E-Cello als Zweitinstrument

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yidaki1972
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Hallo! Unser Sohn ist 11 Jahre alt u spielt seit 5 Jahren begeistert Cello. Nun steht seine Konfirmation an und er wünscht sich ein e-cello. Das e cello wäre nur ein Zweitinstrument, da er natürlich weiterhin auf seinem klassischen Cello spielen wird. Er findet - klar, in der Altersgruppe - e celli "voll cool" und würde es halt gerne ausprobieren bzw dann natürlich auch einsetzten, wenn auch sicher nicht so, wie das andere.
Da ich online eigentlich bei meiner Suche nicht wirklich weiter komme, bitte ich hier um Hilfe. Vielleicht kann mir jemand eine Empfehlung geben. Das e-cello sollte schon eine etwas bessere Qualität haben, als nicht ein absolutes Anfängerinstrument, da er ja auch in Zukunft damit Freude haben soll. Wir sind für jeden Tipp dankbar, evtl auch zu Verstärker und Bogen und was man sonst so alles braucht. Bin absolut unwissend, was e celli betrifft. Auch die Lehrerin hat keine Erfahrung mit e celli und in verschiedenen Musikgeschäften, welche für uns erreichbar wären, haben sie keine e celli zum Ausprobieren, sondern nur auf Bestellung...
Optisch wäre es schön, wenn das Cello wie ein Cello aussehen würde u nicht wie eine Drohne (Zitat von unserem Sohn ;-) ), aber das soll nicht das ausschlaggebende sein...
Vielen vielen Dank für Eure Hilfe!
 
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Auf der Sachebene sind akustische Streichinstrumente für 3 Aufgaben sinnvoll:

1. Üben mit verminderter Lautstärke.
Auch wenn wir Streicher im Vergleich zu Blechbläsern, Schlagzeugern und Gitarristen im Röhrenfieber sehr leise sind - im Mehrfamilienhaus können wir dem Nachbarn gehörlich auf den Senkel gehen. Die E-Varianten der Instrumente haben nur kleine oder gar keine Resonanzräume, so dass der Klang sich auf Zimmerlautstärke reduziert. Über den Tonabnehmer lässt sich ein Signal in die Elektronik schicken, mit etwas Aufbereitung gibt das dem Übenden bei Bedarf gewünschten Wohlklang. E-Instrumente sind weniger dynamisch, erfordern eine andere Bogenarbeit mit allen Vor- und Nachteilen. Alternativ ist es durchaus möglich, akustische Instrumente mit einem Dämpfer auszustatten, wenngleich dies bei Hardcore Klassikern umstritten ist.

2. Spielen mit hoher Lautstärke ohne Rückkopplung.
Der fehlende Resonanzkörper führt dazu, dass Rückkopplungen auf lauten Bühnen (Schlagzeug, E-Instrumente, Blechbläser) kein großes Problem mehr darstellen. Zusätzlich zum E-Instrument braucht es aber noch Klangaufbereitung wie Preamp, Equalizer, Hallgerät, Volumenpedal und Verstärker, bis das Cello zum Rockinstrument wird. Alternativ kann ein akustisches Cello mit einem Pickup ausgerüstet werden, moderne Preamps mit Notchfilter ermöglichen bereits beachtliche Lautstärken ohne Feedback.

3. Spielen mit Effekten und Looper.
Verzerrer, Octaver, Hall, Delay, Chorus, WahWah nacheinander in den Looper schicken: da kann man als Melodieinstrumentalist endlich mal ein komplettes Arrangement einspielen. Macht wirklich viel Freude. Und wenn der akustische Klang weniger im Vordergrund steht, dann kann man sich auf die Effekte und die aus Ihnen provozierten anderen Spielweisen erst richtig einlassen. Alternativlos.

Dann gibt es noch die emotionale Ebene, auf der sehr individuelle Sichtweisen in Bezug auf Klassik vs. Rock Musik gefühlt werden, Nerdfaktor des Cellos vs. Coolness der HipHopper etc...

Je nachdem, aus welcher Motivation dein Sohn ein E-Cello spielen möchte, ergäben sich recht unterschiedliche Empfehlungen. Die Palette der einfach zu ordernden Instrumente findet sich beim Boardsponsor Thomann.

Dazu kämen aber auch noch ein paar elektrische Geräte, ohne die so ein E-Streichinstrument kaum Spaß macht. Erzähl bitte von der Motivation deines Sohns, vor allem: wofür möchte er das E-Cello nutzen?
 
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Hallo @yidaki1972, ich habe etwa 45 Jahre älter mit dem Cello angefangen als dein Sohn. Und zwar gleich mit einem elektrischen, den Nachbarn zuliebe. Ich habe ein NS Design NXT (nicht NXTa).

Bei den Celli von NS Design berücksichtigen musst du berücksichtigen, dass zum reinen Kaufpreis noch einiges dazu kommt, um daraus ein praktisch nutzbares Instrument zu machen. Offensichtlich ist das irgend eine Art von Verstärkung. Weniger offensichtlich auch noch "Hüftknochen und Stachel" (https://thinkns.com/accessory/the-end-pin-stand/); mit denen wiederum das Cello nicht mehr in die mitgelieferte Tasche passt.
 
Erst mal vielen Dank für die raschen Antworten!

hm, zur Motivation unseres Sohnes für ein e cello: hauptsächlich findet er es im Moment cool (auch weil die 2 Cellos welche haben...) und er möchte damit einfach ab und zu zuhause spielen und rumprobieren u vielleicht dann auch in der Schule mal mit dem e cello vorspielen. Ich glaube, er möchte einfach etwas neues auch ausprobieren u so ein bißchen zw Klassik und Moderne pendeln... Ich glaub nicht, dass er schon ganz konkrete Vorstellungen hat, was er damit machen möchte. Hauptsächlich geht es um dem Spaßfaktor und das "unbekannte" ;-) Wir möchten nur nicht, dass er sich jetzt irgend etwas billiges anschafft, das dann bald eh keinen Spaß mehr macht... Es sollte schon etwas solides sein, aber muss kein Top Instrument sein.

