Weshalb reduziert sich das Gitarrenspiel immer auf Speed?

  • Ersteller DarkStar679
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Ach ja, was Malcom Young oder andere Rythmusgitarristen angeht. Das ist die wichtigste Grundlage und auch nicht einfach die Sachen in einem guten Groove durchzuspielen. Das ist großes Kino

 
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Es ist das messbarste.
Stimmt, die anderen Punkte sind deutlich subjektiver, da steht dann eher der Geschmack im Vordergrund. Der nicht unbedingt schnelle, aber extrem Ausdrucksstark und mit tollen Phrasierungen spielende Roin Stolt würde für sein in meinen Augen göttliches Spiel auf einem Transatlantic-Album dem Review eines Metalmagazins völlig verrissen. Kein Speed und kein? Timing. Quatsch, das Timing war genial, aber halt Geschmackssache. Für mich und viele andere war jede Note genau dort, wo sie hingehörte. Nur halt nicht im Speeduniversum. Präzision ist verdammt wichtig, wenn aber Aspekte wie Feeling und Phrasierung dazu kommen, garnicht mehr so eindimensional definierbar.

mein kollegen sind erheblich besser als ich, machen teilweise seit 30 jahren und mehr musik und ich erst seit 4 jahren klavier und seit diesem jahr habe ich gitarrenunterricht
Gut, wahrscheinlich sind sie viel schneller als du. Da bleiben zwei Möglichkeiten: Keine Soli spielen oder aber langsame so schön spielen, dass sie musikalisch gesehen den Song bereichern. Überhaupt finde ich, dass ein Solo, das einen Song nicht weiterbringt, nicht dahin gehört. Speed kann der Dramaturgie helfen, nutzt als einziges Stilmittel aber schnell ab. Und viele kommen gänzlich ohne Shredding aus.
Ich entwickle meine Soli in Ermangelung von Skalenkenntnissen meist singend, oder die Töne aus meinem Kopf suchend. Dabei versuche ich, Tonfolgen zu vermeiden, die so klingen, als wäre mir nichts besseres eingefallen (es gibt da so ein paar Klischees die diese Assoziation in mir auslösen) und willkommene Klischees auszuweiden. Und mit ihnen zu brechen.

Ich erinnere mich an einen mir technisch weit überlegenen Gitarristen einer anderen Band, der mich vor unserem zweiten gemeinsamen Auftritt (Wochen nachdem er es zum ersten Mal hörte) fragte, ob ich wieder dieses geile Tappingsolo spielen würde. Das besondere an diesem Solo war die Geschwindigkeit, die scheinbar mit den Erwartungen mancher brach. Es war sehr langsam, bzw. war das Tapping kein Mittel für Geschwindigkeit sondern einfach bequemer zu spielen :D. Sorry, vielleicht klingt das jetzt arg nach Selbstdarstellung. Es soll nur ein Beispiel sein, dass auch langsame Soli eines Amateurgitarristen Eindruck machen können.

Also, mach dir keine Sorgen um Speed.
dort (beim Klavierspiel) geht es um korrektheit und ausdruck.
Das lässt sich absolut auf die Gitarre übertragen. Es wurden ja schon viele Beispiele gegeben...
 
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...um einen Saal zu leeren kann sehr schnell oder auch ganz langsam Sheice spielen.
Um ein Publikum gut zu unterhalten, muss eigentlich nur "richtig" spielen, d.h. Richtiges Timing und richtige Intonation. Beides ist auch langsam zunächst eine große Herausforderung, weil z.B. Bendings ziemlich essentiell für jedes Solo sind. Wenn man da den Zielton nicht sicher trifft, kräuseln sich bei jedem halbwegs musikalischen Zuhörer die Nackenhaare. Da hilft auch kein Anschlusslick, das aus 16teln bei 200 bpm besteht.
"Richtig" und mit Ausdruck (Passendes/ ansprechendes Vibrato)spielen geht IMO immer vor Geschwindigkeit. Mit dem Lernen und Üben von ersterem, hat man in der Regel auch so gut zu tun, dass Geschwindigkeit von ganz alleine dazu kommt.
 
