Let's jazz up "Hänschen klein" - Jazz und Blues für Anfänger

ich versuche, vom Instrument her zu denken (und zu spielen). Ob dies Jazz ist oder nicht, liegt am Anspruch und hauptsächlich an der Definition des Begriffs.
Ja, gut, da möchte ich nichts hinzufügen. Mir war oben wichtig an drei Akkorden zu zeigen, was der Frank Marocco sich gedacht hat, wenn er diese Akkorde vorfand. Für mich hat sich das erst relativ spät erschlossen, ich bin akkordeonmäßig ja mit Volksmusik und Unterhaltungsmusik großgeworden. Von Jazz auf dem Akkordeon wusste und hörte ich nichts. Erst jetzt, wo es überall Internet und Youtube gibt, schließt sich diese Bildungslücke allmählich.

Ob das Jazz ist... Ich habe für mich hier implizite beschlossen, Jazz von seinen Ursprüngen her zu verstehen und zu musizieren. Ich weiß, dass das ein bisschen Old School ist, aber irgendwo muss man ja anfangen. Darum der Weg über die Gattungen Blues und Rhythm Changes, darum das Beharren auf den (noch einfachen) Vamps/Turnarounds. Was Jazz heute ist, ist komplex, aber da weißt du sicherlich mehr als ich. Da gibt es Einflüsse aus der Klassik und aus der Ethno-Musik... Aber erst mal laufe ich jazztechnisch von Stuttgart-Zentrum nach Stuttgart-Bad Canstatt, bevor ich mich in einen Jet nach New York oder in eine Rakete zum Pluto setze...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
bleibt allerdings schon im Rahmen des bisher präsentierten (Theorie-)Materials
Klar, aber du reharmonisierst und sprengst meine Kindergarten-Vamps (teilweise chromatisch) auf ("in die weite Welt hinein" / "Aber Mama weinet sehr")... Du nix kleiner Anfänger, du großer Könner...;):hail:
 
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im Rahmen des bisher präsentierten (Theorie-)Materials
damit meinte ich u.a. diesen und diesen Beitrag.
du reharmonisierst ...meine ... -Vamps
ich meiner Version ist kein Vamp/Turnaround wie auch immer. Ich verstehe darunter a) eine kurze, wiederholbare Sequenz, z.B. als Vorgeplänkel, ehe das jew. Stück beginnt. Dann gibt es b) noch viele Stücke, die überhaupt auf solch einer Figur basieren. Teilen eines bestehenden Stückes nachträglich eine solche Sequenz zu unterlegen, kann funktionieren, als Vamp würde ich es in diesem Fall nicht mehr bezeichnen. Ich will nicht zu weit einsteigen, zumal es dazu auch noch einen Parallelfaden gibt, aber Austausch, denke ich, kann schon sein.

Im übrigen schließe ich mich Brevis' hier zitierter Selbsteinschätzung an:
es sieht und hört sich ganz einfach an , ist es aber in der Praktik nicht, ich habe es auf jeden fall bis heute nicht geschafft ein echten jazz spielen zu können
 
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Schön, dass Du Dich damit meldest, @FrankH. Ich werde definitiv mal ausprobieren, was du da gezaubert hast... Auch hier mein Hinweis: Wir sind hier noch im Jazz-Kindergarten ...

Ich meinte doch eine Verdoppelung der Basstöne (keine Skalenverdoppelung) wäre denkbar, also ca. 8 Basstöne pro Takt. Dann müsste man halt 2 Basstöne hintereinander aus der Skala des betreffenden Akkords spielen. Muss aber nicht sein.

Habe bei meiner Reharmonisierung auch einen Schreibfehler entdeckt, der letzte Akkord der ersten Zeile ist natürlich ein C#7#11 und kein C7#11. Werde ich noch ändern und wieder reinstellen.

