Recording - Preset/Setting erstellen für Multitracking und Overdubs

ian o field
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Moin Gemeinde,

ich habe eine eventuell ganz banale Frage bezüglich des Workflows und der Einrichtung eines Projektes für Recording mit Overdubs und Multitracking.

Bisher ist mein Workflow folgender.. Ich erstelle die gewünschten Spuren und füge diese in Ordnern zusammen. Als Beispiel wähle ich hier einfach mal die Aufnahme von Gitarren.

Guitar 1:
  • 100% Left
    • Mic 1
    • Mic 2
  • 50 % Left
    • Mic 1
    • Mic 2
  • 50% Right
    • Mic 1
    • Mic 2
  • 100 % Right
    • Mic 1
    • Mic 2
Und das ganze natürlich auch noch für die zweite Gitarre etc. Dabei wird immer ein Panning gleichzeitig aufgenommen, sprich 100 % Left, dann 50 % Left, etc. Jeweils mit 2 Spuren (Mic 1, Mic 2).

Um das ganze in verschiedenen Kombinationen und ohne zu viel beim Monitoring nach aussen geben zu müssen, mute ich immer die zuvor aufgenommenen Spuren, sodass diese nur beim Mix relevant werden. Um diesen Schritt zu vereinfachen, habe ich pro Track immer Monitor-Mix Tracks, die ich auf den entsprechenden Hardware-Ausgang route. Das führt dazu, dass ich immer die entsprechenden Kanäle aus dem Routing des Monitor-Mix Kanals heraus nehmen muss. Um eigene Monitor-Mixe anbieten zu können, muss ich auch hierfür jeweils eigene Mix-Tracks anlegen, die das ganze dann besser steuerbar machen.

Damit im späteren Mix kein Clipping durch die Summe der Spuren auftritt, habe ich eine Grundeinstellung von -10.0 dB pro Kanal als Fader-Einstellung und nehme mit -18 dBfs Pegel-Einstellung auf, welche ich anschließend normalisiere.

Der gesamte Arbeitsablauf ist dadurch relativ aufwändig und mit relativ vielen Wechseln verbunden. Zudem entstehen hier sehr viele Tracks die nur zu Monitor, aber auch Ordnungszwecken (Dummy-Tracks, Gruppenordner, etc) genutzt werden. Selbst mit Trackmanager wird das ganze hier relativ schnell unübersichtlich und man vergisst hin und wieder mal die ein oder andere Routing-Einstellung. Dass ich mit verschiedenen Abhören arbeite erleichtert das ganze so gut wie nicht. Ich habe pro Abhöre jeweils wieder eigene Routings an Hardware-Ausgänge vorgenommen, die ich dann ebenfalls Einstellen möchte/muss.

Gibt es hier von eurer Seite irgendwelche Setting Tipps bzw. Preset-Settings die ihr für sowas nutzt? Das Direct-Out Monitoring des Live-Signals wird über Hardware realisiert, sodass ich hierführ keine spezielle Monitor-Einstellung vornehmen muss.

Habt ihr hier evntl. Tipps die den Workflow vereinfachen?

Wie macht ihr das allgemein in solchen Fällen? Oder nehmt ihr einfach auf, gebt einen "Summen-Mix" auf einzeln geroutete Hardware-Kanäle heraus und liefert dann darüber den Monitor-Mix? Wie haltet ihr eure Projekte sauber?

Danke für jegliche Antworten!

