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Online-Veröffentlichung vor der Label-Suche?

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Doomson
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Hallo in die Runde!

Kurz vor der Fertigstellung meines Albums stellt sich mir mehr und mehr die Frage nach der sinnvollsten Veröffentlichungspraxis: Macht es Sinn, ein Album zunächst online zu veröffentlichen und dann nach einem Label zu suchen? Bei Buchverlagen sind Texte, die schon einmal online veröffentlicht wurden (in welcher Form auch immer), üblicherweise ein No-Go, aber ich bin nicht sicher, wie vergleichbar die Bereiche sind, und kann die gängige Praxis bei Labels noch nicht ganz einschätzen.

Besonders verwirrend: Die meisten Labels wollen ja heutzutage nur noch Streaming-Links zu Bandcamp/Soundcloud. Wenn es so wäre, dass bereits Veröffentlichtes für sie nicht in Frage kommt, hieße das also entweder, man müsste seine Musik als privates Album uploaden oder aber der Online-Release, egal wie gut er ist, gilt nur als Demo und das Label verlegt dann allenfalls die nächste Produktion. Beides kann ich mir schwer vorstellen, zumal ich durchaus von Eigen-Releases weiß, die später über Labels wiederveröffentlicht wurden. Da eine Label-VÖ aber mein erklärtes Ziel ist, möchte ich tunlichst vermeiden, durch derartige Fehltritte meine Chancen zu torpedieren. Andererseits soll die Musik natürlich nicht im Zuge einer langen und zehrenden Labelsuche ewig unveröffentlicht rumliegen.

Ich würde mich über etwaige Gedanken und Erfahrungen dazu freuen!
 
Eigenschaft
 
Erstmal solltest du dir überlegen ob ein Label für dich überhaupt Sinn macht. In vielen Fällen kommst du sicher besser bei weg, wenn du selber bei Bandcamp veröffentlichts und evtl. noch 1000 CDs produzierst und selber vertreibst.
 
Moin in meine alte Heimatstadt!

Schau mal hier, was Labels so machen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Musiklabel

Ganz kurz zusammengefasst: Plattenlabels sind für den Vertrieb und das Marketing in erster Linie zuständig.
Und da es heutzutage nicht mehr ausreicht, einen ansprechenden Song/Album und ggf. noch ein cooles Video dazu zu haben, ist das Marketing und der Vertrieb recht wichtig geworden.

Wenn du Musik für eine kleine Zielgruppe oder eine Nische machst, dann geh selber zu Bandcamp & Co.
Wenn du mehr willst und oder auf bestimmten Plattformen veröffentlichen willst, dann such dir Leute, die dich bei den Aufgaben unterstützen.
Aber die Anforderungen an die Künstler, wenn sie denn vertriebliche- und Marketing- Unterstützung haben wollen, haben sich in den letzten Monaten signifikant verschärft.

Topo :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten. Was Labels machen und wofür ich eines brauche, ist mir durchaus klar. Wenn ich diese Überlegungen nicht schon alle längst durch hätte, hätte ich diese Frage nicht gestellt. Es geht mir nicht darum, zu entscheiden, ob ein Label für mich das Richtige ist - die Entscheidung ist bereits gefallen. Die eigentliche Frage bleibt insofern noch unbeantwortet. ;)
 
Das ist dir scheinbar noch nicht klar, was ein Label macht und wovon es lebt.
Das Label lebt i.d.R. von Anteilen am Verkauf/Streaming. Wenn du einen Track vorher veröffentlichst ist der Track/Album in 99% der Fälle für das Label tot.
Darüber hinaus ist das VÖ Datum in der Industrie noch immer besonders wichtig.

Viel wichtiger ist die Frage, wie du eine Fanbase aufbaust?
Außer, du willst alles (Marketing, Promotion, Pressearbeit, Video usw.) selber vor ab bezahlen.
Aber gerade hier (Künstler zahlt alles vorab selber) hat in den letzten Monaten ein Umdenken sattgefunden.
Man stellt immer intensiver die Frage, wie kann sich der neue Track/Album gegen die anderen Tracks im Genre durchsetzen.

Topo :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, vermutet hatte ich das ja bereits, wie oben auch geschrieben. Aus o.g. Gründen (insbesondere der Tatsache, dass Labels üblicherweise nur noch Soundcloud-Links haben wollen) fand ich das Ganze aber eben etwas verwirrend. Danke für die Klarstellung, mehr wollte ich nicht wissen. :) Dann muss ich wohl damit leben, dass der Kram auf unbestimmte Zeit unveröffentlicht rumliegt.
 
