(Metal) Bitte eure Meinung zu erstem Demosong

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Reasons Unknown
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Guten Abend!

Ich habe mit meiner Band nun erstmals einen kompletten Song aufgenommen und gemischt. Vom Mastern habe ich noch keine Ahnung, d.h. bis auf etwas EQ-Feintuning und einem Limiter ist auf dem Summensignal nichts drauf. Neben eurer Einschätzung zum Mix würde mich sehr interessieren, ob da durch ein gut gemachtes Mastering noch viel rauszuholen ist?

Kurz zum Aufnahmesetup
Drums: Zunächst live im Proberaum aufgenommen. Da ich mit der Snare und der Kick zu keinem zufriedenstellendem Ergebnis kam, habe ich beide mittels Slate Trigger gesampelt. Becken, Toms (bis auf Floor Tom) und Raum kommen weiterhin von den Aufnahmen
Gitarren: Scarlett 2i4 --> Guitar Rig
Bass: Scarlett 2i4 --> Bias FX
Vocals: Scarlett 2i4 --> Rode NT-1

Hier das Ergebnis:
https://soundcloud.com/forreasonsunknown/dirt-devil-18112017

Die Musik ist natürlich Geschmacksache, daher würde mich interessieren, was ihr rein objektiv am Mix für verbesserungswürdig haltet. Passt das Leveling und die Staffelung der Instrumente? Besondere Probleme bereitet mir immer das Lowend. Hier hatte ich lange viel zu viel Bass drin, so dass der Mix auf vielen Abhören gedröhnt hat wie hulle, obwohl es auf meinen Kopfhörer gut klang. Ich meine, das jetzt aber in den Griff bekommen zu haben. Was meint ihr?

Ich bin euch für jeden Feedback - natürlich auch zum Song selbst - dankbar!

Beste Grüße
André
 
Eigenschaft
 
Hi,

Klingt doch schon mal spannend! :great:

Ein paar Verbesserungsvorschläge. Ich geh mal instrumentenweise durch.

* Die Kick klingt noch sehr handzahm, dafür aber zu laut und zu viel Bassanteil und sehr viel Dynamik im Bassbereich. Da würde ich in den Höhen deutlich mehr "Klatsch" reindrehen. Kann je nach Kit bei 4k,5k oder auch 10k liegen. Kann auch mit einem Kompressor gut klappen, wenn man damit den Attack der Kick rausholt. Oder du triggesrst noch ein Sample dazu, geht im Slate Trigger ja recht bequem. Der Stil kann das auf jeden Fall vertragen. ;)
* Vocals: Die gegrowlten Vox (z.B. ab 0:22) klingen noch sehr dünn. Unten rum nicht so viel wegnehmen. Und/Oder wenn die noch brutaler kommen sollen mal mit ein bisschen Distortion (z.B. soundtoys decapitator oder Klanghelm SDRR) versuchen.
* Vocals: Auf den cleanen Vocals würde ich mit dem reverb noch etwas rumspielen. Auch hier ist unten rum recht viel weggeschnitten. Kann auch das Mic/ die Aufnahme sein.
* Bass: Der geht ziemlich unter. Die Kick hat recht viel Dynamik im Bassbereich und frisst damit den Bass ziemlich auf. Kann aber gut sein, dass du das auf KH gar nicht hörst. Siehe Lowend aufteilen weiter unten.
* Die Drums wirken insgesamt recht klein. Das fällt vor allem im cleanen Teil auf. Da könnte man z.b. mit einem größeren Reverb entgegenwirken.
* Gitarren: könnten insgesamt etwas lauter. Haben natürlich wegen der Zerre schon recht wenig Dynamik. Könnten aber auch noch mal breiter im Mix kommen. falls noch nicht 100%l/r gepanned, ruhig gut rausdrehen. Notfalls auch mit einem StereoWidener noch etwas weiter aufziehen. Mit der Korrelation bist du noch weit im grünen Bereich.
* Stichwort Dynamik: Für einen Metal-Song ist dein Mix ziemlich leise. (... ja ich weis, Mastering ist ein schwieriges Thema und man kann viel falsch machen.)
Du kannst mal einen Kompressor auf den Masterbus legen (falls du da einen Limiter hast: Kompressor vor den Limiter). Lange Attack, sehr kurze release. Ratio 1:4, soft-knee und threshold so einstellen, dass es 2-3 dB Gain Reduction gibt. Das sollte den Mix etwas mehr zusammenkleben. Falls du da nicht zurecht kommst, kannst du mir auch mal das File schicken, dann nehm ich mir das mal vor.

