MIII lernen nach Gusto und Gehör

@BrunoH , deine Version vom Schlaflied gefällt mit sehr gut.
Genau @Umsteiger, so sehe ich das auch. Mir hat das "Schlaflied" auch sehr gut gefallen, ich fand die Interpretation sehr interessant und bin am Grübeln, wie es weitergeht.
Vielen Dank für das Lob. Mir hat das "Schlaflied" auch gefallen. Das Stück hat mich an meine Tochter erinnert. Sie sang, als sie ihren Kleinen in die Wiege legte. Wenn der Kleine dann in der Wiege unruhig wurde, hat sie ihn gestreichelt, wenn es nicht ging, vielleicht herausgenommen, um ihn dann wieder mit derselben Melodie in die Wiege zu legen. Genauso etwas erkenne ich in der Komposition wieder. Ruhige Wiegenmusik in den ersten beiden Notenzeilen, in der dritten ist irgendetwas nicht in Ordnung, irgendetwas stört den Schlaf. Aber die Melodie lenkt vom Problem ab und kommt wieder auf die ruhige Einschlafmelodie zurück. Irgendwie schön.

Von den Einspielexperten hätte ich gerne gewusst, wie die Tastengeräusche und Klappengeräusche verschwinden. Mein Handy liegt beim Einspielen etwas über einen Meter von mir entfernt auf einem Notenständer. Liegt es daran?
Wie verschwinden die Nebengeräusche aus der Aufnahme? Was muss ich tun? Kann man da irgendetwas mit Audacity anstellen?

Wie gerne hätte ich "Yesterday" oder "Blowing in the wind" gerne mit dem Akkordeon orginalgetreuer gespielt. Aber das ging nicht. Jetzt aber geht es - MIII und den bei mir tatsächlich schon automatisierten Arpeggien-Begleitmustern sei Dank.
Das würde ich gerne hören. Könntest Du ein Beispiel geben, wie das bei Dir klingt?
 
Wie verschwinden die Nebengeräusche aus der Aufnahme? Was muss ich tun? Kann man da irgendetwas mit Audacity anstellen?
Ich habe keine Ahnung, wie diese Nebengeräusche so deutlich auf die Aufnahme kommen. Könnte es sein, dass du sehr leise spielst und die Klappen darum im Vergleich recht laut sind? Was passiert, wenn du dein Aufnahmegerät weiter weg legst?
 
Hallo zusammen,

ich fummele mich in das Jazz Thema auch erst gerade so langsam rein,
wie immer ist es schwierig Noten zu finden, die gut klingen und aber auch meinem Spielniveau entsprechen.
Ich hatte da noch einiges an Klaviernoten im Keller und fand darunter "Great Jazz Standards" von Bill Boyd.
Der hat in den 70/80er Jahren ziemlich viel für den Hal Leonard Verlag , USA , arrangiert.
Irgendwie ganz gut arrangiert , was man heute so bekommt ist meist Schmuse+Bar Piano Jazz,
oder reichlich krudes Zeugs, wo sich der Arrangeur auch gerne mal verwirklichen wollte.

Teilweise sind sogar identische Stücke drin, wie in den beiden Frank Marocco Notenbüchern fürs Akkordeon,
doch sie klingen ganz anders. Während bei Marocco , oder alten Aufnahmen von Art Van Damme oder Mat Matthews die Bass Seite
eher percussiv benutzt wird, wo die Akkorde leicht angeschlagen werden und wie ein Bläsersatz unter der Melodie liegen,
klingt das MIII Akkordeon im Jazz zunächst mal auffällig dünn .
Fette Akkordkluster sind kaum zu greifen , eher schon mal "Walking Bass" - Läufe , und der Grundton mit Fragmenten der Jazzakkorde kombiniert.

