Sinn und Unsinn von Herkunftsangaben („Made in USA“)

Ein kurzes Brainstorming einiger Gitarren, die mir in Erinnerung geblieben sind
 
Made in Japan: 
eine 70er Lawsuit-Les Paul: das töteste Stück Holz, das ich je in Händen hielt - brannte aber gut! 
eine 70er Jahre Strat: trotz Sperrholz richtig gut! 
eine 90 Jahre 54-Reissue: eine weltklasse Gitarre! 
Eine Winner ST eher durchwachsen, hat aber was (vermutlich eher sentimental) 

Made in Korea: 
Fenix Les Paul: richtig feines Stück Gitarre 
Peavey Wolfi: Top Shredderklampfe 
Peavey V-Type: eher "geht so" 

Made in China: 
J&D Tele: mit etwas Nacharbeit richtig gute Tele 
Harley Benton Strat-irgendwas: total ok 
HB Mandoline: funktioniert und klingt tadellos 
J&D 5-String J-Bass: Super teil!  

Made in USA: 
83er Strat: toll, aber keine typische Strat 
78er Strat toll, aber spezieller Sound 
79er Strat. Klanglich tot und sau schwer 
73er Strat: das Beste, was ich je hatte 
80er LP-Custom toll, aber damals zu edel für mich 
Diverse Vandenbergs: sau geile Shredderklampfen aus der Zeit!
 
Made in Germany:  
Framus Diabolo: Spitzen Gitarre 
Framus 335 Strat: dumeinegüte.... 
Höfner 173: siehe Framus 

Soviel aus meiner Sicht zum Thema "die Amis sind zu dumm zum sch..." und die deutschen Konstrukteure sind die besten der Welt - resp. alles gute hat deutsche Wurzeln und so Quatsch.

 
Natürlich ist es unfair, eine Herticaster mit einer guten Strat zu vergleichen, aber so what?! Differenzieren ist in diesem Thread eh nicht jedermanns stärke :ugly:

Ich muss laufend an Hot Shots denken: "Das beste an Amerika sind Piloten wie Sie in amerikanischen Maschinen...und deutschen Ersatzteilen":D
 
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also … welche Rolle spielt es nochmal was auf der Gitarre steht?

Ich dachte eigentlich, dass man als Gitarrist auch Ohren und Hände hat (zählt für mich ja zu der Spezies "Musiker"). D.h. man nimmt eine Gitarre in die Hand … fühlt sie sich gut an? Spielt mit der Mechanik … läuft sie gut? Spielt sie … hört sie sich gut an?
Der Aufdruck "Made in X" oder der Firmenname hat meines Wissens nach keinen entscheiden Einfluss auf den Sound. Nur das Holz auf dem er sich befindet.

Wer nur Datenblätter als Qualitätsmerkmal nimmt, sollte vlt. einfach mehr an seinem Gehör arbeiten und weniger mit den Augen hören. Das ist wirklich so eine Gitarristenkrankheit (ich schließe mich da nicht ganz aus!). Wir lassen uns von Mythen, Branding, Marketing und Endorsern lenken wie kein anderer Kunde auf dieser Welt.
Gerade die zwei größten amerikanischen Brands haben eine Märchenwelt aufgebaut, die ihresgleichen sucht...

Ich glaube, die Ursache für das „Made in USA“ Trauma liegt bei vielen Gitarristen viel weiter zurück. Nämlich in ihrer Jugend! Die meisten von uns, wage ich mal zu behaupten, waren bzw. sind Fans von Rockbands, von diversen „Gitarrenhelden“, die nun mal das eine oder andere Instrument bespielen. Und das sind meist keine Squier oder Harley Benton China Kopien berühmter Gitarren, sondern die Originale. Die haben ihren Ursprung in Nordamerika und nicht in Xiaoging oder sonstwo! In unseren Köpfen hat sich so einiges eingebrannt. Meistens nicht ohne Grund! Nicht umsonst steht BMW für flotte Autos, Mercedes Benz für Solidität. Und „Made in USA“ bei Gitarren? Das steht in erster Linie für den Spirit, den Geist, dem Ursprung! Das kann man nicht erklären! Ich würde das auch nicht unbedingt als Qualitätsmerkmal sehen, als das Nonplusultra der Verarbeitungsqualität. Ich würde sogar behaupten, durch standardisierte und automatisierte Fertigungsmethoden nähert sich die Qualität so stark an, daß man bald keinen Unterschied mehr ausmachen kann. Egal ob nun aus China, Indonesien oder den Philippinen. Japan und Südkorea haben mittlerweile einen weltweit anerkannten Qualitätsstandard.Nur noch die verwendeten Hölzer oder die verbaute Technik machen den Unterschied. Und natürlich der Preis! Wird es dabei für den geneigten Gitarrenkäufer einfacher? Natürlich nicht! Oder etwa doch? Gute Gitarren werden für jedermann erschwinglich, ebenso wie gute Autos, wenn man nicht unbedingt auf das Typenschild versessen ist! Diejenigen, die auf „Made in USA“ nicht verzichten können, müssen dann doch ein wenig tiefer in den Geldbeutel fassen ;-) Ob er damit das bessere Instrument bekommt oder damit gar besser spielen wird....Who knows!
 
