisch hoffe ich ja darauf, dass ich sofort eine Flöte finde, in die ich mich verliebe und dann ist das Material egal. Tja, tatsächlich wird es wohl eher auf tausende ausprobieren und auswerten rauslaufen :cool:

Auf jeden Fall herzlichen Dank an euch alle für die Hinweise. Morgen geht es los zum Flötenbauer und ich bin jetzt schon unglaublich gespannt. Und ich habe dank euch eine bombensichere Checkliste, was ich alles austesten will mit den Flöten :tongue:

Annino
 
Hallo Annino,

wie war es denn beim Flötenbauer? Hast du deine Traumflöte gefunden? :)
Schonmal weiter in die Zukunft zu planen ist bei so einer Investition schon eine gute Sache. Ich hab meine auch mit der Intention gekauft, dass ich nicht nochmal nach einem "Upgrade" schauen muss. Und die Finanzen spielen ganz klar auch immer eine Rolle.
 
Naja, also der Instrumentenbauer hatte, nachdem er meine Vorstellungen bei einem Telefonat schon abgefragt hatte, schon mal fünf Flöten raus gelegt. Die habe ich recht konsequent nach Checkliste angeguckt: Erst mal so ein paar Töne in allen Oktaven gespielt und dabei schon mal zwei aussortiert, und dann mit den restlichen drei ein Ranking gemacht: Tiefe, mittlere Oktave mit verschiedenen Artikulationen, und 3. Oktave. Dabei hatte sich dann noch mal eine aussortiert. Über hatte ich dann eine Azumi und eine Yamaha. Mit den beiden eine einfache Etüde gespielt, in der auch unterschiedliche Artikulationen vorkamen und ein großer Tonumfang, auch mit großen Sprüngen. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass die Yamaha eine arg schmatzende Klappe hatte, was der Flötenbauer aber direkt behoben hat.

Die Yamaha hatte für mich einfach einen ganz anderen Klang, als die Azumi. Nicht besser oder schlechter, aber definitiv anders. Deshalb konnte ich mich nicht entscheiden. Dann hat der Flötenbauer noch mal drübergehört und direkt die Yamaha empfohlen. Er hatte dann noch einen Goldkopf in der Hand, den ich auch noch mal angespielt habe, was aber für die Weichheit des Tones nicht so viel gebracht hat, als dass sich das gelohnt hätte. Mein Gehör war nach fast einer Stunde genauem Hinhören dann auch schon ziemlich platt, von den Lippen mal gar nicht zu sprechen: Ständig sich auf ne andere Flöte einzustellen, beansprucht ganz schön die Lippenmuskeln. Obwohl ich sonst auch ohne Probleme 2 Stunden durchspiele oder mit kleineren Pausen auch drei Stunden. Und danach streiken nicht mal die Lippen, sondern der Kopf.

Naja, so bin ich also bei der Yamaha YFL472 gelandet. Die habe ich jetzt ein paar Tage hier bei mir und darf sie ausprobieren, erst danach muss ich mich entscheiden. Das ist meine Rettung, weil viel konnte ich am Ende nicht mehr hören. Heute habe ich dann knapp drei Stunden auf der neuen Flöte geübt und bin mir nicht mehr so sicher. Gerade die dritte Oktave macht mir zu schaffen. Ich weiß nicht genau, ob sie wirklich so schön ist. Zumal sie sehr schwer zu erreichen scheint irgendwie. Ich brauche sehr viel Luft und Kraft. Bei der mittleren und der tiefen Oktave waren aber zeitweise echt tolle Töne dabei (zumindest in meinen Ohren). Klar, dass das etwas dauert, bis ich solche Töne zuverlässig schaffe, die Lippen müssen sich ja auch erst dran gewöhnen. Gefühlt muss ich die Lippen stärker spitzen als bei meiner und fast in die Flöte rein stecken :D
Was ich angenehm finde, ist, dass die Klappen teils größer sind (vor allem c' cis' und es', das Trio da unten ist sehr schön groß und die Übergänge für den kleinen Finger sind angenehm flach) und ich mag es, dass die Löcher in den Ringklappen größer sind als meine jetzigen. Auch wenn das natürlich schwerer zu spielen ist. Und was ich mag, ist, dass die Mechanik sich sehr "samtig" anfühlt. Wie, als wenn man durch einen Wattebausch drückt. Also ein gewisser Widerstand.