So zum Beispiel "My Funny Valentine", das zweite Notenbeispiel aus der Heftvorschau :
http://www.stretta-music.com/boyd-great-jazz-standards-nr-399817.html

Hier fängt es im Bass etwas voll an , bei den meisten Stücken im Heft wird aber der Bass so eingesetzt,
wie es in Zeile 3+4 zu sehen ist. Der Grundton wird mit Einzeltönen des Akkords ergänzt,
oder der Bass bewegt sich in Läufen. Idealerweise ergänzen sich so verhältnismäßig wenige Töne im Bass und Diskant
zu feinen Klangfarben , alles ist in Bewegung !
Schaut man sich dagegen mal das Notenbild bei van Damme oder Marocco im MII an, ist da doch ganz schön was los,
besonders wenn im Bass noch Akkordkombinationen zu greifen sind, um Jazzakkorde darzustellen.
Das ist jetzt kein Qualitätsmerkmal , Jazz am MII ist gern etwas orchestral , im MIII etwas filigraner .

Jetzt ist es natürlich wieder nicht einfach, passende Noten zu finden,
wo die Stimmen relativ gleichberechtigt laufen , da sie beim Akkordeon ja dynamisch gekoppelt sind.
Keith Jarret dürfte da also eher etwas schwierig werden, da er sein Klavier mit sehr abgestuften dynamischen Nuancen spielt.
Einfach mal in die Bücherei gehen und einen Stapel mitnehmen !

Ich versuche mal, ein Stück (wahrscheinlich Blusette , von Boyd arrangiert) so weit zu üben,
daß man es Euch wertem Publikum als Tonbeispiel präsentieren kann.
Das kann aber etwas dauern, Geduld bitte !

Schönen Gruss,

Ludger
 
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Springt man hier mit dem Grundbass eine Oktave hinauf, klingt es nicht mehr nach Bass-, sondern eher nach Tenorlage, und das ist ja nicht gerade das Gewünschte.
Will man hier jedoch den Bass haben, muss man in die Grundbassreihe (wie bei MII) suchen gehen.
Ich denke, die wenigsten von euch haben so grosse Hände, um 2 Oktaven sauber zu greifen :gruebel:.
:gruebel:Wenn es das von mir in den Übungen notierte Arpeggio nicht das ist, müsste man so etwas probieren, um tiefere Bässe wenigstens ansatzweise möglich zu machen:

MIII-Arpeggio mit größerem Umfang.png

Wobei das dann auch nicht jeden glücklich macht. Wenn ich die Töne liegen lasse, um einen Pedaleinsatz beim Klavier zu simulieren, greife ich eine Dezime - bestimmt nicht jedermanns Sache. Aber zumindest muss man nicht auf dem MII einen Ton dazusuchen. Wie viele Töne könnt ihr auf eurem MIII übergreifen? Eine Dezime oder geht da noch mehr? Was kommt eigentlich in der Literatur wohl maximal vor?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Keith Jarret dürfte da also eher etwas schwierig werden, da er sein Klavier mit sehr abgestuften dynamischen Nuancen spielt.
Lustig. Ich dachte immer, die Swing-Sachen gehen auf dem MII besser, wenn man ähnlich wie Marocco begleitet. Für MIII dachte ich gerade an Keith Jarrett, insbesondere an seine CD "The Melody at night, With you". Ich hielt insbesondere "Be my love" auf der CD für ein Beispiel, das man mit etwas Erfahrung gut auf dem MIII hinkriegt. Man müsste nur überlegen, ob diese Art von Begleitung auf dem MIII automatisierbar ist, so dass man sie für langsame Jazz-Sachen einsetzen kann. Ich bin freilich noch am Rumdenken. Zur Zeit halte ich Balladen oder langsame balladenhafte Jazz-Stücke für machbar. Vielleicht liege ich aber total falsch.
 
Ich weiß nur, dass Wolfgang Russ, der ja nicht gerade ein "Niemand" auf dem Akkordeon ist, Jazz mit MIII ausprobierte, dann aber zum Standardbass zurückkehrte, weil es für ihn nicht funktionierte. Was für ihn nicht funktionierte, weiß ich allerdings nicht, und was dem einen nicht klappt, ist für einen anderen Spieler vielleicht genau das, was er suchte ...
 