Der Witz mit der Jazz-Harmonielehre ist, wie ich finde, dass man am Anfang vor einem Dickicht von Inhalten und Regeln steht, deren jeweilige Wichtigkeit man wenig einschätzen kann. Also versucht man zuerst ziemlich alles durchzuarbeiten und das kann uferlos werden. Für eine Anwendung, die für normale Musiker sicher mehr als ausreichend ist, bleibt aber am Ende gar nicht mehr so sehr viel übrig, wenn man das mit dem Umfang am Anfang vergleicht. Man muss sich da sein eigenes notwendiges Handwerkszeug zusammenstellen und das dann immer anwenden. Das reicht vollkommen. Man muss ja nicht ständig musikwissenschaftlich amtliche Ausarbeitungen von sich geben. Das sollen mal getrost die machen, die das studiert haben.

Ich gebe Euch mal meine Übersicht "erweiterte Jazz-Funktionsharmonik in C-Dur", die könnt Ihr Euch mal anschauen. Da werdet Ihr die wesentlichen Dinge darin finden, die Ihr benötigt, um das ganze zu verstehen. Einfach mal mit Ruhe durchsehen und sich Gedanken machen. Das ist jetzt aber wirklich großzügig von mir...

Funktionsharmonik in C.jpg
 
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Man muss sich da sein eigenes notwendiges Handwerkszeug zusammenstellen und das dann immer anwenden. Das reicht vollkommen. Man muss ja nicht ständig musikwissenschaftlich amtliche Ausarbeitungen von sich geben....
....Ich gebe Euch mal meine Übersicht "erweiterte Jazz-Funktionsharmonik in C-Dur", die könnt Ihr Euch mal anschauen.

Aha! - ok!

... Ihr habt mich überzeugt : ich bleib beim Blues!:rolleyes:


... ob das der Chet Baker auch alles gewusst hat?... oder ob der öfter mal einfach nach Gefühl gespielt hat?:gruebel:
 
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Der Jazz-Blues hat da aber auch schon viele Anleihen aus der Jazz-Harmonielehre...

Chet Baker hat das sicherlich seine letzten Jahrzehnte noch so in etwa gewusst. Aber Charly Parker z.B. hat Jazz in dieser Weise noch nicht theoretisch analysiert. Da hat man noch mehr vertikal in Akkordtönen und deren Tensions gedacht und nicht horizontal in Skalen.
Ich glaube Charly Parker war es, der sinngemäß gesagt hat, "lerne erst die ganze Theorie über Changes und vergiss sie danach wieder". Er meinte ja damit, man kann im Idealfall alles so verinnerlichen, dass man dann rein gefühlsmäßig spielen kann und die Regeln gar nicht mehr benötigt. Vielleicht schaffen das manche auch durch ständiges Üben. ist aber eine sehr unsichere Sache in der heutigen schnelllebigen Zeit. Wer heute mitten im Leben steht sollte meines Erachtens die Theorie-Methode ansteuern. Aber halt nur soweit er das benötigt, was wohl auch ein wenig von der Art des Instruments abhängt.
 
Grund: Überflüssiges Komplettzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
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... ob das der Chet Baker auch alles gewusst hat?... oder ob der öfter mal einfach nach Gefühl gespielt hat?:gruebel:
Ja, ich glaub auch nicht, dass alle Jazzer alles wissen. Einige spielen nach Gefühl. Für manche ist der Jazz-Theoriebau eher ein Gefängnis: Je mehr man weiß, desto schwerer kommt man raus und desto unkreativer wird man, weil man nur das Theoriefutter wiederkäut und rausspuckt. Dennoch kann Theorie natürlich auch Spaß machen und weiterhelfen.

Darf ich daran erinnern, dass das ein Anfänger-Thread für Akkordeonisten ist? Hier geht es um "Hänschen klein" - also Akkordeonschule Band 1. Kommunizierte Grundlagen waren ursprünglich fundamentale Beherrschung des Instruments und Interesse an einfachen Läufen auf den Grundbässen. Das Material oben aber ist teilweise für Könner, nichts für Anfänger und nichts für etwas Fortgeschrittenere. Als absoluter Anfänger würde mich manches davon abschrecken. Das aber wäre nicht im Sinn der Sache.
 