Was ich jetzt der Checkliste auf jeden Fall noch hinzufügen würde ist die Intonation. (Vielleicht sollte ich am Ende mal wirklich die Checkliste zusammenschreiben und hier reinstellen? Ich mein, es kaufen ja auch noch Leute nach mir Flöten...) Die Yamaha ist wesentlich intonationsstärker als meine. Das habe ich heute mal mit Stimmgerät getestet, weil mein Gehör mir das irgendwie eingeflüstert hat. Ich habe versucht, bewusst nicht die Intonation zu kontrollieren, sondern mit der gleichen Stütze und gleichen Mundform zu spielen (klar, unmöglich, aber sonst wusste ich nicht, wie man das testet). Bei der Yamaha musste ich viel weniger nachsteuern.

ich habe mir vor 1.5 Jahren auch eine neue Flöte gekauft nachdem ich jahrelang auf meiner ersten, einer Yamaha YFL-212, gespielt habe.

Ok, da ich ja jetzt auch bei Yamaha gelandet bin... Warst du mit der Technik auf lange Sicht zufrieden? Wie oben erwähnt, ist das ja ein Grund, warum meine jetzige Flöte nicht so perfekt ist. Aber ich habe ehrlich gesagt auch etwas Vorurteile gegen Yamaha. Warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Irgendwie ist in meinem Hirn verankert, dass Yamaha zwar sehr viele verschiedene Instrumente baut, aber vor allem gute Schülerinstrumente im tieferen Preisbereich und bei Flöten nicht so der Hit ist. Habe jetzt im Rahmen dieses Kaufes mal nach Meinungen aus dem Internet gesucht und nichts negatives gefunden. Also vielleicht ganz unbegründete Vorurteile, wo auch immer die her kommen. - Wie geschrieben hat bei der Yamaha eine Klappe direkt sehr geschmatzt, jetzt nach der heutigen Übeeinheit schmatzen sie alle. Der Flötenbauer meinte, dass das bei Yamaha am Anfang so sei, dass sich das aber wohl recht schnell gebe. Das wäre ja schön und gut, aber ich frage mich, was wenn nicht? Was wenn die ständig schmatzen und man kaum was dagegen tun kann (die üblichen Tricks kenne ich, da brauche ich keine Hinweise, aber selbst die helfen ja nicht immer) und was, wenn diese Flöte ähnlich wie meine jetzige so sein sollte, dass ich ständig zum Flötenbauer muss, weil irgendwelche Klappen nicht schließen? Davor habe ich ein bisschen Angst. Kannst du mit deiner Yamaha-Erfahrung dazu was sagen? Würde mich interessieren.

Meine Freundin, die mit war zum Kontrolle hören, ist auf jeden Fall der Meinung, ich sollte kaufen. Ich bin da eher noch am zweifeln. Morgen habe ich noch die Chance, einer älteren (im Sinne von schon länger studierenden) Flötenstudentin vorzuspielen und ihre Meinung zu hören. Sie ist in meiner Flötenklasse, kennt also auch das Klangideal, was meine Lehrerin vertritt (und was ich sehr mag), sehr gut. Und dann werde ich vorerst entscheiden. Entweder erst mal zurück schicken und in einem Monat noch mal eine neue Runde zu starten (hab aus früheren Tests schon ein paar Sachen aufgeschrieben), dann könnte ich ja auch immer noch auf das Modell zurück kommen (wenn auch wahrscheinlich nicht genau die Flöte), oder aber behalten und bezahlen und hoffen, dass sie sich in den nächsten Jahren bewährt. Selbst wenn ich sie behalte, könnte ich wohl laut Flötenbauer immer noch zu ihm kommen, wenn meine Dozentin die Flöte nach den Ferien sieht und nicht einverstanden ist und dann könnte man noch mal weiter gucken und das verrechnen (klar müsste ich dann Kosten für die Zeit, in der ich sie hatte, übernehmen).

Naja, also es bleibt spannend. Schwierig ist halt, dass gerade Sommer ist und alle Menschen, die man um Rat fragen könnte/um ein Ohr bitten könnte, frei haben und in der Weltgeschichte unterwegs sind. Vielleicht auch was für die Checkliste: Überlege dir, wann du losziehst. Allerdings ist der Vorteil, dass ich auch gerade frei habe und somit genug Zeit und auch den Kopf frei habe für solche Aktionen. ;)

