Gitarren gebraucht kaufen ohne Ahnung

Sticky T
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Moin!

Ich lese hier gelegentlich, dass für den Neuerwerb einer Gitarre, speziell bei der ersten Gitarre einerseits nicht so viel Geld ausgegeben werden soll und andererseits von einem Gebrauchtkauf abgeraten wird.
Dabei sind Gitarren langlebige Instrumente und der Gebrauchtmarkt ist recht groß.
Wenn man schon weiß welches Modell oder welche Baureihe man sucht, kann man häufig günstig gebrauchte Modelle kaufen. Preisnachlässe von einem Drittel bis zur Hälfte sind durchaus üblich. Bleibt man bei Modellen mit weiter Verbreitung von namenhaften Herstellern findet man auch genügend Tests oder kann womöglich sogar in einem größeren Gitarrengeschäft ein neues Modell testen.
Leider hat der Neuling keine Ahnung und daher Angst überlagertes Brennholz zu einem Sonderpreis zu erstehen. Kenn man jemanden mit Erfahrung würde das die Sache deutlich vereinfachen. Meist ist das aber nicht der Fall.

Genau da möchte dieser Artikel helfen

An einer Gitarre geht eigentlich nicht viel kaputt. Üblich sind eher „ding-dongs“ die nicht schön sind aber auch nicht stören. Ist da schon die eine oder andere Macke drin, ist man auch nicht ganz so angefressen, wenn man selber eine mehr rein macht.
Verbreitet ist die eigenhändig verbesserte Standardversion mit anderen Pickups, anderem Vibrato, Mechaniken etc.. Muss nicht schlecht sein, meist wollen die Vorbesitzer aber Ihre Investition irgendwie wieder raus bekommen, was die Preise hoch treibt (warum investiert man so viel und gibt die Gitarre dann doch weg? War das nicht erfolgreich?).

Ich kenne folgende Komponenten die gerne verschleißen oder altern:

- Bünde
- Potis
- Saiten (die müssen eh neu)

Wenn der Verkäufer nicht weiß welche Saiten (Stärke, Hersteller) drauf sind, sind die entweder schon sehr lange drauf oder wurden noch nie gewechselt. Im Fachhandel können die meisten Verkäufer einen guten Tipp abgeben, was das für Saiten sind bzw. welche sich anbieten. Welche Saiten die besten sind muss sowieso jeder für sich entscheiden.

Bünde verschleißen durch die Benutzung und eine Neubundierung ist relativ teuer. Wie gut die Bünde sind lässt sich am besten sehen, wenn man die Saiten abnimmt oder zumindest sehr weit löst.

Diese Bild zeigt mein Holz nach drei Jahren Benutzung. Man sieht etwas an den Bünden, fühlt aber keine Absätze. Solch ein verschleiß macht noch nichts.

bund-gebraucht-jpg.580878


Diese Bild zeigt eine geliebte Gitarre nach dreißig Jahren Benutzung mit verschlissenen Bünden, die man nicht mehr richtig spielen kann. Gebrauchtkauf für 18,- €, aber das zählt jetzt nicht.

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Um die verschlissenen Bundstäbe zu kompensieren wurden die Nuten in der Nuss nachgefeilt.

nuss-jpg.580881


Potis kratzen gerne mal oder es kommt nur noch ein Ton raus, wenn man das Poti etwas zieht. Potis kann man tauschen (lassen), aber gesucht wird ja eine Gitarre die für die nächsten Jahre funktioniert und nicht eine an der man die nächsten Wochen basteln möchte.
Schließt man die Gitarre an einen Verstärker an findet man das schnell raus, auch wenn man (noch) nicht spielen kann.

Schalter schalten gelegentlich nicht, oder nicht so wie sie sollen, nämlich so dass in jeder Stellung ein Ton aus dem Verstärker kommt (Tom Morellos Gitarre ist da eher eine Ausnahme bei der in der Mittelstellung die Gitarre aus ist. Die ist aber sowieso unverkäuflich).

Bleibt noch das Holz.

