Otoplastiken selbst herstellen

  • Ersteller fallodrian
  • Erstellt am
Sehr schick geworden
 
Wow, sieht sehr sehr gut aus!
 
Merci! Ein paar kleinere Fehler sind mir noch passiert, aber insgesamt bin ich zufrieden.

Für all Jene, die sich auch mal daran versuchen wollen, hier ein paar Hinweise und Tipps:


- Auch wenn ihr euch schlau gelesen und Videos geschaut habt: Schlagt euch aus dem Kopf, dass der erste Versuch etwas wird. Jeder einzelne Schritt, von der Abformung bis hin zum Vergießen, braucht etwas Übung und hat potentielle Fehlerquellen. Also: Geduld und nicht aufgeben.

- Wiederholt jeden Schritt, bis ihr das Gefühl habt mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. Ist z.B. eure Ohrabformung nicht passgenau, macht nicht mit dem nächsten Schritt weiter, sondern eine Neue.

- Beim wachsen empfiehlt es sich, sich einen Träger zu bauen, auf dem ihr den Abdruck mit der Faceplateseite nach unten stellen könnt. Ich habe mir so etwas aus einem Ikea-Espressotässchen gemacht (bzw. dem Halter für das Glas).
IMG_20170805_204039.jpg

- Haltet euch an die Temperaturempfehlungen für das Wachs und das Agar, ansonsten werden sich Bläschen oder unschöne Stellen im Abdruck bilden.

- Wenn solche Bläschen auftreten ist das aber auch kein Beinbruch, ihr werdet eure Schale später ohnehin beschleifen.

- Wenn ihr Probleme mit den Zeiten im UV-Gerät habt, versucht auch testweise, die Lichtstärke zu reduzieren. Bei mir wurden die Ergebnisse besser, nachdem ich zwei von vier Lampen ausgebaut und die Spiegelfolie am Boden entfernt hatte. Zeiten musste ich natürlich erhöhen, aber die Ergebnisse waren gleichmäßiger.

- Überschüssiges Acryl NICHT mit unbenutztem Acryl zusammen kippen. Es ist zwar noch flüssig, aber bereits anpolimerisiert und die Härtezeiten sind anders. Lagert das extra und verwendet es für Dinge, bei denen es nicht auf Genauigkeit ankommt, z.B. für's vergießen.

- Achtet vor dem vergießen unbedingt darauf, dass alles dicht ist. Sollten die Löcher für die Schallschläuche etwas zu groß sein, verschließt sie vor dem ausgießen mit einem Tropfen Acryl und härtet diesen durch, bevor ihr weiter macht. Sonst gibt's eine Pfütze und große Blasen im inneren. ;)

- Entgegen anderer Aussagen lassen sich die fertigen Formen aus Agar öfter verwenden. Achtet nur darauf, die fertigen Schalen vorsichtig aus der Form zu ziehen und packt die Formen in eine Tupperdose in den Kühlschrank. Ich habe meine, als ich zufrieden damit war, problemlos mehrfach verwendet.

- Werkzeuge für den Dremel (o.Ä.): Folgende Werkzeuge reichen aus. (Von Links nach Rechts: Rosenbohrer (klein/groß), Fräser Kegelform, Schleifpapierhalter (nur verwenden, wenn eure Maschine weniger als 10.000 RPM schafft), Schleifrollenhalter). Gerade der Schleifpapierhalter ist perfekt für das Glätten der Schalen vor dem Lackieren.
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- Zum reinigen der Schalen vor dem ausgießen oder Lackieren empfiehlt sich Isopropanol. Spüli reicht definitiv nicht aus.

- Zum Lackieren könnt ihr auch hochglänzenden Nagellack nehmen, vor allem wenn die Schalen gefühlt noch etwas strammer sitzen könnten. Diese Lacke sind etwas dickflüssiger, tragen also Material auf.

- Achtet beim lackieren unbedingt darauf, in einem Rutsch alles zu lackieren (Faceplateseite ausgenommen, die könnt ihr im Anschluss machen), sonst habt ihr unschöne Übergänge, die ihr auch mit Mühe nicht weg bekommt.

