[Review] TC Electronics Spectracomp Basscompressorpedal

mjmueller
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Hallo Leute,

ich weiß, dass gehört sich nicht, nach nur einem Tag ein Review schreiben. Aber vielleicht kennt ihr das auch, wenn ihr wisst, ihr habt gefunden, was ihr gesucht habt :)
So geht es mir nämlich mit dem Spectracomp. Und glücklicherweise konnte ich mir seit das Pedal gestern bei mir ankam, komplett die Zeit nehmen, mich damit ausgiebig zu beschäftigen (eigentlich habe ich nichts anderes gemacht - ausser viel zu viel im Board rumzuhängen :D )

Was ist der Spectracomp?
Zunächst mal ist er ein Kompressor-Minipedal für den Bass. Geliefert in einer kleinen Pappschachtel ohne Netzteil. Ein Netzteil ist aber zwingend nötig, da der Kompressor nicht mit Batterie betrieben werden kann.
SAM_6521.JPG

Ein kleiner Bodentreter mit etwa 230 Gr. Gewicht, rund 9cm lang und 4cm breit (mit Buchsen 5cm); keine 3,5cm hoch (nur Gehäuse) bzw. 5cm mit Poti gemessen.
Auf der Oberseite findet sich der Druckschalter zum Einschalten des Effekts, ein großes Poti sowie eine LED, die angenehm rot aufleuchtet, wenn der Effekt aktiviert ist. Und grün in einem anderen Fall, den ich weiter unten beschreibe.
Auf der rechten Seite findet sich der Eingang für den Bass, der Anschluss für ein Netzteil (übliche Polung, 9V, 100mA) und eine USB-Buchse (Stecker Typ MiniB).
Und auf der linken Seite findet sich die 6,3mm Klinkenbuchse für in Richtung Amp.
So weit, so unspektakulär.
SAM_6520.JPG


Was kann der Spectracomp?
Jetzt wird es schon ein wenig spektakulärer :) Der Bodentreter ist zunächst ein äusserlich schlichter Bass-Multiband-Compressor, der rauscharm arbeitet und primär nicht färben will, aber kann, so man/frau es möchte. Er hat nur eine Grundeinstellung zunächst mal, die mit dem großen Poti, ich sage mal dynamisch, geregelt werden kann; heisst: die Anpassung beim Drehen des Potis verändert nicht nur einen Parameter, sondern zugleich mehrere.
Aus der kleinen Pappschachtel (in der zwei Gummiklebefüße und ein TC-Aufkleber beiliegen) genommen, ist daher zunächst mal nur die Werks- oder Grundeinstellung abrufbar.
Die ist schon mal nicht schlecht.

So richtig interessant wird es aber erst mit dem Toneprint Editor. Gitarristen/innen kennen das bestimmt, mir war das neu. Den kostenlosen Editor sollte man/frau sich downloaden von der TC Website (sehr unkompliziert) und ebenso das sehr gut formulierte Manual in deutscher Sprache. Mit einem Rechner verbunden, kann mit der Software im Grunde an allen Parametern gedreht werden, die in Frage kommen. Das finde ich so richtig gut und hatte ich in diesem Umfang wirklich nicht erwartet.
Unbenannt.JPG Der blaue Pfeil zeigt auf die aktuelle Position (die Punkte auf den Bändern) des Drehreglers.

Spectracomp3.JPG Templates können in einem Dropdown-Menü ausgewählt werden.

Spectracomp5.JPG Diese können zB in vielen Parametern angepasst werden - ganz großes Kino :great:

Sprectracomp4.JPG Aber auch die Potifunktion kann schier endlos konfiguriert werden

Spectracomp6.JPG Und wer möchte - weil zB keine Lust hat, sich mit all den Eingriffsmöglichkeiten zu beschäftigen - kann die Einstellungen von einigen Basser/innen laden.

Bei all dem reagiert das Pedal recht flott auf Veränderungen der Parameter. Aber erst, wenn der Button "Store to Pedal" gedrückt wird, werden die Einstellungen auf das Pedal übertragen und dabei leuchtet/blinkt die LED grün.
Man/Frau kann hier also wirklich nach Lust und Laune ausprobieren. Das macht nicht nur Spaß, sondern zeigt auch sehr gut, wie das Gerät funktioniert, wie es reagiert und in welchter Bandbreite hier Eingriffe möglich sind. Ich finde die Software sehr intuitiv und richtig gut gemacht - ich habe bisher nichts vermisst.

Kann das noch getoppt werden?
Schockierenderweise: Ja! :eek: Und zwar durch den Einsatz der TC Toneprint App für IOS und Android (Winphonenutzer/innen gehen mal wieder leer aus :rolleyes: )
Wer ein Applegerät oder ein Smartphone oder Tablet besitzt kann über diese App Templates auf das Pedal laden, ohne irgendwelche weiteren Geräte oder Kabel oder sonst etwas.
Das ist so ziemlich das Coolste, was mir seit langem in dieser Hinsicht untergekommen ist.