Der Hals sollte gerade sein. Dass lässt sich prüfen, indem man die dicke E-Saite im ersten und 12ten Bund runterdrückt. Jetzt sollte man eine ganz kleine Halskrümmung sehen (etwa Visitenkarte). Je nach Vorlieben des Vorbesitzers und Gitarrenbauers kann der Hals aber auch schon mal ganz gerade eingestellt sein.

Die Mechaniken sollten sich alle leicht drehen lassen. Ohne Saiten klappern die gelegentlich, aber das ist normal und schadet nicht.

Reparaturen sollten an dem Holz (Brüche etc.) nicht vorhanden sein.

Das Alter einer Gitarre kann man häufig an der Sereiennummer erkennen. Google!

Wichtig: Alle oben benannten Punkte kann man sehen oder durch Probieren checken. Daher würde ich kein gebrauchtes Instrument kaufen, dass ich nicht selbst in der Hand hatte. Beschreibungen wie „leichte Gebrauchsspuren“ ist mit etwas zu wage ;-)
Oder man riskiert es und kann einen Fehlkauf womöglich verschmerzen.


Ich hoffe dem einen oder anderem die Angst vor einem Gebrauchtkauf genommen zu und der einen oder anderen Gitarre zu einem zweiten Leben verholfen zu haben.


Grüße aus Hamburg

Thomas
 
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Das ist keine Nuss, sondern der Sattel! Auch sonst ist an dem Post nicht alles koscher... Der beste Rat wäre gewesen, einen erfahrenen Musiker mit zu nehmen!
 
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Ich würde grundsätzlich auch empfehlen jemanden mitzunehmen der sich damit auskennt... oder wenigstens von jemandem zu kaufen dem man vertrauen kann!

Für einen Einsteiger halte ich es für besonders wichtig das die Gitarre nicht schnarrt (also gut eingestellt ist), das Griffbrett gut und nicht ausgetrocknet ist (Bending schön locker geht) und das die Pickups nicht totaler müll sind... Ergo sollte die Gitarre nach dem Kauf (ich finde Gebrauchtkauf immer super wenn der Preis stimmt) ordentlich eingestellt werden, und das sollte halt ein erfahrener Spieler, bzw. Fachmann machen.

Ich selber habe zuletzt ein paar mal Squier und Harley Bentons zuhause gehabt (teilweise um sie herzurichten oder einfach nur auszuprbieren), und die meisten Gitarren sind zum üben und spielen eigentlich auch als Gebrauchtkauf um 100€ schon gut, wenn man sie halt gut eingestellt hat. Ich hab immer die Bünde poliert, das Griffbrett geölt, Hals und Saitenlage eingestellt (manchmal klappts aber mit den 1,5mm 12-Bund e-Saite nicht ganz) und jetzt beschäftige ich mich momentan ausgiebig mit Bünde abrichten... das sollte aber für den Einsteiger zu viel sein.

Ich empfehle:
Optische prüfung: Nicht zu viele Schäden, Dings und Dongs (keine großen Lackabplatzer), Bünde sollten gut aussehen (siehe erstes Posting hier)
Gefühl: Bünde dürfen beim drüberstreichen nicht scharfkantig überstehen
Optik: Die Gitarre sollte einem gefallen.
Technisch am AMP: Kein Kratzen, nicht zu viel Rauschen, Potis sollten ohne kratzen laufen und Schalter sollte keine großen Knackse machen.
Dann noch jemandem zum Einstellen und Durchchecken geben (zur Not einen Fachmann für 50€ damit beauftragen - müsste wohl in jedem Laden machbar sein)

Und das Teil muß euch gefallen.
 
Moin!

... Kenn man jemanden mit Erfahrung würde das die Sache deutlich vereinfachen. Meist ist das aber nicht der Fall.

Ich bin ganz Eurer Meinung, dass man es mit Hilfe viel leichter hat. Das ist im Leben so. Nicht nur beim Kauf einer Gitarre. Gelegentlich muss man da aber trotzdem alleine durch.

Die Nuss bitte ich an dieser Stelle zu entschuldigen. Ich lese und schreibe viel auf Englisch und da passen die Übersetzungen gelegentlich nicht so recht. Die Entsprechung für Nut ist natürlich Sattel.