Darf ich daran erinnern, dass das ein Anfänger-Thread für Akkordeonisten ist? Hier geht es um "Hänschen klein" - also Akkordeonschule Band 1. Kommunizierte Grundlagen waren ursprünglich fundamentale Beherrschung des Instruments und Interesse an einfachen Läufen auf den Grundbässen. Das Material oben aber ist teilweise für Könner, nichts für Anfänger und nichts für etwas Fortgeschrittenere. Als absoluter Anfänger würde mich manches davon abschrecken. Das aber wäre nicht im Sinn der Sache.

Sorry, wollte natürlich niemanden abschrecken, im Gegenteil. Harmonielehre ist ja sowieso etwas instrumentenübergreifendes. Es gibt im Forum ja auch noch extra Bereiche dafür, auch für Anfänger gibt es da was. Kann ich auch empfehlen.

mein Schaubild ist vielleicht auch einfacher als es auf den ersten Blick aussieht. Nicht abschrecken lassen. Ich versuche es mal kurz zu erklären in einfachen Worten:
(könnt ihr ausdrucken und zum Schaubild dazulegen, dessen pdf habe ich angehängt ), danach bin ich wieder weg und nerve nicht mehr, wenn Ihr keine Fragen dazu habt.
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Basiswissen zum Schaubild "erweiterte Jazz-Funktionsharmonik in C-Dur"

Mit erweiterter Funktionsharmonik in C-Dur meint man so grob die Akkorde, die einem am ehesten in C-Dur begegnen können. Das schließt in dem Gesamtsystem Akkorde mit ein, die da so angrenzend mit dazu geholt werden, z.B. aus den C-Moll-Tonarten, ohne jetzt gleich total in eine andere Tonart zu wechseln.

Die kleinen hellblauen Einträge erst einmal ignorieren, das sind Skalen, also Tonleitern, die bei den jeweiligen Akkorden beim improvisieren spielbar sind.

Ihr seht auf dem Band in der Mitte die diatonischen Akkorde in C-Dur, das sind die Vierton-Akkorde, für jeden Ton der C-Dur-Tonleiter: Cmaj7, Dm7, Em7, Fmaj7, G7, A7, Bm7b5
Am Besten auf der Tastatur mal anspielen. Gerade in C-Dur ist das ja am einfachsten, da man nur weiße Tasten benötigt.

Oberhalb des Bandes geht es weiter:
Ihr könnt bei jedem der diatonischen Akkorde jetzt mal so tun, als sei es die Tonika und zu jedem die Dominante bestimmen, also die Sekundärdominante.
z.B. für Dm7 ist es der A7, da A der 5. Ton der D-Dur Tonleiter ist, man kann da auch dafür schreiben V7 / Dm7 = A7, spricht man: V7 von Dm7 = A7, also keine Division darin sehen.

Diese Sekundärdominanten sind also die erste Reihe weiterer Akkorde oberhalb der diatonischen C-Dur-Akkorde, nämlich: G7 (ist ja auch die Primärdominante), A7, B7, C7.....F#7.

Wenn es die 5. Töne dieser Tonleitern gibt, gibt es natürlich auch 2. Töne. Diese Töne seht ihr auf der nächsten Reihe darüber. Also z.B. für A7 / Dm7 ist es in der Reihe der Em7.
Im Jazz wird da aber meist der Em7b5 gespielt, aus C-Moll entliehen, klingt einfach besser, deshalb steht da Em7b5.

Fundamental wichtig im Jazz ist, dass Euch überall immer wieder II-V-Paare verschiedener Tonarten begegnen, auch ohne dass die Toniken dieser Tonarten dort vorkommen.

Diese Reihe sind also die II-Akkorde dieser sekundären II-V / X-Verbindungen, wie z.B. das Em7b5 von Em7b5-A7 / Dm7.
E ist ja der 2. Ton in der D-Dur-Tonleiter und A der 5.Ton. Das ist doch noch einleuchtend, oder?

