Corelli Sarabande et Gavotte

Leitgeb · 05.03.18

Hallo!
Diese beiden Sätze werden ja hauptsächlich von jungen Blechbläsern zu Vorspiel oder Prüfung gefragt.
Mit einem langsamen 3/4 Takt kann ich mich bei der Sarabande nicht anfreunden, ich persönlich würde langsam ganztaktig spielen, dann macht auch die Hemiole am Ende einen Sinn...
Ich hab auch grundsätzlich kein Problem das vor anderen Prüfern o.Ä. so zu vertreten.
Trotzdem mal meine Frage hier, wie das sonst so gesehen wird? Erfahrungen? Meinungen zum Tempo des Satzes grundsätzlich - musikgeschichtliches Hintergrundwissen über andere Sarabanden Corellis?
Dazu auch meine Frage: Aus welchem Stück stammen die beiden Sätze original, bzw. unter was kann ich andere / originalere Fassungen finden?

Danke und Grüße.

Musicanne · 05.03.18

Leitgeb schrieb:
Mit einem langsamen 3/4 Takt kann ich mich bei der Sarabande nicht anfreunden, ich persönlich würde langsam ganztaktig spielen, dann macht auch die Hemiole am Ende einen Sinn...

Die Hemiole am Ende hat schon ihren Sinn bei einem Stück in 3/4 Takt. Es werden hierbei 2 Takte zu drei 2/4 Takten. Die Betonung ist dadurch auch anders, da es ja dann ein 2/4 und kein 3/4 Takt mehr ist. Am besten lässt du es dir mal von deinem Lehrer vorspielen. Möglichkeit 2: Wenn du es in einem Notationsprogramm (z. B. Finale Notpad) eingibst, ändere für diese Takte die Taktartangabe, denn sonst hörst du beim Abspielen keinen Unterschied. Das Programm spielt nur das was dort steht.

Correlli komponierte (hauptsächlich) für Violine und hat im Barockzeitalter gelebt. Und da waren Hemiolen üblich, ohne dass sie als solche kenntlich gemacht wurden. Wenn ich als (Hobby-)Blockflötistin ein neues (barockes) Stück lerne, schaue ich bei einem 3/4 Takt, wo die Hemiole(n) genau ist bzw. sind.

Wenn du den Titel der Sarabande und Gavotte hast, schau doch mal bei YT, ob du dort das Stück findest. Da kannst du auch gleich hören, wie schnell oder langsam die Stücke sind. Wenn du den Titel nicht hast: ganz allgemein nach Sarabande und Gavotte von Corelli suchen.

Wenn du den Titel gefunden hast, kannst ihn hier mal reinschreiben.

Viele Grüße
Musicanne

Claus · 05.03.18

Schön gespielt finde ich

Gruß Claus

Primut · 05.03.18

Leitgeb schrieb:
Mit einem langsamen 3/4 Takt kann ich mich bei der Sarabande nicht anfreunden, ich persönlich würde langsam ganztaktig spielen, dann macht auch die Hemiole am Ende einen Sinn...

Mit "ganztaktig spielen" meinst du nur die 1 zählen und die Viertel entsprechend triolisch auf die 1 denken / spielen?
Damit hättest du allerdings eine ganz klare Betonung der ersten Zählzeit, was ja bei 3/4 Takt eigentlich auch richtig ist.
Soweit ich mich jedoch erinnere, wird bei einer Sarabande gerne eher die 2. Zählzeit betont. Hört man in dem Beispiel von @Claus sehr schön, natürlich nicht überbetonen. Und bei der Hemiole am Schluss ergibt sich halt eine Betonungsverschiebung auf 2/4, wie @Musicanne schon schrieb.
Oder anders formuliert: Man hört die Taktschwerpunkte ganz gut auf den punktierten Vierteln in Takt 3 und Takt 1+3 im zweiten Teil. In der Hemiole als Schlussteigerung wird das entsprechend verdichtet und die punktierten Viertel (auch wenn sie übergebunden dargestellt sind) folgen da schneller aufeinander als in einem normalen 3/4 Takt möglich. Entsprechend verschiebt bzw. verdichtet sich auch die Betonung.
So wäre zumindest meine persönliche Interpretation.

Leitgeb · 07.03.18

So, mal Danke für die Antworten, auch wenn mir da nichts wirklich weiterhilft.
Und keine Idee zum Original? Bei IMSLP?

Claus · 07.03.18

Die beiden Stücke stammen aus verschiedenen Werken.
Bei IMSLP durchzuschauen ist eine Fleißaufgabe...

http://imslp.org/wiki/Category:Corelli,_Arcangelo

Die Sarabande ist aus der Violin Sonate Op. 5, No. 7 in D Moll.
Für das Heraussuchen der Gavotte habe ich jetzt keine Zeit

Gruß Claus