Hallo @BrunoH
Mit dem Computer kriegst Du das nur umständlich oder teuer weg.
Es ist eindeutig immer beim Loslassen der Tasten. Du gehst so wunderbar mit dem Balg um, federst jede Phrase ab... mach das doch auch mit den Fingern.
Ein typisches Cembalo Ding. Ich dachte früher auch, es wäre cool wenn man schön mit dem Balg anhält so wie eine Saite verklingt um dann hinterher das Release Geräusch eines Cembalos zu imitieren indem man beim Loslassen geräuschvoll klappert.
Kann auch mal schön sein, aber wenn es Dich stört, dann hilft nur sachtes Loslassen. Es sieht dann auch gleich viel "künstlerischer" aus.
Den anderen Begriff spare ich mir mal lieber

So- nun zum eigentlichen Thema:

Warum Wolfie sich wieder auf MII besann?

Die Gründe beginnen hier ja anzuklingen.
Es ist einfach irre bequem, einen Basston und eine Erweiterung mit nur einem Knopf links zu greifen. Die wichtigsten Akkorde bekommt man damit ja hin, auch wenn die Lagen gefangen sind. Komplexere Erweiterungen muss man mit rechts kombinieren und damit es homogen bleibt, muss die rechte auch dann irgendwie mitmischen, wenn einfachere Akkorde gespielt werden.
Die Last ist somit auf beide Hände verteilt und es klingt fett.

Vorteile beim MIII?
Theoretisch ist alles möglich, aber praktisch eben nicht.
Ein über eine Oktave hinaus gehender Walkingbass ist noch die einfachste und logischste Angelegenheit. Es scheint irgendwie richtiger, wenn der Bass nicht ungewollt springt und gerade am Höhepunkt die Grätsche macht.
Trotzdem ist ein Bass auch funktionell ein Bass. Wenn man zu hoch kommt, stützt MIII schon nicht mehr so richtig, wenn man rechts nicht eher einstimmig bleibt.

Man spielt tendenziell ständig um den heißen Brei ... ääh den Bassknick herum. Da fragt sich, ob man nicht doch lieber in der tiefen Lage des MII bleibt, weil der Basskmick und der dünne Klang in den Höhen schon 2 Nachteile gegen einen sein können.
Zudem ist der Fingersatz auf MIII schwerer.

Die viel gravierenderen Probleme machen aber die noch dazu zu greifenden Akkorde.
Wie @polifonico sagte, man kann kaum.(ausser mit.komplexer Phrasierung) Lautstärken unterscheiden.
Man hat rechts und links verschiedenen Klang,. Das scheint zunächst ein Vorteil, denn damit ist theoretisch die Melodie schön vom Rest absetzbar.. Aber was für Spagat wird dann links nötig?
Kein Sustainpedal, sich möglichst häufig und abwechslungsreich ändernde Jazzakkorde in weiten Lagen, die sich gern über 2 Oktaven erstrecken würden (ohne Bass wohlgemerkt!)
Die Möglichkeit der Kombination mit rechts ist ja wegen der Exclusivität der Melodie schon vorher abgewählt worden.
Dieses Konzept geht selten auf.
Höchstens stellenweise.
Wie oft greift der Pianist mit der rechten schnell mal für die linke ein .... Klanglich kein Problem, denn alles ist homogen MI und dynamisch anpassbar so dass man mit rechts vortäuschen kann, links gespielt zu haben.
Auch Handkreuzungen sind möglich.

All diese Techniken funktionieren auf Akkordeon nicht gut, weil es klanglich immer auffällt.
Man muss arrangementtechnisch wirklich konsequent bleiben und ist dann trotz Akrobatik auf ... was weiß ich ... begrenzt. Wenn man mit Daumen spielt oder riesige Hände hat, mögen einzelne 2 Oktavgriffe möglich sein. Aber eher höchstens bis zur Dezime und auch nur, wenn sich die Bassstimme nicht zu sehr bewegt.
Geundton und Akkord in Terzlage gehen noch. Wenn man allein nur den Quintbass dazu spielen will bricht man sich schon den kleinen Finger ab, ach nee bei Euch ist es der Zeigefinger... ok, den kann man sich ruhig brechen (bricht der überhaupt?☝✊)
Tja, dann relativiert sich der Vorteil sehr schnell.