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ein gutes vibrato fällt mir schwer. daran übe ich.
anfangs hatte ich geschummelt und das tremolo der strat verwendet....wenn ich mit der gibson spiele, dann klappt das nicht, die hat keines.
 
Ein gutes Vibrato gibt es eigentlich nicht. Ich bin der Meinung, dass man verschiedene Arten können sollte. Ein Rock´N Roll-Solo verträgt ein "härteres/intensiveres" als eins einer 80er Jahre Pop-Ballade.
 
Ganz gerne geb ich hier den Tip, mal auf Bläser und (gute) Sänger zu hören, wie und was die so machen. Gerade Sänger nutzen oft das, was ich als "delayed-Vibrato"* bezeichne. Also einen lange stehenden Ton anspielen und dann von einem komplett flachen Ton stufenlos in ein extrem weites (fast schon im Ganztonbereich!), aber nicht zu schnelles zu wechseln.  

Hier ein Beispiel für diese Art Vibrato. Generell ein geschmackvolles Solo, das nicht schnell ,aber trotzdem sehr spannend aufgebaut ist....  



EDIT:*
Im Ggegensatz zu einem Axel-Rudi-Pell-Parkinson-Vibrato :D

EDIT2:
... Toni Iommy.... Er ist aber nicht unbedingt als Flitzefinger bekannt....


Stimmt... er ist eher als Fitzel-Finger bekannt :ugly::D
 
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Oder man macht es wie ich und akzeptiert es das man kein Shredder wird. ich arbeite inzwischen zu 90% nur noch am Rhythmus mit Timing und diesen Dingen und orientier mich an Riffs. Fertsch. Der Prozess hat etwas gebraucht, mittlerweile bin ich glücklich damit weil das einen riesen mentalen Druck von mir genommen hat. Wenn ich mich bei einer Band vorstelle sag ich direkt das ich kein Shredder bin und dann passts halt oder nicht
 
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ich stelle mir meist eigene backing tracks her, zu denen ich übe, wie zb. diesen hier:
https://soundcloud.com/darkstar679/saarland-shuffle

dort probiere ich dann techniken oder auch sounds aus.

Die gute Nachricht: der Track ist ganz ordentlich produziert.

Die schlechte Nachricht: der Track ist als Backing Track für Solo-Übungen nicht gut geeignet, weil er sich nicht vom Grundton G wegbewegt. Das ist ganz schnell ermüdend. Zweiter Grund: der simple Beat 1-2-3-4 ermüdet in gleicher Weise. Eintönig. Das Tempo (~100 bpm?) finde ich nicht optimal. Mit 120-140 bpm stützt der Background den Solisten besser, der es dann leichter haben dürfte.

Wenn ich es richtig interpretiere, ist der erste Teil des Tracks ohne Lead, und der zweite mit. Hier fällt negativ auf, das die Gitarre stellenweise nicht gut gestimmt erscheint. Ich würde auch empfehlen, sich beim Üben vorerst auf die Töne der Pentatonik zu beschränken. Derzeit klingt das noch allzu zufällig. Die Frage der Schnelligkeit sollte sich dir zur Zeit noch nicht stellen, da sind andere Defizite erstmal wichtiger.

Übrigens: Wenn einer käme und würde sagen "ich bin Shredder, kann ich bei euch mitspielen?", bliebe nur, ihm die Tür zu zeigen.
 
Die gute Nachricht: der Track ist ganz ordentlich produziert..
danke. ich meine auch, der sound ist soweit okay. ich habe verschiedene effekteinstellungen am big muff verwendet und hals- oder stegpickup.

Die schlechte Nachricht: der Track ist als Backing Track für Solo-Übungen nicht gut geeignet, weil er sich nicht vom Grundton G wegbewegt. Das ist ganz schnell ermüdend. Zweiter Grund: der simple Beat 1-2-3-4 ermüdet in gleicher Weise. Eintönig. Das Tempo (~100 bpm?) finde ich nicht optimal. Mit 120-140 bpm stützt der Background den Solisten besser, der es dann leichter haben dürfte.

ich wollte mit etwas üben, was mich nicht so überfordert wie tonartwechsel oder zuviele akkordänderungen. oder war das falsch gedacht? es ist ja nur zum üben. tempo ist unter 100 glaube ich 98 oder so. ich hab halt eine langsame geschwindigkeit gewählt, um nicht mit ganzen noten zu solieren, sondern mit 1/4 und 1/8 noten. bei höherem speed komme ich nicht mehr nach.

