Wo endlich nichts ist

Berührt euch der Text?

  • Ja

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein

    Stimmen: 1 20,0%
  • Teilweise

    Stimmen: 4 80,0%

  • Umfrageteilnehmer
    5
MamaMuuht
MamaMuuht
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Moin zusammen,

auch zu diesem traurigem Text würde ich mich über Feedback freuen.

Grüße von der Mama

Wo endlich nichts ist

Erst lernte ich das Reden,
dann lernte ich das Schreiben.
Und jetzt lehrt mich das Leben
am Ende auch das Schweigen.

Ein allerletzter Tropfen
und dann lief mein Fass über.
Nach jahrelangem Hoffen
mach ich mich jetzt mal rüber.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Ich falle
...

bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.


Ein Stuhl, ein Seil, ein Haken,
und nichts wird von mir bleiben.
Ich kann es nicht ertragen
mich selbst zu bemitleiden.

Noch ein paar kurze Zeilen,
doch ich find keine Worte.
Nach zeitlosem Verweilen
geh ich zur letzten Pforte.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Ich falle...


bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.


Ein Leben auf der Kippe
und ein Tod auf dem Balkon.
Jetzt noch ein letztes Wippen
und dann fliege ich davon.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Ich falle...


bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
 
Eigenschaft
 
Beeindruckend starker Text von Dir!

Aber: muss ich mir Sorgen machen?
Ich hatte auch mal einen Text über einen Mann, der an Alzheimer im Anfangsstadium
leidet, geschrieben, in der Ich–Form. Irgendwo hatte ich den Text online gestellt. Wenig später riefen mich meine Geschwister an, ob bei mir alles ok wäre, sie würden sich Sorgen machen. Ich konnte sie beruhigen. Ich hoffe, meine Sorge ist ähnlich unbegründet bei Dir!
 
Handwerkliche gut gemacht, mit ein paar schönen Formulierungen. Aber um die Frage zu beantworten: berühren tut er mich nicht. Wahrscheinlich liefert mir der Anfang zu wenig Hintergrund, um mich in die Gefühlswelt der Person zu versetzen. „Und nichts wird von mir bleiben.“ stimmt halt für die Angehörigen nicht, das musste ich letztes Jahr bei einem Kollektiven erleben. Außerdem will ich nicht glauben, dass „da nichts ist“...

Gruß,
glombi
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Anders: Ich verstehe was Dein Ich tut, was es sich davon erhofft, aber nicht warum...
 
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@glombi

Danke für dein ehrliches Feedback. Ja, ich musste so etwas leider auch schon einige Male erleben.
Auch schon aus allernächster Nähe. Und du hast völlig Recht, für die Angehörigen oder auch für das Umfeld stimmt das so nicht, das nichts bleibt. Selbst für die, die „ nur“ beruflich damit zu tun haben ( Polizei, Therapeuten, usw.) ist das oft eine schwere Belastung und bleibt.
Ich wollte allerdings nur eine Innenperspektive zeigen. Und auch ihre Verengung.
Es gibt auch einen Text von mir, der sich einer Außenperspektive widmet. Vielleicht demnächst auch hier..

LG

die Mama
 
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Also in meinen Augen ist das was du schreibst ein bisschen ein Tabu Thema. Ich weiss nicht ob ich so einen Text je schreiben würde kann aber sagen, das jemand der so gute Texte schreibt eigentlich keinen Grund haben sollte über genau dieses Thema zu Schreiben.

Ich sehe in solchen Texten immer die Gefahr das die lesenden/hörenden sich darin zu bestätigt fühlen. Eigentlich ist das ja Ziel des Schreibens. Wenn es aber jemanden dadurch weiter in die Richtung drängen ist dies Gefährlich.

Aber seis drum. Mich stört am meisten das du zwei Szenarien angibst. Das letzte finde ich gut geschrieben, deshalb würde ich das abgedroschene Seil und Haken Thema vielleicht so ersetzen, das es Thematisch zum zweiten passt und das noch etwas einleitet.

PS: Ich hoffe du schreibst diesen Text nicht mit Hintergedanken, denn sonst müsste ich dir in einem Gegentext antworten um dir zu Zeigen das diese Lösung nichts löst.
 
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Ich sehe in solchen Texten immer die Gefahr das die lesenden/hörenden sich darin zu bestätigt fühlen.

