Sterben wir Streicher nach und nach aus?

Sterben Streicher immer mehr aus?

  • Ja, es lernen immer weniger ein Streichinstrument

  • Nein, es gibt genügen Nachwuchsstreicher, alles im grünen Bereich!


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.
die andere hätte für ihr Kind lieber was anderes.

Das darf hoffentlich das Kind entscheiden und nicht die Mutter.... Oder soll das Kind nach Meinung der Mutter lieber Fußball spielen, statt ein Insturment zu speilen?

Streicher haben meiner Meinung nach eine lange Durststrecke, bis etwas anhörbares herauskommt. Aber auch ggü. den Bläsern den Vorteil, dass - wenn sie das erste Jahr mal durchgehalten haben - ein größerer Tonumfang vorhanden ist. Und manchmal denke ich, dass lange Phasen des Lernens nicht mehr so recht "trendy" sind. Nach zwei Jahren Instrumentalklasse ist dann genug gefördert - das funktioniert so nicht und bei einem Streichinstrument schon gar nicht.
 
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Das darf hoffentlich das Kind entscheiden und nicht die Mutter.... Oder soll das Kind nach Meinung der Mutter lieber Fußball spielen, statt ein Insturment zu speilen?
Die Mutter war eher für Schlagzeug zu begeistern.
Aber ich denke schon, dass die Eltern da ein Wörtchen mitzureden haben. Denn Eltern werden ja nicht gezwungen, dem Kind Instrumentalunterricht zu bezahlen. Das gibt es ja alles nicht für umsonst. Und dann die Überei, das wird kein Kind ganz von allein machen, sondern da wird immer auch etwas elterlicher Anschub benötigt werden. Also müßte Mutter oder Vater das anfängliche Gequietsche auch noch fördern. Ich denke, das funktioniert nur in ganz seltenen Ausnahmen ohne Eltern.
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wenig Gelegenheiten zum Orchesterspielen unterhalb des semiprofessionellen Niveaus gibt. Wer nicht so supergut ist oder in der falschen Gegend wohnt, muss sich die Spielgelegenheiten selbst schaffen (Orchester, Band oder Ensemble gründen), und das ist dann vielen schlicht zu aufwändig. Allein im stillen Kämmerlein verliert man vermutlich schnell die Motivation.
Ja, da ist viel dran. Finde ich.
Aber auch, wenn man so ein Orchester gefunden hat, wo man reinpassen würde, so muss man sich da einfügen. Man muss sich die Probezeiten freihalten und dorthin kommen. Die meisten werden die Stücke zusätzlich üben müssen. Und das, um als Tutti-Streicher später eventuell angeschnauzt zu werden, weil da doch mal ein Ton nicht paßte oder der Bogen mal falsch herum gestrichen wurde.
Ich glaube, ich hab's aufgegeben. Ich würde den Leuten auch nicht mehr hinterherlaufen wollen, damit sie mich aufnehmen ...
 
Es nützt aber nichts, das Kind zu einem Instrument zu überreden, das es nicht mag. Klar braucht es elterlichen Anschub zum Üben, je jünger das Kind, umso mehr. Die Frage für den Lernenden muss meiner Meinung nach lauten: Gefällt mir der Klang des Instruments bzw. die Musik, die ich damit machen kann so sehr, dass ich bereit bin, mich lange und intensiv mit dem Erlernen der dazu erforderlichen Fertigkeiten zu beschäftigen? Jüngere Kinder können ihre Vorlieben in der Regel nicht begründen, liegen aber, wenn es sich nicht um ständig wechselnde Spontanwünsche handelt, meist nicht grundlegend verkehrt. Eltern können diese Frage nur bedingt beantworten, werden aber mit der Übemotivation früher oder später scheitern, wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt ist.
 
Wobei man Kinder in dem Alter schon noch beeinflussen kann. Mein Freund wollte Akkordeon lernen, das fand die Mutter aus persönlichen Gründen grauenvoll. Man hat ihm Klavier (das Instrument der Mutter) schmackhaft gemacht mit dem Argument, dass das erstmal die Vorstufe wäre, nur nicht so schwer zu schleppen. Er hat wie erwartet daran Gefallen gefunden und dem Akkordeon nie hinterhergetrauert, eher im Gegenteil.
Ich selbst bin mir sicher, dass ich Akkordeon statt Geige gelernt hätte, wenn man mir die hellblau-perlmutten-glitzernde Handharmonika vorgeführt hätte, die sich mein Opa vor dem Krieg zusammengespart hatte (zum Spielen kam er nie). Das Teil sieht absolut traumhaft aus (aus Kleinmädchensicht), und auf "Familientradition" wäre ich damals schon abgefahren. Bis heute bedauere ich, dass keiner von uns das Instrument spielen kann, aber meine Eltern wollten meine freie Wahl ja nicht beeinflussen.
 
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Ja, man eifert als Kind eben gerne seinen Vorbildern nach und möchte so spielen wie sie.
Wenn man viel Glück hat, wollen und können das die Eltern fördern und ein passender Lehrer auch unterrichten...
...und wenn dann noch genügend Fleiß und etwas Talent dazu kommt, entsteht ein Musiker.
 