Und so, wie in dem Video zu sehen, funktioniert das auch wirklich :great:
Was nicht geht - ich konnte zumindest keine Möglichkeit entdecken - ist, eigene Templates so auf das Pedal zu beamen. Das wäre wirklich noch das absolute Sahnehäubchen :)
Aber auch so sind da bestimmt um die 30 Templates in Windeseile auf das Pedal geladen.

Da probiert sogar ein Effektmuffel wie ich einige Templates durch, einfach, weil es witzig ist, Spaß macht und total easy funktioniert. Ich muss mich noch nicht mal nach unten bücken :opa: dem Erfinder sei gedankt.

Weil ich nicht bis zur nächsten Probe warten wollte (morgen), bin ich nachdem ich mir ganz viel Zeit genommen habe, meine Favoriten herauszufinden in mein Musikräumchen gegangen, habe die PA aufgedreht (die Nachbarn mögen es mir verzeihen) und in Bandlautstärke mit dem Bass zu einigen Songs mitgespielt, in denen ich bisher immer leicht unter gegangen war. Mit den selben Einstellugen am Preamp und Endstufe, konnte ich mich in dem Setting mit dem Bass + Sprectracomp (mein Top-Favorit heute: das Template "Parallel Comper") hervorragend durchsetzen. Punktlandung :great:

Fazit ganz subjektiv natürlich
Wer einen Multiband-Bass-Kompressor im Hosentaschenformat sucht, der nicht auf Färbung aus ist, aber massiv in allen wichtigen Punkten dem eigenen Geschmack oder Bedürfnissen angepasst werden kann, der ist hier genau richtig. Für rund 100 EUR gibt es einen tollen Kompressor, intuitiv im Gebrauch und super flexibel, wenn verlangt.
Ich bin echt beeindruckt von den Möglichkeiten und finde die Qualität von Hard- und Software absolut überzeugend.
Wenn jetzt im Langzeitgebrauch keine bösen Überraschungen auftauchen, werde ich ganz bestimmt lange damit zufrieden sein können. Ich werde berichten ...

PS: Den Toneprint Editor und das Manual gibt es hier
Die Apps im Appelstore bzw. auf GooglePlay
 
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So umfangreich hab ich das Teil gar nicht erwartet! Da ist man schon fast am überlegen, ob der Rackkompressor ersetzt wird...

Danke für das Review
 
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Meinen Rackkompressor kann ich bei weitem nicht derart umfangreich und präzise anpassen :)
Dank Dir fürs Lesen :great:
 
Meiner kann sowas umfangreiches auch nicht...
Evtl. Missbrauche ich den dann nur noch als Limiter...

Reviews lesen macht Spaß und wenn sie gut geschrieben sind dann lernt man sogar noch was. Ich hatte mich irgendwie nie richtig mit den TC Geschichten beschäftigt, scheinbar zu Unrecht.

Werden die einzelnen Parameter und Einstellungsmöglichkeiten in der Anleitung gut bzw. verständlich erklärt?
 
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Werden die einzelnen Parameter und Einstellungsmöglichkeiten in der Anleitung gut bzw. verständlich erklärt?
Dazu schweigt das Manual. Da wird die Funktionsweise des Editors grundsätzlich gut und in nachvollziehbaren Schritten erklärt.
Die einzelnen Parameter sind - wenn man/frau etas Erfahrung mit Kompressoren hat - leicht zu verstehen.
Und Ausprobieren, was passiert, wenn zB der CrossOver des Tiefenbandes verändert wird, ist (fast) sofort hörbar.
Also einfach den Ohren vertrauen und drehen bis der Arzt kommt :D
Kann nix passieren solange Du nicht auf "Store to Pedal" klickst.
Und wenn doch versehentlich, dann kann mit zwei Klicks zB die Werkseinstellung geladen werden.
 
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Oh man... da könnte ich Jahre mit verbringen damit rum zu spielen bevor ich es sinnvoll nutzen will, zu viele Möglichkeiten die lustig sein könnten.

Also sollte der Kompressor Laie lieber die Werkseinstellungen beibehalten und sich vor den Änderungen näher mit den Funktionen beschäftigen.

Bietet das Programm die Möglichkeit sich anhand einer Demo Aufnahme Veränderungen direkt anzuhören am PC?
Würde ich als nettes und praktisches Feature betrachten.
 