Grüße aus Hamburg

Thomas
 
Ein anderer Problem dass auftreten kann, sind ungerade Hälse. Dies erkennt sich des öfteren beim betrachten des Halses. *edit*
lp.jpg

.. dieses Problem kommt vor allem auf Gitarren mit einstückigem Hals. Bei mehrteiligen Hälse lässt diese Tendez nach.
CIMG2957.JPG


-----------------------------------------------

Ja. Ein Gitarrenkenner mit sich zu nehmen ist niemals eine schlechte sache.

Gerade wenn das Geld knapp ist, kann ein Gebrauchtkauf eine sehr gute sache sein. Meine erste gute Gitarre, war eine sehr gute. Ich habe die damals gekauft, weil die Maserung der Decke, wirklich ausgezeichnet war. Die Marke war damals nicht zu sehr bekannt. Aber das Instrument sah einfach sehr gut aus.
image.php


Auch details in der Verarbeitung geben einen guten Indiz auf die Güte des Instrumentes. Des öfteren, wird gutes Holz, und gute Verarbeitung gezeigt. Be_issene gauklerarbeit oder billige Materialien werden hinter Lack und Farbe versteckt.

Kleine beispiele mit Bilder.

Hölzer sagen viel aus über die Qualität.
Wir fangen an mit einem Bild *edit*. Der Tisch ist von trister qualität, fast schon Plaintop-mässig.

xl_142618-17005673-(11).JPG

... es werden an kleine Stellen den Rotstift angesetzt. Der Tonabnehmerwähler hat z.b. keinen Pokerchip, also das kleine Plastikteil dass da rum sollte. Von der Elektronik sprechen wir später.

Dagegen...
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.. gute Ahorndecke. Der Pokerchip ist zurück... und die hier abgebildete Gitarre war billiger im Preis als die erste. Im gebrauchtmarkt wird aber die Zweite Gitarre viel höher gehandelt *edit*(hashtag Wertstabilität).

Und hier das genaue gegenteil. Hier wollte man einfach soviel wie möglich hinterm Lack verstecken.
p2_uli3bonye_ss.jpg


Wenn wir noch bei den Hölzer sind. Die Korpusse sind, generell, auf gute Gitarren, einteilig. Wenn man anfängt die Korpusse in der Mitte zu sägen, ist dies generell, einen Kompromiss geschuldet. So kann man billigere Hölzer benutzen, die einen Problem im Blank haben, und diese dann raussägen. Dann kommt das ganze wieder zusammen. Bitte beachten, es ist nicht immer so, aber oft.
6366289081_b75e55cb8a_b.jpg

vs...
2011-Gibson-Les-Paul-Traditional-Pro-06.jpg


Auf billige Asiengitarren nimmt es dann aberwitzige formen an. Wie hier z.b. (Ikeatisch top)
Wholesale-Factory-Custom-Shop-Maple-Fingerboard-font-b-Vintage-b-font-Bridge-font-b-Telecaster-b.jpg

... deshalb findet mann solche billiggitarren auch vermehrt mit dicke dicke farben... so wird dies kaschiert (keine echte fender auf dem nächsten Bild)...

main-qimg-32a74788a814a7569c04a7ca388eb819-c


Kleine details im Binding können auch über die güte des Instrumenten berichten.
ft_side.jpg

... ein "natural binding", verlangt ein viel besseres startmaterial als ein Plastikbinding.

Wieder ein kleiner Detail im Binding. Hier ist der Top gut, aber der Binding ist einfach draufgeknallt und der Ahorn schaut drunter herum wieder raus.
EB5442cut.jpg


... es kann aber ansehnlicher gestaltet werden.
68_lp-std_9.jpg

...dies sind keine grosse probleme. Aber es gibt einen Indiz wie Seriös der Gitarrenbauer seine Gitarre gebaut hat. Haufen sich dann diese kleine Details hintereinander, sollte man die Finger von der Gitarre lassen. Ausser man hat einen Tollen sound und eine tolle haptik.