Herzliche Grüße,
Annino
 
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Hallo,

es freut mich, dass du auf jeden Fall schonmal eine erste Auswahl treffen konntest. Irgendwann macht das Ausprobieren wirklich keinen Sinn mehr und es ist besser an einem anderen Tag weiter zu machen. Kannst du denn die Azumi auch ein paar Tage lang testen? Vielleicht hilft dir das nochmal besser eine endgültige Entscheidung zu treffen. Ich spiele selbst eine Azumi und mir gefällt der Klang einfach sehr gut. Aber das ist eben Geschmackssache.
Du schreibst, dass du bei der Yamaha mehr Luft und Kraft brauchst. Ist das nur im Vergleich zu deiner alten Flöte so oder auch im Vergleich zu den anderen Flöten bzw. der Azumi die du ausprobiert hast? Ich denke den Aspekt solltest du nicht unterschätzen. Wenn du einen sehr hohen Kraftaufwand benötigst wird sich das natürlich auch auf den Ton auswirken. Die Frage die sich da stellt ist, wie lange kannst du da "durchhalten"? Wenn du bisher 2-3 Stunden spielen kannst und durch den hohen Luftwiderstand sich diese Zeit merklich verkürzt würde ich mir das gut überlegen.
Zur Qualität der Yamaha kann ich nur was zu meiner Flöte sagen. Die habe ich jetzt seit etwa 20 Jahren (und ich habe nochmal nachgesehen, es ist keine YFL-212 sondern das Vorgängermodell YFL-211 S II). Das ist die günstigste Schülerflöte von Yamaha, komplett aus Neusilber. Die Flöte hat in den ganzen Jahren noch keinen Flötenbauer gesehen. Sie ist aber weiterhin spielbar. Die Polster sehen nicht mehr schön aus und man hört da auch leichte Geräusche der Klappen aber sie schließen noch einwandfrei. Einige Stellen sind mittlerweile angelaufen. Ich würde also schon sagen, dass das ein sehr solides Instrument ist.
Vor einigen Jahren hieß es mal, dass die Qualität der YFL-211 wohl schlechter geworden ist. Ich glaube Yamaha hatte die Produktion verlegt bzw. einzelne Teile in China gefertigt. Dazu kann ich dir aber auch nichts genaueres sagen. Seit letztem Jahr bietet Yamaha aber komplett überarbeitete Modelle an. Der Produktionsprozess wurde verändert und, laut Herstellerangaben, die Qualität deutlich verbessert. Auf Grund meiner eigenen Erfahrungen kann ich nichts Schlechtes über Yamaha sagen. Ich war mit meiner Flöte soweit immer zufrieden und es sind nie Reparaturen nötig gewesen. Ich denke mal zwischen der Yamaha und der Azumi wirst du wohl qualitativ erstmal im Großen und Ganzen etwa gleich liegen. Bzgl der Klappengeräusche würde ich einfach mal schauen ob bei dir an der Uni Jemand eine Yamaha aus der Serie spielt und da mal fragen ob die Geräusche bleiben oder wirklich verschwinden. Ich kenn mich da nicht so aus, aber sollte die Geräusche bleiben, würde das dann nicht noch unter die Garantie fallen? So hättest du dann zumindest eine Absicherung.
Im Zweifel würde ich aber einfach nochmal weiter schauen. Das ist ja auch nicht wenig Geld was du investierst und es macht keinen Sinn den Kauf zu überstürzen. Hast du denn auch andere Modelle von Yamaha angespielt? Hattest du da auch das Problem mit den Klappen?

Das mit der Checkliste finde ich ist eine gute Idee. Die würde mit Sicherheit Einigen dem Flötenkauf weiterhelfen.
 
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Hallo, vielen Dank für Dein Interesse.

Die Checkliste ist in Arbeit. Soll ein größerer Artikel werden mit allem, was ich jetzt über Flötenkauf lerne ;)

Ich habe heute mit zwei Mädels aus meiner Flötenklasse noch mal probiert. Die haben ihre beiden Flöten mit in den Topf geworfen und ich musste blind probieren (Plus Kombis von Köpfen mit anderer Flöte, usw.) Dabei ist raus gekommen, dass die Yamaha bei der einen Mitstudentin noch besser klingt als bei mir, ich aber ihre Azumi gar nicht gut spielen kann (so viel zum Thema Azumi, innerhalb einer Marke ist halt auch nicht alles gleich) und dass bei mir die Muramatsu meiner anderen Musikstudentin der Yamaha doch noch um Längen voraus ist - allerdings ist das neu auch ne etwas andere Preisklasse, weil sie die damals gebraucht gekauft hat. Das hat mich aber noch mal daran erinnert, dass ich eigentlich auch gebraucht noch mal mehr gucken wollte.

