Lehramtsstudium fast fertig, jetzt noch Musik als Fach dazunehmen?

  • Ersteller Kreacher90
  • Erstellt am
Also hier wird ja viel durcheinander diskutiert. Ich trage einfach mal ein bisschen bei, was mir aufgefallen ist, ohne alles im Detail gelesen zu haben:

1. Altersgrenze: Da spricht man vor allem bei Tänzern, Musicaldarstellern und Sängern extrem von. Die ist nicht offiziell, aber da geht es einfach darum, dass sie ihren Körper stark belasten. Für Pädagogen habe ich das noch nie gehört. Ausnahme: Brauchst du Bafög, etc., dann wird das Alter wichtig! In den Aufnahmeprüfungen wirst du in der Regel nach deinen Beweggründen gefragt, und wenn die das Alter kritisch sehen sollten, werden sie mit dir drüber sprechen und dich begründen lassen und das wars.

2. Hochschule: Ich studiere in Osnabrück an der Hochschule. Schulmusik findet hier aber an der Uni statt. Was über die Schwierigkeit an Hochschulen gesagt wird, betrifft meist hauptsächlich die künstlerischen Fächer. Pädagogik hat da andere Ansprüche. (Die nicht unbedingt geringer sind! Es wird eine größere Bandbreite geprüft und eben auch die pädagogische Eignung)

3. Studiendauer: Da du ja die Pädagogik und zwei weitere Fächer abgehakt hast, überschlage doch mal den Zeitaufwand für nur Musik (nur Englisch, nur Deutsch). Eigentlich ist es (so zumindest meine Erfahrung) im Studium ja gut möglich, Kurse hin und her zu schieben, wenn Job und Studium ungefähr am gleichen Ort sind. Du hattest glaube ich auch geschrieben, dass du eh schon nebenbei arbeitest. Auch verkürzen sollte möglich sein, nur um die Jahre Instrumentalunterricht wirst du nicht drumrumkommen. Aber das ist Einzelunterricht, der lässt sich zeitlich einigermaßen flexibel legen wahrscheinlich.

4. Aufnahmeprüfung:
Reicht in dem Fall, dass ich Klavier spiele seit ich 5 war, Musik als Leistungskurs (Kernfach) im Abitur hatte und mich nun mindestens 1 Jahr intensiv auf die Aufnahmeprüfung für Schulmusik vorbereite, oder muss ich zuvor erst ein eigenständiges Musikstudium als Selbststudium absolviert haben, um qualifiziert genug zu sein für ein SCHULmusikstudium?
Ein Jahr reicht. Geh direkt dahin, wo du dich bewerben willst. Frage, ob du hospitieren kannst, nimm Beratungsgespräche in Anspruch und mach dich einfach schlau. Noch mal ein paar Stunden Klavier und evtl auch Gesang sind empfehlenswert. Theorie und Gehörbildung Tests raussuchen und ehrlich machen. Aber nicht die Tests fürs künstlerische Studium, sondern wirklich für deinen Studiengang.
Und das ist nun der momentane Stand. Ich habe angefangen, professionellen Theorie-, wie Praxisunterricht und auch Gesangsunterricht zu nehmen, um mich gezielt auf die Anforderungen für die Musikaufnahmeprüfung an verschiedenen Hochschulen innerhalb BaWü (Mannheim, Karlsruhe, Trossingen, Freiburg) vorzubereiten.
Gerade gesehen, machst du eh, also alles tippitoppi ; )

5. Soll man oder lieber doch nicht: Du kennst den Studienalltag, du kennst die Arbeit in der Schule, du kannst dich über Jobangebote schlau machen und hast Kontakte. Da würde ich ausnahmsweise mal nicht so sehr auf ein Forum zählen, wo X von Y in Bundesland Z gehört hat, der... Geh auf deine Kollegen vor Ort zu und frag sie einfach. Geh auch da vllt mal in die ein oder andere Musikstunde mit rein, wenn du eine genauere Vorstellung brauchst, da werden die Kollegen wohl kaum nein sagen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hast du denn eine Aufnahmeprüfung versucht, bzw. dich einmal mit den Anforderungen auseinandergesetzt? Möglicher Studienorte hast du ja genannt, dort würde ich mich erkundigen. Bedenktlich stimmt mich allerdings, deine unklare Instrumentalpraxis. Machst du derzeit regelmäßig aktiv Musik, hast Unterricht oder leitest ein Ensemble? Zumindest in MA kenne ich einige, die durchaus auch die Aufnahmeprüfung im künstlerischen Studiengang geschafft hätten, aber Schulmusik erstmal aus wirtschaftlichen Erwägungen machen.

