Ansprache von SängerInnen

  • Ersteller mjmueller
  • Erstellt am
Sorry, aber das ist an der Praxis vorbei gedacht.
Ich erhebe nicht den Anspruch, praktische Erfahrungen in einem Studio zu haben, das habe ich glaube ich im ersten Post von mir in diesem Thread hier schon geschrieben. Auch habe ich mehrmals drauf hingewiesen, dass es u.U. im realen Leben anders ausschaut.
Wenn der Produzent den Intonationsfehler nicht hört, der Techniker aber schon - muss er dann das Maul halten?
Im Prinzip - ja, wenn er nicht gefragt ist und schon gar, wenn er es als Frontalangriff ("Du hast ein Intonationsproblem") äußert (mal abgeleitet von dem Spruch "Mach Dich mal locker", der im Artikel steht). Ersteres weil es übergriffig ist und zweiteres, weil es die Stimmung vermiest und damit eine schlechtere Performance des Sängers wahrscheinlich macht.
Ich hatte mit einer Band einen Produzenten - der war einfach ein kiffender Landhippie mit zuviel Geld. Dadurch, dass er unsere Platte finanziert hat, hatte er natürlich auch ein gewisses Mitspracherecht und war bei Aufnahmen immer präsent. Aber glaub mal nicht, dass der Dur von Moll unterscheiden konnte.
In diesem Fall ist er vielleicht wenigstens so schlau und delegiert seinen Job (außer Geld hergeben) an z.B. den Tontechniker, dann darf dieser wieder Anmerkungen machen, auch zur Intonation ;) Vielleicht aber doch besser so, wie @drowo es beschrieben hat, sonst ist die Gefahr doch groß, dass nur Murx rauskommt.
 
Ich erhebe nicht den Anspruch, praktische Erfahrungen in einem Studio zu haben, das habe ich glaube ich im ersten Post von mir in diesem Thread hier schon geschrieben. Auch habe ich mehrmals drauf hingewiesen, dass es u.U. im realen Leben anders ausschaut.

Klar hast du das und ich habe es auch registriert. Aber genau dann ist es doch prima, wenn dich User mit praktischen Erfahrungen über die Realität informieren, oder?

Im Prinzip - ja, wenn er nicht gefragt ist und schon gar, wenn er es als Frontalangriff ("Du hast ein Intonationsproblem") äußert (mal abgeleitet von dem Spruch "Mach Dich mal locker", der im Artikel steht). Ersteres weil es übergriffig ist und zweiteres, weil es die Stimmung vermiest und damit eine schlechtere Performance des Sängers wahrscheinlich macht.

Das sehe ich genauso. Aber dabei ist es dann auch egal, ob das der Produzent sagt oder sonstwer. Wie eben schon angesprochen, sind das auch eher DSDS-Sprüche als Studio-Alltag.

In diesem Fall ist er vielleicht wenigstens so schlau und delegiert seinen Job (außer Geld hergeben) an z.B. den Tontechniker, dann darf dieser wieder Anmerkungen machen, auch zur Intonation ;)

Dieser Fall ist nicht selten, denn wer Geld hat und investieren kann, darf sich auch Produzent nennen. Ob solche Menschen dann schlau sind, ist dann aber eher Glücksache.

Ist alles Glücksache.
 
Aber dabei ist es dann auch egal, ob das der Produzent sagt oder sonstwer.
Die Sache ist halt, vom Produzenten sind die Sänger abhängiger als vom Tontechniker (Teufeleien des Tontechnikers mal außen vor ;) ) - da schluckt sich manches vielleicht doch leichter. Wobei, ich stimme Dir schon zu, der Spruch selber wird nicht dadurch besser, dass er vom Produzenten kommt.
 
Für mich gilt im Studio ein professioneller Anspruch, das beinhaltet auch professionelle Umgangsformen. Das habe ich auch schon so gehandhabt, bevor ich Profi war. Ein Tontechniker bzw. Produzent, der was taugt, kommt nicht mit solchen Sprüchen. Er weiß, daß er den Künstler hinleiten soll, weder bevormunden noch mit Klischees zuklatschen. Idealerweise so, daß der Künstler von sich aus drauf kommt. Wenn dieser nämlich etwas macht, weil er es soll, klingt es nicht authentisch. Das gilt für Instrumentalisten genauso.
In der Regel bemerken die Leute auch selbst, was nicht so toll ist, wenn man ihnen den Take einfach mal vorspielt. Daraufhin fragen sie dann, was oder wie sie es besser machen können und dann gibt man (sinnvolle) Tipps.
 