Einer der es genau wissen wollte und sich unheimlich Mühe mit MIII gemacht hat war Aidar Salachov dieses Jahr in Klingenthal.
Hut ab vor dieser Fleissarbeit. Es gefällt mir auch sehr gut, aber lohnt es die Mühe wirklich?

Hier merkt man dann doch recht schnell, dass die gewonne Freiheit, z.B. einen chromatischen Schritt ganz einfach spielen zu können damit eingetauscht wird, dass der Bass wie gesagt immer etwa eine Dezime unter dem höchsten Ton liegt. Die Weite der Akkorde ist garnicht so variabel, weil die Handspanne Grenzen setzt. Man kommt zwar auch an sus und übermässige Akkorde - ok, aber der klangliche Eindruck ist nicht variabler als bei MII.

Es fehlen meistens die ganz tiefen Bässe, das ist auch schön, weil sie gerade beim Jupiter oft klingen wie Bombe und alles platt machen. Auch diesem Kollegen kann ich gerade so über seine Performance folgen, weil die konsequente Melodiebassspielweise fesselt, er Power und auch sonst alle Tricks drauf hat. Aber nach dieser Zeitspanne müsste für meinen Geschmack unbedingt ein drastischer Soundwechsel her.

 
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Einer der es genau wissen wollte und sich unheimlich Mühe mit MIII gemacht hat war Aidar Salachov dieses Jahr in Klingenthal.
Hut ab vor dieser Fleissarbeit. Es gefällt mir auch sehr gut, aber lohnt es die Mühe wirklich?
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage, für mich nicht. Ich habe das verlinkte Video zwar nur im Hintergrund und mit den Laptop-"Lautsprechern" angehört, aber meiner Meinung nach wäre der Sound auf Standardbass durchaus ebenfalls zu produzieren gewesen (ähnlich guten Spieler und ähnlich gutes Instrument vorausgesetzt), aber es wären noch "richtige" Bässe zur Verfügung gestanden.
Edit: habe gerade nochmal mit "richtigen" Lautsprechern hineingehört, und da ist der Eindruck "da fehlt was (nämlich ein richtiger Bass)" noch stärker als vorher.

Natürlich bewundere ich die Fleißarbeit, Aufwand und Mühe von Salachov, keine Frage. Aber das Ergebnis ist doch eigentlich das, was zählt. Und da fehlt mir ein tiefer Bass mehr als dass die verschiedenen Spielarten der Akkorde Gewinn bringen.
 
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....ich hab von Wolfgang Russ noch das spiralgebundene "Basic Jazz" für Akkordeon von 1989.
Da spricht er sich im Vorwort noch sehr eindeutig für das MIII Akkordeon aus.

Doch die Schilderungen von Klangbutter und auch das Video von Salachov zeigen eindeutig,
das MII im Jazz eindeutig fetter klingt und spieltechnisch besser zu beherrschen ist.
Selbst wenn im starren Akkordwerk ein paar Jazzakkorde fehlen - da greift die rechte Hand flott ein paar Töne mit und keiner hat es gemerkt.
Also alles , was mit Bass+Bumms , ob in einer Combo oder Solo gespielt werden soll, ist mit dem Standardbass besser bedient.

Da Jazz aber schon seit langem alle musikalischen Fesseln überwunden hat,
gibt es auf jeden Fall Balladen , oder feine Arrangements , wo sich das Melodiebass Akkordeon in ganz ungewohnte Klangspheren vortasten kann.

MII hat wahrscheinlich technisch seine Grenzen, MIII wohl eher physiognomisch ,
sehr guten Spielern gelingt es diese Grenzen auszureizen und verblüffend musikalisch zu überwinden.

Also, idealerweise hat man beides an Bord und beherrscht es gleichermaßen brilliant ,
da hilft nur eines :

weiterüben !

Gruss,

Ludger
 
Also alles , was mit Bass+Bumms , ob in einer Combo oder Solo gespielt werden soll, ist mit dem Standardbass besser bedient.
Dabei fällt mir ein: wenn in einer Combo ein Bass dabei ist (was ja sehr wahrscheinlich ist), dann könnte m.E. dort am ehesten auf Bass-Bumms verzichtet werden -> dort können dann evtl. am ehesten die MIII-Möglichkeiten ausgeschöpft werden ...
 
