Wayfaring Stranger - Live-Session Musikvideo

Grafzahel
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Hallo in die Runde

Vor kurzem habe ich mit ein paar Schulfreunden mehrere (Cover)-Titel im Stil einer Live-Session aufgenommen. Normalerweise mache ich ganz unkreativ Trauungen und Barpiano, aber hier ging es mal um "Kriegen wir das so hin dass es professionell aussieht und klingt"?
und nur mit Songs auff die ich "Bock hatte". Hier zuerst "Wayfaring Stranger", ein Folk-Standard sozusagen. Das Arrangement polarisiert vielleicht ein bisschen, aber so ist es jetzt geworden :)

Mit besagten Freunden drehe ich schon länger Kurzfilme und ähnliches. Zum Grundstück einer Bekannten gehört eine alte Glaserei. Die Halle wird als Garage und Lager genutzt, erschien uns aber optisch und akustisch gut geeignet.
Das Konzept und damit auch die Herausforderung: Ton und Bild am selben Tag aufzeichnen. Kein Geschneide oder Ähnliches, egal wie viele Takes es braucht.

Die Vorbereitung umfasste dann:
- Halle ausräumen
- Deko besorgen (das umfasste geschenkte Sessel, alte Emailleschilder, und das eigenhändige konfektionieren von vielzubilligen Chinabaustellenfassungen damit da ein paar Edison-Glühlampen Platz finden. Es solle irgendwie Loftartig/gemütlich aber auch ein bisschen industrial aussehen)
- Abkleben der Oberlichter und Fenster)um vom Tageslicht unabhängig zu sein (48 qm Silofolie, den Zeitaufwand hatten wir wirklich unterschätzt)
- Equipment und Transporter mieten (das brauchte eine Menge Recherche)
- Brandschutz und Ähnliches abklären

(Bilder der Halle vorher) 20180324_133645.jpg IMG-20180313-WA0006.jpg

Da wir alle Studenten sind und keine wirkliche Gewinnabsicht/aussicht besteht muss natürlich überall ein bisschen aufs Geld geguckt werden

Equipment: Audio
-
Neumann U 87 + Stereopaar Km 184 (gemietet)
- Roland Octa-Capture 8 Kanal interface (in meinem Besitz)
- Dynacord Aktivbox zum Playback für weitere Perspektiven
- Laptop + Reaper
- Roland RD 800 Stagepiano (nicht in diesem Video)

Equipment Video (Details kann ich bei Interesse erfragen, kenne mich damit nicht wirklich aus)
- Black Magic Cinema Camera (ausgeliehen)
- 4 x ARRI 650 Plus mit Filterfolien
- Hazer
- ein Slider für die Kamera

Aufnahme
Was hauptsächlich fehlte war die Erfahrung, aber das ist auch einer der Hauptgründe für das Projekt. Ich persönlich mache ein bisschen Home-Recording, aber angelesenes Wissen muss man erstmal umsetzen.
Die Gitarre wollte ich ursprünglich mit einer breiten AB abnehmen, das kollidierte aber mit den Vorstellungen fürs Video (zu viel Mikroständer), also wurde es eine XY.
Auch mit dem Konzept die Aufnahme am gleichen Tag mitzumachen haben wir es uns nicht unbedingt einfacher gemacht: Wie viele Takes lohnen sich? Welchen nimmt man jetzt? Ich habe auch unterschätzt dass man keine Ruhe hat den Take auf jede Kleinigkeit (Poplaute etc) durchzuhören)
Dem Bild zuliebe auch kein Monitoring. In Kombination mit der relativ trockenen Halle gar nicht so einfach. Aber irgendwie hats doch geklappt.
Mixing und Mastering habe ich dann von einem bekannten übernehmen lassen, der nochmal sehr viel aus den Spuren rausgeholt hat

Dreh
Zuerst wurde also der Song eingespielt. Dann nach 5 oder 6 Takes einen genommen und diesen als Playback für weitere Perspektiven genommen. Danach noch ein paar kleine Detailaufnahmen für Intro und Outro aufgenommen.
Helfer waren immer mal 1 oder 2 Setrunner, aber im großen und Ganzen haben wir das zu dritt durchgezogen. Um Licht und Bild haben sich meine beiden Kumpel gekümmert, für Ton und Musik war ich zuständig


Video





An alle Profis und alten Hasen: Keiner von uns ist älter als 22 oder macht irgendwas davon professionell. Man hätte sicher noch eine ganze Menge besser und anders machen können, aber wir sind trotzdem sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Trotzdem freue ich mich über jegliche Anregung oder Fragen!

