[Review] QSC K10.2 Aktive 10" PA-Lautsprecherbox mit Multifunktionsgehäuse

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Einleitung

Mit der K.2-Serie bringt QSC die Neuauflage der beliebten aktiven K-Lautsprecherboxen auf den Markt und hat dabei tüchtig Modellpflege betrieben. Im Rahmen eines Bewerbungsspiels erhielt ich den Zuschlag, die mittlere 10-Zoll-Variante für eine Weile unter die Lupe nehmen zu dürfen, speziell in Hinblick auf ihre Multifunktionsfähigkeiten.

Ausstattung, technische Daten

Der Versandkarton enthält neben der Box selbst ein verriegelbares ( :great: ) und vor allen Dingen mit 3 Metern ausreichend langes Kaltgerätekabel (IEC Lock), sowie ein mehrsprachiges Handbuch.

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Die K10.2 macht bereits beim Auspacken einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Ihr Gehäuse besteht aus schlagfestem ABS-Material, das Frontgitter ist leicht nach innen gewölbt und rückseitig mit einer dünnen Lage Akustikschaum(stoff) versehen. Unter dem dezenten Markenschriftzug am unteren Rand befindet sich eine (abschaltbare) blaue LED, die den Betriebszustand signalisiert. All dies verleiht der Box ein schnörkelloses galataugliches Outfit. Tatsächlich verbirgt die Optik ein klein wenig das enorme Potential der K10.2 - quasi "Wolf im Schafspelz" ;). Das Handbuch verspricht mehr oder weniger wörtlich einen Lebenszyklus des Geräts von 10 Jahren, und bei Registrierung gibt QSC eine Garantie von 6 Jahren.

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Die Unterseite beherbergt neben zwei runden und einem länglichen rutschfesten Gummifuß nicht nur einen, sondern zwei 35-mm-Flansche für die Boxenstativaufnahme :eek:. Besonderheit des zweiten Flansches ist die integrierte Neigung von 7,5° zur Vorderseite hin, d. h. man erspart sich einen zusätzlichen Neigeadapter, wenn man die Box leicht nach unten anwinkeln möchte :hail:.

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Sowohl auf der Oberseite als auch auf einer der langen Seiten befinden sich Tragegriffe mit großzügig dimensionierten Griffmulden. Auch wenn die Griffe selbst etwas kantig und nicht gummiert sind, erfüllen sie dennoch ausreichend ihren Zweck, die K10.2 mit ihren 14,5 kg bequem tragen zu können.
An beiden Seitenflächen befindet sich je eine M5-Aufnahme für den optional erhältlichen horizontalen Montagebügel, auf der Oberseite zwei M10-Aufnahmen für den Flugbetrieb (zugehörige Öse zum Anwinkeln siehe Unterkante) - alle abgedeckt durch Gummistopfen. Ein vertikaler Befestigungsbügel kann in den Gewinden an der Ober- bzw. Unterseite angeschraubt werden.

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Das Multifunktionsgehäuse ist einseitig gewinkelt, um die Box als Bodenmonitor (Wedge) einsetzen zu können. Hier gewährleisten vier Gummifüße die sichere und rutschfeste Aufstellung.

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Nun zu den Bedienelementen und Anschlüssen auf der Rückseite des Gehäuses, die gegenüber der Außenkante des Gehäuses nach innen versetzt sind, damit man beim Transport nicht daran hängenbleibt.

Im oberen Bereich befindet sich der Luftauslass für das Class-D-Verstärkermodul, das den Hochtonzweig mit 225 W und den Tieftonzweig mit satten 1800 W versorgt und lt. Datenblatt für einen maximalen Schalldruckpegel von 130 dB in 1 Meter Abstand sorgen soll. Das Gitter des temperaturgeregelten Lüfters ist etwas überdeckt, damit Staub nicht direkt eindringen kann :great:.