- Sind euch, warum auch immer, beim vergießen größere Blasen in die In-Ears gekommen, ist auch das kein Beinbruch: Vorsichtig mit einem größeren Rosenbohrer öffnen (Loch nicht zu klein ansetzen, die Luft muss später raus können), mit etwas Isopropanol reinigen und anschließend mit Acryl auffüllen. Bei farbigem Material nicht ganz auffüllen, sondern etwas Platz lassen und dann das entsprechend farbige Acryl für den Abschluss nehmen.


Falls den Anderen hier noch Dinge einfallen, ergänzt doch bitte. ;)
 
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Noch ein Gedanke, der mir bei meinem ersten fertiggestellten Paar kam: Ich finde persönlich diese Silikonschläuche ziemlich blöd. Ich werde mir noch ein zweites Paar mit den übrig gebliebenen 2-Wege Treibern bauen und dann mal flexible Kunststoffröhrchen austesten. Solche, wie sie z.B. in handelsüblichen Zerstäuberfläschchen verwendet werden. Die Silikonschläuche haben den Nachteil, sich nicht mit dem Acryl zu verbinden (da hängt auch diese Schmierschicht zwischen) und machen es außerdem schwerer, einen vernünftigen Abschluß im Zapfen hin zu bekommen. Bei Kunststoffröhrchen könnte man zudem den Überstand sauber beschleifen und überlackieren. Spricht da irgend etwas dagegen, bzw. gibt es einen mir bislang verborgen gebliebenen Grund, warum es unbedingt Silikon sein soll/muß?
 
Die 3mm Röhrchen sind ja nicht aus Silikon, zumindest die, die ich habe. Also würde da nichts gegen sprechen. Ich habe meine Silkonschläuche mit einem Klecks Sekundenkleber fixiert. Dann wäre es auch möglich, diese im vorderen Bereich zu schleifen...

Gerade bei dem kleinen DRM ist Silikon leichter zu verlegen. Bei dem Material aus den Sprühflaschen wird es vermutlich zu steif sein, um vernünftig verlegt zu werden...
 
Bei dem Material aus den Sprühflaschen wird es vermutlich zu steif sein, um vernünftig verlegt zu werden...

Das macht ja nichts. Ich habe das gerade mal mit einer (der vielen) fehlgeschlagenen Schalen getestet. Funktioniert klasse. Man muß das Röhrchen lediglich etwas vorbiegen, ich habe das mit kurzem erwärmen an den entsprechenden Stellen gemacht. Hat zudem noch den Vorteil, dass der Treiber in der durch das Röhrchen vorgegebenen Position bleibt und nicht mehr vor dem ausgießen fixiert werden muss. Ich probier das die Tage einfach mal aus und berichte. ;)
 
Ach so, nur mal interessehalber: Bei manchen Herstellern (z.B. Ultimate Ears) sieht man, dass der Teil der CIEMs, der in den Hörkanal geht, zum Ende nicht rund, sondern eher breit und abgeflacht ist. Bei mir, wie den meisten anderen hier, ist der Teil rund und etwas knubbelig. Ist das mehr Designelement oder (was ich mir nicht so ganz vorstellen kann) einfach den unterschiedlichen Gehörgangvariationen geschuldet? Ich dachte mir, dass das etwas schicker aussieht und zum Ende der CIEMs die Passung eh keine Rolle mehr spielt, das also bewusst so beschliffen wird...

Und by the way: Entschuldigung für den hohen Output hier, ich fürchte manchmal etwas, dass das hier in einen Monolog ausartet. :(
 
Endlich klappt's auch mit dem glasklaren Acryl. Dass die unbrauchbaren Ergebnisse vorher etwas mit der Lichtverteilung zu tun hatten, war ja irgendwie zu erahnen. Ich habe also mal die Spiegelfolie vom Boden meines UV-Nagelhärters entfernt und außerdem den transparenten Drehteller mit schwarzer, UV-undurchlässiger Folie versehen, letztlich also die Lichtstärke verringert. Dadurch ging jetzt die Härtezeit von ca. 40 Sekunden (Löcher in der Schale, Zapfen durchgehärtet) auf ca. 4 Minuten (gleichmäßige Schichtstärke) hoch. Geholfen hat auch noch, nach dem ersten Durchlauf mit vier Minuten und dem auskippen des noch flüssigen Acryls, die Form mit der offenen Seite nach unten auf eine saugfähige Unterlage zu stellen (Küchenrolle) und lichtgeschützt (Kaffeebecher drüber) ein paar Minuten zu warten. Anschließend habe ich dann mit Glycol aufgefüllt und zehn Minuten durchgehärtet. Nur als Tipp, wenn's bei anderen damit Probleme gibt.