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Ein Tontechniker bzw. Produzent, der was taugt, kommt nicht mit solchen Sprüchen.
... genau diese Erfahrung hat mich auch am Sinn des oben zitierten Beitrages zweifeln lassen. Sozusagen eine Lösung für ein Problem, das es so eigentlich gar nicht geben sollte ... und ich hab's auch noch nicht erlebt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Dieser Fall ist nicht selten
..echt, schon mal so ein Gequassel erlebt?
 
... genau diese Erfahrung hat mich auch am Sinn des oben zitierten Beitrages zweifeln lassen. Sozusagen eine Lösung für ein Problem, das es so eigentlich gar nicht geben sollte ... und ich hab's auch noch nicht erlebt.
Unter Profis sollte das tatsächlich nicht passieren, denn sonst sind sie ihre Kunden schnell los. Solche nicht hilfreichen Sprüche oder unseriöses Verhalten wie andauerndes Gequassel mit Zaungästen oder gar Ablästern über den Musiker, der gerade aufnimmt, habe ich bisher nur bei Hobby- bzw. Möchtegern-Semiprofi-Tontechnikern und Möchtegern-Produzenten erlebt. Leider. Das wirkt sich leider negativ auf den Gesang aus, wenn man permanent genervt ist oder gar gekränkt wird. War einmal sogar so schlimm, dass ich den Tontechniker irgendwann nur noch anschreien konnte, dass er während ich aufnehme einfach nur seine Klappe halten soll statt den Bohlen zu geben. Der hat uns zum letzten Mal in seinem Studio gesehen und seltsamer Weise war bisher keine Band, die da aufgenommen hat, je wieder dort oder haben sogar abgebrochen. So regelt sich das auch von selbst.
 
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War einmal sogar so schlimm, dass ich den Tontechniker irgendwann nur noch anschreien konnte, dass er während ich aufnehme einfach nur seine Klappe halten soll statt den Bohlen zu geben.
Das heißt aber im Umkehrschluß: diese Situationen gibt es tatsächlich, denn du hast es selbst erlebt. Unprofessionell, aber nicht unmöglich. Somit kann man weiter sinnieren, dass das Zielpublikum des Originalbeitrags scheinbar Semi-Profi-Möchtegerns sind :D
 
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Ich glaube deswegen auch, dass sich der Artikel eher an Tontechniker und Produzenten richtet, die tatsächlich eher wenig und schlechte Erfahrungen mit Sängern gemacht haben. Ein Profi der davon lebt und vergrätzte Kunden sich nicht leisten kann, muss sich nicht von einem Internetartikel erklären lassen wie sein Job zu machen ist. Hoffe ich mal! :eek:
 
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Ich glaube deswegen auch, dass sich der Artikel eher an Tontechniker und Produzenten richtet, die tatsächlich eher wenig und schlechte Erfahrungen mit Sängern gemacht haben.

Ich glaube, der Artikel ist schlichtweg ausgedacht. Der stereotypischen Fantasie eines Online-Redaktions-Hipsters entsprungen, um das Magazin zu füllen. Wenn etwas schon mit "X Dinge, die ..." beginnt, ist äußerste Vorsicht geboten. ;)
 
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Da hast du natürlich recht. :D Da hat das Neo Magazin Royal auch ne Folge dazu gemacht:
 
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"Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden..." :rofl:

Grundsätzlich finde ich das Thema ja nicht übel, nur dieser Artikel ist halt völlig nutzlos - was ja vom TE auch angedeutet wurde. Das ist so ungefähr wie die "Lifehacks"-Videos auf Jutjuub, Hauptsache Content, egal wie. Regelmäßiges Posten ist mittlerweile wichtiger als Qualität, also werden irgendwelche Minihäppchen serviert, die weder den Autoren, noch den Leser Zeit bzw. Mühe kosten.
Das birgt natürlich diverse Nachteile. Leute denken fälschlicherweise, sie seien informiert; Klischees werden verbreitet und verstärkt; Halbwissen nimmt zu; alles wird flacher, pauschaler, steriler.
Naja, umso leichter ist es, sich durch vernünftige Recherche über das Dumpfbackentum zu erheben :engel:
 