Lowend aufteilen am Beispiel Kick und Bass: Auf der Kick z.B. 100Hz etwas boosten und 70 Hz absenken. Auf dem Bass anders rum. Das trennt die Instrumente frequenztechnisch und sollte da etwas mehr "Luft schaffen". Gerade die Kick hat wie gesagt hart viel dynamik im Lowend. Da könntest du auch mit einem Kompressor nochmal etwas ansetzen.

So Far...
Laguna
 
Moin moin!

Erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein so ausführliches Feedback genommen hast, das freut mich echt! Nur so kann ich besser werden.

Ich werde mich am Wochenende mal in Ruhe hinsetzen und versuchen, deine Anregungen umzusetzen. Was den Hall auf den Drums angeht, ist der C-Part etwas irreführend, denn den Send zum Reverb habe ich automatisiert und an der Stelle ziemlich zurückgefahren. Das war der ausdrückliche Wunsch unseres Drummers :) Über den restlichen Song ist also deutlich mehr Hall drauf. Ich werde mal schauen, ob da noch mehr geht.

Bei den Gitarren habe ich eine 100% gepanned und die andere so bei 60%. Sollte das Panorama "dichter" klingen lassen, aber vielleicht ist es tatsächlich besser, die Gitarren generell hart zu pannen. Wird ausprobiert!

Vielen Dank noch mal und schöne Grüße
André
 
Laguna hat sehr viel Richtiges geschrieben. Ich würde besonders noch mehr Raumhall auf Snare geben und die auch etwas bissiger machen (mehr Blech, kleineren Kessel - anderes Sample?). Auch Vocals und Gitarren sollten "größer" sein. Mein Tipp, um aus allem noch etwas Präsenz und Brillanz rauszuholen: Exciter und Saturation (ich liebe etwa https://www.softube.com/index.php?id=satknob ), gerade beim Bass kann man da noch was rausholen.
Die Doublebass wackelt ab 5:00 etwas in Sachen Timing - da kannst du ruhig etwas bescheißen und die Bassdrumschläge brutal auf das Grid ziehen. Das menschelt hier etwas zu sehr, Doublebass muss kommen wie eine Maschine.
 
Vielen Dank für das Feedback!

Auch Vocals und Gitarren sollten "größer" sein.

Meinst du damit mehr Hall, oder wie würdest du da rangehen?

Mit Sättigung habe ich leider Null Erfahrung. Legt man das Plugin auf den Master oder auf die einzelnen Spuren? Werde das auf jeden Fall ausprobieren, danke für den Tipp.

Ich bin heilfroh, dass ich einen Snaresound gefunden habe, der sowohl mir als auch dem Drummer gefällt (vielleicht kennt ihr das), daher werde ich da wohl nur am Hall feilen. Generell mag ich eher die "pappigen" Snaresounds. Ich setze mich nächste Woche noch mal mit unserem Drummer zusammen, um das Timing an der ein oder anderen Stelle gerade zu rücken. Nächstes Mal werden wir da auf jeden Fall direkt beim Aufnehmen noch stärker drauf achten.
 
Ja, auf jeden Fall Reverb. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, den Reverb mit Kompressor und EQ noch etwas zu zähmen, damit der Nachklang nicht in den Tiefen und Höhen andere Instrumente überdeckt. Im Falle des Gesangs würde ich wenig Reverb und ein Stereo-Delay empfehlen. (So etwa: )
Saturation kann im Prinzip auf alles, was ein bisschen dünn klingt. Ich nutze es meistens für Subgruppen (Drums, Gitarren) oder Vocals. Manchmal setze ich es auch beim Mastering ein, aber vorsichtig.
 