Bietet das Programm die Möglichkeit sich anhand einer Demo Aufnahme Veränderungen direkt anzuhören am PC?
Du hörst die Veränderungen am Bass.
Dazu schließt Du Deinen Bass einfach wie gewohnt an einen Amp an, klemmst den Spectracomp wie jedes andere Pedal zwischen Bass und Amp und schließt das Pedal über die USB-Buchse an Deinen Rechner. Wenn Du den Editor öffnest, erkennt der Dein Pedal und zeigt auf dem Monitor die Einstellungen des aktuellen Templates. Wenn Du jetzt irgendetwas veränderst, höst Du unmittelbar, was Du verändert hast.
Im Grunde wie bei einem analogen Pedal.
 
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Das ist mindestens doppelt so praktisch!
 
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Wo hast Du Deinen gekauft? Beim T ist der seit einiger Zeit ausverkauft.
 
Ich hatte den SpectraComp auch lange auf meinem Wunschzettel, bis er plötzlich weg war und nicht mehr wiederkam. Habe meinen, u.a. animiert durch Deinen Bericht, dann gestern über Amazon geordert - und auch der kommt letztlich vom Store in Köln.
 
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Hab' mal aus Neugier schnell bei einigen Händlern geschaut.
- Cream Music in FFM findet ihn nicht
- Musik Produktiv kennt ihn, ist aber nicht verfügbar
- gear4music (GB) lieferbar
- Beyers Musik kennt ihn nicht
- Session lieferbar
- Just Music auch
- Musikhaus Korn lieferbar
Musicstore ist mit 108 EUR aber der günstigste Händler :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Habe meinen, u.a. animiert durch Deinen Bericht, dann gestern über Amazon geordert
Dann könntest Du vielleicht Deine Eindrücke hier auch mitteilen?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
PPS: Was oben nicht erwähnt hatte, um nicht ausufernd zu werden, kann ich hier aber nachreichen.
Der Spectracomp wurde wie der TC Gravity (für Gitarre) basierend auf dem MD3-Algorithmus entwickelt.
http://www.tcelectronic.com/de/md3-powercore/
Tim Mogensen erklärt es kurz in einem Video von Sweetwater.
Für mich war das ein entscheidender Hinweis, weil ich dann davon ausging, dass die Entwickler wussten, was sie machen.
Und ich sehe mich bestätigt.
 
Wegen Lieferbarkeit: tc electronics gehört seit 2015 (?) zur Behringer-Gruppe, und dass es da Unstimmigkeiten zwischen Behringer und Thomann gibt, ist ja hinlänglich bekannt ...
 
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Das TC Electronic zur "Music Group" gehören, ist mir erst vor ein paar Tagen aufgefallen. Fand ich zwar nicht sympathisch, aber was solls.
Ach, Thomann mag Behringer nicht? Die Sachen sind doch aber auch dort erhältlich.
 
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Ein kleiner Nachtrag:
Mittlerweile konnte ich den Sprectracomp in allen relevanten Situationen einsetzen (ausser einem Gig :-( - kommt noch :patpat:)
Und in allen Situationen hat er mein Anliegen 100% erfüllt. Ich suchte einen Kompressor, der meinen Bass etwas durchsetzungsstärker macht, den Sound nicht färbt und ein wenig "egalisiert" (tiefe vs. hohe Saiten, mal unsaubere Anschläge usw.).
Und das macht der Spectracomp für mein Empfinden richtig gut. Ich freu' mich wie Bolle, das gefunden zu haben, was ich schon eine Weile gesucht habe. Und dann auch noch für einen wirklich akzeptablen Preis.

Wer ähnliche Wünsche wie ich an einen Kompressor hat - antesten:great:
 
Das Review spiegelt haargenau meine Erfahrungen mit dem Teil wider. Hatte mir den damals gekauft, um mein Hybridbiest zu zähmen und möchte ihn seitdem nicht missen.
 
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Mein SpectraComp kam diese Woche, leider werde ich erst am Montag Zeit haben, das Teil zu testen. Bin schon ganz aufgeregt.
 
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Ah, da ist der Thread ja, den habe ich eine zeitlang erfolglos gesucht. Ich habe den SpectraComp ja auch sehnlichst erwartet, muss aber sagen, dass ich mit dem voreingestellten Sound und auch den anderen, die ich aus deren Library getestet habe, extrem unglücklich bin. Was eigentlich jeden dieser Sounds bei mir vollkommen durchfallen lässt, ist die massive Pegelanhebung im Vergleich zum ausgeschalteten Kompressor. Das darf so nicht sein, da die kleine Kiste dadurch vollkommen bühnenuntauglich wird. Ich werde mir "meinen" Sound wohl noch programmieren müssen, habe aber für die Band, bei der ich diese Kiste einsetzen wollte, ein anderes Gerät gefunden, welches (a) den perfekten Sound und (b) dazu ein wenig Kompression liefert, so dass ich hier erstmal keine Eile habe. Dauert also wahrscheinlich noch etwas, bis ich hier ein Review einstellen werde.
 
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