Geeignete Technik zur Entlastung des linken Arms beim Drücken des Balgs?

Bernnt
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Ich spiele im Sitzen Akkordeon. Mein großes Instrument braucht nun aber ordentlich Druck, wenn man den Balg zuschiebt. Um dabei Kraft zu sparen, stelle ich mich manchmal mit dem linken Fuß auf Zehenspitzen während der rechte Fuß auf dem Boden bleibt, so dass das Akko diagonal vor dem Körper ist und Mutter Erde dank der Gravitationskraft mithilft, den Balg zusammenzudrücken. Ist das ok? Oder handle ich mir damit mittelfristig Probleme ein? Vielen Dank für eure Antworten.
 
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Salut,
so ähnlich mach' ich das auch - nur ich hebe nicht das linke Bein an, sondern strecke ein wenig das rechte Bein mehr aus, so daß das etwas tiefer kommt. So rutscht das Akkordeon automatisch ein wenig schräger und ich erhöhe gleichzeitig den Druck des rechten Oberschenkels auf die rechte Unterkante des Akkordeons um den Druck mit der linken Hand zu entlasten. Doch jeder hat eine etwas andere Haltung des Instrumentes, daß ich nicht weiß ob das bei Dir funktioniert.

Roland
 
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So wie Du es beschreibst habe ich früher auch gespielt. Nicht nur wegen der Armentlastung sondern auch wegen der Lockerheit der Hand und Finger bei Lagenwechseln.

Wenn es Dich optisch nicht stört und Du einen gesunden Rücken hast, ist das ja schon ein geeignetes Mittel. Sieht man oft.

Allerdings sind Akkordeonspieler nicht umsonst auch ganz gut durchtrainiert. Sobald Du auf gesunde gerade Haltung achtest, musst Du die Kraft aus dem Arm nehmen und kannst nur noch den Winkel des Arms selbst justieren indem Du ihn drehst und dadurch immer mal geringfügig andere Muskeln belastet werden.

Apropos Gravitation


Und grundsätzlich Balg
 
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Mit dem Jupiter waren die Riemen, Kinnregister und Gewichtsverteilung plötzlich ganz anders.
Bei dem Supita davor hatte ich die Riemen sehr weit rechts, den Kopf fast gerade über der Tastatur. Der Korpus hing auch bei geschlossenem Balg eher nach links. Und ich war selbst sehr wenig. :)

Das neue Jupiter stand plötzlich mittig, wie ein Klotz mit viel Abstand. Der Kopf nur knapp rechts neben dem Balg, die Tastatur nach vorn abgesetzt...
Nix gucken!

Das vorgelagerten MIII war nun ein Converter... und alles war plötzlich so anders, dass ich sofort gerade saß. Es ging garnicht anders und ich empfand das als so solide und sicher, dass ich Gefallen daran gefunden habe.

Das schiefe Sitzen ist schon spürbar ungesund. Es half zwar bei der Gestaltung und Technik, aber aus gesundheitlichen und optischen Gründen fand ich das natürlich nie gut.
So nutzte ich also die Gelegenheit und achtete fortan darauf, was aber nicht heisst, dass ich hin und wieder nicht doch mit Schräglage ballanciere.

Ein zu hoher Stuhl und grosse Balgwege fordern das linke Absstützen noch mehr heraus. Bei Aufregung 'versteckt" man sich auch ganz gern nach rechts gebeugt und ist nicht mehr aufrecht.

Es ist eine Bewußtseinssache, die in Gewohnheit umschlagen sollte.

Ich mag es einfach flexibel, Wende mich mal mehr der Linken und mal mehr der Rechten zu.
Schiebe das Instrument wenn möglich an verschiedene Stellen, ziehe es heran und schiebe es auch sehr gern weit weg um entsprechend detalliert oder 'von oben' oder "Mit Überblick" zu hören.
Das geht alles nicht mit einem linken Übergewicht.
 
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In der Tat werden Hand und Finger total locker, so dass Anschlagen der Töne leicht von der Hand geht.