"Hüftknochen und Stachel" habe ich in diesem Zusammenhang zum ersten Mal gehört, bzw bisher nicht als "Extra" angesehen. Dachte, dies wäre automatisch dabei, da man sonst ja nicht spielen kann. Vielen Dank für den Hinweis!

Welche Extras braucht man sonst noch?
 
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[QUOTE=" - etwas drohnig ;) aber vom Klang wohl interessant...[/QUOTE]

:great::tongue::rofl:
 
Schau mal hier und hier.

An Zubehör, um einfach mal voller Neugier durch den E-Dschungel zu irren:

- Vorverstärker, sofern nicht im Cello enthalten,

- Multieffekt mit Kopfhörerausgang,

- Verstärker.

Je nach Budget können da sehr unterschiedliche Produkte auf die Liste kommen. Der Einsatz von Effekten ist aus meiner Sicht mit viel Spaß verbunden - kann aber gerade am Anfang auch sehr verwirrend und ablenkend sein.

Ich fänd es sehr wichtig, dein Kind an der Stelle mit einzubeziehen und gemeinsam die Schwerpunkte zu bestimmen. Wenn es daran kein Interesse hat, dann ist E-Cello nix für ihn, denn das ganze E-Zeugs braucht viel Aufmerksamkeit und Fummelei, bis es wirklich fein klingt und macht was es soll.
 
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"Du musst 5 andere User bewerten, bevor du diesen User wieder bewerten kannst. "

Würde vielleicht jemand unserem Stollenfiddler eine Packung Kekse zukommen lassen für diese wirklich gelungenen Beiträge?

Dangö :)

Es gibt bei den E-Celli leider insgesamt nicht viel Auswahl.
E-Instrumente benötigen noch einiges Zubehör außen herum und man muß sich vor allem intensiv damit befassen, bis es "rockt".


cheers, fiddle
 
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Ich spiele zwar erst seit 2 Jahren Cello, aber eben E-Cello, und habe mich seinerzeit etwas in die Materie eingearbeitet, das war gar nicht so einfach, denn das E-Cello fristet eher ein Nischendasein, was man dann auch an der Auswahl im Musikladen merkt, das hast du ja gesehen.

Mein Anspruch damals war ebenso, daß es möglichst nah am „richtigen“ Cello sein sollte - leider gehen die meisten E-Celli eher einen völlig anderen Weg, „Drohne“ trifft es schon ganz gut…

Momentan spiele ich zwei recht unterschiedliche Modelle: ein Yamaha SVC 110 und ein Starfish.
Beiden gemein ist aber, daß sie mir gefallen und im weitesten Sinne Celloform haben.

Das Yamaha hat Hals, Wirbelkasten, Steg usw. wie ein ganz normales Cello. Dazu einen kleinen Resonanzkörper und einen Vorverstärker (Stichwort: aktiv), bei dem sich etwas Hall zuschalten läßt. Man kann es direkt über Kopfhörer spielen und es hat dann schon einen erstaunlich realistischen Klang. Also das Instrument möchte nicht nur aussehen wie ein klassisches Cello, sondern auch so klingen.

Das Starfish kommt mit einem passiven Tonabnehmer, der direkt in der Bridge sitzt. Der Klang über Verstärker ist also zunächst etwas „flacher“, andererseits aber ungefärbter und neutraler und bildet eine gute Grundlage, um in alle Richtungen zu experimentieren und geht davon aus, daß er am Ende sowieso durch eine aufwendige Elektronik geschickt wird. Insgesamt bietet es deutlich mehr Potential und Dynamik.

Ich möchte keins von beiden missen, so unterschiedlich, aber auf ihre Weise faszinierend sind sie. Genutzt werden sie einerseits zum ganz klassischen Lernen, andererseits zum „Spielen“ mit Effekten und Looper.

Was du nicht erwähnt hast ist das Budget?

Einen speziellen Bogen braucht er nicht, er kann seine Bögen verwenden.
Aber Verstärker, ggf. Vorverstärker, Effektgeräte (wichtig: Hall und Equalizer, falls der Verstärker das nicht schon mitliefert) braucht er natürlich dazu. Verstärker (suche ich gerade selbst das Optimum…) sollte ein Akustik- oder Bassamp sein. Das kann dann auch wieder eine lange Reise werden, für den Anfang gibts aber schon was zu 100-200 Euro mit Hall usw.
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!
 
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Hilfe! Das ist ja alles viel komplizierter als ich dachte... ich glaub, ich muss noch ordentlich googeln... wir wohnen auf dem land, also ist mit anschauen im musikläden leider gaaaaaaaaaaaar nix... inzwischen vielen vielen dank für eure hilfe!!! ich werde weiter berichten, sobald wir uns entschieden haben...
 
Hallo Yidaki,

der Electricviolinshop sitzt in Amerika, bedenke bitte die Portokosten und Zoll der draufkommt. Die Instrumente als solche bekommt man in der Regel auch hier in Deutschland. Allerdings haben die Jungs und das Mädel einen wöchentlichen Livestream den man auf Facebook auch später noch anschauen kann. Hier wird recht detailliert auf die technischen Aspekte wie Amp, Verstärker und auch Effektpedale eingegangen. Auch auf Youtube findet man sehr viele informative Videos von ihnen die den Einstieg in die elektrische Streicherwelt erleichtern.

Grüße, Chris
 
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