Gitarre direkt aufnehmen - DI Box oder seperaten Preamp vor Steinberg UR22?

Bassyst
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Hallo,

ich hab seit einiger Zeit das Steinberg UR22 und wüsste gerne, ob ich mit neuem Equipment (z. B. einem Preamp statt einer DI-Box) meinen Recordingsound verbessern kann. Hier mal die Details zu meiner Situation. Ich nehme ab und zu mal direkt Gitarre auf, um dann mit Guitar Rig (VST Plugin -> Amp und Cabsim gfür Gitarre) nen halbwegs passablen Demosound zu erreichen. Mit der Qualität war ich immer halbwegs zufrieden, da es nur darum ging, Ideen so festzuhalten, dass die werten Bandkollegen mal reinhören können.

Generell betreibe ich das UR22 im Hi-Z Modus, was bei mir auch zu Clipping führt, wenn ich mit der Gitarre direkt in das Interface reingehe (altbekanntes Problem, ich wusste es auch schon, bevor ich mir das Ding gekauft habe). Nun hab ich sowieso noch eine alte, solide DI-Box rumliegen gehabt, die ART XDirect (gibts auch immer noch beim großen T: https://www.thomann.de/de/art_xdirect.htm ), benötigt mit Phantomspeisung weder Batterie noch sonstwas und hat mehrere Pad-Schalter verbaut, mit denen ich das Clipping direkt mal in den Griff bekommen habe und erstmal auch glücklich war.

Der Sound meiner Aufnahmen klingt mir immer eine Spur zu verwaschen, als würden die Anschlagsgeräusche weggefiltert/plattgemacht. Ich wünsche mir aber einen ziemlich glasklaren Sound. Da ich schon seit einigen Monaten das Problem in der Software suche (Guitar Rig), aber noch nicht fündig wurde, frage ich mich mittlerweile, ob mein Hardware-Setup einfach nicht so geeignet ist. Speziell hab ich bei anderen Leuten rausgelesen, dass die dann ihr Steinberg UR22 mit einem kleinem Preamp "gezähmt" haben, z. B. mit dem Art TubeMP oder Art TubeMP/C, und scheinbar glücklich mit ihrem Recording Sound sind ... davon bin ich noch meilenweit entfernt!

Ich würde jetzt aber ungern wieder aus einem Bauchgefühl mehr Plastik-Elektro-Zeugs kaufen (auch wenn es erstmal günstige Preise sind, aber ungenutzes Elektrozeug belastet unnötig die Geldbörse und Umwelt). Würde ein zusätzlicher Preamp mir denn weiterhelfen oder ist mein Interface generell zu Low-Budget für einen halbwegs klaren Sound? Oder sollte ich mich noch tiefer in Guitar Rig einarbeiten (... eigentlich fühl ich mich da schon wie ein halber Profi ...)?

Vielen Dank schon mal an alle, die hier ihre Recordingerfahrung und Expertise einbringen. Ich freue mich über alle Anregungen und Ideen :).

Falls es das Thema schon gibt, bin ich leider noch nicht fündig geworden.
 
Eigenschaft
 
Die Art XDirect hat eine Eingangsimpedanz 470 kOhm. Das ist nicht optimal für einen passiven Pickup. Die Impedanz sollte möglichst groß sein, 1MOhm oder mehr. Typischerweise haben Röhren-Amps 1MOhm.

Ich benutze seit Jahren schon den Lehle Sunday Driver. Man kann ihn sogar auf 5MOhm umstellen ("Sunday Mode"). Aber auch schon im 1MOhm Modus wird das Signal gestochen scharf abgebildet.
 
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Hi, das sind natürlich viele Fragen auf einmal...
Würde es dir etwas ausmachen, mal zwei Soundschnipsel reinzustellen, einen nur DI-Signal und einen fertig processed?

Prinzipiell gehe ich davon aus, dass das UR22 klare DI-Aufnahmen ermöglichen sollte (ich kenne es nicht persönlich).
Den Gedanken, das Steinberg mit einem zusätzlichen Preamp davor zu 'zähmen', kann ich nur insofern nachvollziehen, dass du damit den Input auf dein Steinberg verringerst.
Den Preamp so quasi als Pad benutzt.