Das Label interessiert Soundcloud Links sehr wohl vorab. Die wollen sehen, was du so für Musik machst und ob du eine Fanbase hast usw. usw.
Das Label muss sich ein Bild von dir machen können.
Die Tracks, die du über das Label veröffentlichen willst, sollten aber möglichst nicht auf soundcloud sein. Da wäre das Pulver dann schon verschossen....

Schick deinem Wunsch-Label doch einfach einen WeTransfer Link, wo sie sich die Tracks aus dem Album für sich runterladen können. So machen wir das.


Topo :cool:
 
Das Label interessiert Soundcloud Links sehr wohl vorab. Die wollen sehen, was du so für Musik machst und ob du eine Fanbase hast usw. usw.
Das Label muss sich ein Bild von dir machen können.
Die Tracks, die du über das Label veröffentlichen willst, sollten aber möglichst nicht auf soundcloud sein. Da wäre das Pulver dann schon verschossen....
Genau das war ja meine Befürchtung. Gut, dass sich das Ganze geklärt hat.

Ja, ich hätte es normalerweise auch einfach über irgendeinen Filesharing-Dienst gelöst. Oder aber man löst es eben mit einem privaten Album bei BC/SC - das kann auch nur abrufen, wer den Direktlink kennt, gleichzeitig ist dann aber auch das entsprechende Profil verlinkt. Diese Erwartung vieler Labels, schon vorab eine ordentliche Fanbase vorweisen zu können, ist noch mal ein anderes Thema, das ich persönlich schwierig finde, aber wie ausschlaggebend das am Ende ist, hängt wohl auch sehr davon ab, wie hoch man seine Ziele steckt und was für Labels man dementsprechend kontaktiert.
 
Hallo zusammen,

Ich würde nichts online im Vorfeld veröffentlichen. Zumindest kein ganzes Album. Einzelne Songs ja, aber das Interesse eines Labels schwindet drastisch, wenn bereits Alben veröffentlicht wurden, da dies im Falle einer Kooperation mehr oder weniger verlorenes Kapital für das Label ist. Dabei spielt es keine Rolle ob es ein Indie- oder Major Label ist. Werbung ist hingegen das A und O in diesem Bereich. Auf jeden Fall dann, wenn Du beabsichtigst bei einem Label unterzukommen. Je nachdem in welchem Genre zu Dich bewegst, gibt es unterschiedliche Labels, die sogar Ableger von Sony Music sind und immer nach guten Musikern und Bands suchen. Da wirst Du die besten Chancen haben.

Grüße
 
Habt ihr denn bisher überhaupt schon etwas veröffentlicht? Labels interessieren sich ja heutzutage sowieso nur für Bands, die schon selbst bewiesen haben, dass es einen Markt gibt. Ohne eigene Veröffentlichung vorher und gut besuchte Konzerte halte ich den Gedanken, einen Label-Vertrag zu bekommen, für illusorisch und würde die Aufnahmen ohne Rücksicht dafür einsetzen, erstmal den eigenen Fame zu steigern.
 
Vielen Dank für eure hilfreichen Rückmeldungen!