Ein blick im Elektronikfach einer Gitarre kann auch bände sprechen. Dies
LPD15GTNH1_NF_11.jpg

... oder dies....
epi1.jpg

... sind schlechte Schüler. Noname Potis mit Elektronikplatten und noch einen Zucker ala Wonhzimmerlampe...usw... funktionnieren. Aber eine gute Elektronik ist dass nicht.
Tokai029.jpg

Hier saubere Zugverlegung. Guter Kabel. Die Orange Drop Konendsatoren sind von guter Qualität. Dass ding wurde schon mit vieeeel weniger Rotstift designt. Gerade bei singlecoil Gitarren ist eine gute abschirmung gegen Parasiten wichtig, ansonsten können brummen und andere rauschen auftreten.

...notiert die metallische Folie zur abschirmung...
fender-texas-special-strat-pickups-8874.jpg

... billige chinesische Gitarren haben dies nicht drin. Oder manchmal nur auf den teil mit den Knöpfen.


Ein weiterer punkt : "Fült sich die Gitarre wie einen stück an ?". In Französisch nennen wir Gitarren "Schaufeln"... es ist ein kleiner Koselnahme. Aber genau so muss sich eine gute Gitarre anfühlen. Nach ein einziges stück Holz. Klappert oder wummert dass ding beim schütteln... Finger weg.

Bei einer Gitarre mit geschraubten Hals, muss die verarbeitung wo der Hals in die Gitarre übergeht, sauber sein. Es ist zwar ein seltenes phänomenon, aber es passiert dass der übergang am Korpus schlampig verarbeitet ist oder dass man sogar einen Holzklotz zur stabilisierung verwendet hat. Wir hatten noch letztlich einen Thread darüber, hier im Forum.

Die bünden müssen sauber eingearbeitet sein. Sie müssen nicht an deine Hand reissen oder gar schneiden. Der ganze verlauf am Hals sollte zart und sanft sein. Solch ein Problem kommt immer weniger vor. Die Automatisierung sei dank. Nur es passiert immer noch ab und zu.

Die Tonabnehmer sollten mit Kupfer gewickelt sein. Ich muss hier aber anmerken dass dies zu testen unmöglich ist. Es ist aber eine Korea-China spezialität, die Kupferlegierungen mit POM Metalle zu strecken. Mann kann zwar diese Mikrofone "nicht kaufen"... aber sie sind, heutzutage weit verbreitet auf Korea/Malaysia/China-Gitarren. Es ist immer eine gute Idee, auf Boutique oder Marken Pu's zu wechseln. Es gibt viele gute Hersteller. Kloppmann, Haüssel, Amber, Gibson, PRS, Bartolini, Seymour Duncan, Di Marzio und viele mehr. Normalerweise sind handgemachte Boutique Tohnabnehmer teurer, sie sind aber auch dementsprenchend verarbeitet und das endergebnis ist oft unglaublich gut.

Haufen sich dann die punkte hintereinander sollte man sich wirklich überlegen, ob man wirklich Geld in solche Instrumente werfen will. Es ist keine Kritik gegen Armut. Ich verstehe diese Situation nur zu gut und war selber schüler bzw. Arbeitslos. Aber eben, genau deswegen sollte man auch einen brauchbahren - guten - zuverlässigen - wertstabilen Instrument bevorzugen. So hat man länger was gutes. Jeder wird dies aber anders sehen. Dass kann ich verstehen.

Wichtig ist immer, dass man sich mit der Gitarre gut fühlt
. Und dass der Klang einem gefällt. Auch hässliche Gitarren mit Plastik Pu's und hässliche Decken, fürchterliche Ikea Korpusse, können, letztendlich, in den Ohren des Betrachters, gut klingen.

Mein ganzer Text hier, kann sich eigentlich auch auf neue Instrumente beziehen. Denn viele hier der gelisteten Punkte, findet man heutzutage auch auf neue Instrumente.
 
Grund: Herstellerbezug reduziert
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Ah ja... noch einen "kleinen ding" vergessen.