Wenn ich es richtig interpretiere, ist der erste Teil des Tracks ohne Lead, und der zweite mit. Hier fällt negativ auf, das die Gitarre stellenweise nicht gut gestimmt erscheint. Ich würde auch empfehlen, sich beim Üben vorerst auf die Töne der Pentatonik zu beschränken. Derzeit klingt das noch allzu zufällig. Die Frage der Schnelligkeit sollte sich dir zur Zeit noch nicht stellen, da sind andere Defizite erstmal wichtiger.

keine ahnung, ob sich die gitarre während des spiels verstimmt hat? normalerweise ist sie sehr stimmstabil.
 
Je langsamer je mehr Anforderungen an z.B. :
Legato
saubere Töne greifen
sauberes Bending
Vibrato / Kangformung
Phrasierung
und (nenne ich mal so) Seele in das Solo

Schneller, höher und weiter gibt es im Sport, musikalisch endet das,
wenn nicht professional gemacht, im Wischi-Waschi.
Also egal wie, man muß üben und wissen, was man treibt.
 
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Icb kann mit dem ganzen Highspiel 64tel Gefrickel nichts anfangen, bin selber auch nicht der schnellste.
Somit wäre es für mich gar nicht das Ziel irgendwelche irren Soli zu spielen - um einen nachwirkenden Eindruck im Gehör des Zuhörers zu bekommen geht es manchmal auch um die Note die man an der richtigen Stelle nicht spielt - sprich nicht durchgehend schnelle Notenstakkati zu spielen sondern geschmackvoll mit den richtigen Pausen die richtigen Töne zu spielen. Was dem Zuhörer gefällt wird schon nicht falsch sein.
 
Oder man macht es wie ich und akzeptiert es das man kein Shredder wird. ich arbeite inzwischen zu 90% nur noch am Rhythmus mit Timing und diesen Dingen und orientier mich an Riffs. Fertsch. Der Prozess hat etwas gebraucht, mittlerweile bin ich glücklich damit weil das einen riesen mentalen Druck von mir genommen hat. Wenn ich mich bei einer Band vorstelle sag ich direkt das ich kein Shredder bin und dann passts halt oder nicht
Hat auch den Vorteil, dass der Part in ner Band wirklich wichtig ist, das andere ist nur der kurze Runterholpart beim Solo.
 
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Jetzt hat bei mir auch das Abspielen geklappt. Die Leads klingen noch etwas verspannt und beliebig für mich, zumindest in diesem Beispiel.
Ich möchte dir zwei Punkte empfehlen:
  • nicht "einfach nur" in der Pentatonik rumdudeln, sondern alternative Konzepte zur Soloentwicklung ausprobieren. Spiel mit Spannung und Entspannung, Schüren von Erwartungen. Entwicklung von Melodien, die man auch Pfeifen würde. Tonrepetition, Rhythmusrepetition, ganze Motive wiederholen, Verschiebungen von Motiven, Variation von Licks, halt die ganze Bandbreite an Stilmitteln. Nein, das war nur ein Anfang ;). Also: Vor dem Losspielen kreativ nachdenken, zwischendrin mal innehalten und reflektieren, wie man es noch besser machen könnte.
  • Geläufigkeit und Lockerheit üben. Ein Motiv so lange wiederholen, bis es wirklich gut klingt und leicht aus den Fingern kommt.
Beide Punkte bedingen sich gegenseitig und fallen im Laufe der Zeit leichter bzw. müssen irgendwann nicht mehr so bewusst stattfinden.
 
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ist das ideal (oder endziel) eines gitarristen der shredder?

Nein, da jeder andere Musik machen möchte. Endziel ist dein Stil zu entwickeln und zu erweitern.

Ich glaube kaum, dass ein Blueser groß zum shredder werden muss. Wer shredd als Musik mag, der wird das auch als Ziel setzen.