Darüber gibt es eine braune und eine lila Reihe. Ihr könnt damit, die V-Akkorde und die II-Akkorde der sekundären II-V / X-Verbindungen ersetzen beim Spielen. Dieses ersetzen von Akkorden in einem Stück nennt man auch reharmonisieren. Das Reharmonisieren von Akkorden ist das Salz der Suppe des Jazz und macht das alles erst interessant klingend.

In unserem Beispiel könnt ihr also den A7 in der Verbindung Em7b5 - A7 / Dm7 ersetzen durch den Eb°7-Akkord, also durch den verminderten Eb-Akkord. Diese Art des Ersetzen der V-Akkorde ist die braune Reihe.

ebenso könnt ihr den Em7b5 in der Verbindung Em7b5 - A7/ Dm7 ersetzen durch den Bbmaj7-Akkord, der Akkord mit dem Dreieck, was nur eine andere Schreibweise ist.
Dieses Ersetzen der II-Akkorde durch Maj7-Akkorde ist die obere lila Reihe, eine weitere Möglichkeit des Reharmonisierens.

Braune und Lila-Reihen sind übrigens beide aus Moll-Tonarten entliehen, die da gut in das C-Dur-System hineinpassen. Das ist doch alles gar nicht so schwer zu verstehen.

Nun kommen wir zum unteren Teil, unterhalb des Bandes der diatonischen C-Dur-Akkorde:
Die erste Reihe darunter sind die Substitutdominanten. Ihr habt vielleicht schon gehört, dass man Akkorde auch ersetzen kann durch welche, die genau 3 ganze Töne entfernt davon liegen, also im sogenannten Tritonus-Abstand.
Für unser Beispiel könnt Ihr den A7, also die Dominante zum Dm7, ersetzen durch den Eb7-Akkord. Das Eb liegt nämlich genau 3 ganze Töne oberhalb und unterhalb des A. Das Spiel könnt ihr für alle anderen Dominanten ebenfalls machen und erhaltet die Reihe des Substitutdominanten, man schreibt da auch subV / X, eine weitere Möglichkeit der Reharmonisation.

Als nächstes könnt Ihr ja so tun, als ob diese Substitutdominanten die Dominanten von Tonarten wären. Der Eb7-Akkord unseres Beispiels wäre ja die Dominante in Ab-Dur.
Der 2.Ton in Ab-Dur ist Bb, Ihr habt also den Bbm7-Akkord gefunden, ein Vertreter der nächsten unterhalb angrenzenden Reihe.
Man schreibt dafür auch SubV / Dm7 = Bbm7, da Bb der 2.Ton in der Ab-Dur Tonleiter ist. Das wird nun schon ein wenig schwieriger zu verstehen. Am besten an der Tastatur ausprobieren zu den jeweiligen Tonarten. Die Tonarten mal anspielen und zu den 5. Tönen der Tonleitern mal die Töne bestimmen, die genau 3 Ganztöne davon entfernt liegen. Diese Töne werdet ihr dann im Schaubild wiederfinden, das auch immer mehr eine gute Übersicht des Ganzen für Euch bietet. Ihr werdet das noch schätzen lernen.

Die untere lila Reihe sind noch weitere Akkorde, meist aus C-Moll, die ebenfalls in C-Dur noch auftauchen können, muss Euch erst einmal nicht stören. Man sagt da ja auch Modal Interchange, also eine eine modale Wechselwirkung mit anderen Tonarten.

Damit habt Ihr schon einen ganz guten Überblick erhalten über die Akkorde im Jazz, die Euch in C-Dur begegnen können.