Tja, aus meiner Sicht und Erfahrung ist das ein ziemlicher Teufelskreis, vor allem, wenn man wie ich komplett auf sich gestellt ist (Soloprojekt). Als Einzelperson kann man unmöglich über dieselben Kapazitäten zum Netzwerken und Promoten sowie ein vergleichbares Budget und Zeitkontingent verfügen wie eine mehrköpfige Band, bei der jedes Mitglied seinen Beitrag leistet und eigene Kontakte in den Pool werfen kann. Und selbst mit Band (auch hier spreche ich aus eigener Erfahrung) ist es beinahe unmöglich, z.B. einigermaßen regelmäßig an Gigs zu kommen oder auf die eigene Musik im Netz aufmerksam zu machen, solange man noch von keinem Label unterstützt wird. Anders ausgedrückt: Es heißt immer, dass Labels von Musikern erwarten, sich zunächst aus eigener Kraft eine Gefolgschaft zu erspielen, andererseits erwarten Konzertveranstalter aber meist ebenfalls einen bereits vorhandenen Status und reagieren gar nicht erst auf Anfragen von Bands, die ohne Label und Manager unterwegs sind. Wenn man also nur danach gehen würde, könnte man es gleich ganz bleiben lassen. Es haben auch schon andere Projekte, die nie live auftreten (können/konnten), ihr Zeug professionell über Labels veröffentlicht. Insofern kann ich aus meiner Sicht nur versuchen, irgendwo bei einem kleinen Label unterzukommen, das durchaus noch Künstler aufgrund der musikalischen Qualität und gewisser Vergleichspunkte zu anderen Künstlern, die bei ihm unter Vertrag sind, fördert. Ich mache mir keinerlei Illusionen, dass mehr als eine Handvoll Leute, von denen mich 90% persönlich kennen, die Musik wahrnehmen würden, wenn sie nicht professionell veröffentlicht und vermarktet wird. Und dafür steckt mir viel zu viel Arbeit drin. Die Aufnahmen sind letztlich zu schade dafür, bis in alle Ewigkeit ungehört auf einer Bandcamp-Seite zu vergammeln. Klar, wenn kein Label anbeißt, werde ich es trotzdem aus eigener Kraft versuchen, aber es kann jedenfalls nichts schaden, zunächst nach bestem Wissen und Gewissen bei Labels anzufragen. Nicht zuletzt deshalb stecke ich im Vorwege so viel perfektionistische Arbeit wie irgend möglich in die Musik und lasse sie ordentlich mastern, bevor ich überhaupt mit der konkreten Suche anfange - an der Qualität soll es jedenfalls nicht mehr scheitern. Und alles Weitere entzieht sich dann zum Großteil einfach meinem Einfluss. Mehr als 100% kann ich eben auch nicht geben. Und ich kann nur immer wieder sagen: Es haben auch schon andere geschafft, und es wird auch unglaublich viel Schrott von Labels veröffentlicht - so unglaublich hoch, wie es immer dargestellt wird, kann die Schwelle für fähige Musiker mit guten Ideen auch wieder nicht sein. Es sei denn natürlich, mal will in die Charts, aber im Independent-Bereich wird es (ähnlich wie übrigens im Verlagswesen) durchaus noch Labels geben, bei denen die Qualität der Musik ausschlaggebend ist. Ein gutes Label kann auch anhand vergleichbarer Projekte den Markt abschätzen.
 
Um welches Genre handelt es sich denn? Eventuell kann ich Dir sogar ein paar Adressen/Kontakte nennen bei denen Du es zumindest einmal versuchen könntest.
 
Danke für das Angebot! Ein paar Labels habe ich schon im Hinterkopf, aber ich bin natürlich dankbar für weitere Vorschläge. Ich bezeichne es der Einfachheit halber meist als düstere Singer-Songwriter-Musik mit diversen Einflüssen (Folk, Rock, Klassik, dezente elektronische Elemente, ...). Vergleichbar z.B. mit Midnight Choir, Antimatter, späteren Anathema, Stille Opprør, Tenhi, Red House Painters, aber mit stärkerem Folkus auf klassischem Klavierspiel. Auf jeden Fall eher Nischenmusik, würde ich sagen - melodisch und zugänglich zwar, aber für den Mainstream wohl teilweise zu düster. Im Grunde ist das Ganze stilistisch nicht so weit weg von meiner Band Memoirs, die mittlerweile leider auf Eis liegt; die Produktion ist nun aber besser und dank reicherer Instrumentierung dürfte das Ganze auch etwas zugänglicher sein.
 
Danke für die Infos. Amöbenklang aus Rostock wären da vielleicht Interessant. Hier legen die Jungs besonderen Wert auf melodische Songs als auf Krach. So die eigene Aussage. Gerade Indie und Punk sind dort sehr gefragt. Ansprechpartner wäre für Dich dann Holger Roloff, oder Thorsten Wolff. Weitere Alternative wäre zudem noch Black Mark Production. Zwar eher auf Metal ausgelegt, aber auch interessiert an anderen düsteren Stilen, wenn gut. Für Promotion und dergleichen ist Björn Schrenk zuständig. Ich könnte die Liste noch weiter führen mit ausführlichen Informationen, würde aber wohl den Rahmen sprengen. Ansonsten einfach melden wenn ich irgendwie weiter helfen kann. PN genügt.