Ich werde auf jeden Fall die Yamaha im Hinterkopf behalten aber noch weiter suchen. Und auch die Azumi bleibt im Hinterstübchen und ich werde da vielleicht auch noch mal ein bisschen gucken. Auf jeden Fall glaube ich, dass irgendwo noch eine Flöte auf mich wartet, die perfekt zu mir und meinen Ansprüchen passt. Aber da sie leider mich nicht suchen kann, muss ich wohl auf die Suche gehen und dabei möglichst geduldig sein - Geduld ist jetzt gerade nicht meine absolute Stärke... :rolleyes:
 
Hallo,

auf den Artikel bin ich schon gespannt. Man lernt ja nie aus :)

Muramatsu-Flöten werden so weit ich weiß auch handgefertig. Bei Sankyo ist das meine ich genauso. Dementsprechend sind natürlich die Preise auch deutlich höher, aber man bekommt dann eben auch ein sehr hochwertiges Instrument.
Yamaha produziert ja maschinell. Ich denke das wird bei Azumi genauso sein.
Bei gebrauchten Flöten würde ich vorallem darauf achten, dass sie von einem Profi generalüberholt wurden. Bei Privatkäufen kann man da schon sehr böse auf die Nase fallen.

Du wirst mit Sicherheit noch die richtige Flöte für dich finden. Und besser etwas länger und ausführlicher Suchen als nach kurzer Zeit mit der neuen Flöte unglücklich zu sein und sich am Ende nur zu ärgern.
 
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Muramatsu-Flöten werden so weit ich weiß auch handgefertig. Bei Sankyo ist das meine ich genauso. Dementsprechend sind natürlich die Preise auch deutlich höher, aber man bekommt dann eben auch ein sehr hochwertiges Instrument.
Yamaha produziert ja maschinell. Ich denke das wird bei Azumi genauso sein.
Das klingt ja fast so, als wären Maschinen-gefertigte Flöten in Deinen Augen minderwertiger?
 
Das klingt ja fast so, als wären Maschinen-gefertigte Flöten in Deinen Augen minderwertiger?

Das kommt auf die Definition von minderwertig an. Hier ging es ja um den hohen Anschaffungspreis, der meiner Meinung nach durch die Handfertigung zustande kommt. An maschinengefertigten Flöten ist nichts auszusetzen. Wie gesagt ich bin sowohl mit meiner Yamaha und meiner Azumi sehr zufrieden. Bei Muramatsu und Sankyo handelt es sich aber um Hersteller die eher Berufsmusiker als Zielgruppe haben. Da gibt es eben nochmal andere (klangliche) Ansprüche die sich dann in der Herstellungsart und dann entsprechend auch im Preis bemerkbar machen. Ob man die gleichen Ansprüche auch mit einer Maschinenfertigung erreichen kann, keine Ahnung. Kann sein, dass das möglich ist und sich das einfach nur wegen den Stückzahlen nicht lohnt. So eine Produktionsmaschine kostet ja auch und will dann ausgelastet sein. Da kenn ich mich aber nicht mit aus. Handarbeit macht sich in der Regel aber schon in einem deutlich höheren Preis bemerkbar. Wenn ich natürlich jetzt los gehe und in Handarbeit ne Flöte baue kann ich ganz klar behaupten, dass die höchsten einen Schrottwert haben wird. Es kommt schon auf das "Gesamtpaket" an.
Im Grunde wollte ich eigentlich nur sagen: Die Preise sind zwar hoch, wahrscheinlich kommt das durch den Produktionsprozess zustande, man bekommt aber auch eine sehr gute Flöte. Also ein ziemlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
 
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Ob man die gleichen Ansprüche auch mit einer Maschinenfertigung erreichen kann, keine Ahnung.
Ich vermute, dass man die mit Maschinenfertigung eher besser erreichen kann. Vorausgesetzt, jemand prüft und korrigiert die Instrumente hinterher genauso wie die Hand-gefertigten. Und darin wird auch der Unterschied liegen. Gibt es nicht auch von Yamaha, Azumi etc. High-End-Flöten? Mit entsprechend höherem Preis?
 
Gibt es nicht auch von Yamaha, Azumi etc. High-End-Flöten? Mit entsprechend höherem Preis?

Ja, die gibt es. Die 800/900er Serien von Yamaha sind dann aber auch handgefertigt. Yamaha schreibt zum Beispiel, dass die 700/600/500er Serien das gleiche Design wie die handgemachten Flöten aus der 800 und 900er Serie haben. https://de.yamaha.com/files/download/brochure/6/799896/flute_eu_w254r2.pdf
Ich würde also annehmen, dass sich da bestimmte Spezifikationen doch nicht maschinell herstellen lassen. Da müsste man aber wohl einfach mal Yamaha anschreiben und nachfragen welche Unterschiede es da durch die Herstellweise gibt oder eben nicht gibt.
 