Zu den Skalen in hellblau, deren einzelnen Töne dann im unteren Teil des Schaubilds abgebildet stehen, also die Tonleitern, die Ihr bei den jeweiligen Akkorden beim Improvisieren spielen könnt, sage Ich nur noch was, wenn jemand danach fragt. Das Schaubild ist aber auch da eine richtig gute Hilfe.
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Das Alles klingt zwar theoretisch, ist aber das tägliche Brot des Jazz-Musikers. Daran kommt ihr nicht vorbei. Das ist nun einmal so und darf Euch nicht schrecken, auch wenn es auf einmal natürlich etwas viel ist. Immer wieder dran gehen und die Struktur des Schaubilds durchdenken, die ich versucht habe in einfachen Worten zu erklären.

Jetzt bin ich erst einmal wieder weg :crutch:
 

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wollte noch den Schreibfehler bei meiner Hänschen Klein Version ausbessern (Small Johnny).
Ende erste Zeile natürlich kein C7#11 sondern ein C#7#11

Hänschen Klein reharmonisiert.jpg


Die Akkorde dürftet ihr ziemlich alle in meinem Funktionsharmonik-Schaubild wiederfinden, evtl. ergänzt durch weitere Optionstöne (Tensions) zu dem jeweiligen Akkord.

Bei Dominanten wird gerne der #11-Akkord gespielt, immer da wo als hellblau geschriebene Skala die mixo#11 unter dem Akkord steht, entliehen aus melodisch Moll (MM4)

Bei anderen Dominanten gerne die HM5 Skala, entliehen von Harmonisch Moll oder gar die alterierte Skala, entliehen von Melodisch Moll (MM7). bei G7b9 und A7b9 könnt Ihr z.B. diese HM5-Skala spielen, das b9 als Tension kommt wieder aus Harmonisch Moll und wird bei A7 und G7 in C-Dur gerne dazu gespielt, mitunter auch zusätzlich die b13 dazu als weitere Tension, geht auch mit HM5-Skala.

Bei Xm7b5-Akkorden dürft ihr durchgehend die lokrischen Skalen spielen.
Bei verminderten Akkorden könnt Ihr eigentlich immer die GTHT-Skalen spielen.
bei Moll-Akkorden ohne die b9 oder #11 gehen fast immer die dorischen Skalen
bei maj7-Akkorden immer die lydischen Skalen

Bemerkt ihr, wie gewaltig wir damit schon ewig offene Fragen zu dem ganzen Zeug geradezu pulverisieren? So schwer ist das doch gar nicht. Mit den wenigen Informationen kommt ihr schon sehr weit im Jazz. Man muss ja nicht gleich alle Varianten und Optionen durchhecheln.

Ups, jetzt habe ich doch noch was zu den Skalen ungefragt geschrieben...war aber wichtig, dass Ihr Euch bei dem Small Johnny nicht wundert, woher z.B. das #11 plötzlich herkommt.
 

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Im Jazz-Kindergarten hab ich mich wohler gefühlt....
 
Im Jazz-Kindergarten hab ich mich wohler gefühlt....
Oh, du bist schon bei den Großen!;) Ich bin noch in der Krabbelgruppe und bleib da erstmal auch.:D
Das wäre jetzt total schade, wenn ihr aussteigt. Die Sachen oben sind definitiv auch nichts für mich...

War dieser vorige Beitrag auch schon zu schwer?
https://www.musiker-board.de/threads/lets-jazz-up-haenschen-klein.672348/page-2#post-8488107
 
Das wäre jetzt total schade, wenn ihr aussteigt.
Nein@Bernnt, ich steige nicht aus, aber ich kann erst dann nächste Schritte gehen, wenn die vorherigen gut verankert sind. Ich arbeite mich im Jazzband von Haas langsam vor, lerne die für mich neuen Akkordbezeichnungen lesen und spielen. Das braucht Zeit. Manche der Akkordbezeichnungen in deinem Beitrag sagen mir noch nichts, aber das wird schon werden. Ich drucke mir deine pdf‘s aus, lese alle Beiträge und mache mir Mut. Mein Lehrer ermuntert mich und ist mit meinen Fortschritten zufrieden. Und zwischendurch spiele ich Swing und Comedian Harmonists, um nicht zu vergessen, dass das Akkordeon nicht nur Arbeit, sondern auch Spaß bedeutet. Wichtig ist m.E. den eigenen Fortschritt im Blick zu haben und sich nicht immer mit den anderen zu vergleichen. So verliert man nicht die Zuversicht,fühlt sich auch in der Krabbelgruppe wohl und freut sich schon auf den Kindergarten.:m_akk:LG Tygge
 