Die K10.2 besitzt insgesamt drei Inputs mit separaten Pegelstellern:
Die Kanäle A und B sind jeweils als verriegelbare kombinierte XLR/Klinken-Einbaubuchsen ausgeführt. Input A verarbeitet sowohl Line- als auch Mikrofonpegel, Input B Line- und HighZ-Signale (letzteres ermöglicht z. B. den direkten Anschluss von Gitarren o. ä. mit passiven Tonabnehmern). Neben einer LED für anliegendes Signal signalisiert eine weitere LED darunter die entsprechende Betriebsart des jeweiligen Inputs. Unter beiden Signaleingängen befinden sich zugehörige (Thru-) Outputs, um Signal A bzw. B direkt weiterschleifen zu können (Pre Gain)
Kanal C besitzt eine 3,5-mm-Stereoklinkenbuchse, um z. B. MP3-Player oder Smartphones als Zuspieler nutzen zu können.
Für das Weiterschleifen des Summensignals existiert eine Mix-Out-Buchse (Post Gain), z. B. zum Anschluss einer zweiten Box. Eine Power-LED signalisiert den Betriebszustand der Box, die Limiter-LED das Eingreifen des Übersteuerungsschutzes.

Alle weitergehenden (DSP-) Funktionen können über Display, Endlosenregler und die beiden Taster "Zurück" und "Enter" vorgenommen werden.

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Über "Input A" bzw. "Input B" wird die Art des anliegenden Eingangssignals dieser Kanäle konfiguriert (s. o.). Bei "Line" wird jeweils der Vorverstärker deaktiviert, bei "Mic" bzw. "Inst" entsprechend aktiviert (inkl. Impedanzanpassung).

Über "Preset" lassen sich folgende unterschiedliche Klangcharakteristika abrufen:

Handbuch schrieb:
DEFAULT Grundeinstellungen für den Lautsprecher
LIVE Für Live-Sound und klare Stimmwiedergabe
LIVE BRIGHT Ähnlich wie LIVE, Anhebung einiger hoher Frequenzen zum Ausgleich des Subwoofers
DANCE Betonung der hohen und tiefen Frequenzen
STAGE MONITOR 1 Beim Einsatz als Bühnenmonitor zur Betonung der tiefen Frequenzen
STAGE MONITOR 2 Für die meisten Bühnenmonitor-Anwendungen. Reduziert Bassfülle auf der Bühne.
AC GUIT / VOX Für Akustikgitarre und Stimme
BASS AMP Bei direktem Anschluss einer Bassgitarre
HAND MIC Klare Sprachwiedergabe und Unterdrücken von Rückkopplungen für Handmikrofone
HEAD MIC Klare Sprachwiedergabe und Unterdrücken von Rückkopplungen für Headsets
STUDIO MON Beim Einsatz als Studiomonitor

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Über "Sub Menü" lässt sich die Trennfrequenz der Box im Zusammenspiel mit einem Subwoofer einstellen:

Handbuch schrieb:
NO SUB Bei Verwendung ohne Subwoofer
80 Hz KS Aktiviert einen Hochpassfilter (HPF) mit 80 Hz
100 Hz K – KW – KLA Aktiviert einen HPF mit 100 Hz (Verwendung mit KSub, KW Sub oder KLA Sub)
125 Hz Aktiviert einen HPF mit 125 Hz

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Über "Delay" lässt sich die Signalwiedergabe um bis zu 100 ms verzögern. Besonders praktisch: Äquivalent lässt sich dies auch über die Distanz in Metern einstellen :great:.

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Über "EQ" erhält man die Möglichkeit, zusätzlich zum Preset Klanganpassungen mittels 4-Band-Equalizer vorzunehmen. High- und Low-Band sind halbparametrisch, die beiden Mittenbänder vollparametrisch, d. h. neben der Center-Frequenz ist auch die Güte/Breite variabel.