Nicht das ich jetzt der Meister wäre, das ich es mir erlauben dürfte hier Ratschläge zu geben, aber ich versuche den Balg eher aus dem (ober-) Arm zu steuern und die Finger getrennt zu betrachten. Klappt natürlich nicht immer, aber somit habe ich nicht den Eindruck viel Kraft auf Druck zu benötigen. Und somit habe ich auch keine verkrampften Finger (zumindest nicht sehr). Aber klar, einen Unterschied zwischen auf Zug und auf Druck spielen merke ich schon auch, wobei ich das nicht in der Kraft merke mit der ich den Balg zuschiebe, sondern wie locker ich mit den Fingersn umherwechseln kann.
 
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Ich bin bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen, die Schwerkraft bewusst für die Balgbewegung einzusetzen. Möglicherweise mache ich es unbewusst, aber nicht absichtlich. Die Position meines Instruments ist anatomisch bedingt, da ich mehrere Abstandhalter eingebaut habe. Und war es beim Tasteninstrument noch durch die Länge des Griffbretts. Aber das Instrument schräg zu halten, um auf Druck die Schwerkraft einzusetzen? Wäre ich nie drauf gekommen ...
Der beste Tipp, den ich zur Balgführung bekommen habe, war von einem Lehrer, bei dem ich zur Vorbereitung auf den C1-Lehrgang ein paar Unterrichtsstunden genommen hatte: die Bewegung kommt aus der Schulter! Damit habe ich den Balg "im Griff" ohne die Hand zu verkrampfen.
 
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Ich antworte auch mal, da das schon lange aus anderen Bereichen berufsmäßig mein Spezialgebiet ist: natürliches effizientes Bewegen mit optimaler Nutzung der Körperfunktionen.
Was Klangbutter über seine Handhabe schreibt (ständig variieren, dabei immer seiner eigenen Mitte bewusst sein) hört sich sehr optimal an.
Ich ergänze noch, wie ich beidpiesweise aus meinem allgemeinen Körpergefühl heraus stundenlang ermüdungsfrei spiele:
Es fängt natürlich bei der Positionierung des Instruments an. Und die ist von Instrument zu Instrument unterschiedlich.
Wichtig ist beim Spielen im Sitzen, dass das Instrument das leichte aufrechte Sitzen auf den „Sitzhöckern“ unterstützt. Und zwar symmetrisch. Der Balg ruht auf dem linken Bein und ich persönlich wähle dazu eine (ungewöhnlich) tiefe Sitzposition. Meine Knie stehen ein klein wenig höher, da ich auf einem Hocker sitze, der eigentlich dazu da ist, die Füße drauf zu legen:) dadurch kann ich das Gewicht relativ stark auf die Knie legen oder eben nicht. Wie es gerade passt.
Die Tastatur variiere ich. Mal befindet sie sich zwischen den Schenkeln, mal auf dem Rechten. Ich bewege auch die Beine immer mal.
Da ich jetzt ein 185 Bass Monster bediene, setze ich viel mehr die Schwerkraft ein zur groben Balgführung. Ich bewege also das Akko vor mir rum. Rechts geneigt, links geneigt. Und ich tu noch eins: ich rotiere den Oberkörper etwas in beide Richtungen, so dass das Instrument in verschiedenen Positionen zu den Beinen wandert.
Kraft für den Balg kommt gefühlt aus dem Rumpf. Dadurch werden Unterarm und damit Hand/ Finger unabhängig von der Balgkraft.
Bloß bei schnellem Balgwechsel ist das Gewichtsspiel im ersten Moment zu träge und es braucht etwas „Armkraft“!
Was noch förderlich ist zur Balgbewegung ist ein Bewusstsein für den Ellbogen. Wenn ich mir vorstelle, wohin der Ellbogen geht, bin ich schon im Rumpf bei der entspannten Bewegungssteuerung. (Denke ich an den Unterarm oder die Berührungsstelle Arm/Balg, drücke und ziehe ich mehr aus der Peripherie und bin angespannter)
Wenn ich keine solch niedrige Sitzgelegenheit habe, dann hab ich nen Holzklotz im Akkorucksack, auf den ich zumindest den linken Fuß stelle. Ein aktives Hochnehmen der Ferse find ich auf Dauer wiederum zu angespannt, weil dann auch der Bauch irgendwann auch zumacht, da der Psoasmuskel gern mit am Linken Bein ziehen will.
Ich nutze auch keinen Querriemen und keinen Balgschoner, um im Sitzen (!) nicht zu fest ans Instrument gebunden zu sein. Im Stehen sieht das wieder anders aus.
Was ich bei all dem gewöhnungsbedürftig finde, ist der Umgang mit der rechten Hand.
Die Tastatur ist ja nicht mehr fixiert und damit ändert sich die Orientierung bezüglich der Tasten /Töne.
Da ich aber eh noch am Umgewöhnen bin, bleibt dieser Schritt sowieso nicht aus.
Das A und O ist eine natürliche aufrechte Haltung, unabhängig vom Akkordeon. Und dann das Instrument als regelrechtes Übungsgerät für eine solche Haltung nutzen.
Was ich am meisten feststelle, ist ein nach vorne ziehen der Schultern, was auf Dauer Probleme in der HWS bedeuten kann.
Grüßle
 