Genau. Die Gitarre Funktion z.B. wäre mit MlII sicher reizvoll und machbar.

Sorry Leute, ich wollte auch überhaupt nich negativ argumentieren. Die Kombination Grundbass/Melodiebass gibt es ja auch. Es ist nur schon bald fast so schwierig wie das Bandoneon-Chaos. Bandoneonisten haben ja sowieso keine Wahl, sie müssen auf jeden Fall und un jedem Genre Melodiebass spielen
:)
 
Einer der es genau wissen wollte und sich unheimlich Mühe mit MIII gemacht hat war Aidar Salachov dieses Jahr in Klingenthal. Hut ab vor dieser Fleissarbeit. Es gefällt mir auch sehr gut, aber lohnt es die Mühe wirklich?
Keine Frage, der Akkordeonist ist technisch fit und lotet die Grenzen des Akkordeons aus. Er zeigt uns, dass ein Bossarhythmus auf dem MIII gut funktioniert, wenn man nur lange übt und die Töne dann irgendwann mit extremer Hopserei automatisch trifft. Irgendwann hatte ich den Eindruck, dass er versuchte, auch Michael Jackson ins Spiel zu bringen. Insgesamt sehe ich in dem Klangbeispiel den Versuch, sich Jazzrhythmen mit den Möglichkeiten des MIII zu nähern. Selbstverständlich hat er damit den Preis aus technischer Sicht verdient.

Eine Frage ist, ob mir sein Spiel gefällt. Gefallen mir die vielen Töne, die das virtuose Arrangement fordert? Gefällt es mir, dass er praktisch 18 Minuten lang nicht umregistriert? Die Lautstärke? Mmh.

Eine andere Frage ist, ob ich den Weg von Salachov in Sachen Jazz beschreiten möchte. Auf diese Frage lautet meine Antwort sicherlich nein. Für rhythmische Sachen finde ich den Einsatz des MII geeigneter. MIII hat meiner Meinung nach im Jazz durchaus eine Berechtigung, freilich müsste man die genuinen Möglichkeiten des MIII-Akkordeons in Jazz-Arrangements stärker herausstellen. Es macht m. E. keinen Sinn, Jazztrio-Arrangements auf das MIII-Akko zu übertragen. Es ist nur von begrenzter Bedeutung, Jazzklavier auf dem MIII zu spielen und jedesmal hinterher zu klagen, dass das Klavier besser als das MIII ist, weil wir ja keine zwei Oktaven übergreifen oder weil wir nicht jeden Ton unterschiedlich laut spielen können. Also ist das meines Erachtens ein Irrweg. Ich bin fest davon überzeugt, dass das MIII ein eigenes unvergleichliches Potential in Sachen Jazz hat. Danach müssen wir suchen. Transkriptionen von Klavierstücken helfen da nur beschränkt weiter.
 
....ich hab von Wolfgang Russ noch das spiralgebundene "Basic Jazz" für Akkordeon von 1989.
Da spricht er sich im Vorwort noch sehr eindeutig für das MIII Akkordeon aus.

Das Heft hab ich auch - und in Jazzworkshops erzählt er warum er wieder davon abgekommen ist. Im Grunde genommen kam er zu den gleichen Ergebnissen wie es Klangbutter oben schön beschrieben hat.


Jazzklavier auf dem MIII zu spielen und jedesmal hinterher zu klagen, dass das Klavier besser als das MIII ist, weil wir ja keine zwei Oktaven übergreifen oder weil wir nicht jeden Ton unterschiedlich laut spielen können. Also ist das meines Erachtens ein Irrweg.

Das macht auch sicher keinen Sinn. Wenn ich nur ein Klavier nachahmen wollte, dann würde ich besser Klavier spielen. Ein Klavier ist ein Klavier und ein Akkordeon ist ein Akkordeon. Und von daher werden beide Instrumente unterschiedlich gespielt. Es macht deswegen viel mehr Sinn zu schauen, was muss ich tun, dass das Stück auf dem Akkordeon gut klingt, anstatt alle Kniffe auf dem Akkordeon nachahmen zu wollen, womit das Stück auf dem Klavier gut klingt.

