Einschränkung der spielbaren Literatur durch Tasten- gegenüber Knopfakkordeon?

Hallo Bernnt,

Ich habe mir die Noten mal genauer angesehen. Die letzten beiden Zeilen des A-Teils der Sonate sehen so aus:

Die Grundlage für den Erfolg ist die richtige Partitur! Für meinen MIII-Instrument verwende ich die folgende Version aus der Datenbank IMSLP (siehe bitte das Beispiel). Den Einzeltonbass habe ich in Rot markiert. Sorry für Unschärfe.

Scarlatti K1.jpg


Also: wie es schon geschrieben ist: mit 45 Tasten im Diskant und 58 Einzeltonbässe in MIII wirklich kein Problem ...

Gruß, Vladimir
 
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Also: wie es schon geschrieben ist: mit 45 Tasten im Diskant und 58 Einzeltonbässe in MIII wirklich kein Problem ...
Vielen Dank, @Akkordeonengel. Da gehen mir wirklich die Augen auf. Die MIII-Melodielinien hast du super herausgearbeitet. Ach übrigens: Wenn ich in die Noten schaue, gibt es auch für mein 37-Tasten-Instrument kein Problem...
 
Das Tasten-Akkordeon setzt den musikalischen Möglichkeiten engere Grenzen als ein Knopfakkordeon:
Aber Du fragst, ob Du jemals an die Grenze stösst, die einen Umstieg erfordern würden und behauptest dass Du das nicht brauchst. Aber ich sehe ja schon jetzt, dass Du dauernd an diese Grenze stößt, weil Dich Stücke wie Revelation, Palladio als Solo oder Bachfugen interssieren.
Aber dann sind von anderen gefundene Videos von einzelnen wahnsinnigen Tastenvirtuosen bereits Garantien für Dich?
Ich möchte nicht böswillig den Finger in die Wunde legen, vielleicht bin ich ja auch nicht angesprochen...
trotzdem möchte ich nur sagen - wie schön dass ich persönlich nicht darüber nachdenken muss.
Nicht einmal 16 Fuss ist eine Überlegung wert, es braucht keine Schaltungen und keinen Gedanken über die Verteilung, da das Original sowieso ohne weiteres auf mein (Knopf) Jupiter passt.

Die Frage war, was man als engagierter Tastenspieler tun soll. Eine Antwort:
Wahrscheinlich ist es am besten, ich gucke mir mal ein Knopfakkordeon an und schaue, ob ich mit so deinem Instrument warm werden kann. Praxis ist halt doch was anderes als Theorie. Die Frage ist jetzt nur, wie ich zu einem Knopfkonverter zum Probieren komme...
Sorry, @Bernnt, ich kann meine Neugierde einfach nicht im Zaum halten. Bist du schon weiter in dieser Sache?
 
Sorry, @Bernnt, ich kann meine Neugierde einfach nicht im Zaum halten. Bist du schon weiter in dieser Sache?
Also - was sag ich da jetzt? Ich habe @lil's Instrument ausprobiert. Es hat mich vom Klang schon einmal völlig überwältigt - sowohl von der Wärme, von der Ansprache und vom Tonumfang. Auch der Cassotto kam anders rüber als bei meiner Pigini. Insgesamt klang das Instrument für meine Begriffe ziemlich voll. Ich habe den Eindruck, dass sich Tastenkonverter vom Klang schon noch mal von Knopfkonvertern unterscheiden. Warum das so ist, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Interessant fand ich es, ein 16'/4'-Register in den Höhen zu spielen, was auf meinem Tasteninstrument gar nicht geht. Das hat schon was. :great: Aber das willst Du ja wahrscheinlich gar nicht alles wissen.