Hallo Annino,

hast Du schonmal eine Altus angespielt? Obwohl ich spielerisch wahrscheinlich weit unter Deinem Können liege, habe ich mir die wunderschöne Altus 907 gegönnt. Diese ist handgemacht in Japan, und bietet zwei (in anderen Ländern sogar drei) verschiedene Kopfstücke aus Britanniasilber zur Wahl an. Mit C-Fuß dürfte die Flöte auch in Deinem Budget liegen.

Herzliche Grüße und viel Glück bei der Suche wünscht
Bluna
 
Also Azumi gehört ja irgendwie zu Altus. Aber eine "reine" Altus habe ich noch nicht gespielt. Werde ich mal nachfragen, wenn ich wieder beim Flötenbauer bin ; )
 
Tu das auf jeden Fall!! Erst war ich begeistert von der Azumi - Du musst wissen, dass meine alte Flöte wirklich uralt ist - aber als ich die Altus in der Hand hatte, war es um mich geschehen! Muss mich nur noch entscheiden, was für ein Kopfstück... und das ist wirklich schwierig, wenn man erst Wieder-Anfänger ist...!

PS: Azumi sind die "Schüler"-Flöten von Altus
 
So ihr Lieben,

ich habe mich entschieden. Nach langer Suche und vielen Flöten, die ich gespielt habe, wird es nun mit Zustimmung meiner Lehrerin eine Miazawa 202 mit Ringklappen :love::love: Da habe ich jetzt vom Budget noch mal ein bisschen was drauf gepackt, aber das hat sich gelohnt. Der Flötenbauer ist gerade dabei, mir meine neue Flöte zu organisieren. In etwa zwei Wochen kann ich wohl anfangen, sie zu bespielen.:heartbeat:


Und ich habe während der Zeit mal alles zusammengefasst, was ich zum Thema Flötenkauf gebraucht habe. Soll auch Grundlage für einen Artikel auf meiner Internetseite sein, deshalb die Umgangssprache. Das habe ich einfach so ein wenig zu meinem Stil gemacht. Da meistens ja Fortgeschrittene eher schon eine Idee haben, wie sie ihr Instrument finden, richtet sich da auch vieles an blutige Anfänger.
Viele eurer Vorschläge sind auch eingeflossen in diese Übersicht. Wenn euch noch was einfällt oder auffällt, immer gerne her damit. Wenn ich das auf meiner Seite veröffentliche, werde ich ganz sicher auch diesen Thread als Quelle und euch als Mitarbeitende erwähnen.

Herzliche Grüße,
Annino:hat:

__________________________________________

Querflöte kaufen – eine Checkliste

Ausgehend von diesem Thread im Musikerboard habe ich mal versucht, eine generelle Zusammenfassung zu machen zum Thema Querflöte kaufen. Dass diese nicht perfekt und vollständig ist, erklärt sich von selbst, zumal ich auch noch nicht lange spiele und erst zwei Mal gekauft habe: Das erste mal nach etwa 2 Jahren auf einer von der Musikschule geliehenen und das zweite Mal dann nach etwa 7 Jahren spielen, davon ein Jahr Studium. Allerdings ist in dieser Liste auch noch das gesammelte Wissen anderer Forumsteilnehmer drin, also hat sie eine gewisse Existenzberechtigung.

Vorweg: Je nach Spielerfahrung gestaltet sich der Flötenkauf sehr unterschiedlich. Nicht alles, was hier genannt ist, ist für Flötenanfänger schon umsetzbar. Manchmal werde ich da auch differenzieren.

Wichtig: Meiner Meinung muss ein Flötenkauf immer (!!!) stattfinden, nachdem die Flöte (im besten Fall mehrere Flöten) ausprobiert worden sind. Das gilt auch für Kinder. Mir scheint es, als würden Eltern, die nicht Flöte spielen, dem Kind manchmal gar nicht zu trauen, dass bei seinem Lernstand die Flöten schon Unterschiede zeigen. Gehen Sie mit ihrem Kind in ein Musikfachgeschäft oder zu einem Flötenbauer (am besten vorher einmal durchrufen und anmelden, dass man kommen möchte, dass ist nie verkehrt und dann hat garantiert jemand für Sie Zeit), und lassen Sie ihr Kind probieren. Das verpflichtet nicht zum Kauf (vorher auch unbedingt dem Kind klar machen), aber Sie werden überrascht sein, wie früh schon deutlich hörbar ist, welche Flöte passt und welche nicht. Im Internet kommt man da nicht weit. Ausnahme: Wer keine Möglichkeit hat, ein Instrument zu leihen für den allerersten Beginn, muss natürlich „blind“ kaufen und dann gucken, wie er damit klar kommt. Aber auch dann ist die Beratung durch einen Instrumentenbauer oder einen Lehrer sehr wertvoll.

