Amp für E-Geige

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Hallo zusammen,

der nächste Thomann-Besuch steht an und ich möchte auch ein paar Verstärker ausprobieren.
Mein Yamaha THR10 klingt mit Verzerrung doch sehr grob und ich bin auf der Suche nach bezahlbaren Alternativen.
Vor allem wenn ich den verstärkereigenen Hall zum Signal dazugebe und die Zerre nur etwas aufdrehe überschlägt sich der Sound und wird richtig unangenehm.
Die Geige ist eine Yamaha SV-255, meine Signalkette sieht folgendermaßen aus:
Geige - Boss DS-1X Distortion - Boss PS-6 Harmonizer - Empress Effects Heavy - Amp. Es ist immer nur ein Pedal aktiv, wenn ich zur Zerre noch den Harmonizer dazugebe klingt es wie Weltuntergang :D
Equalizer nutze ich an der Verstärkerbox der Geige bzw. im Amp.

Bei einem Freund hatte ich schon die Möglichkeit einen Blackstar ID30 TVP probezuspielen, nämlich den hier:

War klangtechnisch schon deutlich besser, vor allem nicht so präsent mitten ins Ohr sondern eher voluminös, fast tragend. Ich hoffe ihr wisst was ich meine.

Welche Amps nutzt Ihr oder gibt es einen ganz anderen Weg das Signal angenehmer zu gestalten?
Danke für Eure Antworten

Grüße, Chris
 
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Hi,
kommt natürlich drauf an auf welchem Niveau du in welchem Zusammenhang du deine zukünftige Anlage einsetzen willst.

Ich hatte in dem Musikgeschäft in dem ich arbeitete mal eine sehr aufwändige Beratung mit einem E-Geiger. Der brachte auch ab der 2. Session sein Pedalboard mit, das auch mit diversen analogen Zerrern, Looper, Delay usw. bestückt war-alles hochwertiges Zeug. Er brauchte den Amp für seine Irish Folk Rock/Experimental Crossover Band für Gigs. Wir checkten den Klang pur und mit den diversen Effekten, Kombinationen derer.
Zum Schluss blieben zwei ebenbürtige Amps übrig:
-der Fender 65er Deluxe Reverb: Klang ohne Effekte schön rund und satt und mit Effekten sehr filigran und trotzdem druckvoll-alles sehr gut hörbar.
-der 65er Princeton: klang fast noch besser weil noch feiner und natürlicher ohne Effekte-fast wie`n Akustik-Amp nur mit sehr angenehmer Kompression, und mit Effekten satt und sahnig mit exzellenter Auflösung. Hier blieb nur die Frage, ob die Lautstärke für grössere Bühnen reicht.

Das war damals das Fazit.

Sicherlich sind auch noch andere Fender/Fender-ähnliche Amps gut geeignet.

Gruss,
Bernie
 
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Hi @McMicro

mein Eindruck ist, dass Du vor allem nach einem Amp für verzerrte Geige suchst. Da wirst Du um eine Testreihe nicht umhin kommen. Aber vielleicht helfen dir die folgenden Gedanken:

Die Tonabnahme von PiezoPickups ist absolut nicht linear. Möchte man damit einen Akustik-Geigen-Klang erzeugen, so bedarf häufig einem intensiven Equalizing. Bestimmte Frequenzbereiche sind dabei "typisch", ein Blick auf die Website des Münchener Geigenbauers Schleske kann da viel Hintergrund schaffen. Im Auge zu halten ist dabei natürlich die gesamte Wiedergabekette und insbesondere Verstärker und Lautsprecher sind letztlich für den Klang entscheidend. Der typische E-Gitarrenamp ist gewollt färbend, hebt einige Freuquenzbereiche an, senkt andere ab. Damit bekommen wir Geiger eine unangenehme Variable ins Spiel. Ausserdem endet der Frequenzgang von E-Gitten-Amps recht früh, die Mehrzahl der Modelle bildet oberhalb von 6kHz nichts ab. Da fangen unsere Obertöne gerade erst an, und auch wenn die eher subtil wirken - das Vorhandensein macht den Ton lebendig, die Abwesenheit formt "elektrisch".

Das @OldRocker einen Amp fand, der fast wie ein Akustikamp klang, das wundert mich absolut nicht. Erstaunlich eher, dass an der Stelle nicht der Schritt kam, einfach mal einen Akustikamp anzuschließen. Und unabhängig vom Ziel "Zerr-Geige": der Grundsound, der muss rund sein und passen. Wenn du mit Geige, Preamp, EQ und Amp einen guten Klang hinbekommst, dann wird es mit den übrigen Effekten viel, viel einfacher. Die hochwertigen Yammis kenne ich nicht, aber ich habe hier auch eine SV-120, da unsere Sängerin auch ein wenig Geige spielt, haben wir uns den Spaß gemacht, die ebenfalls mal mit auf die Bühne zu bringen. Mit der Erfahung von heute bekomme ich die halbwegs zum klingen, aber es bleibt ein Instrument, das als "Silent-Violin" für Kopfhörersound gebaut wurde, über Amp klingt sie nicht überzeugend, auch nicht mit viel EQ.

