Sextakkord vs. erste Umkehrung

Geht es dir denn um Barockmusik?
Sorry, die Frage hatte ich noch nicht beantwortet. Nein, es geht primär nicht um Barockmusik, aber um Symphonic Rock. Ich hatte "6 ersetzt 5" irrtümlich als generelle Regel missinterpretiert.

Fazit: Mal wieder ein Fall von Internet-Halbwissen. Ich sollte mich entweder viel mehr mit Harmonielehre beschäftigen ... oder viel weniger. :D

LG Robert
 
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Wenn Du die Partitur siehst, dann findest Du die Harmonien in den Stimmen der gerade aktiven Instrumente bzw. Instrumentengruppen, einfach gruppenweise von unten nach oben lesen und ggf. beachten, dass einige Stimmen transponiert geschrieben werden. Die transponiert notierten instrumente fallen schon durch die eigene Vorzeichnung aus der Reihe (Sax, Klarinette, Trompete usw.), in B Dur (engl. Bb) des Stücks hätten z.B. Klarinette und Trompete gar keine Vorzeichen, denn die sind ja schon "in B" gestimmt.
Man muss sich über Akkordsymbole also keine Gedanken machen, es stehen sowieso keine in einer sinfonischen Partitur.
Denkbar sind bei "rock-sinfonisch" allerdings Akkordsymbole in ad lib-Passagen, dann werden die vollen Zählzeiten der Takte nur mit Schrägstrichen markiert und das heißt für die jeweilige Stimme: Solo spielen. :)

Das Beispiel zeigt die Streicher aus der Partitur. Sie haben eine B-Vorzeichnung, ein ,B im Bass (klingt eine Oktave tiefer als notiert) und ein B sowie ein f fürs Cello.
Die Bratsche steht im Altschlüssel, dort markiert der Schlüssel das c' auf der dritten Line. Die notierte Ganze auf der ersten Linie ist also ein f. Die drei Violinen spielen von unten nach oben V.III b, V.II b und d und V.I f' und f'', insgesamt also ein lupenreiner B-Dur Dreiklang, der durch die Auftakt f/f' dank Quintfall für das Ohr auch gleich als tonales Zentrum etabliert wird.

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Gruß Claus
 
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Hallo Claus,

danke für das Beispiel. Ja das stimmt schon, dass in einer Orchesterpartitur Akkordsymbole eher ungewöhnlich sind. Aber mein Workflow sieht einfach so aus, dass ich mir auf dem Klavier die Akkorprogression zusammenstöpsel und diese in Form eines Leadsheets zusammen mit der Gesangsmelodie notiere. Dann füge ich die Systeme der anderen Instrumente hinzu und fange an diese auszusetzen. Dabei hilft mir die Akkorbezeichnung schon sehr, ich konnte bis vor 2 Jahren gar keine Noten lesen. Inzwischen geht das schon, aber Akkorde über mehrere System hinweg zu erkennen geht bei mir definitv immer noch zu langsam.

LG Robert
 
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Aber dann brauchst du die Akkordsymbole ja hauptsächlich erstmal für dich selber. Dann ist es ja nicht kritisch.
Falls du mal Musiker im Orchester beschäftigt, die Akkordsymbole lesen sollen, müsstest du natürlich noch mal konkreter darüber nachdenken. Ansonsten kann man Orchestermusikern ja auch immer ausgeschriebene Voicings anbieten. Damit kommen die sogar besser zurecht, als mit Akkordsymbolen.

Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit im Falle eines C6 zu schreiben:

C6 ommit 5 oder
C6 no5

Damit wäre man bei allen Musikern auf der sicheren Seite.
 
Hinter dem Symbol 6 bei der Generalbass-Schrift und dem Akkordsymbol Am/C stecken verschiedene Sichtweisen auf einen Tonsatz.

Im 17. Jahrhundert hat man an Mehrstimmigkeit gedacht. Die Generalbassschrift war vor allem dazu da, damit man den Verlauf aller Stimmen in einem Symbol abkürzen kann.
Damit musste man nur noch die Bass-Stimme ausschreiben.
Die Musiker und Komponisten verstanden die Kennzeichnung 6 so, dass man über den zugrunde liegenden Basston statt der Quinte die Sexte setzen soll.

Es gibt konsonante und dissonante Sextakkorde. Die Sexte ist allerdings unter den konsonanten Intervallen das graduell "imperfekteste".
Der konsonante Sextakkord fordert also von sich aus auch eine Weiterführung.

Die heutige Sichtweise begreift die Zusammenklänge als Akkord. Die Definition für einen Sextakkord wäre hier: "ein Akkord bei dem die Terz im Bass liegt."
Auch hier wird der Akkord konsonant eingestuft, aber nicht so stabil wie der gleiche Akkord mit Grundton im Bass.

Dass der Akkord als konsonant gilt, aber nicht so stabil ist wie ein Akkord in Grundstellung, deckt sich also bei beiden Sichtweisen.
Der Unterschied liegt darin, dass bei der einen Deutung mehr an das Lineare und bei der anderen mehr an das Vertikale gedacht wurde.
 