Schritt 1: Was will ich und wie viel will/kann ich bezahlen?

Zuerst einmal sollte man sich grob überlegen, worum es geht. Profis werden sofort wissen, welches Material sie sich vorstellen können, ob sie geschlossene Klappen haben wollen oder nicht, usw. Dafür brauchen sie keine Anleitung.

Für Anfänger und Eltern von Anfängern einmal in Kürze:

Ein Anfängerinstrument besteht in der Regel aus Neusilber, das ist eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink.1 In den teureren Segmenten folgt dann Silber (oft auch nur das Kopfstück aus Silber) und im Profibereich mitunter auch Gold, Holz und andere Materialien. Silber hat den Vorteil, dass es einen etwas wärmeren Klang erzeugt, ist aber in den ersten 2-3 Jahren des Lernens meines Erachtens noch nicht nötig.

Offset-G und Inline-G: Bei Anfängerinstrumenten (und auch im Profibereich durchaus üblich) herrscht das Offset-G vor. Die Klappen für g und gis sind „vorgezogen“, also näher an der Hand. Dies erlaubt eine angenehmere Handhaltung und ist durchaus empfehlenswert.

E-Mechanik: Bei der E-Mechanik geht es um die Intonation und leichtere Spielbarkeit des e''', die durch eine bestimmte Verbindung zwischen zwei Klappen verbessert wird. Bei Anfängerinstrumenten ebenfalls Standard und empfehlenswert.

Geschlossene Klappen und Ringklappen: Geschlossene Klappen haben kein Loch in der Mitte, sondern werden runtergedrückt und verschließen das Loch ganz. Auch wenn man die Klappe nur am Rand erwischt. Das ist für Anfänger erst mal wesentlich leichter.
Ringklappen haben in der Mitte ein Loch, das von den Fingern beim Spielen verschlossen werden muss. Sie werden bei fortgeschrittenen Hobbymusikern und auch bei Profis oft bevorzugt, sind aber entsprechend schwerer zu spielen, weil der Finger ganz genau das Loch verschließen muss. Vorteile, wie die Spielbarkeit von Vierteltönen und Glissandi fallen für Anfänger nicht ins Gewicht. Ringklappen können immer auch mit kleinen Stopfen aus Plastik geschlossen werden. Der Stopfen wird ganz einfach in das Loch in der Mitte der Klappe gedrückt und schon hat man geschlossene Klappen. Ist allerdings etwas unangenehm zu spielen, weil man einen kleinen Hubbel spürt. Für die Übergangsphase aber durchaus empfehlenswert. Aber: Der Zwang, die Löcher zu verschließen, führt zu einer exakteren Handhaltung. Daher werden Ringklappen von Lehrern ganz gerne gesehen ; ). Vollkommene Anfänger beginnen aber in der Regel mit geschlossenen Klappen.

H-Fuß und C-Fuß: Ein H-Fuß ist länger und hat eine Klappe mehr. Dadurch kann ein Halbton tiefer gespielt werden. Statt dem c' (gesprochen c1) bei einem C-Fuß, ist bei einem H-Fuß das h (gesprochen: kleines h) der tiefste Ton. Außerdem verändert sich minimal auch der Klang und durch die veränderte Länge auch die Gewichtsausbalancierung in der Hand. Diese Unterschiede sind für Anfänger allerdings noch nicht unbedingt relevant und das h kommt in der Regel nicht vor, daher ist der C-Fuß der übliche.