Mixtechnisch ist ja schon alles benannt worden.
Wenn dir angeboten wird das Mastern zu lassen würde ich das auf jedenfall annehmen und wieder hier reinstellen.
Der Song gefällt mir gut!

:great:
 
Hallo allerseits,

ich habe mich zwischenzeitlich noch mal an den Mix gesetzt und versucht, eure Anregungen umzusetzen. Folgendes ist passiert:

- Drums: Send zum Reverb-Aux erhöht, um sie größer klingen zu lassen (im ruhigen C-Part weiterhin eher trocken)
- Drums: Spuren noch etwas editiert, um Übersprechungen zu minimieren (Bereiche gemutet, an denen z.B. eine Tom nicht angeschlagen wird) und das Timing generell zu verbessern
- Kick drum: bei ca. 70hz noch mehr abgesenkt und bei 100hz noch etwas angehoben. Weiteres Sample mit mehr Attack zugemischt.
- Vocals: Bei den Cleanen Spuren Stereo Delay und Sättigung hinzugefügt (Danke für den Tipp, tolles Plugin!)
- Bass: bei ca. 70hz angehoben und bei 100hz abgesenkt
- Gitarren: Voll gepanned

Hier das Ergebnis:

https://soundcloud.com/forreasonsunknown/dirt-devil-27112017

Was meint ihr? Mir persönlich gefällt es deutlich besser, da es insgesamt aufgeräumter klingt und der Gesang etwas fülliger geworden ist. Ich werde beim nächsten Mal evtl. ein anderes Mic ausprobieren, da ich auch finde, dass es "untenrum" etwas dünn klingt. Eigentlich bin ich mit dem NT1 ja ganz zufrieden, aber vielleicht passt es nicht 100%ig zu unser Sängerin.

Vielen Dank für eure Unterstützung!
André
 
Hab jetzt nur in die neue Version reingehört, bin also unvoreingenommen.
Kleiner Tipp: Auf Soundcloud nur lossless Dateien, am besten in 24bit hochladen. Dann klingt das 128kbps mp3 file, das SC für den Stream erzeugt, besser.

Für den ersten Demosong ist das doch schon gut. Mir fallen bei den Drums an einigen Stellen Ungereimtheiten auf, betrifft aber eher Editing.
Der ruhige Part ist m.E. verhältnismäßig ein Stück zu laut -> mehr Verlaufsdynamik. Dann ballern die kraftvollen Parts danach auch mehr.
Der Präsenzbereich (obere Mitten / untere Höhen) klingt etwas zu aufdringlich. Man hört, dass Störfrequenzen nicht gedämpft wurden.
Insgesamt klingt es noch relativ roh.

Alles in allem trotzdem absolut ok. Der Song kommt in seiner Gesamtheit rüber und wirkt, und nur darum geht es letztendlich.

Mit einem professionellen Mix könnte man das ganze aufs nächste Level bringen. Ein Mastering kann nicht mehr viel rausreißen.
 
vielleicht passt es nicht 100%ig zu unser Sängerin
Zum Mix wurde ja schon eine Menge geschrieben.
Zum Mikrofon: Deinen Gedanken will ich gerne aufgreifen und bestätigen. In den Passagen in denen die Dame zurückhaltend agiert, geht es noch, aber es wird für mich sehr deutlich, wie wenig das Mikrofon in der Lage ist, der Stimme zu "schmeicheln". Im Gegenteil, es macht mMn die Stimme sehr dünn und auch merkwürdig unvollständig, als ob einfach ein paar wichtige Frequenzen rausgelassen würden. Die Auflösung ist auch shice :)
Vielleicht liegt es auch an den Eingriffen, die Du gemacht hast, aber ich finde hier geht richtig viel verloren.
Ich finde, die Dame schreit auch nicht schön (komischer Satz), für mich ganz knapp davor in etwas Quengeliges zu kippen. In den Passagen, wo sie singt, hört man, dass sie das gut macht - in einigen Passage sogar sehr gut, aber dann klingt es dünn.
Ich weiß nicht, wie ihr das aufgenommen habt. Ich würde aber definitiv die unterschiedlichen Stimm-Parts mit anderem Setting aufnehmen und wenn sie schreit muss mMn noch was drunter (da geht es jetzt um Arrangement) am einfachsten vermutlich eine zweite Spur eine Lage tiefer als Beispiel.
Und auch ein anderes Mikrofon. In den Schrei-Passagen :D kommen die Schwächen des Rode einfach zu stark zum Tragen und in den sanfteren Passagen, kann das Mikro nicht mit der Stimme mithalten.
Nur mein Eindruck.
 