Übrigens auch shred Soli müssen auf den Punkt gespielt werden, vorallem wenn der Bass mitspielt oder man eine zweite Gitarre hat die die Harmonie dazu spielt. Da gehts dann auch um Korrektheit. Selbst wenn du kurze klingende bends hast, musst du diese auf den Punkt bringen, damit sich das nicht schief anhört. Seidem du willst es als Stilmittel.

Letzt habe ich Romance for Solo Guitar von Paganini gespielt. Je nach Geschwindigkeit verändert sich da auch ein bischen die Emotion und der Ausdruck finde ich. Langsam gespielt fand ich es romantischer als wenn ich übertrieben habe. Als Shredder hab ich einfach Spaß daran schnell zu spielen. Das mache ich für mich und nicht weil ich jemandem beweisen will wie schnell ich meine Finger übers Griffbrett jagen kann. Der andere kann vielleicht Jazz-Akkorde spielen bei denen meine Hand total verkrampfen würde.

als spätberufener gitarrist hab ich irgendwie das problem, daß meine musiker kollegen sagen....."ja, talentierter rythmusgitarrist/bassist, aber solos spielst du besser, wenn wir den saal leeren wollen"
mein kollegen sind erheblich besser als ich, machen teilweise seit 30 jahren und mehr musik und ich erst seit 4 jahren klavier und seit diesem jahr habe ich gitarrenunterricht.

Nach einem Jahr wirst du halt noch nicht besonders schnell sein, wenn du nicht gerade dafür ein Talent hast. Gib der Sache Zeit, wenn du shredden willst. Wenn die Basics stehen, kannst dich gemütlich an die Geschwindigkeit setzen, brauch halt ordentlich Zeit.
 
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Oder man macht es wie ich und akzeptiert es das man kein Shredder wird. ich arbeite inzwischen zu 90% nur noch am Rhythmus mit Timing und diesen Dingen und orientier mich an Riffs. Fertsch.
Oder man akzeptiert, dass man kein Shredder wird und spielt seine solos eben nicht sauschnell, aber leider geil.
:)
 
Gitarre hat für mich auch nichts mit geschwindigkeit zu tun. Ich finde man hört es raus, wenn jemand mit leidenschaft spielt.
 
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irgendwie fustriert mich die e-gitarre.***

Bitte nicht wegen der "Höher- / Schneller- / Weiter-Gitarristen"...

***
dort geht es um korrektheit und ausdruck. ***

Darum geht es bei der (E-) Gitarre selbstverständlich auch, gerade Ausdruck und emotionale Intensität sind hier erstrebenswerte Ziele.

***
ist das ideal (oder endziel) eines gitarristen der shredder?

Definitiv nicht (es sei denn man mag dieses Genre und möchte sich hier austoben...)

Ich bin jetzt seit 47 Jahren Saitenjunkie und habe einige einflußreiche Gitarristen Kommen und Gehen sehen. In der zweiten Hälfte der '80er hat mich z.B. Joe Satriani stark beeinflußt, aber spätestens mit seinem Schüler Steve Vai hat mich dieses Genre dann ganz schnell extrem angeödet.

Dieses "Schneller / Höher / Weiter" - Geschreddere ist für ein/zwei Nummern technisch ganz nett, aber dann möchte ich bitte wieder gute Musik hören.

Evtl. wird das Ganze ja noch mal zur olympischen Disziplin...

Kurz: mach dein Ding, übe regelmässig, fordere dich auch dabei, aber lass' dich nicht von anderen Instrumentalisten frusten, sondern suche dir diejenigen, die dich inspirieren.

LG
RJJC
 
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Gitarre hat für mich auch nichts mit geschwindigkeit zu tun. Ich finde man hört es raus, wenn jemand mit leidenschaft spielt.

Hier ist eines der besten Beispiele dafür



Die Virtuosität kommt hier eindeutig aus der Leidenschaft und dafür muss man nicht schreddern.
 
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....
Kurz: mach dein Ding, übe regelmässig, fordere dich auch dabei, aber lass' dich nicht von anderen Instrumentalisten frusten, sondern suche dir diejenigen, die dich inspirieren.

LG
RJJC

guter tipp!
danke dafür.
ich hoffe, eines tages, machen die finger, was ich verlange und es hakt dabei nicht so oft.
 

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