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Hinter dem Symbol 6 bei der Generalbass-Schrift und dem Akkordsymbol Am/C stecken verschiedene Sichtweisen auf einen Tonsatz.

Im 17. Jahrhundert hat man an Mehrstimmigkeit gedacht. Die Generalbassschrift war vor allem dazu da, damit man den Verlauf aller Stimmen in einem Symbol abkürzen kann.
Damit musste man nur noch die Bass-Stimme ausschreiben.
Die Musiker und Komponisten verstanden die Kennzeichnung 6 so, dass man über den zugrunde liegenden Basston statt der Quinte die Sexte setzen soll.

Es gibt konsonante und dissonante Sextakkorde. Die Sexte ist allerdings unter den konsonanten Intervallen das graduell "imperfekteste".
Der konsonante Sextakkord fordert also von sich aus auch eine Weiterführung.

Die heutige Sichtweise begreift die Zusammenklänge als Akkord. Die Definition für einen Sextakkord wäre hier: "ein Akkord bei dem die Terz im Bass liegt."
Auch hier wird der Akkord konsonant eingestuft, aber nicht so stabil wie der gleiche Akkord mit Grundton im Bass.

Dass der Akkord als konsonant gilt, aber nicht so stabil ist wie ein Akkord in Grundstellung, deckt sich also bei beiden Sichtweisen.
Der Unterschied liegt darin, dass bei der einen Deutung mehr an das Lineare und bei der anderen mehr an das Vertikale gedacht wurde.

Ich fürchte aber, es würden wenige Musiker geben, die bei einem C6 einen C/E spielen würden.

In der Klassischen Harmonielehre schreibt man aber gerne z. B. T/3. Also natürlich eigentlich eine kleine 3, die direkt unter dem T steht.

Daraus abgeleitet verwende ich das auch gerne für mich bei Akkordsymbolen oder römischen Zahlen.
 
Wieso statt C6 C/E? Es ging um Am/C.

Die Replik :

Ich fürchte aber, es würden wenige Musiker geben, die bei einem C6 einen C/E spielen würden.

war auf:

Die heutige Sichtweise begreift die Zusammenklänge als Akkord. Die Definition für einen Sextakkord wäre hier: "ein Akkord bei dem die Terz im Bass liegt."
Auch hier wird der Akkord konsonant eingestuft, aber nicht so stabil wie der gleiche Akkord mit Grundton im Bass.

bezogen.

C6 ist "irgendwas mit Sexte". Es ist Konvention, ob das eine sixte ajoutée ist. Ich würde eher C56 erwarten, dann wäre doch klar, dass Quinte und Sexte zusammen gespielt werden. Typisch als Subdominante: S56 . Niemand würde erwarten, dass die S dabei ohne Terz erklingt.

Ohne Ajoutée, aber mit beibehaltenem Grundton, wäre es tatsächlich Am/C oder im Fall einer Tonika t3 . Es sollte aber auch z.B. t/3 erlaubt sein. Dann kann sich das "3" ja nur auf die (kleine) Terz beziehen.
 
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C6 ist "irgendwas mit Sexte". Es ist Konvention, ob das eine sixte ajoutée ist. Ich würde eher C56 erwarten, dann wäre doch klar, dass Quinte und Sexte zusammen gespielt werden. Typisch als Subdominante: S56 . Niemand würde erwarten, dass die S dabei ohne Terz erklingt.

Ohne Ajoutée, aber mit beibehaltenem Grundton, wäre es tatsächlich Am/C oder im Fall einer Tonika t3 . Es sollte aber auch z.B. t/3 erlaubt sein. Dann kann sich das "3" ja nur auf die (kleine) Terz beziehen.

Ja, bei mir ging es um die 6 beim Generalbass. Das ist natürlich nicht das selbe wie das Akkordsymbol C6 (Generalbass: 56).

Aber aus meinem Kommentar wurde scheinbar herausgelesen, dass ich behaupte, dass man statt C6 Am/C benutzen kann.

Es ist nicht das selbe. C6 ist dissonant, wegen der Sekund/Sept-Reibung.
 
Ihr kaut da leider intensivst auf Aspekten herum, die weiter oben schon komplett angesprochen wurden und in der der Wiederholung kein Stück dabei weiterführen, was drowo eigentlich vorhat.

Gruß Claus
 
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Hört sich für eher wie ein Dm mit F im Bass an.
Ich glaube in einem Mollstück ist es sehr schwierig einen X6 zu hören.

In Dur Songs hingegen überhaupt nicht

|C F |G7 C6|

Klingt überhaupt nicht nach Umkehrung sondern nach C Dur Akkord mit 6 statt 5.


|Am Dm |E7 C6|

klingt für mich sofort nach einem Am mit C im Bass.


Wie geht euch das?

Genau so. Weil es eben klassische Kadenzen sind und der Zielakkord nicht nach Trugschluss klingt, was bei | F G7 | Am(7)/C | oder | Dm E7 | C6 ja der Fall wäre. Im Beispiel oben erscheint mir Dm/F einfach naheliegender, weil die Auflösung von Dm7 E7 zum Am nur hinausgezögert wird, indem noch einmal die S gebracht wird.
 
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