Ist ja der erste Song, den wir mit unserer neuen Sängerin aufgenommen haben, von daher muss sich das alles noch finden. Ganz so dramatisch finde ich das Ergebnis mit dem Rode ehrlich gesagt auch wieder nicht, aber da ist auf jeden noch Fall Luft nach oben. Hättest du denn mikrofontechnisch eine Empfehlung?
 
Ganz so dramatisch finde ich das Ergebnis mit dem Rode ehrlich gesagt auch wieder nicht
Ist nicht für die Tonne - keine Frage :)
Und ich finde es auch unheimlich schwer, das in Worte zu fassen. Wenn Du das Rode mit einem anderen - besseren - Mikrofon im direkten Vergleich hören könntest, würde es Dir sofort auffallen. Quasi ins Gesicht springen. Es ist nicht nur die Auflösung, die Abbildung von Sibilanten, der Charakterstempel ... einfach alles. Schwer zu beschreiben. Wenn man/frau sich erst mal daran gewöhnt hat, kommen einem mäßige Mikrofone richtig schlecht vor.
Aber nicht nur der Sound an sich und die Art, wie Stimmen (und Instrumente) eingefangen werden, machen einen großen Unterschied. Auch im Mix sind gute Mikrofone einfacher, so das mitunter nur noch ganz wenig gedreht werden muss. Die "sitzen" oft einfach ohne großen Umstand.

Hättest du denn mikrofontechnisch eine Empfehlung?
Allerdings :D
Ich weiß nicht genau warum, aber intuitiv - "aus dem Bauch" - würde ich eurer Sängerin gerne ein Gefell M92.1s hinstellen.
Röhrenmikrofone haben so einen "Compressed-Charakter", den ich in eurer Aufnahme vermisse. Und die M7-Kapsel würde sich ganz bestimmt sehr gut mit ihrer Stimme vertragen.
Jetzt ist das natürlich kein billiges Mikrofon ;) Es gibt aber erfreulicherweise die Möglichkeit, solche Mikrofone zu mieten. Carsten Lohmann hat zB den Vorläufer des M92, das UM57 im Verleih. Und die Mietpreise sind okay.
Warum ich mich überhaupt so auslasse: Eure Sängerin hat eine super Stimme. Richtig gut. Klasse Stimmfarbe, trifft die Töne, schöne Range.
Und bei so einer Sängerin ist der Rest fast egal. Macht aber die Stimme zum zentralen Event. Und da wäre mir das den Aufwand wert.
 
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Genial, den Verleiher kannte ich gar nicht und hab auch gar nicht in Betracht gezogen, ein höherwertiges Mikro zu mieten. Ich glaube, das probiere ich beim nächsten Song, den wir aufnehmen, echt mal aus! Danke für den Tipp!:great:

Was unsere Sängerin angeht: Wir sind auch froh, dass wir sie haben:D (wir haben vorher allerdings auch eine lange Durststrecke ohne Sänger/in überstehen müssen)

Vielen Dank noch mal für das Ganze Feedback, das ich hoffentlich einigermaßen umsetzen konnte. Hier nun das finale Ergebnis:

https://soundcloud.com/forreasonsunknown/dirtdevil

Ganz besonderen Dank an Laguna, der das Mastern des Songs übernommen hat! Hätte nicht gedacht, dass da noch so viel rauszuholen ist.

Schönen Abend allerseits
André
 
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