Viele Grüße,

Ian
 
Eigenschaft
 
Hi Ian,

Ich arbeite auch fast nur mit meiner eigenen Vorlage

die ist ähnlich, aber ganz anders als diene aufgebaut

also in erster Linie habe schon die ganzen Gitarren Spuren in Folder angelegt
ich habe zb 6 unterschiedliche für Rhythmusgitarren
(6 deshalb weil ich unterschiedliche Sounds ausprobiere in der Findungsphase und mich dann für einen oder 2 entscheiden)
dort bereits alle Gitarren für Double Tracking ausgelegt, dh 1x 100L und 1x 100R

dann habe ich Spuren für Cleans, Layers, Leads, Solos, also ausreichend Spuren für alle Eventualliten

diese sind dann wiederum weiter in Untergruppen und Gruppenspuren geroutet so das der Signalfluss schön üebrsichtlich bleibt beim mischen

jede dieser Folder enthält 2
1x das Signal vom Gitarrenverstärker, bzw Mikro (bzw Axe FX oder Kemper)
1x das DI Signal (der Kanal ist im Projekt stummgeschaltet, wird aber immer mitaufgezeichnet)

so, damit das ganze beim aufnehmen nicht zu umständlich wird habe ich eine eigene Recording Folder Struktur, wo die Inputs fix hinterlegt sind
zb
Kemper Recording
Axe FX Recording

beide wie oben erklärt, enthalten jeweils 2 Audiospuren, die Eingänge sind mit den jeweiligen am Interface eingestellt.

dh, ich nehme immer nur auf der Recording Spur auf, und schiebe die dann anschliessend auf die richtigen Folder wo sie hin soll
zb Rhythmusgitarre 1 Links

dann nehme ich gleich noch ein Take auf und schiebe dieses auf Rhytmusgitarre 1 Rechts

usw.. das erlaubt mir schnell und flexibel zu arbeiten ohne viel herumklciken zu müssen

bei den Gesangspsuren mache ich das selbe.. es gibt eine Hauptaufnahmespur auf der ich die Takes aufnehmen und dann verschieben ich sie auf die jeweilge Spur im Projekt

Monitoring mache ich nicht durch die DAW sondern schon im vorhnein im Interface, wo ich unabhängig vom Mix die Lautstärke für die Gitarre/Vocals/etc.. und den Mix schön ausbalancieren kann ohne in der DAW an den Lautstärken etwas anfassen zu müssen
und das ist auch sehr minimal und einfach gehalten

lg
chris
 
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Habe ich richtig verstanden, dass du quasi auf fixen Input-Tracks aufnimmst, anschließend die Aufnahme auf die entsprechenden Tracks verschiebst? Daran habe ich noch gar nicht gedacht... Ich hatte schon angefangen mir widerlichste Routing-Geschichten zu überlegen, sodass ich den Output eines Tracks als Input des Ziel-Tracks nehme und diesen dann aufnehme... Quasi einen Pseudo-Input-Track habe und nur den Ziel-Track auswähle. Das würde prinzipiell aufs gleiche rauskommen, jedoch ohne das Neu-Routen der Kanäle. Das Verschieben geht... graphisch leichter per Drag & Drop.
 
Habe ich richtig verstanden, dass du quasi auf fixen Input-Tracks aufnimmst, anschließend die Aufnahme auf die entsprechenden Tracks verschiebst?
ja genau so mach ich das

leider habe ich gerade keine aktuellen Screenshots zur Hand, hier ein Beispiel eines recht alten Projekts (Screenshots von 2012)
die Gelben Folder Spuren unten links sind die Aufnahmespuren, und im 2ten Bild dann die Unterstruktur (damals habe ich im selben Zug auch noch einen Hall mitaufgenommen da meine DSP Resourcen sehr begrenzt waren und mit Damage Control Demonizer/Womanizer die E-Gitarren aufgenommen)

01_Gesamt.jpg


03_Demonizer_B.jpg
 
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Hi:hat:

Also ich arbeite zwar mit Logic, und auch ich hab mein Workflow noch nicht so ganz gefunden, um die übersichtlichkeit zu bewahren. Kann diesbezüglich also nicht grossartig weiter helfen.

Was mir bei deinem Vorgehen jedoch sofort auffällt (wenn ich das richtig versteh):
Du hast zwei Gitarren, beide werden 4 fach gedoppelt, und jede Dopplung mit je 2 Mikrofonen aufgenommen?