Dies ist auch ein bekanntes problem von Gitarren mit eingeleimten Hälse. Es kommt manchmal vor. Bei eingeschraubten Hälse habe ich dies nie beobachtet, es soll aber existieren.
dscn3366-300x224.jpg


Neck04.jpg

... Des öfteren kann ein Geigenbauer dieses Problem gut entgegenkommen. Und manschmal ist die reparatur fast unsichtbahr. Aber nach solche Reparaturspuren ausschau halten :
restorationbluebird.jpg

Nasty-Gibson-Les-Paul-headstock-break-fixed.jpg


... dies reduziert zwar nicht die Haptik und die Optik. Aber dies hat einen (manchmal eher geringen/manchmal hohen) einfluss auf den Wiederverkaufswert der betroffenen Gitarren.
 
Die Korpusse sind, generell, auf gute Gitarren, einteilig.
Was so überhaupt nicht stimmt. Ein guter Korpus kann auch problemlos aus 2 oder mehr Teilen bestehen. Das kann auch Vorteile haben, so wie ein mehrteiliger Hals.
 
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Was so überhaupt nicht stimmt. Ein guter Korpus kann auch problemlos aus 2 oder mehr Teilen bestehen. Das kann auch Vorteile haben, so wie ein mehrteiliger Hals.
Denke ich auch. Kann evtl. daran liegen, das wenn es sehr gut gemacht wurde auch kaum auffällt das der Korpus mehrteilig ist. Ein Negativbeispiel hatten wir ja erst hier bei einer Fender Tele wo es nicht schön gelöst war. Dennoch sicher eine super Gitarre.
... deshalb findet mann solche billiggitarren auch vermehrt mit dicke dicke farben... so wird dies kaschiert
Ja sicher werden mit lackierungen optische Mangel kaschiert. Wozu auch auch ein super gezeichnet Holz verbauen und dann lackieren. Aber lackiert wird in allen Preisregionen...und gerade wenn man als Käufer keine Ahnung hat würde ich mich
auf eine Interpretation der Lackgüte und Dicke und den evtl. Gründen dafür nicht verlassen.
Wenn ich das richtig verstanden habe geht es doch darum das Leute OHNE Ahnung einen groben Leitfaden haben oder? Wer alleine ohne Ahnung eine Gitarre kauft wird wohl eher im unteren Preisbereich suchen...da muss man hier und da auch abstriche machen die für einen Anfänger keine große Rolle spielen. Solange die Gitarre gefällt,nicht zu schwer ist und vom Klang her gefällt (man kann sich ja auch vorspielen lassen) ist doch schonmal das meiste getan.
Einige äußere Merkmale wie Zustand der Bünde,Sattel schnarrt irgendwas,gehen die Potis und Mechaniken leichtgängig sind im Eingangspost doch schon gut beschrieben.

Um so mehr Dinge der Ahnungslose beachten muss um so schwerer wird es das richtig abzuwägen. Denn das ist ja das Problem vom Ahnungslosen, er hat keine Ahnung was gut und schlecht ist.
 
Ich tendiere bei Einsteigern, bzw. Anfängern die eine relativ günstige Gitarre kaufen möchten eher dazu auf die Bespielbarkeit zu achten. Also ggf. nicht zu schwer und Bünde gut abgerichtet, poliert und Hals/Saitenlage gut eingestellt.
Das kann auch nicht jeder Fortgeschrittene korrigieren, aber gerade am Anfang wäre es doch schon störend wenn man auch bei Trockenübungen ein schnarrendes Instrument hat, oder das Bending schwer geht weil die Bünde etwas angelaufen sind.

Sound sollte natürlich auch gut sein, also kein Totalschaden...
 
Anfänger OHNE Ahnung, wirklich ohne: Immer jemand MIT Ahnung zum Gebrauchtkauf mitnehmen. Auch bei den übersichtlichen und sehr umfangreichen Tips hier, einfach um vielleicht auch an einem "toten" Klang festzusttellen, das was nicht stimmt. Solls wohl geben, das das Holz einfach nicht schwingt. Zweiteiliger Korpus: Mein Kollege mit seiner 8k Gibson hat sogar einen, mindestens zweiteilig glaub ich mich dran zu erinnern.
 
Moin!