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Finde ich interessant: Danach kann man sich –will man eine „echte“ komplett in den USA gefertigte Gitarre erwerben- ausschließlich auf die Bezeichnung „Made in USA“ verlassen. Bei allen anderen Kennzeichnungen kann, muss nicht zwingend ein in den USA aus US-Materialien gefertigtes Produkt vorliegen.
Um wieder mal auf die ursprüngliche Ausgangslage zurückzukommen: Made in ... hat noch nie bedeutet, dass sämtliche Teile auch tatsächlich in diesem Land gefertigt wurden. Zum Teil weil ja auch einfach die Rohstoffe nicht vorhanden sind. ich nehm jetzt mal als Beispiel meine neuen Winterreifen: da steht drauf Made in France. Aber Kautschuk wächst nicht in Frankreich, sondern der Rohstoff wurde importiert.
Und dass Teile der Fertigung auch in anderen Ländern stattfinden ist auch normal. Nicht umsonst ist in vielen Branchen die Zulieferindustrie in der Regel grösser als die eigentliche Fertigung.
Ob er damit das bessere Instrument bekommt oder damit gar besser spielen wird....Who knows!
Ich denke du triffst es sehr gut. Made in USA steht natürlich auch für das Lebensgefühl des Rock'n'Roll als uramerikanische Musik. Aber besser spielen werde ich auf einer US Strat auch nicht als auf meiner Mexikanerin.
 
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Ich denke du triffst es sehr gut. Made in USA steht natürlich auch für das Lebensgefühl des Rock'n'Roll als uramerikanische Musik. Aber besser spielen werde ich auf einer US Strat auch nicht als auf meiner Mexikanerin.

das kommt drauf an, ob dir die Mexikanerin den Spirit/Geist/Mojo/owai gibt, den dir ein anderes Instrument gibt. Sprich: Das Bauchgefühl. Wenn DAS passt, spielst du besser, als wenn das nicht da ist:)
EDIT: das hat für mich nichts mit "Made in " zu tun, aber für andere vielleicht schon.

Für mich sind Gitarren auch(!) Klangträger, aber eben auch Mojo-Maschinen. Wenn ich beispielsweise Country spiele, fühle ich mich auf einer Tele wohler. Will ich eher Rockabilly, würde ich zur Hollowbody greifen. Ähnlich ist das auch innerhalb einer Gitarrenfamilie: wenn ich eher Gilmoureskes spielen möchte, nehme ich eine 50´s-Style Strat, während ich bei Blackmore oder SRV eher eine "Palisander-Griffbrett-Strat" bevorzuge.

Da geht's mir nichtmal um den Klang, sondern nur um das Spielgefühl. Das hat was von Fastnachts-Verkleidung, wenn ich´s recht überlege :D
 
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Ich persönlich reagiere sehr allergisch auf den..aus meiner Sicht vollkommen überzogenen amerikanischen Patriotismus..welcher in Nationalismus übergeht.
In jeder Bude hängen die Flaggen rum...überall proudly made in the US.
Tja...und am Ende des Fließbandes fällt nur kruder Mist in den Karton auf dem groß der Star sprangelt Banner klebt.
Home of the Brave....und die Idiot Nation liegen nah beieinander.
 
@Günter A100
Nationalismus entsteht vor allem durch Unwissenheit, Ignoranz und durch Vorurteile. Think about it....