Preis: Man sollte sich unbedingt vor Beginn von Kaufüberlegungen ein Budget stecken. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass man sich in eine unbezahlbare Flöte verliebt. Empfehlenswerte Anfängerflöten gibt es ab ca. 300€. Wenn das Geld vorhanden ist und man lange Freude an dem Instrument haben will, sollte man eher noch etwas drauf legen. Dieses Budget kann man dem beratenden Flötenverkäufer gerne nennen, wenn er nicht eh danach fragt. Dann sucht er passende Flöten raus und zeigt gar nicht erst die wesentlich teureren. Das kann vor dem Verlieben in eine viel zu teure Flöte schützen. Allerdings spricht nichts dagegen, auch mal teurere, unerreichbare Flöten anzuspielen. Man muss sich dabei aber bewusst sein, wo der Preis ungefähr liegt. Ich habe es da auch noch nie erlebt, dass Verkäufer eine Preisvorstellung einfach missachten. Flötenbauer bieten oft auch gebrauchte Instrumente an. Diese sind gereinigt und kontrolliert, in den meisten Fällen sogar generalüberholt. Dabei kann man an Geld sparen, was durchaus empfehlenswert ist. Wenn man Gebrauchtinstrumente von Privatpersonen kauft, sollte man in jedem Fall fragen, ob das Instrument generalüberholt wurde und direkt nach dem Kauf (oder wenn möglich am besten noch vorher) einen Instrumentenbauer drüber gucken lassen, ob alles ok ist. So etwas kostet in der Regel nicht viel. Wenn aber gekauft wurde und sich dann heraus stellt, dass größere Reparaturen nötig sind (etwa weil alle Polster kaputt sind), dann wird’s teuer.
Zur Finanzierung sollte man den Flötenbauer befragen, ob eine Ratenzahlung oder evtl sogar Mietkauf angeboten wird.

Schritt 2: Beim Instrumentenbauer anspielen

Wenn man nun also eine Preisvorstellung und eine Idee hat, was man von seiner neuen Flöte erwartet, dann geht es zum Instrumentenbauer oder in einen Musikladen. Ich würde empfehlen, immer vorher anzurufen, ob man kommen kann. Das ist kein großer Aufwand und dann ist man auf der sicheren Seite. Und man sollte sich immer bewusst machen: Es kann sein, dass man heute nichts passendes findet. Dann fährt man halt später noch mal woanders hin, das ist kein Beinbruch. Zu diesem Besuch beim Instrumentenbauer sollte eine zweite Person zum Probehören dabei sein. In den ersten sagen wir grob geschätzt drei bis vier Lernjahren kann das durchaus Mutter/Vater oder bei Erwachsenen ne beste Freundin/der Partner sein, auch wenn diese kein Instrument spielen. Später wird es dann schwieriger die Unterschiede zu hören, dann sollten es eher die Lehrerin/der Lehrer sein oder aber (Lehrer haben manchmal auch noch was besseres zu tun, als ihre Schüler zu begleiten), ein länger spielender Flötenschüler, ein Freund, der ein ähnliches Instrument spielt. Ich hatte bei meinem ersten Flötenkauf nur meine Mutter mit, bei meinem zweiten im Studium war ich dann mehrmals unterwegs, unter anderem mit meiner früheren Flötenlehrerin (wir haben die Zeit dann auch für Tratsch und ein Stück Kuchen hinterher genutzt ; ) ) und bei einem anderen mal mit einer Mitstudentin und besten Freundin, die Sax studiert und hobbymäßig auch Flöte spielt.

Der Flötenbauer hat in der Regel nach der Nennung des Budgets und des aktuellen Lernstandes (wie lange schon Unterricht, Studium angestrebt?, etc.) schnell eine Vorstellung, welche Flöte passen könnte und holt eine kleine Auswahl aus dem Lager. Dann geht es in einen extra Raum, wo man in Ruhe anspielen kann. Und genau dieses Anspielen ist gar nicht so leicht. Die folgende Auflistung soll ein paar Punkte beachten, die wichtig sind und ausprobiert werden sollten. Dabei muss natürlich je nach Könnensstand auch gestrichen werden: Wer noch nicht in die 3. Oktave kommt, kann sie auch nicht anspielen, wer noch keine Doppelzunge gelernt hat, kann die nicht anspielen. Aber darüber muss man sich keine Sorgen machen. Einfach das abhaken, was man kann.

Empfehlenswert finde ich auch, in dieses Ranking seine eigene Flöte mit rein zu nehmen. Erstens: Was wäre denn, wenn die eigene Flöte gewinnt? Dann braucht man gar keine neue ; ). Und zweitens: Jeder Raum hat eine andere Akustik. Bei der eigenen Flöte weiß man, wie sie klingt, und kann direkt einschätzen, ob der Raum den Ton sowieso besser klingen lässt (oder schlechter) als die eigene Übeecke zu Hause.

Und was noch wichtig ist, was ich nicht genug gemacht habe: Mitschreiben! Vor allem, wenn man schon fortgeschrittener unterwegs ist, wird man womöglich mehrmals losziehen, um Flöten anzuspielen. Und dann sollte man noch wissen, welche Marke denn beim letzten Mal gut klang und welche Defizite in der Tiefe hatte, usw. Deshalb: Möglichst die Namen der Flöten aufschreiben, die man mochte (einerseits einen merkbaren Namen, den man zuordnen kann (z.B. Pearl Flöte mit Ringklappen und Silberkopf) und dann auch die genaue Bezeichnung (also eine Nummer/einen Code → wenn der nicht auf der Flöte eingraviert ist: erfragen), damit man sie nachher auch wiederfindet/der Instrumentenbauer weiß, was man meint ; ) ). Und dann noch dazu, was einem besonders gefallen hat oder was nicht. Zusätzlich einen ungefähren Preis.