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Das schiefe Sitzen ist schon spürbar ungesund.
Ja, da hast du bestimmt recht. Bei mir ist das so, dass ich mich permanent bewege. Das Instrument neigt sich je nach Richtung der Balgführung mal nach links und rechts. Ich kann natürlich wenn ich wollte schon gerade sitzen, nur bei schnellen Läufen auf dem MIII auf Druck geht das nicht so einfach. Da kommt mir die "Neigungstechnik" spürbar entgegen.

Schön, dass das bei dir klappt. Ich glaube freilich auch, dass man das übertreiben kann, so dass sich die Haltung auf die Musiki überträgt und die Musik steif wirkt.

aber ich versuche den Balg eher aus dem (ober-) Arm zu steuern und die Finger getrennt zu betrachten.
Geht das immer so leicht? Die Neigungstechnik wird für mich interessant, wenn man links über das MIII rennen und GLEICHZEITIG den Balg schließen muss. Dann ist es doch so, dass die Hand den Balg zuschiebt, also Kraft auf den Balg gegeben wird. Diese Quetschbewegung verhindert aber lockere Bewegungen im MIII, wenn die Melodiebass-Noten vorsehen, sagen wir mal über zwei oder drei Oktaven zu laufen. Das braucht ja nicht nur eine Bewegung der Finger, sondern des ganzen Arms samt der Hand und den Fingern, der dummerweise aber grad fixiert ist, weil er ja mit Balgarbeit beschäftigt ist. Das Problem ist erheblicher, wenn du einchörig Fortissimo spielst. Dann wird die Hand links nur schwer beweglich, weil über eine längere Zeit ein Maximum an Kraft auf einen sich langsam schließenden Balg notwendig ist.

um auf Druck die Schwerkraft einzusetzen? Wäre ich nie drauf gekommen ...
Warum nicht? Bellowshakes sind doch auch ein Spiel mit der Schwerkraft...
 
Geht das immer so leicht?

natürlich nicht, denn egal wie, der Balg schließt sich nicht von alleine - schon gar nicht bei Fortissimo. Da muss man schon aktiv nachhelfen. Aber ich versuche die Handhaltung so zu machen, dass der Balg nicht mit der Hand sondern mit dem Handgelenk, maximal mit dem Ballen zu geschoben wird, so dass die Fingermuskulatur hierfür nicht beansprucht wird.

Wenn möglich lege ich Läufe auf Zug, und wenns gar nicht geht, dann muss halt mein Handschuh die Gleiteigenschaften mitbringen damit ich unter Druck den Arm trotzdem bewegen kann. Wobei das bisher eher theoretisch ist, denn über 3 Oktaven habe ich bislang noch keine Läufe gehabt
 
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Sehr interessante Beiträge, mit unterschiedlichen Lösungen.

Mit meinen 3 grossen (siehe Avatar) Akkordeons – alle mit vorgelagertem M3 und alle ca. 15 kg schwer habe ich keinerlei Probleme.
Möglicherweise liegt es an meiner Körpergrösse von ca. 1.83 m und langen Armen und Fingern.