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Als Gitarrist will ich hier auch mal kurz meine persönlichen Erfahrungen zum Thema teilen:

Mein älterer Sohn spielt seit rund zwei Jahren Geige. Meine zwei Jungs sehen ihren Papa zwar häufig mit der Gitarre durchs Haus laufen aber wirkliches Interesse am Gitarre spielen haben sie bis heute nicht gezeigt.
Mein Älterer hat sich vor rund zwei Jahren allerdings in die Geige verliebt und das kam so:

Beim Wechsel von der Grundschule auf eine weiterführende Schule war er sehr begeistert vom (humanistischen) Gymnasium, welches auch Streicherklassen anbot. Beim Tag der offenen Tür dort durfte er mal die verschiedenen Instrumente ausprobieren und die Geige hat es ihm besonders angetan. Zwei Jahre lang spielte er mit einer Leihgeige der Schule, seit dem Sommer hat er ein eigenes Instrument.

Ab der fünften Klasse bot die Schule zwei Streicherklassen an mit je 20 Schülern. Jetzt mit dem Übergang zur Siebten hat fast die Hälfte von ihnen allerdings aufgehört.

In meinem persönlichen Umfeld kenne ich von daher mehr Streichernachwuchs als sonstige Instrumentalisten, das ist natürlich nur ein subjektiver Eindruck.
Im Vergleich zu meiner eigenen Jugend denke ich aber, dass heute insgesamt weniger Kinder ein Instrument erlernen (und vielleicht auch dabei bleiben) als früher.
Aussterben werden die Streicher also bestimmt nicht, es gibt Nachwuchs. Aber es sind vielleicht insgesamt weniger Kinder, die überhaupt ein Instrument erlernen.
 
Als "Außenstehender" berichte ich mal von meinen Beobachtungen: Ich bin (als Gitarrist und Quetscher) u.a. auch im, naja, Volksmusiksektor unterwegs und treffe dort eine ganze Menge GeigerInnen an, die verschiedene Arten von Volksmusik pflegen: bayerisch, norddeutsch, osteuropäisch, irisch-keltisch, Country/Bluegrass/Cajun...
Vielleicht nicht die im klassischen Sinne "hohe Kunst", aber ein Betätigungsfeld, das viel Spass macht und seine eigenen Herausforderungen hat.

Wenn Ihr also einen vermeintlich verschwundenen Geiger sucht, vielleicht findet ihr ihn bei einem Musikanntenstammtisch, einer Irish-Folk-Session oder einem Folkstanzabend
 
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Ich bin zwar kein Geiger, aber mein erster Gitarrenlehrer war Profigeiger im Symphonieorchester.
Von dem habe ich zwar nicht das Gitarrespielen gelernt (konnte der auch nicht:cool:), aber ich habe von ihm gelernt, dass wer ein guter klassischer Geiger werden will vor dem Alter von 10 Jahren beginnen muss, und mehr als 20 Wochenstunden üben sollte.

Sowas fällt heute bei uns unter Kinderarbeit und Missbrauchsverdacht.
Die meisten jungen Klassiktalente kommen ja inzwischen auch aus Asien, wo man das nicht so sieht.
Ein Instrument das so lange technische Vorübungen erfordert ehe man fröhlich Musikmachen kann widerspricht unserem Zeitgeist.
Ich glaube nicht,dass die vielen (Bildungsbürger)Kinder, die heute Geige lernen daheim soviel üben wie ihre Lehrer es für nötig halten.
 
Naja, zwischen Profikarriere anstreben und musikalische Anregung bieten liegen aber auch noch viele Abstufungen.

Kinder, die als zehnjährige 20 Stunden üben oder trainieren pro Woche (also etwa 3 Stunden täglich) kenne ich durchaus. Das sind aber Ausnahmen. Bei den Streichern und am Klavier mag das gehen, bei den Bläsern bezweifle ich das aufgrund der physischen Grenzen. Spannend finde ich auch, warum und wie lange die Kinder das durchhalten. Meine beiden würden mir jedenfalls einen Vogel zeigen.

/ironie/ Wahrscheinlich habe ich nicht von Anfang an deutlich gemacht, dass ich sie andernfalls nicht liebe und ihre Kuscheltiere verbrenne. /ironie-off/

Das Problem der bildungsgeplagten Kinder ist auch, dass es neben Instrument bitte auch noch Förderung in allen möglichen Bereichen geben muss: Sport, Sprachkurs, Naturwissenschaften, ... Keines dieser Freizeitangebote setzt voraus, dass zuhause und möglichst täglich geübt oder gearbeitet wird. Es soll Spaß machen und das Kind dabei gefördert werden. Für Instrumentalunterricht geht diese Rechnung aber leider nicht auf, wenn man halbwegs vorankommen möchte.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@SurfinTom
Rein interessehalber: Was spielen die Kinder denn etwa nach zwei Jahren Streicherklasse? Alle Griffarten in der ersten Lage? Weitere Lagen? Bogentechnisch?

Und wie viel wird zu Hause geübt?

Ich stelle mir das Unterrichten sehr schwierig vor, bin aber selbst ausschließlich Einzelunterricht gewöhnt.
 
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