Da ist ziemlich viel Wahres dran, gerade weil hier - und ich glaube, an diesem Punkt setzt auch @glombis Kritik an, dass ihn der Text nicht berührt - quasi das "Endstadium" beschrieben wird, wo der Entschluss feststeht und die ganzen Kämpfe vorher, die zu diesem Zustand geführt haben, keine Rolle mehr spielen. Genau darin sehe ich auch die Gefahr eines solchen Textes: Dass man einen emotional instabilen Menschen, der vielleicht noch "nicht ganz so weit" ist, durch das Fatalistische (und scheinbar abgeklärt Seelenruhige) in diesen Zeilen bestärkt.

Ich bin mir nicht sicher, ob man die Perspektivlosigkeit eines Selbstmörders nicht generell überhaupt nicht in einem Song thematisieren sollte - moralische Kriterien finde ich sowohl bei einem Songtext generell als auch bei dieser Thematik nicht so richtig passend, aber ich kann Jeckstadts Bedenken sehr gut nachvollziehen, weil der Text bei aller Emotionslosigkeit auch eine gewisse Sogwirkung hat. Deshalb habe ich oben auch angekreuzt, dass mich der Text "teilweise" berührt. Ist aber natürlich auch immer etwas schwierig zu trennen, inwieweit einen so ein Text berührt, weil man mit der Thematik schon mal persönlich enger in Kontakt gekommen ist oder weil er sehr gut und eindringlich geschrieben ist. Schwieriges Thema jedenfalls, aber gut umgesetzt.

LG

Nicole
 
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@Jeckstadt

Danke für deine Gedanken zum Text. Ja, ich stimme dir zu, das das ein heikles Thema ist. Und spätestens seit Goethes Werther ist bekannt, das solche Texte eine Sogwirkung haben können. Auch das Lied vom traurigem Sonntag hatte ja wohl diese Wirkung.
Wobei es logischerweise nicht nachgewiesen ist, ob diese Texte nicht nur der Auslöser waren und nicht die Ursache.
Und diese Menschen ansonsten nur einen anderen Zeitpunkt gewählt hätten für ihren Schritt.
Trotzdem hast du Recht, das solche Texte eine Gradwanderung sind.
Und auch deshalb stelle ich diesen Text hier zum Feedback ein, um mir klarer darüber zu werden,ob ich diesen Text vertone oder vertonen lassen möchte und dann auch noch anders öffentlich zugänglich zu machen. Von daher ist mir dein und euer Feedback bei meiner Entscheidungsfindung eine Hilfe.
Deine Frage, warum ich als guter Texter so einen Text schreibe, kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Ich habe ein sehr ähnliches Geschehen vor nicht allzu langer Zeit in meinem Umfeld erlebt.
Als Texter verarbeite ich oft Erlebnisse in meinen Texten. Und ich denke, das ist auch richtig und wichtig so. Und das ich sie feedbacken lasse doch auch . Oder siehst du das anders?

@Swingaling

Auch dir sehr lieben Dank für dein Feedback. Ganz vieles zu meiner Antwort steht nun schon oben in der Antwort.
Ich bin wie oben beschrieben auch nicht sicher, ob es gut ist, solche Texte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das ist tatsächlich ein weites Feld. Über die Freiheit der Kunst mag ich da gar nicht reden.
Ich bin mir aber sicher, das ich sie schreiben muss. Eigentlich schreiben sie auch eher mich als ich sie, wenn du verstehst was ich meine...


Euch beiden liebe Grüße

die Mama
 
Ich hab das nur geschrieben um in anzunehmenden Eventualfall einen Einstiegspunkt zu haben um dich abzuhalten. ;)

Da es dich nicht betrifft kannst du es also ignorieren.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn du folgende Stellen nicht sagst sondern den Hörer interpretieren lässt dann ist der Song nicht Eindeutig sondern offen für den Hörer und somit Entschärfter aber auch Misteriöser.

...

Ein Stuhl, ein Seil, ein Haken,
und nichts wird von mir bleiben.
Ich kann es nicht ertragen
mich selbst zu bemitleiden.
...

Ein Leben auf der Kippe
und ein Tod auf dem Balkon.
Jetzt noch ein letztes Wippen
und dann fliege ich davon.

...
 
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Hi Mama,
wenn Du es schreiben musst und "es" Dich schreibt, dann schreib.
Alles andere wäre töricht (finde ich).

Die Frage ist eher: Soll man es veröffentlichen? (Bzw. vertonen)
Das finde ich auch die Frage bei sowas wie Tagebucheintragungen. Da ist nicht die Frage, ob es authentisch ist oder so. Es ist da und hat seine Berechtigung. Aber was ist mit einer Veröffentlichung gewonnen? Wozu soll es veröffentlicht werden? Was soll es bewegen?