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Weitergehende Infos und grundlegende Einstellungen:
  • Firmware-Version
  • Speichern und Laden der kompletten Konfiguration (5 Speicherplätze verfügbar)
  • Aktivieren/Deaktivieren der Betriebs-LEDs auf Vorder- und Rückseite
  • Anpassen des Display-Kontrasts
  • Rücksetzen der Box auf Werkseinstellungen

Praxistest, Fazit

Nach den vielen trockenen Zahlen und Fakten schicken wir die K10.2 doch einfach mal auf die Teststrecke:

Wie üblich erfolgt zunächst die Erstinbetriebnahme im heimischen Büro mit angeschlossenem iPod zur Musikberieselung. Nach ein Einschalten ein fast unhörbarer Plopp (leider keine Freigabe-Relais), dann das obligatorische minimale Rauschen (fast) jeder Aktivbox: Los geht's. Die Displaybeleuchtung erlischt nach wenigen Sekunden, zum einen strom- bzw. materialschonend, zum anderen, damit sie im Live-Einsatz nicht stört. Der Lüfter springt nicht an, erst wenn der Temperatursensor dies verlangt. Preset "Default". Obligatorisches erstes Stück ist "Global.Kryner - Proud Mary (Maxi)", da anfangs akustisch bei geforderter Impulstreue: Sehr schön, und mit erstaunlich viel Tiefgang (ja, ich weiß, da wird mit dem DSP nachgeholfen - aber ist das schlimm?). Der Klangcharakter der K10.2 ist HiFi-mäßig angelegt, und mit den vorhandenen Presets lässt sich daran auch noch etwas herumspielen. Für mich im PA-Betrieb nicht relevant, das erledige ich normalerweise per Summen-EQ im digitalen Mischpult. Der weitere Nachmittag im Büro verläuft unauffällig, und ich erfreue mich am guten Klang des etwas zu groß geratenen Studiomonitors ;).

Nachdem sich die Box mit Konserve schon gut geschlagen hat, lasse ich mein Akkordeon auf sie los. Mein Setup dürfte von den letzten Reviews einigermaßen bekannt sein, deshalb hier nur in Kurzform: 2x AKG C416 L und AKG B29 L an einer Pigini Helipolka 4 mit satten Helikonbässen. Die K10.2 gibt auch hier eine wirklich gute Figur ab und macht gute Laune - so sehr, dass ich mich nicht scheue, sie einige Tage später bei einem Instrumentalgig direkt als einzigen Verstärker für Akkordeon und Moderationsmikro einzusetzen. Knackige Bässe, brillante Höhen, und trotzdem präsenter Mittenbereich - so soll's sein :great:. Ans Limit bin ich bei diesem Gig (Partyzelt mit ca. 50-80 Gästen) nicht mal annähernd gestoßen.

Zwischen Wohnzimmer-Einsatz und Akkordeon-Gig ergab sich die Möglichkeit, die Box zum einen als A-Gitarren-Amp als auch als Bodenmonitor für meine Folklore-Formation (2x Akkordeon, 1x Geige, 1x Klarinette, 1x A-Gitarre, 1x Tuba) zu testen. Beide Anforderungen hat die K10.2 mit Bravour erledigt, insbesondere als Instrumentenverstärker für die Gitarre hat sie mir besser gefallen als so mancher Spezialamp.

Bis hierhin könnte der Eindruck entstehen, QSC habe die perfekte Box konstruiert. Was mir persönlich jedoch überhaupt nicht gefällt, sind die fummeligen Pegelsteller mit Mittelsteg, die zwar gerastert sind, aber selbst für meine eigentlich recht schlanken und gelenkigen Finger zu wenig Angriffsfläche besitzen. Schöne runde gummierte Potikappen wären hier eine deutliche Verbesserung, speziell wenn man kein Mischpult verwendet und die Regler oft benutzen muss.
Das gleiche gilt im Prinzip für den Endlosregler zur Einstellung der Parameter. Üblicherweise besitzen diese Regler auch eine integrierten Drücker, aber leider nicht bei dieser Serie. Die beiden zusätzlichen Taster "Enter" und "Zurück" wären dadurch überflüssig geworden.

Einen speziellen Vergleich habe ich noch angestellt, und zwar den zu meiner Standard-10"-Aktivbox, der RCF ART-310A, die ich seit Jahren nutze und in- und auswendig kenne. Eigentlich etwas unfair, da die K10.2 deutlich mehr Features besitzt und auch preislich eine Klasse höher angesiedelt ist, aber dennoch: Lautstärketechnisch und klanglich spielt die Box von QSC tatsächlich auch die erwartete Klasse höher.