Unglaublich war die Spielerfahrung. Ich hatte ursprünglich gedacht, dass ich anfangs nichts treffe. Aber das hatte sich schnell erledigt. C-Dur-Tonleiter, "Hänschen klein" oder "Alle meine Entchen" gingen samt MII-Bass ohne Üben und ohne Probleme - irgendwie hat mein Kopf es geschafft, den MIII-Fingersatz in den Diskant zu spiegeln, so dass ich völlig überrascht war, dass die Finger spontan die richtigen Töne fanden. Ich hab dann noch ein paar wesentlich schwerere Stücke gespielt, die Inge aber immer noch erkannt hat. Zu dem Zeitpunkt war ich dann ziemlich "high". Offensichtlich sind Knopfakkordeons für MIII-Spieler leichter zugänglich.:great:

Die Einheit abgeschlossen hat dann Inge selber mit dem "Augenstern" (Sie selber spielt Teile wunderschön in der tiefen Lage im 8'+8'-Tremolo, schmelz...). Dieses Stück enthält ja ziemlich viele Akkorde und da wurde mir dann beim Zusehen klar, dass man da schon ziemlich genau wissen muss, was man tut. Akkorde muss man definitiv sauber üben. Die Akkord-Welt ist nicht so einfach übertragbar. Überlegt habe ich mir auch, wie das wohl mit den Glissandi auf den Knöpfen läuft - da hab ich auf den Tasten einen Bewegungsablauf, der mir sehr schnelles Spiel ermöglicht...:gruebel:

Was ist jetzt mein Fazit? Ich könnte umsteigen, ich glaube es könnte gelingen. Freilich kosten größere MIII-Cassotto-Converter-Instrumente (C-Griff) schon eine Stange Geld. Meine technisch anspruchsvollen Stücke müsste ich aber beim Erwerb völlig neu lernen, viel Arbeit also. Dafür hätte ich schönere Töne und größere technische Möglichkeiten - ich war überrascht, wie viele Töne ich rechts übergreifen konnte. Das hat schon was. Aber lohnt es sich? Ich bin gespalten. Ein Blick auf meine Wunschnoten zeigt mir, dass viel auch auf meinem sehr bescheidenen 37-Tasten-Instrument ginge. Und da ist dann noch das Alter. Die Teile haben schon ein gewisses Gewicht, kann man die auch noch mit über 60 stemmen?:nix:

Na ja, ich überlege...:confused::gruebel:
 
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Ich habe @lil's Instrument ausprobiert. Es hat mich vom Klang schon einmal völlig überwältigt
Da muss ich aber doch eingreifen: Dein Hin-und-Weg in allen Ehren, aber der Klang meines Instruments ist nicht maßgeblich für alle Knopfinstrumente. Und der Tonumfang auch nicht. Der Klang ist von Instrument zu Instrument unterschiedlich, wie sich auch die verschiedenen Tasteninstrumente unterscheiden. Und Tonumfang ist ebenfalls - wie auch bei Tasteninstrumenten - variabel. Allerdings hast Du bei einem Knopfinstrument mit "kleinem" Tonumfang immer noch mehr Töne als auf einem Tasteninstrument mit "großem" solchem ...
 
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Allerdings hast Du bei einem Knopfinstrument mit "kleinem" Tonumfang immer noch mehr Töne als auf einem Tasteninstrument mit "großem" solchem ...
Oh ja, das war eindrücklich.
 
Na ja, ich überlege
Viele Dank für die Eindrücke. Ich wünsche dir einen klaren Kopf und eine gute Entscheidung. Dabei muss man ja nichts über das Knie brechen. Lass dir Zeit.
 
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Hallo allerseits
Ich habe diesen Faden gerade mit großem Interesse gelesen, da ich mir solche Gedanken Vorteile/Nachteile Taste/Knopf vor 10 Jahren schon mal gestellt habe.

Aktuell habe ich ja jetzt ein großes M3 Tasteninstrument und werde mich auch in Bernnts M3 - Kurs einarbeiten. (Ich liebe Autodidaktisches Lernen ;) )

Zum Topic:

Ich habe für mich entschieden, ein sehr spezieller Spieler zu bleiben und meine Möglichkeiten auf die von mir gemochten Instrumente anzupassen und nicht die Instrumente danach auszuwählen, welche einzelnen Stücke damit möglichst „original“ zu transferieren sind. (Dann sind sie eh nicht mehr so wie komponiert)

Und da werde ich in fünf Leben nicht das rausholen, was auf einer M Morino machbar ist und schön klingt :)

Mir geht’s mehr darum, recht spontan spielen zu können und im Ausdruck mehr Möglichkeiten zu bekommen. Ich glaube, ich schaffe das, wenn ich EIN System immer mehr durchdringe. Sogar speziell mit EINEM Instrument tiefer verbunden bin mit der Zeit.
Wie ein zweiter Körper.
Und da das bei mir schon immer das Tastenakkordeon war, möchte ich auch das gern meistern. Jetzt gerne um M3 erweitert.