So schwer ist das doch gar nicht. Mit den wenigen Informationen kommt ihr schon sehr weit im Jazz
Bewundernswert ist dein Aufwand. Lorbeeren wirst du in diesem Forum dafür nicht ernten. Ich bin deiner Meinung, dass man nie genug theoretisches Rüstzeug haben kann, obwohl (zu?) oft auf die emotionale Komponente verwiesen wird. Verkannt wird, dass alle relevanten Jazzmusiker aus einer soliden theoretischen und praktischen Ausbildung kommen. Z.B. Keith Jarrett, Chick Corea, im Akkordeonbereich Richard Galliano, die das auch unter Beweis stellen. Das größte Missverständnis bietet schon die Verwendung des Begriffs "Jazz". Das ist halt kein geschützter Markenname, und wenn jemand "Alle meine Entchen" mit triolischer, ternerärer, "swingender", hüpfender (alles das selbe) Begleitung spielt und evtl. noch ein paar Synkopen einstreut, so bleibt ihm unbenommen, dies als "Jazz" zu verkaufen. Dein "Hänschen"-Beitrag ist der komplette Gegenentwurf, ein schon fast zwanghafter Ansatz, jedes, aber auch wirklich jedes Viertel unterschiedlich zu harmonisieren, eine Demonstration. Da sehe ich keine Basis mehr für den zweiten Bestandteil des Jazz, die Improvisation. Ganz abgesehen davon, dass diese Komplexität deiner Bearbeitung nur mit großem Aufwand, wenn überhaupt auf dem Akkordeon zu realisieren ist.
Wie ja schon mehrfach erwähnt, sollte es ja um eine "Verjazzung" eines Kinderliedes gehen. Irgendwie hat sich daraus de facto ein übergreifendes "Jazz"-Tutorial entwickelt. Vermutlich für Jazzeleven. Da setzt du zu hoch an. Da findet auch kein Austausch statt. Ich habe es mit einer Einspielung versucht, gleiches Ergebnis.

Dennoch vielen Dank für Engagement und Arbeit -

Werner
 
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Dein "Hänschen"-Beitrag ist der komplette Gegenentwurf, ein schon fast zwanghafter Ansatz, jedes, aber auch wirklich jedes Viertel unterschiedlich zu harmonisieren, eine Demonstration. Da sehe ich keine Basis mehr für den zweiten Bestandteil des Jazz, die Improvisation. Ganz abgesehen davon, dass diese Komplexität deiner Bearbeitung nur mit großem Aufwand, wenn überhaupt auf dem Akkordeon zu realisieren ist.
Das ist wohl so, dass das bewusst in Richtung maximale Reharmonisation gegangen ist, aber es sollte ja ein Lernstück werden. Wer spielt schon live Hänschen Klein. Aber wenn man richtige Jazznoten sieht ist das auch häufig so, dass die Akkorde ständig wechseln. Vielleicht ja nicht fürs Akkordeon. Ist natürlich eine zusätzliche Schwierigkeit für das Improvisieren. Man muss das Stück dann vorab schon genau analysieren damit man genau weiß welche Töne man wo spielen kann. Viel Aufwand und hohe Komplexität, aber leider auch häufig die Praxis bei professioneller Anwendung des Jazz. Mein Hänschen Klein klingt jedenfalls trotzdem in jedem Fall gut, wenn man die Akkorde darin gut beherrscht und dabei nicht ins Stocken gerät...auch auf der Orgel nicht ganz leicht, man muss den Bass da ja mit dem Fuß spielen...