Ich hatte beim Lesen Deines Textes das Gefühl, Du hättest keine Erfahrung mit Selbstmord. Denn mir ist Dein Text zu glatt, er läuft zu sehr durch, behält zu sehr die Form - bei so etwas Dramatischem. Mir kam er so vor wie ein Text, den jemand schreibt, der sich vorstellt, was in jemandem vorgeht, der Selbstmord macht ohne ihn / jemanden zu kennen, der dies tut / getan hat. In gewisser Weise kommt es mir immer noch so vor.

Vielleicht trifft dieser Text auf jemanden zu, der sich selbst schon so verloren hat, dass nur die Form ihn zusammenhält - und auch sein Ausscheiden aus dem Leben behält diese Form: geplant, still, gleichmütig. Mag sein.

Vielleicht ist mir auch gerade diese Vorstellung so gruselig, dass ich sie nicht haben will, mich mit ihr nicht beschäftigen will. Gut möglich.

x-Riff
 
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Danke für deine Gedanken zum
Meine Gedanken zum Text bleiben leider unerwähnt, aber ich bin ja heilfroh, dass es Dich nicht persönlich betrifft, zumindest nicht in der Weise, dass man sich Sorgen machen müsste.

Danke Dir zumindest für diesen Hinweis. Du sollst ja noch ganz lange gute Texte schreiben!
 
@MamaMuuht,
Auch mich beschlich ein gewisses Unbehagen, als ich deinen Text las. Aus gutem Grund, und zwar:

Vor einigen Jahren machte ich bei einem Kurzgeschichtenworkshop im Internet mit. Es wurde jeweils ein Monatsthema gestellt, jeder schrieb eine Kurzgeschichte zum Thema, stellte sie in ein geschlossenes Forum ein und kommentierte die Texte der anderen Teilnehmer.
In einem Monat hieß das Thema "Provokationen". Eine Teilnehmerin schrieb eine Geschichte in der Ich-Form, die beschrieb, wie der Protagonist nachts bei miesem Wetter durch trostlose Straßen zum Bahnübergang ging, wo er sich positionierte, um sich vor die nahende S-Bahn zu werfen. Sehr duster, aber sehr gut geschrieben.
Die Folge davon:
Die Webmasterin des Workshops bekam umgehend Besuch von der Polizei, die wissen wollte, wer die Verfasserin sei und wo sie wohnte. Selbstmord is auch ein Tötungsdelikt, und anscheinend agiert die Polizei auch dabei präventiv. Da half kein Appell and den Datenschutz - die Webmasterin musste Name, Email-Adresse etc. herausrücken und den Beitrag löschen, obwohl das Workshop - wie auch das Musikerboard - grundsätzlich keine Beiträge nachträglich löschte. Die Polizei hat tatsächlich bei der Verfasserin der Geschichte vorbeigeschaut.
Die Moral von der Geschicht': Dein Freund und Helfer liest mit und macht sich ggf. Sorgen um dich!

Bei der Geschichte damals habe ich mir keine Sorgen gemacht, weil ich die Verfasserin vom Forum (und von ihren bisherigen Geschichten) her als lebenslustige junge Frau kannte. Allerdings konnte ich mir gut vorstellen, dass einer, der die Geschichte unbefangen liest, auf den Gedanken kommen könnte, da wäre eine echte Selbstmordgefährdete am Werk.

Und ich muss leider sagen, dass dein Songtext in diesem Sinne für die Kripo etwas weniger interessant wäre. Aus schon erwähnten Gründen.

Cheers,
Jed
 
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Erstmal Tausend Dank für das viele wertvolle Feedback! Ich habe einiges daraufhin geändert.
Die Geschichte aus der Ichperspektive erzählen zu wollen, war keine sooo gute Idee. Zwar hat es zunächst die Intensität beim Schreiben erhöht, ist aber letztlich eine Anmaßung und verzerrt auch die Dramaturgie.
Auch die Gefahr der Identifikation wird noch erhöht.
Und es etwas weniger konkret zu erzählen war ebenfalls eine gute Idee!
Wenn ich euch nicht hätte...
Die Änderungen seht ihr unten..

Liebe Grüße

Die Mama

@Jeckstadt
Deine Idee habe ich eingearbeitet. Danke für die Benennung der konkreten Textstellen. Als Texter hat man ja dann manchmal Tomaten auf den Augen, wie der Text sich verbessern kann.
Betriebsblindheit nennt man das wohl..