Wie verschwinden die Nebengeräusche aus der Aufnahme? Was muss ich tun?

Ich stelle meinen Recorder etwa 2 m weit weg - bringt schon einiges. Und zum anderen hat mich mein "Meister" auch ein bisschen dahingehend getrimmt, das der Tastenanschlag auch mit zum Ton gehört ( Es klingt auch tatsächlich etwas anders wenn ich die Tasten sanft bediene oder schlagartig) - auf der anderen Seite habe ich allerdings auch ein Akkordeon, das von Haus aus wenig "Krach" macht. Das kommt bei mir natürlich noch unterstützend hinzu.


Was die Griffspanne auf dem MIII angeht, so kann ich in etwa eine Dezime greifen. Das aber eher nur als einzelnde Griff. Nicht im flüssigen Spiel. Da komme ich bereits mit der Oktave akkordisch gegriffen ins Stocken. Überhaupt kann ich nicht flüssig Dreiklangakkorde auf dem MIII spielen - das klingt zumindest bei mir imer etwas abgehackt und holzig. Könner können das vermutlich besser, ich jedoch mit meiner Könnensstufe nicht.
Genauso gehts mir mit "Terzgriffgekrabbel" .Ohne Daumen klingt das bei mir auf dem MIII sehr schnell "eckig"
 
Mit dem Computer kriegst Du das nur umständlich oder teuer weg.
Es ist eindeutig immer beim Loslassen der Tasten. Du gehst so wunderbar mit dem Balg um, federst jede Phrase ab... mach das doch auch mit den Fingern.
Ein typisches Cembalo Ding. Ich dachte früher auch, es wäre cool wenn man schön mit dem Balg anhält so wie eine Saite verklingt um dann hinterher das Release Geräusch eines Cembalos zu imitieren indem man beim Loslassen geräuschvoll klappert.
Kann auch mal schön sein, aber wenn es Dich stört, dann hilft nur sachtes Loslassen. Es sieht dann auch gleich viel "künstlerischer" aus.
Das ist natürlich eine Lösung, die definitiv funktioniert. Mir fiel noch ein, dass Du, @BrunoH, ja mit einem Handy aufnimmst. Könnte es sein, dass Du eine App benutzt, die man auch als Diktiergerät verwenden kann? Dort könnte es sein, dass das Ding versucht, definitiv alles Gerede aufzunehmen und die leisen Töne in ihrer Lautstärke mit einem eingebauten Kompressor anhebt - also auch das Gedöhns, das man nicht will (Balgrascheln, Atem...). Vielleicht ist das Tastengeklapper in der Realität gar nicht so laut. @maxito hat gesagt, dass er mit einem größeren Abstand aufnimmt und dieses Problem nicht hat. Das Klappern könnte also auch einen technischen Grund haben.
 
Für rhythmische Sachen finde ich den Einsatz des MII geeigneter. MIII hat meiner Meinung nach im Jazz durchaus eine Berechtigung, freilich müsste man die genuinen Möglichkeiten des MIII-Akkordeons in Jazz-Arrangements stärker herausstellen.
s macht deswegen viel mehr Sinn zu schauen, was muss ich tun, dass das Stück auf dem Akkordeon gut klingt, anstatt alle Kniffe auf dem Akkordeon nachahmen zu wollen, womit das Stück auf dem Klavier gut klingt.
Genau so sehe ich das auch, @maxito. Die Frage ist nur, wo liegen eigentlich die genuinen Möglichkeiten des Solo-MIII-Akkordeons im Jazz? Das MIII-Akko produziert schwerlich einen swingenden Rhythmus mit tiefen Bässen und komplexen Jazzakkorden samt einer Melodie - aus den von @Klangbutter und @lil genannten Gründen.

Wahrscheinlich wird man vielleicht eher in "unrhythmischeren" Gefilden des moderneren Jazz suchen. Auf dem MIII können wir gut Klangcollagen produzieren. Wir können im Gegensatz zum Klavier Tongebilde beliebig oft lauter und leiser werden lassen. Wir können einzelne Töne in Klangclustern hervorheben, indem wir sie links und rechts gleichzeitig greifen. Wahrscheinlich kann man noch mit dem Balg einiges anstellen, langsam rhythmisch hin und her bewegen und dabei bestimmte Töne oder Tongruppen akzentuieren.
 
