Garrison Guitars User-thread

[frankpaush]

...habe hier noch keinen entdeckt ... sollich?
Ein kanadisches Unternehmen 1999 gegründet, 2007 von Gibson aufgekauft und plattgemacht
https://en.wikipedia.org/wiki/Garrison_Guitars

Das Hauptalleinstellungsmerkmal waren wohl die fiberglas bracings, die eine kostensparende Herstellung erlaubten.
Es gab die G-Series (G-4,-20,-25,-30,-35,-40,-41,-50) und eine AG-Series (AG 400,500,600,700) , beginnend bei Listenpreisen knapp unter $1000 bis knapp über $2500, also wohl als gehobene Mittel bis untere Edelklasse gedacht.

Ich habe die Tage eine G-20 in die Hand bekommen (und sie hat mich schon irgendwie gepackt), war zwar von etlichen Verarbeitungsdetails nicht so richtig begeistert (Kunstsstofffolie als Kopftuch, um die Mechaniken herum leicht angeknittert, feiner Riss des Bodens an der Naht der zwei Teilstücke, sowas haben meine mehr als dreimal so alten Günstig Ibanezen aus den 70ern jedenfalls nicht ... ), aber klanglich schon ganz beachtlich, was wohl auch daran liegt, dass mich eine Zederndecke erst einmal begeistert hat, als sonst fichtengewohnter Gelegenheitsspieler von Westerngitarren.

Ich hatte danach noch mal eine G-25E in der Hand, die hier in einem Laden um die Ecke steht, die aber leider eine Brücke hat, die sich langsam ablöst und in sich reisst, was eher keine so gute Referenz zu sein scheint, nach nur knapp 12 Jahren, aber klingt trotzdem schön, was es noch bedauerlicher macht ... bei YT habe ich dann noch ein Video über die Halsmontage gefunden, bei dem mir eher etwas mulmig wurde ..

Hat jemand von Euch so ein Teil? Sind die alle so heißgestrickt? oder wird das preislich nach oben irgendwann deutlich besser?

Der Gründer war zumindest ein lustiger junger Kerl

 

[TAMA TG 80]

Ich hab' so ein Teil, genau genommen zwei - eine G 10 CE und eine G 35 CE. Hier im Forum hab' ich bisher nur kritische Kommentare zur Konstruktion und deren Alltagstauglichkeit gelesen, aber keine konreten Erfahrungen anderer Garrison-Besitzer gefunden. Die Meisten sehen die Garrisons mit dem traditionellen oder dem puritstischen Auge, und entsprechend wird darüber 'philisophiert'. Ich hatte bisher keine Probleme mit den Gitarren. Angeblich hatten Garrison-Gitarren Probleme mit der unterschiedlichen Reaktion der beiden Materialien auf die Umweltbedingungen, und Decken sollen(!) sich vom Skelett gelöst haben. Aber Leute, die sich um ihre Gitarren nicht kümmern, gibt's überall, und Trockenrisse etc. sind ja keine Seltenheit. Die Gitarren, die ich überarbeite, sehen auch häufig entsprechend aus.

Seit ich die 35 CE besitze, liegt die 10 CE im Koffer, trotzdem ich sie optisch schöner finde. Trotz aller möglichen Gitarren spiele ich fast nur noch auf der 35. Die Verarbeitung ist gut, das Ebenholzgriffbrett schön glatt und die Saitenlage schön niedrig. Der Klang der kanadischen Hölzer ist voll und mit den Gibson Masterbuilt-Saiten swingen die einzelnen Töne. Der TA ist übrigens auch nicht übel, er hat nicht diesen Ovation-Plastik-Sound, wie ich ihn sonst von vielen TA's kenne.

Obwohl ich Westerngitarren aufbereite, habe ich an meine Garrisons noch keine Hand angelegt - noch nicht mal Sattel und Stegeinlage gegen Knochen ausgetauscht. Da ist aber noch Potential, was die 'Performace' angeht. Die Stegeinlage von Buzzy Feiten ist also auch noch d'rin, obwohl ich damit nicht sympathisiere. Sogar die Trussrod-Abdeckungen sind noch abgenommen. Ich wollte auch 'immer mal' die Bundstäbchen bearbeiten, weil sie sehr steil sind und beim Hin- und Hergleiten bremsen, aber wie gesagt... Die Pickguards habe ich entfernt und für die 10 CE eines aus Madagaskar-Palisander angefertigt, aber auch bis heute nicht aufgeleimt. Das Aufbereiten und seit Anfang des Jahres auch die Website waren immer vorrangig. Im Header der Website wechseln die Fotos mit jedem Aufruf, da ist die G10 CE auch dabei (https://stimmtso.org/).

Die AG-Modelle sind wohl nach der Gibson-Übernahme auf den Markt gekommen, aber anscheinend mit der G-Reihe nicht vergleichbar. Es gibt auch AG's die nur ein konventionelles Bracing besitzen. Trotz aller Preise und Innovation- und "Best buy"-Awards, die Chris Griffiths für seine Konstruktion verliehen wurden, war das Ganze keine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, und kaum einer kennt Garrison.

Hier sind paar eben schnell geschossene Fotos von meinen...
Gruß, TAMA

 

[frankpaush]

G-20 review, meine sieht allerdings anders aus ....

 

[frankpaush]

meine sieht allerdings anders aus ....

...das "Medium 35500" ist wohl mal von mir beseitigt worden ... also hier mal als Vervollständigung. (bin gerade drauf gestoßen, weil ich ein AG-Angebot checke ... )

 

[rw]

<...> klanglich schon ganz beachtlich, was wohl auch daran liegt, dass mich eine Zederndecke erst einmal begeistert hat, als sonst fichtengewohnter Gelegenheitsspieler von Westerngitarren.
<...> Hat jemand von Euch so ein Teil? Sind die alle so heißgestrickt? oder wird das preislich nach oben irgendwann deutlich besser?

Ich sehe den Thread erst jetzt bei der Ausgrabung. Konzeptionell fand ich Garrison sehr spannend und wollte unbedingt mal eine spielen. Die fand ich dann klanglich aber eher langweilig. Und eine zweite, die ich auf dem Flohmarkt entdeckte, war auch nicht spannender. (Allerdings bin ich mit Zeder auch versorgt: Lowden und Seagull.) Zumindest eine von denen war aus der Gibson-Zeit.
Der Anti-Missverständnis-Disclaimer: Das waren keine schlechten Instrumente. Aber eben ganz normale Gitarren, ohne dass die technische Innovation für mich klangliche Auswirkungen hatte. Und dies hatte ich erwartet, egal in welche Richtung.