Die wichtigste Frage für mich ist, was ist das Problem, dass das Signal bereits am Eingang clippt? Ist die Gitarre aktiv?
Warum regelst du nicht das Ausgangssignal der Gitarre runter? Im Allgemeinen wird oft zu heiß in die Amp-Simulationen gegangen, was zu miesem Sound führt.
 
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Hi Bassyst,

ich hatte auch einige Jahre das UR22 genutzt und die gleichen Probleme mit Clipping über den Hi-Z-Eingang.
Genau wie du hatte ich auch eine DI-Box von Art ausprobiert(ich glaube, es war sogar die xDirect) und auch mal den Art Tube Mp genutzt.
Richtig zufrieden war ich mit dem Eingangssignal allerdings auch nie!
Ich habe mit dem Gedanken gespielt mir einen Lehle Sunday Driver zu besorgen, der wurde mir mehrfach empfohlen.


Lehle Sunday Driver


Letztendlich habe ich dann aber das Interface gewechselt (Audient id14) und seitdem keinerlei Gedanken mehr an ein besseres Eingangssignal verschwenden müssen.

Der Lehle kostet ungefähr soviel wie das ganze UR22, von daher hat für mich die Relation nicht gestimmt. Auch gebraucht fand ich sie nie unter Hundert Euro.
Sie sollen aber sehr gut auch als Recording Preamp zu verwenden sein. Vielleicht kann da jemand was zu schreiben, der es kennt.​
 
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@901 Ok, vielen Dnak! Da hört mein Halbwissen auf. Hätte ich die höhren Widerstände auch bei anderen günstigen Röhrenpreamps oder muss es ein Lehle Sunday Driver sein? :)

Die wichtigste Frage für mich ist, was ist das Problem, dass das Signal bereits am Eingang clippt? Ist die Gitarre aktiv?
Warum regelst du nicht das Ausgangssignal der Gitarre runter? Im Allgemeinen wird oft zu heiß in die Amp-Simulationen gegangen, was zu miesem Sound führt.

Das Clippen am Steinberg UR22 ist auf den geringen Headroom und das hohe Input zurückzuführen. Das Problem tritt insbesondere bei Nutzung von Hi-Z auf, ist vielfach dokumentiert und von Steinberg selbst wird empfohlen, eine DI Box als Pad vorzuschalten.

Das Clippen ist nicht Teil meiner Frage, es ist eher der Grund, warum ich überhaupt eine DI Box oder einen Preamp benötige :). Das Clippen tritt bei allen hochohmigen Inputs auf, egal ob Bass, Gitarre, passiv oder aktiv. (Hatte auch schon alle Varianten dran und durch youtube, dieses Board und diversen Recherchen wusste ich vor dem Kauf des UR22, dass das Problem existiert).

@SurfinTom Der Art TubeMP wäre auch mein nächster Versuch gewesen, aber dann spare ich mir den gleich mal ... gut zu wissen, dass andere auch schon mein setup hatten und unzufrieden sind. Also ist es nicht nur mein Bauch, der das komisch findet :).
 
Hätte ich die höhren Widerstände auch bei anderen günstigen Röhrenpreamps oder muss es ein Lehle Sunday Driver sein?
Ja, die Frage habe ich mir seinerzeit auch gestellt. Da hätte ich auch verschiedene Möglichkeiten ausprobieren müssen:)
Da ich damals aber gerade genug Geld übrig hatte, habe ich mich gleich für ein neues AI entscheiden. Rückblickend war es wohl die beste Entscheidung für mich.
 
Das Clippen am Steinberg UR22 ist auf den geringen Headroom und das hohe Input zurückzuführen. Das Problem tritt insbesondere bei Nutzung von Hi-Z auf, ist vielfach dokumentiert und von Steinberg selbst wird empfohlen, eine DI Box als Pad vorzuschalten.
Dann würde ich das UR22 gegen ein vernünftiges Interface austauschen, anstatt als Workaround was dazu zu kaufen.
 