Das Klappern könnte also auch einen technischen Grund haben.
Vielen Dank für den Tipp. Ich probiere das einfach mal aus und versuche es mal mit einem Abstand von 2m, wie @maxito gesagt hat. Außerdem schaue ich mal, ob ich den Tipp von @Klangbutter umsetzen kann.
 
Hier meine Aufnahme vom "Halleluja". Die Akkordtöne von dem Arpeggio müssen bei dem langsamen Stück natürlich lange liegenbleiben, also braucht man viel Luft. Darum ist der Balgwechsel bei diesem Stück gar nicht so leicht. Trotzdem:

https://soundcloud.com/user-801430628/halleluja

Das Tastengeklapper scheint weniger zu sein - ob das jetzt an aufnahmetechnischen oder handwerklichen Gründen lag, weiß ich nicht. Ich habe auf jeden Fall den Abstand zu meinem Handy auf 2m vergrößert und gleichzeitig versucht, meine Finger langsam von den Tasten zu lösen.

Sorry Leute, ich wollte auch überhaupt nich negativ argumentieren. Die Kombination Grundbass/Melodiebass gibt es ja auch.
Ich habe da mal ein wenig rumprobiert, aber die Griffe links werden dann schon ziemlich ungewöhnlich und - finde ich - unlogisch. Vielleicht muss man gar nicht so weit gehen. Auf meiner Pigini gibt es "merkwürdige" Register, die vielleicht genau das ermöglichen, was wir wollen. So kann ich die Grundbässe oben auf die Tiefbässe im Konverter legen und dadurch die Griffe drastisch verkürzen. Wenn man jetzt noch die Arpeggien ein wenig anders nimmt (insbesondere keine Terzen), kriegt man einen Tiefbass mit sanfteren höheren Akkordtönen nur im Konverter hin. Und außerdem ist ja noch die Oktavkoppel da, die es ermöglicht, die Bässe stärker herauszuheben - freilich mit dem Nachteil, dass das Ding einen Mordswumms im Bass erzeugt und die höheren Akkordtöne vielleicht überdeckt.
 
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Hier meine Aufnahme vom "Halleluja".
Hallo @BrunoH,
schön von Dir wieder was zu hören. Mir gefällt Deine Aufnahme sehr gut. Die Melodie kommt sauber raus und die langen Arpeggien beherrscht du jetzt auch. Das Tastengeklapper hat sich auch reduziert. Mein Glückwunsch. Auf dem Konverter geht diese Begleitungsform definitiv besser als auf den Instrumenten mit dem vorgelagerten Bassmanual. Wenn man das F-Dur-Arpeggio spielt, kommt man wahrscheinlich dort ziemlich ins Schwitzen.

Da auch Leute mitmachen, die nicht so schnell sind wie du und die noch etwas Übepraxis brauchen, ist es vielleicht besser, die eigenen Fähigkeiten an einfacheren Stücken zu vertiefen. Der Henle-Verlag hat die von ihm publizierten Stücke nach Schwierigkeiten geordnet. Wenn man noch weiß, dass die britischen Musikschulen ihre Schüler systematisch fördern und dafür das notwendige Material nach Schwierigkeit sortieren (vgl. dazu www.abrsm.org) , bekommt man eine Übersicht über den Schwierigkeitsgrad des Notenmaterials, das gewöhnlich gelernt und gespielt wird - insbesondere auch der Stücke aus der Barockzeit, die für uns jetzt immer wichtiger werden.

Eins der Stücke, das schön klingt und für MIII-Konverter- wie für MIII vorgelagert-Spieler interessant ist, ist das Menuett von Christian Petzold, das sich im Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach findet (BWV Anhang 114). Die Aufgaben dazu:

1. Schaue dir die Noten an, schreibe einen Fingersatz für das MIII und gib diesen Fingersatz hier weiter (vielleicht für andere interessant). Eventuell könnte es interessant sein, sich mit dem Programm Musescore zu beschäftigen. Damit kann man umsonst Noten und Texte schreiben und überarbeiten und sie als pdf ausdrucken, so dass man sie hier hochladen kann. Das Programm importiert auch die Daten anderer Notensatzprogramme. Etwas für deine Fingersätze?
2. Lerne das Stück und spiele es ein.