Insgesamt ist die QSC K10.2 mit einem Straßenpreis von 800 € für mich ein universeller Kauftipp in der Preisklasse von Aktivboxen bis 1000 €. Müsste ich diesbezüglich aktuell eine Kaufentscheidung treffen, wäre sie sicher meine erste Wahl. Die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten und individuell wählbaren Parameter machen sie zu einem "Schweizer Messer". Egal, ob für PA-Zwecke (Front oder Monitoring), als Instrumentenamp bzw. Verstärker für Solisten (Singer-Songwriter, Hochzeitssänger etc.) oder Edel-MP3-Box, man kann mit ihr nicht wirklich etwas falsch machen. Insbesondere die gute Verarbeitung und die dezente Optik wiegen die kleinen o. g. Minuspunkte mehr als auf.
 
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Solange die K10.2 bislang noch nicht wieder zurückgefordert wurde/wird, konnte/kann ich sie nach Rücksprache mit @Robin Lussu noch bei einigen weiteren Einsatzmöglichkeiten testen:

  • "Senioren-Tanztee" in Folklore-Besetzung (Akkordeon, Teufelsgeige, Gesang/Moderation): In einem kleinen Saal galt es, die Tanzfläche für ca. 20 Paare zu beschallen. Die Box hat sich hierbei eher gelangweilt ;) - knapp über "Standgas", aber nicht weniger gut klingend als bei hohen Pegeln. Setup "Default".

  • "Ghettoblaster-Ersatz" zum Ausklang eines Erntedankfests: Nach dem Ende des Livemusik-Programms hieß es "Hast Du mal eine Box, damit das Publikum weiter berieselt werden kann?". Hatte ich, K10.2 und Laptop waren schnell geholt/aufgebaut/in Betrieb genommen. Maschinenhalle mit knapp 200 Gästen, Akustik eher suboptimal. In der Mitte einer Längsseite platziert reichte "halbe Kraft voraus", um das Publikum nicht unbeschallt sitzen zu lassen ;). Setup "Live".

  • "Amp für Akustikbass": Test mit der stahlbesaiteten und piezobestückten "Oma" eines Musikerkollegen. Funktionierte - mehr gibt's dazu nicht zu sagen. Setup "Bass Amp".

Am kommenden Wochenende folgt ein weiterer Einsatz im Bereich "Folklore" - ich werde berichten...
 
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Besonderheit des zweiten Flansches ist die integrierte Neigung von 7,5° zur Vorderseite hin, d. h. man erspart sich einen zusätzlichen Neigeadapter, wenn man die Box leicht nach unten anwinkeln möchte :hail:.

Na ja, die Vorgängerboxen hatten zwar nur einen Flansch, der sich aber umschalten ließ von gerade auf angewinkelt. War zwar eigentlich auch schon gut, aber damit hatte ich dann den Eindruck, dass der Schwerpunkt bei einer Neigung etwas nach vorne überhängt, d.h. es sah nicht wirklich gut aus.
Ich schätze, dass das jetzt mit der Platzierung des geneigten Flansches weiter nach vorne deutlich besser gelöst sein und besser aussehen sollte.

Also der reine, direkte Klangvergleich mit der ART-310A wäre sicher noch spannend, wenn sich die Möglichkeit noch ergeben sollte. ;)
 
Ich schätze, dass das jetzt mit der Platzierung des geneigten Flansches weiter nach vorne deutlich besser gelöst sein und besser aussehen sollte.

Die Optik ist das eine, die Funktion das (IMHO wichtigere) andere - nämlich, dass sich der Schwerpunkt nicht allzu ungünstig verschiebt. Dies ist hier gewährleistet.

Also der reine, direkte Klangvergleich mit der ART-310A wäre sicher noch spannend, wenn sich die Möglichkeit noch ergeben sollte. ;)

Da ich ein Pärchen ART-310A hier stehen habe: Machbar. Ich versuche, die Eindrücke bei Gelegenheit mal zu formulieren, wobei die K10.2 ganz allgemein etwas "erwachsener" und mehr Richtung HiFi klingt.
 

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