Aber die SV-255 ist ja ein ganz anderes Kaliber, wenngleich es mich extrem wundert, dass die Mitten an der Kontrollbox nicht parametrisch ausgelegt sind. Insbesonder die nach Schleske "höherfrequenten Plattenresonanzen um 2000...3500 Hz" sind je nach Piezo-Kristall, Druck auf dem Piezo und dessen Orientierung sehr verschieden zu handhaben. Da reicht ein Dreiband-EQ nicht. Parametrische Hochmitten, oder ein Terzband Grafik EQ (31-Band) machen das Handling erst beherrschbar.

Und um das alles halbwegs zuverlässig hören zu können, brauchst Du eine möglichst lineare Box. Oder du hast das Glück, dass die Gitarrenbox haargenau zu deiner Geige passt (unwarscheinlich). Deswegen: beziehe bei deiner Suche auch Akustik-Amps ein, und wenn du es konsequent anpackst, dann verzichtest du auf doppelte Klangregelungen und Effekte und schaffst Dir anstatt dessen eine Klein-PA Box mit Monitoschräge an. Gibt es in allen Preis-Klang-Qualitäts-Gewichtsklassen. Wenn es auf laute Bühnen geht, dann ist Leistungsreserve übrigens überlebenswichtig. Wir Streicher müssen uns hören können, sonst geht nix mehr.

Hier noch zur Orientierung eine Liste der von den hier ansässigen Regluars genutzten Amps (auf die Schnelle aus dem Kopf)

Marshall AS 50D
FBT Max2a
QSC K8
Fender Chorus
Roland AC33

Hoffe, das hilft ein wenig, ansonsten: Glühwein!
 
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...es wurde ausdrücklich nach E-Geige gefragt. Natürlich wurden bei dem Test damals auch diverse Schertler, SR und Marshall Akustikamps mit einbezogen. Von der Zerre her ging das aber erwartungsgemäß gar nicht...
Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass vorallem der Princeton clean recht natürlich abbildete mit diesem warmen Schmelz. Das frappierende an diesem Amp ist, dass er clean so klingt dass man in ihm fast einen Hochtöner zutrauen würde, sich aber in der Verarbeitung (vorher) verzerrten Sounds aber dennoch sehr gutmütig und kratzfrei zeigt.

Sei`s wie`s sei: wird noch zusätzlich eine möglichst klangneutrale Weiterverstärkung via PA oder Akustikamp benötigt, kann man die Geige immer noch per A/B Box alternativ auf solche schaltbar machen.

Bei Akustikamps würde ich Acus empfehlen...
 
Danke @Stollenfiddler für die sehr ausführliche Erläuterung. Ich werde mir auf jeden Fall die Fender und den Marshall antesten. Weit außerhalb meiner Preisrange habe ich auch mal ein Video zu einem Acoustic Image Coda gesehen. Hier ist die Geige allerdings nur ohne Effekte gespielt worden, der könnte vielleicht trotzdem interessant werden.

Dass das Thema sehr aufwendig ist habe ich mir fast gedacht, wir E-Geiger sind doch eher eine Randerscheinung. Vielleicht hilft mir auch der weitaus bessere Graphic-EQ. Die Tonregelung bisher ist wohl eher gut gemeint als wirklich sinnvoll. Wie ich mir bisher so herausgelesen konnte gehen auch einige nur in einen Multieffekt/Pedalboard und von dort aus in eine größere Monitorbox oder auch Klein-PA. Würde sich auch lohnen in diese Richtung weiterzuforschen :confused:

Ist eine große Baustelle und jede Geige ist anders, wie bei den Akustischen. Manchmal bin ich am zweifeln ob sie so klingen kann wie ich es mir vorstelle, und schwuppdiwupp kommt ein Youtube-Video um die Ecke gebogen und ich denk mir " Will ich auch" :rock:
 
Wie ich mir bisher so herausgelesen konnte gehen auch einige nur in einen Multieffekt/Pedalboard und von dort aus in eine größere Monitorbox oder auch Klein-PA. Würde sich auch lohnen in diese Richtung weiterzuforschen
Das ist zumindest meine Lösung und sie erfüllt bisher alle Soundwünsche - egal ob clean, oder (selten) verzerrt.
Sowohl mit meiner Akustischen, als auch mit meiner E-Geige (und allen Gitarren) ist der Line6 POD HD500 mit zusätzlichem Amp-Pack absolut zufriedenstellend!
Der Sound geht direkt in die PA und in meinen Marshall AS50D oder die Yamaha DBR12 (oder jeden anderen vorhandenen Monitor).
...oder in den Rechner per USB zur Aufnahme.
Ich bin jedenfalls froh dadurch wenig Gepäck und einen konstanten Sound mit viiiielen Möglichkeiten zu haben.
 
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