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Wow, ich find's gut!

Tontechnisch hätte ich vielleicht die Gitarre etwas lauter gemacht am Anfang - nur minimal. Sie wirkt etwas "nicht im Mix". Aber das ist Gemecker auf hohem Niveau. Großartige Stimme!

Was das Bild angeht... eine Black Magic Pocket Cinema ist auf dem Weg zu mir und ich bin schon freudig gespannt darauf, das Gäu der Consumer-Kameras endlich zu verlassen und neues Land zu betreten. (Bisher habe ich einen Panasonic V777 und einen Canon XA10 Camcorder, mit meiner Pentrax DSLR ginge das Filmen auch, aber die hat etliche Einschränkungen.) Daher hab ich ein paar Fragen, so interessehalber

Was für ein Objektiv hattet Ihr auf der Kamera? Wie kam es zur Entscheidung, von 16:9 auf breiter gehen?

Die aus der Hand gefilmten Einstellungen hätte ich mir oft etwas ruckelfreier gewünscht. Unlängst hatte ich eine Panasonic GH5 leihweise, die mit ihrem doppelten Bildstabilisator (Sensor + Objektiv) unglaublich gut arbeitet. Nur so als Idee, könntet Ihr mal ausprobieren.

Sehr schön finde ich die Glühbirnendeko. Die Farbgestaltung ist Geschmackssache, auf jeden Fall stimmig.

Was haben Euch denn Kamera und die ARRis im Verleih gekostet?

Kleinere Randbemerkung: In der Videobeschreibung wäre es fair, das Stück als "traditional" oder so auszuweisen, denn geschrieben hat es wohl nicht Paul Zahel, wenn auch gut arrangiert und performt.

Insgesamt kann ich da aber nur sagen: Weiter so! Ich finde das schon auf sehr hohem Niveau.
 
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Danke für dein Feedback @SubbrSchwob !:)


Was für ein Objektiv hattet Ihr auf der Kamera? Wie kam es zur Entscheidung, von 16:9 auf breiter gehen?
Zur Kamera eine kleine Korrektur, es war eine Black Magic Production Camera. Objektiv "50 mm Festbrennweite"
Die Letterbox (deswegen "breiter" als 16:9) haben wir gerne drauf wenn es einen cinematischen Look haben soll, das ist in den Köpfen irgendwie so drin dass es meistens wirkt. Passt nicht immer, aber oft.


Die aus der Hand gefilmten Einstellungen hätte ich mir oft etwas ruckelfreier gewünscht. Unlängst hatte ich eine Panasonic GH5 leihweise, die mit ihrem doppelten Bildstabilisator (Sensor + Objektiv) unglaublich gut arbeitet. Nur so als Idee, könntet Ihr mal ausprobieren.
Ja, an der ein oder anderen Stelle hätte man da noch was machen können. Passt aber imho in dem etwas unruhigeren Part ganz gut rein.
Bei anderen Videos haben wir deswegen mit einem DJI Osmo Gimbal gearbeitet, welcher aber im Bild natürlich nicht an die Black Magic rankommt, da muss man dann erstmal sehen wie man das abgleicht


Was haben Euch denn Kamera und die ARRis im Verleih gekostet?
Die Kamera war von einem Freund geliehen, die ARRIS haben wir das gesamte Osterwochenende mit einem Hazer für 60 Euro bekommen, das ist imho unschlagbar. Tipp dazu: Nicht bei den Filmverleihen usw. schauen sondern zu einem Veranstaltungstechnikgehen. Da liegen diese teilweise lange ungenutzt im Lager. Bei uns waren sie da auf jeden Fall sehr kulant.


Kleinere Randbemerkung: In der Videobeschreibung wäre es fair, das Stück als "traditional" oder so auszuweisen
Hast du natürlich recht, hab ich aufgenommen, danke für den Hinweis:great:
 
Also mich hat der Kino-Look etwas verwirrt, da mein Kopf auf das Genre "Musikvideo" geschaltet hatte. Aber das ist Geschmackssache und außerdem hat man ja auch seine eigene Entscheidungsfreiheit.

Mit dem Tipp mit dem Verleih kann ich zustimmen, ich arbeite selbst als Tontechniker oft für einen Verleiher/Beschaller und da haben wir zum Beispiel zu vertretbaren Preisen Stufenlinsen im Programm, wenn auch nicht von ARRI. Dimmerpacks etc hab ich selber – und ein paar alte PAR64-Kannen, die mit verschiedenen Filterfolien (Diffuser, ganz helles blau) auch schon für lau was können, kriegt man manchmal günstig. Klar, keine Filmscheinwerfer, aber hey.. kosten fast nix.