Ich bin jetzt aber wieder ruhig, macht Euer Ding ruhig weiter wie Ihr möchtet....habe es ja nur gut gemeint und mich einige Stunden dran gesetzt...

Bis dann
 
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Lieber @FrankH,

ich habe selten eine so kompakte und dabei umfassende Erklärung gehört. Besten Dank dafür!
Werner hat natürlich recht, auf diesem Niveau findet kaum Austausch statt. Auch ich kann damit nicht spontan umgehen ... mir raucht die Birne beim Ausprobieren.
Der nächste Schritt sind ja (einhergehend mit Improvisationen) Voicings dieser Akkorde - und da wirds dann mal so richtig kompliziert, weil man nicht jeden Ton in einer beliebigen Hand spielen kann, sondern links auf enge Lagen von Dur / Moll / Sept und Verminderten Akkorden eingeschränkt ist.
Selbst der Bass ist nicht völlig frei. Deshalb haben wir hier auch schonmal über Jazz auf Freebass (Link?) diskutiert.
Auch im Freebass bleibt ein klanglicher Unterschied zwischen rechter und linker Hand und man hat kein Pedal, so dass man weite Griffe ständig festhalten muss, was sich sehr ungesund anfühlt wenn man nicht Jimmy di Glitschi heißt.
klebehand_amazon.jpg


Aber - lass Dich nicht vertreiben, bitte lies hier immer mal mit und mach Deine Spässe weiter.
Ich finde es sehr interessant und wenn ich nicht gerade 3 Programme aus dem Boden stampfen müsste würde ich gern Dein Hänschen auseinandernehmen und wieder zusammenbauen.
 
Bewundernswert ist dein Aufwand. Lorbeeren wirst du in diesem Forum dafür nicht ernten. Ich bin deiner Meinung, dass man nie genug theoretisches Rüstzeug haben kann

Hallo zusammen,

den beiden Feststellungen von Klangtaucher kann ich nur voll zustimmen. Ich selbst habe mal auf einem Treffen von Akkordeonspielern aus diesem Forum etwas zum Jazz angeboten (Niveau Krabbelgruppe), was auf weit überwiegendes Desinteresse stieß (mit verschiedenen Begründungen), lediglich ein Spieler hat sich ein paar Griffe zu Jazz-Akkorden auf der Bassseite verinnerlicht und kann nach eigenem Bekunden sich immer wieder damit auszeichnen.

Zum Thema Theorie kann man Klangtauchers Aussage mit folgendem Merksatz zusammenfassen: "Nichts ist praktischer als eine kleine Theorie". Das gilt selbstverständlich für den Jazz, es gilt auch ganz allgemein. Ich habe im Beruf (ich bin kein Musiker) oft Menschen angetroffen, die sich ganz schnell als Praktiker bezeichneten, wenn sie zur geistigen Durchdringung ihres Problems zu bequem waren.Wer eine "praktische" Lösung sucht, will oft damit ausdrücken, dass er eine schnelle, billige Lösung sucht, nachhaltig ist eine solche Haltung nicht.

FrankH, ich danke Dir sehr für Deine Ausführungen. Ich werde mich ausführlich damit beschäftigen (zur Zeit geht nichts, bin im Skifahren), um vom Kindergarten-Niveau auf Grundschul-Niveau zu kommen. Ich bin sehr froh, dass es in diesem Forum auch solche Beiträge gibt. Dass es nur wenig bis gar keine fachliche Resonanz gibt, sollte Dich nicht verdrießen. Ernsthaftigkeit ist offensichtlich keine Eigenschaft, die vom überwiegenden Teil der Menschheit im Internet gepflegt wird. Ich für meinen Teil bin froh, dass es immer wieder Ausnahmen gibt - im Akkordeonforum oder anderswo im Internet.

Viele Grüße

morino47
 
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Nein@Bernnt, ich steige nicht aus, aber ich kann erst dann nächste Schritte gehen, wenn die vorherigen gut verankert sind. ...[ ... ] ... lerne die für mich neuen Akkordbezeichnungen lesen und spielen. Das braucht Zeit.

