Frage Wärmedämmung Aufnahmeraum durch Putz

Düsseltier
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Hallo zusammen,

auch wenn unser Forum nicht unbedingt für Bauangelegenheiten ausgelegt ist habe ich eine Frage an die, die sich mit der Materie auskennen. Wir haben in unserem Aufnahmeraum eine sehr große Wand (Fotos anbei), die vom Vorbenutzer verputzt und mit rotem Teppich beklebt wurde. Wir möchten diese Wand nun freilegen, da der Putz nach und nach abrieselt und wir die Steinwand auch für den Klang gerne in den Rohzustand zurückversetzen möchten. (Harte Steinoberfläche = guter Drumsound) Was mich umtreibt: Wenn wir die Wand nun komplett freilegen, verlieren wir dann zukünftig mehr Wärme (ist eine Außenwand) oder bringt der schlechte Putz ohnehin nichts? Letzteres wäre meine Vermutung. Unser Aufnahmeraum ist gefühlt sehr schlecht isoliert, das stört aber bislang auch niemanden. Die Wand hat rund 70 Quadratmeter, falls das nun unsere Heizkosten explodieren lässt lassen wir das lieber sein....

Besten Dank!

DSC_9381 ∏ MZ.jpgIMG_20170922_123658.jpg
 
Eigenschaft
 
Da es hierbei scheinbar nicht um eine moderne Mauerwerkstechnik mit offenen Stoßfugen geht, erfüllt der Putz keine luftabdichtende Wirkung. Die zwei Zentimeter Kalkputz sind gewiß nicht als Wärmedämmung anzusetzen. Kloppt das Zeug runter, evtl. Sandstrahlen, schön ausfugen und vielleicht eine dünne Silikatbeschichtung zum Verfestigen drauf(schafft eine pflegeleichtere Oberfläche). Prinzipiell ist natürlich ein bißchen Gebäudedämmung außen nicht schädlich, hängt aber natürlich von euern finanziellen, bzw. rechtlichen Möglichkeiten ab.
 
Hallo Pfeife, danke für deine klaren Worte. Das Mauerwerk ist rund 90 Jahre alt - von modern kann keine Rede sein ;) Die Außendämmung will unser Vermieter in 2019 vornehmen, von daher wäre das Thema dann auch entsprechend adressiert.
 
Da wäre dann nur spannend, was für eine Außendämmung es wird. Hoffentlich nicht irgendso ein Sch... EPS-Dreck. Mal unabhängig davon, daß noch keiner ein schlüssiges Konzept hat, was wir irgendwann mit dem ganzen Erdöl anfangen, was wir uns da auf die Wände kleben.
Das größte Problem besteht ja darin, daß es immer noch 'ne ganze Menge Leute gibt, die nicht begriffen haben, daß im kompletten Wandaufbau(inkl. Dämmung u. Putzsystem) ein Gefälle der Dampfdichtigkeit nach außen gegeben sein muß. D.h. daß die dampfdichteste Schicht optimal die innerste ist, so daß Feuchtigkeit im Wandaufbau immer leichter nach außen diffundieren kann.
Könnte also im schlechtesten Falle bedeuten, wenn euer Vermieter die Styro-Billig-Variante wählt, daß ihr das Mauerwerk gegen Feuchtigkeit aus dem Raum sperren müßtet, damit es nicht naß wird. Denn die vollmundigen Behauptungen, daß moderne EPS atmungsaktiv seien, sind Blödsinn.
 
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Der Kritik an dem "EPS-Dreck" kann ich nur voll zustimmen!
Die Häuser in eine Plastikhülle zu stecken mag zwar sehr gute K-Werte mit sich bringen, führt aber insbesondere bei alten Gemäuern wie dem hier oft zu Problemen. Dabei gibt es wesentlich geeignetere Materialien. Vor einigen Jahren habe ich unser altes Haus (ca. 120 Jahre, Mauerwerk aus Vollprofil-Klinker, super-stabil, aber K-Wert wie nackter Beton) rundherum isoliert. Montiert habe ich dazu außen auf die Wände Holzfaser-Dämmplatten von Steico (Steico Protect). Die lassen sich sehr angenehm verarbeiten und es war die reine Freude, sie zu montieren (Kleben+Dübel). Für´s Verputzen hatte ich dann aber Profis, denn das kann ich selber nicht.
Den etwas schlechteren Dämmwert kann man wenn man will damit ausgleichen, das man 1-2 cm stärkere Platten montiert. Dieses Material ist nicht nur diffusionsoffen, sondern es kann sogar relativ viel Feuchtigkeit aufnehmen ohne dass diese ausfällt und Nässe auftritt. Da wird nicht nur innen nichts nass, sondern es hat den zusätzlichen Vorteil, dass der Putz nicht veralgt. Und zwar ohne dass dem Putz (oder ggf. der Farbe) Biozide beigemengt werden, die das Veralgen verhindern soll. Viele wissen gar nicht, dass der System-Putz für Styropor-WDVS oft solche Chemie enthält um nicht so schnell zu versiffen.