Die Einstellung der Gitarre und die Saitenlage (was genau ist „gute Spielbarkeit“) ist in dem Video klasse beschrieben und macht eine flache Saitenlage auch Messbar.



Wenngleich ich meine Gitarren mit etwas mehr Halskrümmung und etwas höherer Saitenlage eingestellt habe. Eingangs wird in dem Video beschrieben, dass etwas schnarren (gleichmäßig verteilt) voll IO ist. Mich nervt es aber sehr. Besonders wenn ich ohne Verstärker spiele, weil die Kinder schlafen sollen …

Wichtig: In dem Video wird nicht gesagt wie/womit man die Brücke einstellen soll. Ich würde auf keinen Fall einen Schraubendreher verwenden. Der kann uU eine Macke in der Schraube hinterlassen. Ich entspanne dazu die Saiten und drehe die Schraube mit dem Pick. Das ist aus Plastik und macht nix kaputt.

Grüße aus Hamburg

Thomas
 
Wenngleich ich meine Gitarren mit etwas mehr Halskrümmung und etwas höherer Saitenlage eingestellt habe. Eingangs wird in dem Video beschrieben, dass etwas schnarren (gleichmäßig verteilt) voll IO ist. Mich nervt es aber sehr. Besonders wenn ich ohne Verstärker spiele, weil die Kinder schlafen sollen …

Wenn man sagt schnarren ist akkustisch in Ordnung bei der E-Gitarre geht man davon aus, das diese verstärkt gespielt wird. Sprich am Verstärker hört das keiner, wenn man die E-Gitarre akkustisch spielt und keine Kopfhörer verwendet, kann das nerven. Akkustikgitarren würde auch keiner schnarrend spielen, daher gibts wohl auch die höhere Saitenlage.

Die Idee hinter einer tiefen Saitenlage ist halt weniger Weg zu haben, wodurch Kraft und Zeit gespart wird. Daher würd ich den Anfängern empfehlen ein paar Kopfhörer zu kaufen, um das schnarren zu übertönen, aber gleichzeitig auch den verstärkten Sozund zu haben.
 
Ich beschäftige mich derzeit viel mit Gitarren (Einstellen, Bünde abrichten, Elektronik, etc.) und besorge mir 1-2x im Monat zumeist Squier Strats um an ihnen zu basteln... diese gebe ich danach weiter (Freunde, ebay, Kleinanzeigen). Hierbei habe ich festgestellt das sehr viele Gitarren von Leuten verkauft werden die sich nur wenig oder kaum damit auskennen (zumeist Anfänger die es aufgegeben haben oder Eltern von möchtegern-Gitarristen).

Was ich für problematisch halte, gerade für Einsteiger ohne Erfahrung:

1) Griffbrett übelst verschmutzt.
2) Bünde fast grau.
3) Saitenhöhe katastrophal.

Viele der Squier Bullet und Affinity Strats sind mehr oder weniger gut erhalten, aber die bespielbarkeit ist zumeist katastrophal. Bei etwas höherwertigen Instrumenten handelte es sich bei den Vorbesitzern zumeist um Spieler, also waren die Gitarren meist auch gepflegt, bei den günstigen benötige ich meist 2-3h um sie wieder gut bespielbar zu machen... dann sind sie aber auch für Anfänger wirklich empfehlenswert.

Zwar empfehle ich gerne den Gebrauchtkauf, aber ohne Erfahrung oder einer helfenden Hand scheint mir das doch mittlerweile für Anfänger zu schwer zu sein. Wenn man an jemanden kommt der das Teil gut eingestellt abgibt, gut... aber bei Online-Gebraucht-Kauf empfehle ich auch den Verkäufer zu prüfen!
 
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Zwar empfehle ich gerne den Gebrauchtkauf, aber ohne Erfahrung oder einer helfenden Hand scheint mir das doch mittlerweile für Anfänger zu schwer zu sein.
Danke, endlich sagt's mal (noch) einer. Allgemein gibt's im Forum ja bei Kaufberatungen nach wie vor folgenden Automatismus: "Hey, will anfangen, was haltet ihr von Modell X" / "Willkommen hier, kommt auch Gebrauchtkauf in Frage"?
Ich bleib' aber dabei - "ohne Ahnung" Neukauf, dann ein bisschen Geld in die Hand nehmen und von einem brauchbaren Tech einstellen lassen (das muss nicht unbedingt der lokale Shop sein, das kann auch mal weiter weg sein... in Zeiten des Internetkaufs ist die Beziehung zu einem guten Tech fast wichtiger als die zu einem Shop... und nachdem ich die Qualität der Arbeit in USA gesehen habe, sind gute Gitarren-Reparaturen in DE noch ziemlich schwer zu haben).
 