So schaut s aus!

Wenn man das laufen (Im Jazzbereich) grad erst lernt, dann gehts halt nur langsam vorwärts. Das braucht alles erstmal viel Zeit, bis das reingesickert ist. Am Anfang geht halt alles nur langsam und einfach und nur langsam gehts schneller und komplexer.

Und so wie die Musik unterschiedlich ist, und die Musiker gibts auch unterschiedliche Stufen - für jeden seine Individuelle. Der Eine sucht eine professionelle Könnesstufe, die es einem erlaubt auf beliebigen Jamsessions ins Geschehen einzusteigen und ein 5 minütiges Solo hinzubrettern - anderen wiederum reicht es eine wesentlich niederiger Stufe zu erreichen. Und so wie der Jazz eine vielfarbige Musik mit unendlich vielen Zwischentönen ist, ist das Spielen von Jazz in meinen Augen auch keine digitale Veranstaltung "Voll oder gar nicht" ist, sondern ich bin davon übereugt, dass es auch hier unendlich viele Zwischenstufen gibt auf denen man auch zufrieden sein kann - auch weit unterhalb eines professionellen Niveaus.

Die Abhandlungen von Frank_H finde ich klasse - die zeigen, wo man landen kann. Das ist ein Ziel das man immer vor Augen haben kann, aber für meine Bedürfnisse reicht auch "ein Stück davon".


Drum sollten wird gerne das Ziel (die Zusammenhänge wie von Frank_H aufgezeigt) nicht aus den Augen und Ohren lassen, sollten aber nicht vergessen, dass wir hierzu erst die allerersten Schritte getan haben und es auf dem Weg dahin auch schon viele (kleine) schöne Ecken zu finden und erleben gibt.
 
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alles schön und gut ..

nur @Frank_H hat noch nichts gespielt hier .. theorie und praxis sind ja immer noch zweierlei, Musik rechnet man nicht "just in time" aus sondern "spielt" sie.

Also, bis ich das sheet von Frank_H von ihm selbst vorgespielt bekomme halte ich es für den groben Versuch hier einen auf dicke Hose zu machen und die "armen" oder "blöden" Akkordeonisten an die Wand zu nageln. :redface:

Ich bin kein Jazzer aber Musiker und die Jazzer die ich bisher kennenlernte sehen und praktizieren das viel gelassener und musikalischer also gefühlvoller als die hier gezeigte Theorielastigkeit. Und sie habe ein "Gespür" für Ihren Harmonievorrat und Ihre Skalen, d.h. Sie denken es nicht sondern fühlen es so wie 1.4.5.Stufe im Volkslied. ..und damit sind sie frei im musizieren und nicht gebunden an ein Regelwerk. also rechter (=intuitiv) statt linker Hirnhälfte (=analytisch).

Jede Dixielandband bricht in schallendes Gelächter aus wenn sie so ein sheet wie das von Frank gezeigt bekommen - aber ihr Terminkalender ist trotzdem voll!

Es interessiert doch keine Sau (also den Zuhörer) ob die Theorie kompliziert ist und korrekt ist wenn die Mucke und die Spieler zusammen im groove sind und es insgesammt halbwegs passt, also Stimmung rüberkommt. Leute DAS ist wichtig. Denn die Mustererkennung der geläufigen Zuhörerschaft ist sehr einfach und das zählt dann.

Desweiteren fällt mir der alte Witz ein: Was ist der Unterschied zwischen Jazz- und Popmusiker? Der Popmusiker spielt mit 7 Akkorden vor 1000 Leuten. Der Jazzer mit 1000 Akkorden vor 7 Leuten ;)

Bitte gerne weitermachen mit der Standardbasskrabelgruppe.

Hänschen Meier, ich danke Dir! Mehr braucht's auch heute nicht und so würde ich es gerne können!


Das wichtigste was ein Akkordeonist für den Jazz braucht ist Humor!

cu balgseele
 
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