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Hat jemand mal versucht, statt MMCX einen 2-Pin Stecker zu verbauen?
Falls ja, wie habt ihr die Buchse in die Schale eingebaut bzw. die entsprechende Öffnung dafür geschaffen?
 
Ich würde dafür einen Dremel mit kleiner Trennscheibe nehmen. Etwas enger machen als die Buchse, so dass sie relativ stramm sitzt.
 
Ich habe 2-pin Stecker verbaut, da ich diese deutlich sinnvoller und besser finde (persönliche Ansicht). Beim ersten Versuch haben wir auf einen Dremel einen kleinen "Kreissägen Aufsatz" verwendet, beim zweiten Mal mit einer Feile per Hand geschliffen (war kein Dremel vorhanden). Hat aber auch wunderbar funktioniert, wenn nicht sogar besser und genauer als mit dem Dremel.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Habe übrigens noch einen Treiber übrig und brauche ihn nicht mehr.

War aufgrund eines Ausbaus kaputt und würde wieder komplett zusammengelötet, leider ist er etwas leiser, als der normale.

xxxxx - Verkaufsangebot gelöscht
 
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Hei,
Wollte fragen woher ihr eigentlich die kleinen Zahnräder herbekommt für die Faceplate. Finde den Look hammer, weiß aber nicht woher ich das Zeug herbekomme.
 
Hallo zusammen.
Da ich viel aus diesem Thema
gesaugt habe möchte ich meine Erfahrungen gerne weitergeben für die , die ihren Inearbau noch vor sich haben. Ich habe mich sehr genau an den Beitrag von Robert Kaufmann gehalten dann aber doch andere Anregungen aus youtube Beiträgen zu dem Thema umgesetzt. Ich habe das Abformmaterial von Troll Factory benutzt was aber bei mir zu unebenen Flächen in den Schalen geführt hat. Vielleicht habe ich zu viele Luftbläschen in dem Abformmaterial gehabt was zu Lichtbrechungen führt?(nur eine Vermutung) Nach Nach einigen Versuchen auch bei mir löchrige Schalen bis ich dann bei 4 min. das gewünschte Ergebnis bekam. Das ganze Dämpfer Gedöns habe ich weg gelassen. Einfach die Schläuche angeklebt und durchgeführt.
Die Schalen habe ich dann nach Einbau der Technik mit 0,2 mm CFK Carbonplatte (aus der Bucht) verschlossen(2-Komp. Kleber) . Alles schön mit 1200 Körnung geschliffen und dann mit Dreve Fotoplast klar die Plates wie in dem Video von Robert Kaufmann hergestellt. Alles nochmal mit 1200 Papier glatt schleifen und dann mit dem UV-Klarlack streichen und dann ggf. noch polieren. Kabel und Stecker habe ich aus China und die Materialen für die Schalen von Mcear (bei dem es auch noch viele gute Tipps telefonisch gab)
Wer vielleicht noch Fragen hat kann sie gerne stellen.
Da ich Drummer bin steht noch die Beschaffung eines Anschlusses für Kabelgebundenes InEar Monitoring an aber ich nutze sie auch zum Musikhören.
 
Grund: Test
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Hi all,
kennt von euch jemand einen vernüftigen Faceplatekleber?
Danke schon mal für eine Antwort
 
Ich habe pattex kraft mix 2 Komponenten aus dem Bauhaus (für Carbon Faceplate) genommen . Sie halten gut und sind auch gut schleifbar nach dem kleben.
gruß Jo
 
Grund: Überflüssiges Komplettzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke Jo, habs grade mal getestet. Hält ja wie Teufel. Aber leider sieht man das Zeug durch eine klare Faceplate etwas. Da habe ich wahrscheinlich etwas unsauber geklebt
 
Grund: Überflüssiges Komplettzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sodele, hab jetzt 2 Bands versorgt, alles prima, alles mehr als preisgünstig. Jetzt fehlt mir noch Grün zum Einfärben vom Fotoplast. Hat jemand einen Tipp für mich?
 

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