Amerikaner sind wohl eines der freundlichen Leute, die es gibt (kann wohl jeder bestätigen, der mehr als einen Ami kennt), und es gehört einfach dazu, eine Fahne aufzuhängen, und man ist irgendwie doch auch zurecht Stolz auf ein Land, dass lange jahre der Vorreiter der Innovation war, findest du nicht? Vieles was wir hier gut finden, kommt von dort drüben....
 
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Ich persönlich reagiere sehr allergisch auf
... Generalisierung.
Klar, alle US-Amerikaner sind übersteigert nationalistisch und patriotistisch. So, wie alle Deutsche Lederhose tragen und Bratwurst essen.
 
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Ich fand es am Anfang auch befremdlich, dass überall die Flaggen herumhängen. Aber die meisten Amis die ich kenne sind ehrlich stolz auf ihr Land, ohne deswegen Nationalisten zu sein und auf andere herunterzuschauen.
 
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Ist doch nur eine Art Qualitätsindiz. Jeder, der sich informiert weiß wo wie qualitativ und nach welchen Standards (Herstellung, Umwelt, Arbeitsbedingungen) hergestellt wird...zumindest idealerweise. Und da kann man jeden verstehen der "made in Germany" oder "made in USA" mit besseren Standards in o.g. Kategorien dem "made in China", das sich oft durch Ausbeutung am Arbeiter oder an umweltschädlichen und minderwertigen verwendeten Produkten auszeichnet. Oder einfach aus Ablehnung von politischen und gesellschaftlichen Systemen. Wenn ich es vermeiden kann, kaufe ich nicht "made in China", egal ob bei Musikinstrumenten oder sonst wo. Das Auto ist ein gutes Beispiel dafür. Klar kann man auch einen Tata oder Lada fahren anstatt viel mehr für einen Mercedes, VW oder BMW zu zahlen. Man hat aber auch mehr davon, sei es an Ausstattung, Haltbarkeit oder Fertigungsqualität. Und man hat gleichzeitig die Arbeitsplätze unterstützt die unseren Sozialstaat finanzieren, anstatt Putin oder wen auch immer (platt ausgedrückt).
 
Ja, wobei wirklich schlimm ist es in Zypern - da hängen glaub ich mehr griechische Fahnen rum als in ganz Griechenland. :D
 
@Günter A100

Amerikaner sind wohl eines der freundlichen Leute, die es gibt (kann wohl jeder bestätigen, der mehr als einen Ami kennt)..

Natürlich...dafür sind die Amerikaner weltweit bekannt.
Think about ist...es gab Rosinenbomber aber auch Agent Orange.
Geh davon aus, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die dir diesbezüglich nicht ganz folgen können.
Ich glaube nicht das amerikanische Innovationen grundsätzlich etwas positives sein müssen.
Spätestens wenn über dir US Bomber auftauchen...hört der Spass auf.
Wir haben vielleicht das Glück gehabt, dass uns die Amis viel Gutes gebracht haben.....aber in vielen anderen Ländern der Welt sieht das ganz anders aus....
 
Wir haben vielleicht das Glück gehabt, dass uns die Amis viel Gutes gebracht haben.....aber in vielen anderen Ländern der Welt sieht das ganz anders aus....
Das stimmt allerdings. Aber es gibt eine Lösung. Du musst, als Land, nur sicher stellen, dass Du keine Bodenschätze besitzt, die interessant sein können...
 
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Die Gitarren von Gibson aus den USA als Studio oder specials macht man nix falsch ( 600-700 Euro für Paulas und SG sind doch in Ordnung)
Lustigerweise mag die 335,339 lieber von Epiphone.

Bei Fender ist mir Japan am liebsten, von squier die Indonesien oder alte Koreaner Modelle.

Herkunft und Hersteller spielen für mich keine grosse Rolle. Ich gehe in den Laden und was spontan gefällt wird gekauft ( wenn es der Gelbeutel hergibt )

Japaner und Koreaner haben heute ein Sehr hohes Qualitätsniveau erreicht.

Indonesien kommt gleich danach.