Grüße
 
Zur eigentlichen Frage kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es je nach Label kein Problem ist, wenn das Album schon mal veröffentlicht war. Unser Album war zwei Monate lang auf mehreren Download und Streaming Portalen verfügbar. Als wir bei einem Label unterschrieben haben, mussten wir einen Takedown machen und das Label hat es wieder online gestellt. Die CDs wurden mit nem Sticker mit dem Labellogo überklebt und das ganze als Re-Release gehandelt.
Bei Newcomern ist es meinem Eindruck nach jedenfalls verbreitet, dass es zumindest schon irgendeinen Release (meist einer EP) gab, das dann als Re-Release unter dem Label auf den Markt geworfen wird. Da hat Beyme recht, dass man gerade dadurch erst interessant für die Labels ist, wenn man schon auf irgendeine Weise aufm Markt war und sich dabei Abnehmer gezeigt haben.
Wenn du schon einige Labels im Blick hast, hol dir mal Angebote ein und schau sie dir aufmerksam an, ob es da ein Problem geben könnte. Am besten ist jedenfalls zumindest ein telefonischer Kontakt. Dann kannst du gleich fragen.
 
BIGPerformance: Vielen Dank für die Tipps! Die werden auf jeden Fall vorgemerkt. Black Mark sind mir ein Begriff, bisher war mir aber gar nicht klar, dass die auch Sachen abseits des Metal verlegen. Gut zu wissen. Auf dein Angebot komme ich zu gegebener Zeit vielleicht noch mal zurück - auch dafür vielen Dank!

Vali: Auch dir vielen Dank für den Input. Dass es gerade im Independent-Bereich Fälle gibt, in denen Labens ein selbstveröffentlichtes Album einer Band neu auflegen, ist mir eben auch schon einige Male untergekommen. Mal sehen, wie ich es letztendlich mache; bisher bin ich da noch etwas unschlüssig. Ein Vorteil könnte sein, dass ich aufgrund diverser Verstrickungen gerade parallel zwei Alben fürs gleiche Projekt so gut wie fertig habe; eventuell veröffentliche ich das eine schon mal selbstständig unter dem größtmöglichen Promotion-Aufgebot online in der Hoffnung, dass mir das bei der Labelsuche fürs andere Album letztlich helfen könnte. Beim ersten wäre es noch nicht ganz so tragisch, wenn die Label-VÖ am Ende an genau diesem Punkt scheitern würde, es würde sich daher evtl. für einen solchen "Test Run" eignen, und im äußersten Idealfall würde es dann halt beizeiten ordentlich neu aufgelegt... Nur das zweite, aktuelle Album möchte ich auf keinen Fall auf gut Glück online "verpulvern", dafür steckt viel zu viel Arbeit drin.
 
Aus aktuellem Anlass grabe ich meinen Thread noch mal aus: Wie befürchtet zieht sich der ganze Prozess doch sehr in die Länge und ich bin mehr und mehr frustriert, von meiner fertig gemasterten Musik nichts öffentlich vorweisen zu können. Hat jemand Erfahrung damit, wie es aussieht, wenn man vor der Label-Bewerbung zumindest schon mal einen Vorab-Song oder ein paar kurze Samples veröffentlicht? Ich könnte dieses Preview ja so gestalten, dass es nicht gekauft/heruntergeladen, sondern nur gestreamt werden kann. Das ist der einzige mögliche Kompromiss, der mir einfällt. Langsam komme ich mir reichlich doof dabei vor, seit Ewigkeiten zwei Alben angekündigt zu haben, von denen aber nie jemand was zu hören bekommt… :(
 
 
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Das ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung: nutzt dir das zurückhalten der Musik mehr als die Veröffentlichung in Eigenregie?

Ich hab das ja früher schon geschrieben: Hau das raus und nutze die Musik zur Eigenwerbung, die die Band berühmter machen und damit mehr Leute zu Konzerten kommen. Gut besuchte Konzerte, Umsätze mit Merch im Selbstvertrieb, eine gesunde fanbase usw zeigen einem Label, das es sich lohnt, bei euch zuzugreifen.

Das Label kann übrigens später auch die Musik veröffentlichen, die dir noch nicht eingefallen ist.
 

So wie ich das herausgelesen habe gibt es keine "Band".
Es gibt auch keine Songs zu hören und auch keine Fans. Nur potentiell sorgfältig produzierte Stücke, die gemastert, aber scheinbar nicht gemischt wurden.
 

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