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Zu empfindlich sollte man aber auch nicht sein! Wenn man intonationsmäßig daneben liegt, liegt man daneben - und sollte es dann auch aushalten können, das auf eine höfliche, aber eben auch ehrliche Weise gesagt zu bekommen. Ebenso ein langweiliger, leb- und liebloser Gesang - es ist doch okay, wenn dann um mehr Ausdruck gebeten wird. Tontechniker sind doch keine Maschinen und haben Ohren im Kopf, sonst könnten sie ihren Job nicht machen! Die müssen eine Menge Gejaule aushalten, ich verstehe durchaus, dass sie ab und an Klartext reden. Bzw. reden müssen, weil sie es nicht mehr aushalten.
Ich habe jetzt übrigens den umgekehrten Fall. Hab was im Studio aufgenommen, der Mann am Pult (Toni&Produzent in Personalunion) war ganz zufrieden, ich hingegen fand meinen Gesang schrecklich und hab das auch genauso kommuniziert. Nächste Woche also noch ein Versuch und wenn ich es dann nicht hinkriege, schmeiße ich hin.
Ausdruck und Intonation sind zwar nicht das Problem, aber es ist trotzdem nicht gut. Und das sage ich dann auch - ebensogut hätte er mir das aber sagen können, ohne dass ich gleich in Ohnmacht falle. Ein Studio ist auch kein Ponyhof.
 
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Wenn man intonationsmäßig daneben liegt, liegt man daneben - und sollte es dann auch aushalten können, das auf eine höfliche, aber eben auch ehrliche Weise gesagt zu bekommen.
Durchaus. Konstruktiv, konkret und freundlich. Soweit ich mich erinnere ging es in dem Artikel allerdings mehr um Allgemeinplätze. "Du hast ein Rhythmusproblem!" - ganz ehrlich, hilft Dir das wirklich weiter? Das hat übrigens mal eine Chorleiterin zum (absolut fähigen!) Schlagzeuger gesagt - die Gute war aber allgemein für eine Amerikanerin echt ein Trampel, was das angeht. Die Konsequenz war, dass der Schlagzeuger letztlich für sie nicht mehr spielte; es war eh ein Volunteer-Job. Seine Frau sang trotzdem noch weiter, nicht für die Chorleiterin, sondern der Gemeinde wegen. Sauer war aber sie auch ziemlich. Und wechselte dann beizeiten...
 
Wie gesagt... es kommt immer drauf an. Viele Tontechniker sind übrigens selbst Musiker. Und hören halt entsprechend gut. Ich habe meine CDs in bisher 3 verschiedenen Studios aufgenommen - und die Männer am Mischpult waren ausnahmslos auch Musiker. Man kann sich von ihnen also ruhig was sagen lassen. Ich möchte auch nicht wissen, wie oft sie beim Aufnehmen innerlich die Wände hochgehen :ugly: Und trotzdem ein Pokerface beibehalten, damit Herr oder Frau Sänger/in bei Laune bleibt.
 
Wie gesagt... es kommt immer drauf an.
Ecco, mein Reden.
Viele Tontechniker sind übrigens selbst Musiker. Und hören halt entsprechend gut. Ich habe meine CDs in bisher 3 verschiedenen Studios aufgenommen - und die Männer am Mischpult waren ausnahmslos auch Musiker. Man kann sich von ihnen also ruhig was sagen lassen.
Das wurde glaube ich schon erwähnt :) Und dagegen hat auch niemand etwas gesagt, iirc. Hatte ich schon erwähnt, dass ich den Artikel als geeignet für die Tonne halte? :D
 
Das wurde glaube ich schon erwähnt :) Und dagegen hat auch niemand etwas gesagt, iirc.

Das habe ich stellenweise anders gelesen, aber ist ja auch egal. Ich bin lediglich der Meinung, dass Kritik oft ihre Berechtigung hat. Auch wenn niemand sie gerne hört, erstmal.
 
Ich glaube, wenn Profis auf Profis treffen, kommen die auch klar. Mit einer gewissen Erfahrung (und wenn man Geld verdienen muß) kann man sich eine paradiesische Selbstwahrnehmung einfach nicht mehr leisten - Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber man lernt mit Kritik umzugehen, die ja oft ungeschickt formuliert ist, weil der Gitarrist z.B. eben keine Ahnung vom Singen hat und umgekehrt. Das ist ja nicht böse gemeint, am Ende wollen alle ein gutes Ergebnis. Man lernt auch, Leute und deren Fähigkeiten (in diesem Fall die Ohren) einzuschätzen und weiß dann ganz gut, auf wessen Kritik man hören sollte und wer nur Dampf absondert.
Problematisch wird es, wenn jemand kommt, der sich eben nicht einschätzen kann, keine Erfahrung hat und evtl. noch nie im Studio war....sich vielleicht selbst noch nie auf ner Aufnahme gehört hat. Dann muß der Toni kritisieren, ohne das Weltbild zu beschädigen und auch noch ein gutes Ergebnis zustande bringen. Das ist zuweilen schon ganz schön hart...
 
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