Eine schöne manuelle 50mm Festbrennweite habe ich auch noch, die ich auf das MFT von Blackmagic adaptieren könnte, aber die Pocket Cinema hat einen Crop-Faktor von 2,8 anscheinend, sodass das schon arg zum Tele wird... die Production Camera scheint ja mit 1,7 fast im Bereich APS-C zu liegen (ca 1,5 Crop-Faktor). Na mal sehen, was da noch passiert. Gute alte 28mm Linsen gibt's wenn manuell immer mal wieder günstig in der ElektroBucht.

Ich glaube, ich muss mal wieder ne größere Festplatte kaufen als nächstes. ;-)
 
Ja, mit dem Licht kann man bestimmt auch mit anderen gut hinkommen. Die ARRIs ließen sich aber auch noch direkt am Scheinwerfer fokussieren, das ist sehr nützlich. Dimmung haben wir dann ausschließlich über nd Folien gemacht.
Was ich so mitbekommen habe ist der Hazer-Einsatz für manche Looks essentiell um dem Bild Tiefe zu verleihen. Auch wenn man es nur unterbewusst wahrnimmt.

Wenn du noch speziellere Fragen zu den Objektiven und Ähnlichem hast kann ich dich gerne weiterleiten, mein Verständnis hört da sehr früh auf :engel:
 
Moinsen!

Naja nicht schlecht für den Anfang sag ich mal. Der Ton ist auf alle Fälle gut, da braucht man nicht mehr viel dran machen oder man kann es auch schon so lassen - wie es beliebt!
Video - und das ist ja auf der Startseite beworben, naja es geht so! Wieviel Cams wurden verwendet? Mehr wie drei waren es nicht oder? Wenn ja hapert es am Schnitt. Die Bilder sind zu wackelig und unruhig und unscharf. Klar Unschärfe kann man als Element setzen, aber da sind leider keine Elemente. Es ist auf alle Fälle schon mal in die richtige Richtung, aber zu halbwegs professionellen Clips ist es da noch sehr lang hin. Ein gewisser Charme ist da, der Sound holt einen schon mal ab, aber die Camführung nicht!
Schnellerer präziserer Schnitt, vielleicht auch etwas bessere Bilddynamik und Colloring, weniger Wackler und das Ding ist Perfekt!
Ihr seid auf alle Fälle auf dem richtigen Weg!

Greets Wolle
 
Zur Bildführung: achtet darauf, dass der Sänger nicht so oft das Mikro als dicken Gnubbel vor dem Gesicht hat (mehr Aufnahmen von der Seite). Noch schlimmer ist nur ein Notenständer vor Instrument und Gesicht.
Ich hab mal die Problemzonen im Videobild eingekringelt. Da ist er zu sehr zugestellt.
Videobild.png
 
Schnellerer präziserer Schnitt, vielleicht auch etwas bessere Bilddynamik und Colloring, weniger Wackler und das Ding ist Perfekt!

Bei weniger Wacklern würde ich zustimmen, das hab ich ja schon bemängelt, vielleicht ist die Blackmagic Production Cam auch nicht die richtige Kamera, um aus der Hand zu filmen… aber schnellerer Schnitt... muss das sein? Ich finde, dass oft generell über den Schnitt schon zu viel Hektik verbreitet wird. Wo die Musik spannend ist, muss der Schnitt nicht zu sehr für Action sorgen. Außerdem bewegt sich die Kamera ja auch schon.
 
Moin!


Müssen tut gar nix.:D Es kommt auch drauf welche Musikrichtung und wen will man erreichen. Hektisch ist ja nicht gleich schneller Schnitt. Wenn man es richtig macht sieht es gut aus. Klar muß man auch längere Passagen lassen. Bei Videodreh wenn es nicht Filmszenen sind die man in ein Video packt, würde ich auf handhold Cams verzichten, lieber mehr Cams Stativgeführt und viele Positionen und mehrere Szenen drehen. Und eben die Szenen genau durchdenken, das was @chris_kah sagt beachten und ob alles gut rüberkommt. Dazu macht man halt vorher auch Probeaufnahmen.

Greets Wolle
 
Tolles Stück, schön gesungen und gespielt finde ich, und der ;ix klingt auch schön sauber und gut!!
und auch das Video wirkt für mich sehr stimmig, finde die Location und die Farben sehr schön
Interessant fand ich auch die Hintergrundinfos dazu, vielen Dank dafür
:great:
 

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