Meine Lieblingsstücke sind irgendwie auch jene, die von einem Akkordeonisten für Akkordeon geschrieben wurden.

Lach: und da möchte ich mal hören, wie Pianisten, Gitarristen, Organisten versuchen, dieses „original“ nachzuspielen :))))

Klar hören sich Bach, Scarlatti auch auf dem Akko cool an. Oder Vivaldi :O
Doch würde ich dafür- wenn schon umlernen- dann gleich an die Orgel, ans Piano etc gehen. Aber ich spiel lieber Akko :))
Ich bewundere diese Virtuosen!

Und doch dürfen die gerne ihre Skills für Musik verwenden, die das Akko in seinem eigenen Temperament, seinen einzigartigen Möglichkeiten in eigenen Stücken, die nur so und nicht anders klingen dürfen.

Dir Bernnt eine gute Entscheidung!
 
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Schön geschrieben.

Jeder versteht sofort was Du meinst.
Und besonders das "verheiraten" mit einem Instrument ist rührend und auf lange Sicht erfolgversprechend.

Ich habe nur ein Problem mit der Unterscheidung, was ein richtiger Akkordeonist oder Akkordeonkomponist sein soll und wer nicht. Auch der Stempel "Originalkomposition" ist fragwürdig.

Man spürt natürlich schnell wenn die Strukturen gut funktionieren, ob also ein Kenner des Instruments mit am Werk war und ob alles ausprobiert und optimiert wurde.
Nur ... dies ist eben ein Prozess, den jemand bereits gemacht hat - in manchen Fällen der Komponist selbst. Oft ist es aber auch so, dass ein guter Komponist Hilfe durch Interpreten bekommt, die seine Kompositionen ausprobieren und dann anpassen oder vom Komponisten anpassen lassen.

Idealerweise sind derlei Zusammenarbeiten sehr eng und manchmal die Wege so kurz, dass es auf ein und die selbe Person hinaus läuft, die eben auf allen Gebieten Ahnung hat.

Aber vielleicht sind die Kompositionen eines splchen universellen Talents garnicht so toll wie eines Komponisten, der sich aufs Komponieren spezialisiert hat und das Arrangement jemand anderem überlässt.

Wo ist also der Unterschied, wenn eine allgemeine, universelle Komposition clever arrangiert wird?
Ist es dann eine verpönte Bearbeitung?
Man sieht heute sehr oft, dass Covers besser laufen als Originale.
Wie ist das zu bewerten?
Puristen schreien immer laut, wenn Bearbeitungen gespielt werden, aber sogenannte Originalkompositionen entstehen oft nicht anders: Ein Komponist schreibt, ein Interpret passt an.

Blöd ist nur, wenn der Spieler alles selbst machen muss und er kein Talent für Arrangement hat.
Aber umgekehrt eben auch, tolle Interpreten oder Arrangeure müssen keine besonders kreativen Komponisten sein.

Dieser Zusammenhang macht es für mich ziemlich gegenstandslos, sogar lächerlich solche Dinge so streng zu unterscheiden.

Sorry wenn das etwas OT erscheint, aber Du hast es so gut benannt und Knopf sowie MIII bieten eben in dem Bezug auch mehr Möglichkeiten, man muss als Arrangeur (und Originalkomponist) nicht so viel Rücksicht auf Beschränkungen nehmen.
 