Interessieren würde vermutlich auch die anderen "Haltungs-Experten" wie gross sie alle sind.

Einen guten Wochenstart wünscht Paul Frager
 
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eben. Ich denk jetzt auch an Schwerkraft beim Akko-Spielen. Habe meine Haltung aber (noch?) nicht verändert ...
 
Da hat der @maxito schon recht: der Druck sollte aus der Schulter kommen. Die ist nämlich, verglichen zu Ober- und Unterarm mit den diversen Gelenken einfach am stärksten und ergibt den besten Hebel. Man kann es mit dem Radfahren vergleicht. Der Radfahrer pedaliert nicht aus dem Knie sondern aus der Hüfte, weil dort die meiste Kraft herkommt. Knie und Fußgelenk übernehmen die Bewegung nur und unterstützen. Es gibt noch eine Ähnlichkeit: der Radler sitzt sehr ruhig, aber locker auf dem Rad. Damit kann er schnell reagieren, ist aber immer stabil. Gerade sitzen heißt ist ja nicht gleich steif, nur gut ausbalanciert. Bei mir macht sich der Ellenbogen recht schnell bemerkbar, wenn ich ihm zu viel des Drucks beim Schieben überlasse, und der Schulterbereich rächt sich mit Verkrampfung. Achte ich auf meine Haltung, halte ich auch zwei Stunden Orchesterprobe mit anschließendem Konzert zumindest körperlich locker durch.
 
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Zu dem ganzen Thema kann ich nur die Übungen, welche schon mal unter dem Thema "Impingement Syndrom" erleutert wurden, empfehlen, z.B. hier -->



So ein Gummibandl gibt's beim Discounter und hilft bei regelmäßiger Anwendung die Muskulatur zu stärken und Schäden vorzubeugen.
 
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Ich habe jetzt die beiden Riemen und rechts etwas lockerer gemacht, so dass das Akkordeon selber beim Ziehen bzw. Schließen sofort einen minimal anderen Schwerpunkt bekommt. Wahrscheinlich waren die Riemen etwas zu kurz eingestellt. Auf jeden Fall geht es jetzt leichter, den Balg zu schließen und insgesamt fühlt sich die Sache besser an. Eigentlich bevorzuge ich ja enge Riemen, sie hatten sich bewährt, aber bei dem großen Instrument eben nicht. Manchmal dauert es halt etwas, bis man das Optimum hat. Und so lange hab ich den Konverter ja auch noch nicht. Vielen Dank fürs Mitdenken.
 
Ich kann mir auch vorstellen dass ein gelegentliches Verändern der Riemeneinstellung etwas Abwechslung schafft, und somit die Muskelbelastung leicht verändert, d.h. Nicht mehr so einseitig ist.
Ersetze doch den oberen Verschluss durch einen Gummizug, dann hast du Unterstützung beim Schliessen des Balges ;).
 
Ersetze doch den oberen Verschluss durch einen Gummizug
Nette Idee. :) Freilich hat mein Konverter-Akko keinen oberen Verschluss. Außerdem lege ich Wert darauf, dass zwischen einem Akko und einem Expander noch ein gewisser Unterschied besteht. Die Sound sollten sich bei Benutzung auf jeden Fall unterscheiden.:-D
 
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Wenn ich keine solch niedrige Sitzgelegenheit habe, dann hab ich nen Holzklotz im Akkorucksack, auf den ich zumindest den linken Fuß stelle. Ein aktives Hochnehmen der Ferse find ich auf Dauer wiederum zu angespannt, weil dann auch der Bauch irgendwann auch zumacht, da der Psoasmuskel gern mit am Linken Bein ziehen will.
Ein aktives Hochnehmen der Ferse setze ich auch bei meinem Spiel ein. Den linken Fuß stelle ich dazu aber nicht höher auf einen Gegenstand, sondern nehme die Unterseite des Diskantes zwischen die Beine. Funktioniert eigentlich ganz gut und auch ohne Muskelverspannung. Bewege die Ferse dabei auch nicht ganz nach oben, sondern höchstens bis zur Hälfte der möglichen Bewegung als Unterstützung für den balgführenden Arm.
Gruß
Klangsucher
 
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