2b-Johann Sebastian Bach - Menuett BWV 114.png
 

Anhänge

  • 2b-Johann Sebastian Bach Menuett BWV Anhang114.pdf
    36,5 KB · Aufrufe: 248
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Vielleicht muss man gar nicht so weit gehen. Auf meiner Pigini gibt es "merkwürdige" Register, die vielleicht genau das ermöglichen, was wir wollen. So kann ich die Grundbässe oben auf die Tiefbässe im Konverter legen und dadurch die Griffe drastisch verkürzen. Wenn man jetzt noch die Arpeggien ein wenig anders nimmt (insbesondere keine Terzen), kriegt man einen Tiefbass mit sanfteren höheren Akkordtönen nur im Konverter hin.
Vielen Dank für diesen Hinweis. Das ist ja superinteressant.:great: Du hast ja die 41-Tasten-Pigini, während ich ja nur das 37-Tasten-Modell habe. Aber auch dort kann man so registrieren, dass man Wummsbass und Jazzakkorde auf dem MIII klanglich getrennt ohne größere Probleme spielen kann. Der Umbruch zwischen den beiden Klängen liegt bei meiner Pigini dabei bei fis. Ich habe mich früher über dieses Register nur gewundert und mich gefragt, was das soll, aber jetzt... Hier eine kurze Demo eines Jazzakkordes und des Umbruchs:

https://soundcloud.com/user-942616218/jazztest

Wahrscheinlich hat man dort auch mehr rhythmische Möglichkeiten als ursprünglich gedacht. Mal überlegen...:gruebel:
 
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Da auch Leute mitmachen, die nicht so schnell sind wie du und die noch etwas Übepraxis brauchen, ist es vielleicht besser, die eigenen Fähigkeiten an einfacheren Stücken zu vertiefen.
Ok, ich sehe, der Fauré ist raus. Schade. Wegen der Probleme, die man mit dem vorgelagerten Bass hat? Was steht noch auf der Speisekarte - außer dem Menuett, das du gepostet hast? Bin einfach nur neugierig.
 
Ok, ich sehe, der Fauré ist raus. Schade. Wegen der Probleme, die man mit dem vorgelagerten Bass hat?
Ja und wegen des Schwierigkeitsgrades, weil man dort gezwungen ist, Arpeggien zu spielen, die die bisher geübten Akkordmuster mit den Terzen und den Quinten sprengen.

Was steht noch auf der Speisekarte - außer dem Menuett, das du gepostet hast?
Die britischen Musikschulen, wissen ziemlich genau, wie sie die Stücke aus dem Barock und der beginnenden Klassik einschätzen müssen. Für Anfänger eignen sich aus diesen Epochen neben dem schon behandelten Krieger und dem Hooker:

- Stücke aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach (Schwierigkeitsgrad 1 nach Henle: BWV Anhang 114 und 115; Schwierigkeitsgrad 1-2: BWV Anhang 116 und 121)
- Stücke des jungen Mozart (Schwierigkeitsgrad 1: insbesondere KV 1c und 2)
- Stücke von Robert Schumann (Schwieirgkeitsgrad 1-2: insbesondere Opus 68,5)

Dann kommen bereits der Schwierigkeit nach größere Stücke von Bach (Schwierigkeitsgrad 1-2: BWV 939; Schwierigkeitsgrad 2: BWV 934). Auch eine erste Scarlatti-Sonate geht (K42 ist mit Schwierigkeitsgrad 2 bewertet). Ob es Sinn macht, all das zu spielen, weiß ich nicht, aber zumindest haben wir einen Anhaltspunkt. Ich finde es spannend, dass sich all die Stücke mit den Techniken spielen lassen, die wir schon hatten ("Krabbeltechnik", Terzen spielen). Wem die Stücke aus dem Thread zu schwer werden, findet hier auf jeden Fall Klangfutter, das Freude macht.
 

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