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Der Sound meiner Aufnahmen klingt mir immer eine Spur zu verwaschen, als würden die Anschlagsgeräusche weggefiltert/plattgemacht.
Darf ich mal fragen wie alt die Saiten auf der Gitarre sind? Wenn die alt sind, klingts auch genau nach deiner Beschreibung.
 
+1 für das audient.
Der diskrete JFet-DI ist schon klasse (habe zwei davon :D) Und auch wenn ich die sehr selten benutze, ist es doch eine super Möglichkeit, die bei Dir sicher ordentlich genutzt würde. Mein Bass hat auch einen ordentichen Pegel, aber mit etwas feinfühligen Drehen am Gainregler alles kein Problem.
Andererseits ist so eine richtig gute DI-Box auch keine doofe Ausgabe. Die ist ja für alles mögliche andere gut zu gebrauchen ;)
Der TubeMP ist allerdings keine richtig gute DI-Box (oder Preamp) - wenn ich das sagen darf.
 
Darf ich mal fragen wie alt die Saiten auf der Gitarre sind? Wenn die alt sind, klingts auch genau nach deiner Beschreibung.

Ich benutz das Interface schon recht lange und mit unterschiedlichen Gitarren/Bässen ... unregelmäßiger Saitenwechsel würde ich an der Stelle gerne mal ausschließen ^^.

Andererseits ist so eine richtig gute DI-Box auch keine doofe Ausgabe. Die ist ja für alles mögliche andere gut zu gebrauchen ;)
Der TubeMP ist allerdings keine richtig gute DI-Box (oder Preamp) - wenn ich das sagen darf.

Als Allzweckwaffe in Notsituationen ist meine DI Box auf jeden Fall auch gut geeignet, deshalb hab ich sie auch noch.

In Sachen Art TubeMP hab ich auch keinen Bock, mein günstiges Interface noch mit nem zu günstigen Preamp "aufzuwerten" und hinterher immer noch keinen Wunsch-Sound zu haben. Man soll ja schlechtem Geld nicht noch mehr Geld hinterherwerfen :/.

Ich glaube, ich werde nochmal nach nem besseren Interface schauen, sobald Weihnachten vorbei ist ... und vielleicht das Steinberg-Teil den auf den Gebrauchtmarkt werfen.

*seufz*

An sich mag ich das Teil ja eigentlich, scheint nur nix für Gitarre und Bass zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

eine normale DI-Box setzt häufig das Signal herunter, denn die primäre Aufgabe einer DI-Box ist das Line-Signal in ein Signal umzuwandeln, welches von einem Mikrofoneingang verarbeitet werden kann. Wenn das Signal heruntergesetzt wird, muss es dann auch wieder verstärkt werden. Das bedeutet, das sich der Signal-Rauschabstand deutlich verschlechtert. Zusätzlich ist bei den meistens DI-Boxen der Eingangswiderstand zu niedrig, so das bedingt durch den Innenwirderstand des Pickups/Gitarrenelektronik das Signal nochmals abgeschwächt wird, da ein Spannungsteiler entsteht. Zusätzlich wird durch verschiedene parasitäre Kapazitäten ein Tiefpassfilter gebildet und somit Hochtonanteile bedämpft und die Impulsdarstellung verschlechtert, da die Kapazitäten umgeladen werden müssen. Am besten ist ein Gerät welches einen hohen Eingangswiderstand und geringe Eingangskapazität besitzt und gleichzeitig in der Lage ist sehr lange Kabellängen zu treiben. In der Rundfunktechnik sind die Geräte mit einem Ausgangswiderstand von ca. 30 Ohm spezifiziert. Damit sind lange Kabel und hohe Kapazitäten kein Problem. Ganz wichtig: aus einer solchen aktiven DI-Box würde ich immer in den LINE-Input gehen, da dieser 1. meistens einen höheren Eingangswiderstand besitzt als die Mikrofoneingänge und 2. in der Lage ist höheren Eingangspegel zu verarbeiten. Eine Benutzung des Hi-Z-Einganges ist bei Benutzung einer solchen DI-Box nicht nötig und fügt zusätzliches und unerwünschtes Rauschen hinzu.

Viele Grüße!

Jokeramik
 
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