Gibson USA ist immer mindestens "gut" meistens aber "sehr gut"
Fender/Squier hat unabhängig vom Land eine hohe Streuung
 
das angesprochene "mojo" ist mmn ein ganz zentraler faktor. ist musik, gefühlt nicht irgendwie = "mojo" ?

deswegen auch mein post bezüglich der herstellungsumstände, die den vibe des instruments uu versauen könnten.

die letzte gitarre, die ich mir geleistet habe, ist eine fender mexican standard stratocaster von 2012, gekauft 2012.
eine tolle gitarre. die gitarre auf der ich gelernt habe, "wirklich zu spielen", dass erste mal beim spielen das gefühl hatte, mich durch mein spiel auszudrücken.
für mich stimmt einfach alles an dieser gitarre. bespielbarkeit, ton, optik, ich fühle mich einfach wohl mit diesem instrument.
das die gitarre made in mexiko ist, finde ich auch cool, weil ich mexiko von der kultur her (kultur, nicht politik) cool finde und da vllt auch mal in den urlaub fahren würde.

was das ganze jetzt versauen könnte, wäre dir tatsache, das die arbeiter, im fender ensenada mexico werk die gitarren unter schlechten bedingungen herstellen müssten. sinnbildlich, würde damit ja quasi "blut" an meiner geliebten strat kleben, was mir die suppe versalzen würde.

ich finde dieser aspekt ist nicht zu vernachlässigen, oder als naiv zu betrachten oder mit sarkasmus zu begegnen, immerhin ist ein musikinstrument ein instrument mit dem ich kunst mache.

ich gehöre zum schlag die sich auch gedanken darüber macht, wie romantisch es tatsächlich ist, seiner holden einen diamanten zu schenken, oder wie liebevoll es ist, seiner familie ein heim aus irgendwelchen ziegeln zu zimmern.

für mich ist das auch eine frage der philosophie und ethik.

es geht mir darum, dass ich so weit es geht, ausbeutung nicht unterstützen möchte, da ein instrument, sei es so toll wie es will, "made by kinderarbeit" zb niemals von mir gekauft werden würde.
ebensowenig baustoffe. es geht mir darum, auf diese umstände so weit es geht einfluss zu nehmen, durch mein konsumverhalten.

ich denke, auf diesen aspekt bezogen, macht das "made in ..." einen unterschied und wird es in der zukunft einen unterschied in der "qualität" machen.
 
Ich glaub so schlecht geht es den Arbeitern in den Werken in Nordmexiko nicht. Sie verdienen dort wahrscheinlich noch immer weit über dem Landesdurchschnitt und oft sind es hochmoderne Fabriken.
 
...es gab Rosinenbomber aber auch Agent Orange. 
Spätestens wenn über dir US Bomber auftauchen...hört der Spass auf. 
 

Natürlich gabs Agent Orange! Es gab auch andere dreckige Aktionen wie mit dem Umgang der Indianer, dem (mMn) völkerrechtwidrigen Angriffskrieg gegen den Irak sowie diverser unschönen CIA-Aktionen während des kalten Kriegs. was hat das mit Gitarren zu tun?


Die Russen hatten ihren Stalin, die Chinesen ihre langen Marsch, die Belgier ihren Kongo, die Briten Ihre Konzentrationslager, die Franzosen in Algerien war auch keine Wattebäuschchenwerferusw... Nur die deutschen hatten nichts, außer Hegel, Kant (nicht zu verwechseln mit Cunt), Mozart (auch wenn das @stoffl.s als Österreicher anders sehen mag *g*) oder Göthe.

 
Also beim besten Willen, du verrennst dich gerade scheinbar etwas mit deinem blinden Antiamerikanismus....
Deine Meinugng sei dir gegönnt, aber bitte respektiere auch die Meinung von anderen und vielleicht schaffen wirs jetzt wieder auf Topic? 
 
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Mozart (auch wenn das @stoffl.s als Österreicher anders sehen mag
Stimmt schon, Salzburg war zu Mozarts Zeiten noch kein habsburgisches Gebiet, erst nach den napoleonischen Kriegen.

Aber wichtiger ist in dem Zusammenhang doch, dass wir Österreicher die Welt davon überzeugt haben, dass Beethoven Österreicher war und Hitler Deutscher. :evil:
Ansonsten ist dieses Bibelwort auch für Atheisten recht hilfreich: wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. :opa:
 
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Aber wichtiger ist in dem Zusammenhang doch, dass wir Österreicher die Welt davon überzeugt haben, dass Beethoven Österreicher war und Hitler Deutscher. :evil:
Bekommt Ihr das in der Schule schon eingetrichtert?
Weil, mein Schwiegervater und meine Frau (Kärntner, wie erwähnt) reiten da auch ständig darauf herum.
 
Nein, ich teile diese Ansicht auch nicht - weil es eh wurscht ist. Hat aber auch nichts mit der Diskussion über "Made in USA" zu tun.
 

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