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Ich wünsche dir einen klaren Kopf und eine gute Entscheidung.
Dir Bernnt eine gute Entscheidung!
Tja, Leute, die Entscheidung ist gefallen. Ich hab meine 37 Tasten-Konverter-Pigini weggegeben und auf diversen Knopf-Akkordeons rumprobiert. Außerdem habe ich mir angesehen, welche Tastenkonverter Beltuna, Scandalli, Pigini und Bugari am Start haben. Letztendlich denke ich, dass ich hätte umsteigen können. Freilich spiele ich sehr gerne Jazz und improvisiere auch. Über die Jahre hat sich da ordentlich Improvisationsfitness angesammelt, so dass ich wohl Jahre gebraucht hätte, Ähnliches auf Knöpfen zu können. Also bin ich auf ein großes Scandalli-Tasten-Konverter-Modell umgestiegen. Das Instrument leistet mehr als ich brauche. Diskant und Bass sprechen sehr gut an. Der Ton ist wärmer und insbesondere hat das Instrument große Variationsmöglichkeiten in der Lautstärke. Auch leise spricht der Melodiebass besser an als auf meiner alten Pigini. Das von mir geliebte Bach-Präludium ging wesentlich einfacher von der Hand, was mich total überrascht hat. Weil man sich aber nicht so quälen muss, die Töne richtig zu gestalten, liegt das Instrument ruhiger in der Hand. Wunderbar.

Abschließend möchte ich mich bei allen hier bedanken, insbesondere bei @Klangbutter, der sich auch in privaten Mails viel Zeit genommen hat, mir weiterzuhelfen. Ich denke, dass er mit seiner Denke über die Möglichkeiten des Knopfkonverters gegenüber dem Tastenkonverter natürlich absolut richtig liegt. Aus technischen Gesichtspunkten wäre es bestimmt besser gewesen, den großen Schritt zu wagen und auf Knopf umzusteigen. Freilich hatte ich kalte Füße und Zweifel, das selbst auch erfolgsversprechend tun zu können, so dass ich mit mir zufrieden gewesen wäre. Dank auch an @lil und an @chnöpfleri für die Instrumente, die Einführung in die Knöpfe, die Gespräche, die Adressen und das leckere Essen. Ihr seht, letztlich hat der Bauch entschieden. Ziemlich wahrscheinlich ist das gut so.
 
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Ihr seht, letztlich hat der Bauch entschieden. Ziemlich wahrscheinlich ist das gut so.

Das einzige was letztlich zählt, ist dass du zufrieden bist! Mehr an Begründung brauchts nicht.

Dann Glückwunsch zu deinem neuen "Scandal"! :hat:... und bin schon gesapannt, wie s klingen wird.:whistle:
 
Auch ich gratuliere dir herzlich zum neuen Instrument, und ich wünsche dir viel Freude damit.
Es freut mich, dass ich zur Entscheidungsfindung beitragen konnte.

Ansonsten schliesse ich mich @maxito an.

Gruss
chnöpfleri
 
bin schon gesapannt, wie s klingen wird.:whistle:
Der 16'-Diskant ist ein Traum, @maxito. Mir fällt da noch so ein Instrument ein, dass so einen schönen warmen runden und nicht nasalen 16' im Diskant hat...
 
Da bleibt mir nur noch, mich @maxito und @chnöpfleri anzuschließen und zu sagen, herzlichen Glückwunsch zum neuen Instrument! Ich freue mich drauf, es hören zu dürfen.
 
Hallo Bernnt,

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Instrument! Ich glaube, Deine Wahl ist richtig und zukunftsweisend. :hat:Ein gutes Akkordeon ist eine Grundvoraussetzung für die Zufriedenheit. Und -Zufriedenheit verbessert die interne Übereinstimmung mit dem Instrument, da der Spieler nicht mehr über einen inneren Bedarf verfügt, um ein besseres Instrument zu finden. Fortschritt in der Fähigkeit und Perfektion des Spielers ist in diesem Fall viel schneller.

Freilich hatte ich kalte Füße und Zweifel, das selbst auch erfolgsversprechend tun zu können, so dass ich mit mir zufrieden gewesen wäre.

...in Bezug auf den Knopfdiskant: Das ist genau auch mein Grund! Mein zweiter Grund ist der Zeitmangel. In 45 Jahren meinen Leben subjektiv wahrnehme ich auch, dass die Zeit viel schneller läuft. Deshalb glaube ich, es ist schön symbolisch, wenn 45-jähriger Musikant noch bei einem 45 Tastenakkordeon mit MIII geblieben ist. ;) Ich habe als Amateur keine "großen Augen". Also gilt für mich:

"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden
."
(Reinhold Niebuhr, 1892-1971)


Herzliche Grüße aus der Slowakei wünscht Vladimir
 
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Herzlichen Glückwunsch!
Auf eine gute und lange Beziehung mit dem neuen Schatz!
Du wirst es nicht bereuen
 

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