Nun aber die Liste – sie ist chronologisch sortiert in einer Reihenfolge, die ich so genutzt habe und die mir gefallen hat. Nach jedem Schritt habe ich schon mal Flöten aussortiert, die deutlich hinter den anderen lagen, sodass am Ende nur zwei Favoritinnen übrig blieben. Nach dem man schon ein wenig aussortiert hat, lohnt es sich auch, den Flötenbauer nach seiner Meinung zu fragen. Meist haben die sehr viel Erfahrung im bewerten von Flötenklang und oft auch spontan noch eine Idee für eine andere Flöte, wenn sie dich mit deinem speziellen Ansatz spielen sehen.

  • Tiefe Oktave, mittlere Oktave, hohe Oktave
  • laut und leise in allen Oktaven
  • Anstoß: te (Einfach-Zunge), he (ohne Zunge), pe (Lippen), teke (Doppelzunge)
  • Überblasen, Oktavsprünge
  • Vibrato
  • c', cis', dis' → Beweglichkeit des rechten kleinen Fingers auf Klappen und Rollen
  • Mechanik: Wie viel Kraft brauche ich, wie stark sind die Geräusche der Mechanik?
  • Wie liegt die Flöte in der Hand?
  • Orgelpunkte
  • Intonation: cis'', dis'', e''' und andere als kritisch bekannte Töne/lange Töne mit Crescendo und Decrescendo bei gleichbleibender Intontation

  • kurze Ausschnitte von Stücken anspielen, die man bereits gut kann. Nicht zu viel spielen, sondern lieber wenig und dabei genau hinhören. Die Stücke sollten verschiedene Artikulationen und möglichst großen Tonumfang beinhalten.
  • Einfache Kinderlieder anspielen (z.B. Alle meine Entchen, Ist ein Mann in' Brunn' gefallen, etc.), auch in verschiedenen Oktaven

Schritt 3: Wenn man einen Favoriten hat

Insbesondere im höheren Preisbereich gibt es meist die Möglichkeit, die favorisierte Flöte für ein paar Tage auszuleihen, um noch einmal zu prüfen, ob es wirklich DIE Flöte ist. Außerdem gibt es durchaus auch seriöse Verkäufer, die Flöten verschicken, wenn man selbst nicht in den Laden kommen kann.

Wenn man eine Flöte geliehen hat und sie per Post zurück schicken soll, gilt:
Die Flöte muss gut verpackt sein. Ein Karton in Flötenkofferform findet sich nicht so leicht. Man kann aber bei Flötenbauern nachfragen, die haben in der Regel welche. Die Flöte sollte sehr gut gepolstert und gegen Regen (und Kälte – Achtung bei Holzinstrumenten wie Piccolo) geschützt sein. Wer ein Paket verschickt, sollte es fotografieren, um nachweisen zu können, dass er es auf den Weg gebracht hat. Bei Übergabe der Flöte an dich sollte eine Bescheinigung ausgestellt werden, dass du das Instrument erhalten hast und welchen Wert es hast, um der Post gegenüber im Zweifelsfall den Wert nachweisen zu können und die Kommunikation mit allen beteiligten zu vereinfachen. Außerdem muss eine dem Instrument entsprechende Versicherung abgeschlossen sein. Das geht ganz leicht am Postschalter. Ein normal aufgegebenes Paket ist nur bis 500€ versichert2. Da eine Flöte meist teurer ist, muss das in der Postfiliale bei Abgabe des Pakets mitgeteilt werden. Dann bekommt man eine entsprechende Bescheinigung gegen einen Aufpreis. Es empfiehlt sich, immer mit dem Flötenbauer in telefonischem Kontakt zu sein, um zu erfahren, wenn das Päckchen nicht ankommt.

Wenn man dann die Traumflöte gefunden hat und sich sicher ist, dass die es ist, gibt es nur noch: Kaufen, genießen und ganz viel Musik machen : )


1https://de.wikipedia.org/wiki/Neusilber [03.10.17]
2https://www.dhl.de/de/privatkunden/pakete-versenden/deutschlandweit-versenden/paket.html [03.10.17]
 
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