@Jed
Die Geschichte die du da erzählst ist in vielerlei Hinsicht interessant.
Und hat dann letztlich den Ausschlag gegeben, die Erzähl -Perspektive zu verändern.
Vielleicht schickst du mir mal eine PM , welches Forum das ist? Möglicherweise bin ich da ja auch aktiv.

Wo endlich nichts ist

Erst lernte er das Reden,
dann lernte er das Schreiben.
Und jetzt lehrt ihn das Leben
am Ende auch das Schweigen.

Ein allerletzter Tropfen
und dann lief sein Fass über.
Nach jahrelangem Hoffen
macht er sich jetzt mal rüber.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Und er fällt..
bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.

Die letzte aller Fragen:
Was wird wohl von mir bleiben?
Er kann es nicht ertragen
sich selbst zu bemitleiden.

Noch ein paar kurze Zeilen,
er findet keine Worte.
Nach zeitlosem Verweilen
geht er zur letzten Pforte.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Und er fällt...
bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.

Ein Leben auf der Kippe,
noch ein Bier auf dem Balkon.
Ein allerletztes Wippen
und dann fliegt er davon.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Und er fällt..
bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
 
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Kleine Änderungen, große Wirkung :great:.

Mir fehlt nur am Ende noch eine Wendung:

"Bis das Licht sich dann bricht,
und Dunkelheit über die Freunde einbricht..."

Hab ja schon mehrfach gezeigt, dass ich kein Texter bin, aber sowas in der Art würde ich mir wünschen/erwarten...

LG,
glombi
 
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Klingt schon runder, da die Auflösung ja jetzt erst am Ende kommt. Dadurch bleibt es spannender bis zum Schluss und baut sich auf. Das Bier stört mich vielleicht persönlich etwas da ich mir nicht vorstellen kann mein Abtreten mit nem öden Bier zu beenden. Aber das sieht bestimmt jeder anders.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mir fehlt nur am Ende noch eine Wendung:

Gute Idee aber ich würde eher dann den Abschluss betonen ala:

“... und all mein hadern dann erlischt.“ oder meine zweifel oder leiden oder was auch immer.
 
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@MamaMuuht, jetzt hast du extra wegen meiner Schreckensgeschichte mit der Polizei den Ich-Erzähler aufgegeben, ohje! Besser ist der Text dadurch nicht geworden. Und auch nicht weniger polizeirelevant. Hinter der ersten Fassung hätte man vielleicht einen Selbstmorgefährdeten vermutet; bei der neuen Version fragt man sich - und dich auch: "Wenn du einen so in den Tod rennen siehst, warum protokolierst du den Prozess, anstatt ihn davon zurückzuhälten?"

Auch ist die Umschaltung von "ich" auf "er" nicht konsequent, denn du schreibst jetzt: "Die letzte aller Fragen: / Was wird wohl von mir bleiben?" Es macht sich nicht gut, wenn ein "er"-Erzähler die Gedankengänge des Protagonisten zu kennen vorgibt. "Was wird wohl von ihm bleiben" ware ein Gedanke des Erzählers, also durchaus legitim.

Und die wunderschön griffige Zeilen fehlen: "Ein Stuhl, ein Seil, ein Haken, / und nichts wird von mir bleiben." Für mich war das der klare, harte Kern des Textes. Sie zu einer Frage abzuschwächen - auch noch melodramatisch zur "letzten aller Fragen" - lässt für mich die Luft raus; die Spannung ist weg.
Die Spannung der ersten Version beruhte zum Teil darauf, dass wir die Worte eines Menschen zu lesen glaubten, der an der Schwelle zum Jenseits steht. In der 2. Version lesen wir lediglich den Bericht eines Außenstehenden.

Selbstmorgeschichten sind halt ein sehr heikler Balanceakt! Sie sind ohne Hilfsmittel kaum zu schaffen.

Cheers,

Jed
 
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@Jed

Selbstmorgeschichten sind halt ein sehr heikler Balanceakt

Da hast du Recht. Und die Bewertung eines solchen Textes auch, da sie ja subjektiv ist.
Ich finde, der Text hat sich verbessert. Das heißt nicht, dass ich nun nichts mehr ändern werde. Aber mit der Erzählperspektive bin ich jetzt zufrieden. Fühlt sich für mich besser an.
Über die „ Fragen „ Zeile denke ich bei Zeiten auf jeden Fall noch einmal nach.
Jetzt steht erstmal ein eiliges Textprojekt an. Bargeld lacht.....