Ich bleib' aber dabei - "ohne Ahnung" Neukauf, dann ein bisschen Geld in die Hand nehmen und von einem brauchbaren Tech einstellen lassen
Naja...das ist immer ein zweischneidiges Schwert. Zum einen sind die meisten die sich in den Kopf gesetzt haben E-Gitarre zu lernen wohl noch recht jung und auch nicht sonderlich vermögend.
Da ist der Unterscheid Gebraucht/Neu schon zum Teil beachtlich. Und wenn man keine Ahnung hat muss man schon Glück haben um auch an einen guten Verkäufer geraten. Sonst geht man auch nur mit neuem Müll aus dem Laden.
Denn am Anfang ist es ja nicht nur die Gitarre,sondern auch der ganze Kleinkram,Kabel,Stimmgerät,Metronom, und der große Kleinkram -> Verstärker was alles auf einmal kommt. Und gerade der Verstärker wird dann wohl auch das sein was man nur schwer wieder los bekommt und wenn dann nur mit viel Verlusten, bei der Gitarre ist es ähnlich. Daher kann ein Gebrauchtkauf eine gute Alternative sein.
Und einige Sachen kann man halt auch begutachten ohne spielen zu können, man sollte sich dabei nur nicht bequatschen lassen. Ob einem der Klang gefällt kann man auch herausfinden wenn man sich etwas vorspielen lässt.

Die Farbe des Kondensators,ob die PU nur bei Vollmond gewickelt wurden oder der Baum aus dem das Holz ist täglich gestreichelt wurde spielt für den Anfänger doch erstmal keine Rolle.
Auch das Halsprofil würde ich erstmal nicht als extrem wichtig empfinden. Das wird sich mit der Zeit herauskristallisieren was einem besser liegt.

Als mein Amp vor einigen Jahren im Eimer war und ich gerade wieder die Phase hatte es wieder versuchen zu müssen mit der Gitte, hat meine Frau,Meuder und Schwiegereltern sich auch in einem Laden beraten lassen und mir zur Überraschung zum Geburtstag nen neuen Amp geschenkt. Als Leute "ohne Ahnung" haben sie sich natürlich beraten lassen. Herausgekommen ist ein Marshall MG50DFX oder....grauenvolle Kiste. 2 Tage hab ich es versucht, dann ist der zurück in den laden gewandert. Das hätte auch dem Neuling ohne Ahnung passieren können und dabei ca. 300€ versenkt. Bei der Gitarre wird es ähnlich laufen.
Da hat man dann schnell über 600€ ausgegeben was man gebraucht für die Hälfte bekommen hätte. Oder was ordentliches für einen ähnlichen Kurs. Was man dann bei nicht Gefallen oder der Feststellung das E-Gitarre doch nicht das richtige ist recht verlustfrei wieder verkaufen kann.
 
Was @Marschjus sagt, man kann auch im Laden Müll angedreht bekommen...

Beim Gebrauchtkauf geht es halt auch um den Verkäufer... habe aktuell 3 Squier Strats bei mir, alle drei gebraucht gekauft.

Eine ist wirklich wie neu, selbst die Bünde sehen aus wie neu... mal schauen ob die Bünde wenigstens eine Abrichtung brauchen.
Die Zweite ist sehr gut erhalten, brauchte nur etwas Pflege und musste eingestellt werden.
Die Dritte ist geil, war total versifft, Bünde und Griffbrett sahen katastrophal aus... an der hatte ich meinen Spaß, der Einsteiger wäre wohl verzweifelt. Bespielbar war die als ich sie erhalten habe nicht mal ansatzweise.
 

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