Leider hat man als Mieter so gut wie nie einen Einfluss darauf, welche Materialien der Eigentümer verwendet. Die allermeisten wählen die Variante "Billig" und da haben die (faktisch über Energie-Rabatte für die Hersteller subventionierten) Erdölprodukte unfairerweise die Nase vorn vor den besseren Naturmaterialien.
 
Das größte Problem besteht ja darin, daß es immer noch 'ne ganze Menge Leute gibt, die nicht begriffen haben, daß im kompletten Wandaufbau(inkl. Dämmung u. Putzsystem) ein Gefälle der Dampfdichtigkeit nach außen gegeben sein muß. D.h. daß die dampfdichteste Schicht optimal die innerste ist, so daß Feuchtigkeit im Wandaufbau immer leichter nach außen diffundieren kann.

Laienfrage:
Wenn die Aussendämmung vernünftig ausgeführt wurde, sollten doch die Innenwände relativ warm bleiben und dort auch nicht kondensieren?
(Dir Brühe läuft halt die Einfachverglasung runter ;) )
 
Wenn die Außendämmung so hoch ist, daß die Wandinnenseite Raumtemperatur hat, dann bleibt sie halbwegs trocken. Überall da, wo die Bauteile kältere Oberflächen haben als die Raumtemperatur, wird die Luftfeuchtigkeit beim Abkühlen kondensieren. Bei Fenstern fällts halt extrem auf, da Glas nunmal kein Wasser aufnimmt.
Das Dumme ist nur, daß selbst wenn die Wandinnenseite Raumtemperatur hat, irgendwo in der Wand der Punkt erreicht ist, wo das Wasser auskondensiert(Taupunkt). Also muß man verhindern, daß der Wasserdampf überhaupt erst in die Wand kommt(Dampfbremse).
 
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Da wäre dann nur spannend, was für eine Außendämmung es wird. Hoffentlich nicht irgendso ein Sch... EPS-Dreck. Mal unabhängig davon, daß noch keiner ein schlüssiges Konzept hat, was wir irgendwann mit dem ganzen Erdöl anfangen, was wir uns da auf die Wände kleben.
Das größte Problem besteht ja darin, daß es immer noch 'ne ganze Menge Leute gibt, die nicht begriffen haben, daß im kompletten Wandaufbau(inkl. Dämmung u. Putzsystem) ein Gefälle der Dampfdichtigkeit nach außen gegeben sein muß. D.h. daß die dampfdichteste Schicht optimal die innerste ist, so daß Feuchtigkeit im Wandaufbau immer leichter nach außen diffundieren kann.
Könnte also im schlechtesten Falle bedeuten, wenn euer Vermieter die Styro-Billig-Variante wählt, daß ihr das Mauerwerk gegen Feuchtigkeit aus dem Raum sperren müßtet, damit es nicht naß wird. Denn die vollmundigen Behauptungen, daß moderne EPS atmungsaktiv seien, sind Blödsinn.

Sehr guter Hinweis. Unsere Vermieter betreiben einen größeren Dachbaubetrieb und wenn die renovieren dann sehr vernünftig. Behalte ich aber auf jeden Fall im Hinterkopf. Am 18. Februar kommt die Wand runter, ich poste dann mal nen Zwischenbericht....
 
So, wir waren fleißig :) Riesen Dreck aber jetzt haben wir eine schöne Wand. Wird jetzt noch gereinigt und anschließend versiegelt. 6 Leute, 5 Stunden.IMG_20180218_162122.jpg IMG_20180219_140301_052.jpg
 
Sieht ja prima aus - aber schade: Ich hatte für Euch gehofft, daß noch ein kleiner verborgener Tresor in der Wand zum Vorschein kommt...:tongue:
 
Drecksarbeit im wahrsten Sinne des Wortes...:opa:
 
Hier noch ein paar Eindrücke - war eine gute Entscheidung :)
 

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Super - ein toller Raum, ich beneide Dich!
 
Tja, wenn die Mörtelmanscher damals schon gewußt hätten, daß das Sichtmauerwerk sein soll...
Wieder mal nich richtich inne Zeichnung geguckt... Maucher halt....:D:D
 

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