LG

die Mama
 
Ein bisschen hat er aber Recht. Die “Ich“ Form hätte ich auch eher bei behalten. Da sie ehrlicher rüber kommt und nicht so distanziert von aussen betrachtet.
 
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@Jeckstadt

Na klar. Das kann man ja auch so sehen. Mit Recht haben hat es für mich allerdings nichts zu tun. Sondern mit einer nachvollziehbaren Sichtweise. Die ich ja auch zunächst eingenommen hatte in der ursprünglichen Version.
Beim näheren Hinsehen empfand ich das aber aus mehreren Punkten heraus nicht mehr passend. Auch weil es für mich dann eben nicht ehrlicher rüberkommt.
Und eben auch vermessen.
Auch die Frage, wer das dann tatsächlich aus einer Ichperspektive heraus singen kann, fand ich zu bedenken. Wenn es denn vertont würde. Was ich noch nicht entschieden habe.
Wenn es übrigens jemand anders vertonen würde, hätte er oder sie im Übrigen viel Gestaltungsspielraum, das in Absprache mit mir zu ändern.
Apropos ändern:
Bevor ich mich jetzt an einen radikalen Schnitt mache und einen Partygeburtstagstext schreibe,
hab ich nochmal die letzten Impulse eingearbeitet. Um da noch einen Punkt zu setzen, der vielleicht auch ein Komma ist.
Sowohl @Jed s Impuls mit der „Fragen“ Zeile habe ich versucht einzubinden, als auch den für mich sehr wichtigen als auch klugen Impuls von @glombi aufgenommen.

LG

die Mama

Wo endlich nichts ist

Erst lernte er das Reden,
dann lernte er das Schreiben.
Und jetzt lehrt ihn das Leben
am Ende auch das Schweigen.

Ein allerletzter Tropfen
und dann lief sein Fass über.
Nach jahrelangem Hoffen
macht er sich jetzt mal rüber.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Er fällt..
bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.

Die letzte seiner Fragen:
Was wird wohl von mir bleiben?
Er kann es nicht ertragen
sich selbst zu bemitleiden.

Noch ein paar kurze Zeilen,
er findet keine Worte.
Nach zeitlosem Verweilen
geht er zur letzten Pforte.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.

Er fällt...
bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.
Bis das Licht sich dann bricht.

Ein Leben auf der Kippe,
noch ein Bier auf dem Balkon.
Ein allerletztes Wippen
und dann fliegt er davon.

Dahin, wo endlich nichts ist,
durch unendliches Licht.
Er fällt..
bis das Licht sich dann bricht.


Warum sah ich ihn nicht?
 
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Hallo MamaMuuth,

nach diesen ganzen Änderungen funktioniert der Text für mich nicht mehr richtig (Ist natürlich nur mein Standpunkt) und schwer zu beschreiben; ich versuchs mal:

Die erste Version ist in sich schlüssig, das LI beschreibt quasi seinen Abgang und schildert die Situation als für sich geeignet und gereift.

Die anderen Versionen lesen sich eher wie ein Bericht, in dem die Worte des LI aus der ersten Version verwendet werden.

Wenn sich das LI selber umbringt, passen Worte wie "ich mach mich jetzt mal rüber", "gehe dahin wo endlich nichts ist" usw., weil es in seine Perspektive passt.
Wenn ein Dritter über das LI in der gleichen Weise schreibt ("er macht sich jetzt mal rüber", "er geht dahin, wo nix mehr is", "er fliegt mal rüber"), funktioniert das nicht.
Der Text wirkt dann merkwürdig, weil die Authentizität nicht mehr da ist.

In der letzten Version klingt das fürsorgliche "warum sah ich ihn nicht" nach der Beschreibung im Text etwas widersprüchlich; zumal er dahin fällt, "wo endlich nichts ist".

Ich würde mir übrigens weniger Gedanken machen, diese Texte gibt es unendlich oft.....ich finde ihn auch verhältnismäßig harmlos.
 
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@Vester

„Heut' mach ich mir kein Abendbrot, heut' mach ich mir Gedanken.“ Wolfgang Neuss

Vielleicht beherzige ich deinen Tipp mal und dreh das heute um.
Danke für dein Feedback!
Zeigt mir auch tatsächlich , das das sehr unterschiedlich gesehen werden kann.
Drei Stühle, vier Meinungen.
 
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