Also 16 Gitarrenspuren ist Standard bei dir? Heftig. In welchem Genre bewegst du dich, wenn ich fragen darf? Da würde ich krass abspecken. Für eine einzelne Gitarre zwei verschiedene Mikrofone zu verwenden, um ein schönes Layering hin zu bekommen, das find ich prima. Jedoch bei 2 Gitarren und je 4 Dopplungen hörst doch das gar nicht mehr, welche Gitarre mit welchem Mikrofon aufgenommen wurde? Wie wärs, wenn Gitarre 1 nur mit Mikrofon A, und 100% Panning aufgenommen wird, und Gitarre 2 nur mit Mikrofon B und 50% Panning? So hättest nur 4 Spuren, und besser differenzierte Gitarren.
 
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Ich bewege mich in erster Linie im Metal-/Doom-/Sludge Bereich. Ich nehme alle doppelt auf und schaue mir dann meist an, was mir für die entsprechende Stelle (LL, L, R, RR) das beste hergibt und wähle das entsprechende Mikrofon. Ich versuche hier viel rum und habe eh mein Setup aufgebaut. Je nach angestrebtem Gitarrensound verhält es sich je nach Panning auch anders. Die 100% Pannings haben mir meist zu viel kratzige und aggressive Anteile, welche ich lieber als Attack in der Mitte / weiter innen hätte. Da bringen mir die verschiedenen Mic-Setups mehr als ausreichend Auswahl. Ich nehme gerne mehr auf als ich letztlich brauche, einfach nur um alle Möglichkeiten zu haben und beliebig mischen/wechseln zu können. Ich habe irgendwann sogar mal den Fall gehabt, dass ich bei einem Chorus - Strophenwechsel langsam das zweite Mikrofon in den inneren Pannings hinzugefadet habe, da in dem entsprechenden Part einfach was fehlte, was das ganze so leicht aufgefüllt hatte. Ganz sanft und nicht zu viel, aber immerhin etwas..

Klar sind das viele, viele, viele Spuren, aber irgendwie.. Lieber zu viel und löschen/auslassen, als was wichtiges nicht zu haben... Ist aber auch mit hohem Aufwand verbunden..
 
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Achso, dann hab ich wohl was falsch verstanden, ich dachte die 16 Spuren laufen komplett den ganzen Song durch. Hab mich schon gewundert:D
Alles in Ordnung:) Das seh ich auch so: Besser zuviel als zu wenig Auswahl. Mach ich auch so, dass ich mehr aufnehme als ich brauch, damit ich experimentieren kann..

Was ich jedoch noch nicht so ganz verstanden hab, das Panning? Machst du das bereits bei der Aufnahme, und machst Stereospuren? Das kannst doch später beim Mischen für jede Spur individuell einstellen, wenn die Spur Mono ist. Du brauchst fürs Panning eigentlich keine weiteren Aufnahmen zu machen..

Achja, wenn mir ein Projekt zu unübersichtlich wird, Dann entscheide ich mich mal für die Spuren die so bleiben, und rendere sie als Einzelspur. (Je nachdem entweder mit/ohne Plugins und Automationen, kommt auf die Situation an) Dann eröffne ich ein Neues Projekt und zieh die Spuren da rein. Dann hab ich wieder schön überblick, und Rechner wird entlastet.
Notfalls hab ich das alte Projekt noch, wo ich detailiert auf alles Zugreifen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was das Panning betrifft, ich nehme insgesamt 4 mal das gleiche mit einer Gitarre auf.. Panne das Links und Rechts jeweils mit einmal 100% und einmal 50% und die räumliche Lokalisation der einzelnen Gitarren mache ich dann rein über die Lautstärkeverhältnisse.. Sprich soll die Gitarre 1 etwas mehr Links erscheinen, wird der rechte Teil etwas abgesenkt.. Aber mir geht dadurch nicht die "Dicke und Fülle" des "mächtigen" Gitarrensounds verloren. Ob das nun so die übliche Technik ist.... Vermutlich nein, aber ich habe hiermit an sich ganz nette Erfahrung gemacht..
 

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