Musik ist und war als Schulfach bislang schon IMMER Mangelware
Das kenne ich aus meiner eigenen Schulzeit und m. W. gilt das im Prinzip auch heute noch.

Aber lässt sich genau dies nicht auch wieder auf sämtliche Schulfächer übertragen?
Das Problem bei Musik (und Religion und Sport) ist noch schlimmer. Die Fächer sind im Zweifelsfall ausdrücklich nicht versetzungsrelevant in Ba-Wü. Schau mal in die entsprechende Versetzungsordnung.

Referendariat machen, in den Job reinrutschen, falls möglich parallel den C-Schein für Kirchenmusiker (2 Jahre). Damit geht evtl. Musik auch als Quereinsteiger / Drittfach. Weiter als Aufbaustudium kann man's immer noch betreiben.
Das geht m. W. nur an Grund- Haupt- und Realschulen oder für eine AG, wenn sich sonst niemand findet. Nicht aber am Gymnasium. Es sei denn in einer Region, in die absolut niemand hinwill.

Alle mir persönlich bekannten Schulmusiker, die diesen Studiengang absolviert haben, haben das zweite Fach nicht parallel studiert, mindestens nicht komplett, sondern erst im Anschluss.
So kenne ich das auch von den Schulmusikern am Gym.

Außerdem würden mir die Musikkonservatorien einfallen. Da beträgt die Regelstudienzeit nur 6 Semester. Ob man dort allerdings Musik auf Lehramt studierne kann wieß ich nicht.
Dort studiert man üblicherweise auf Privatmusiklehrer (=Instrumentallehrer). Für das Lehramt am Gym bringt das m. W. nichts.

Es gibt Schulen mit Schwerpunkt Musik
In Ba-Wü sehr punktuell. Schulen die diesen Schwerpunkt (Profilfach ab der 8. Klasse) anbieten, sind aber i. d. R. gut bis sehr gut mit gymnasialen Musiklehrern ausgestattet.
In BY gibt es m. W. noch Musikgymnasien. Dort ist ein Instrument ab der fünften Klasse Pflicht und das Fach Musik auch versetzungsrelevant. Auch diese Schulen werden eher klassisch ausgebildete Lehrer denn Quereinsteiger haben.
 
Hast du denn eine Aufnahmeprüfung versucht, bzw. dich einmal mit den Anforderungen auseinandergesetzt? Möglicher Studienorte hast du ja genannt, dort würde ich mich erkundigen. Bedenktlich stimmt mich allerdings, deine unklare Instrumentalpraxis. Machst du derzeit regelmäßig aktiv Musik, hast Unterricht oder leitest ein Ensemble? Zumindest in MA kenne ich einige, die durchaus auch die Aufnahmeprüfung im künstlerischen Studiengang geschafft hätten, aber Schulmusik erstmal aus wirtschaftlichen Erwägungen machen.

Wie schon erwähnt, tue ich mein bestmögliches, um mich auf die AP an verschiedenen Standorten vorzubereiten. Dazu zählt natürlich Theorie, wie auch Praxisunterricht. In einer Band oder Ensemble spiele ich zwar nicht, aber ob das jetzt so sehr von Vorteil wäre? Ich bereite mich natürlich in meinem Instrument auch so gut es geht vor und wiederhole auch einen Teil der Stücke, die ich damals im Musikabitur vorgetragen hatte. Ich vermute, mehr kann ich wohl nicht tun, oder?
 
Neue Stücke wirst du jetzt nicht mehr schaffen, die Frage ist halt wie dein Niveau zu Abiturzeiten war. Das kann am ehesten noch dein damaliger Instrumentallehrer einschätzen.

Band klingt nach U-Musik - wenn ich diese Kategorisierung einmal verwenden darf. Die überwiegende Zahl der mir bekannten Schulmusiker ist im E unterwegs. Was wäre denn dein instumentales Erst- bzw. Haupfach?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
In Frankfurt würden zum Beispiel Schumann´s Kinderszenen reichen.

Im Hauptfach? Ich hoffe doch sehr, dass das auf Klavier als Nebenfach bezogen ist. Ehrlich gesagt wäre ich sehr erschrocken, wenn meine Kinder Lehrer hätten, deren instrumentalen Fertigkeiten auf diesem Niveau lägen.
 
Jo, keine Antwort ist auch ein Antwort. Bestätigt mich in meiner Meinung über (angehende) Lehrer...
 
Neue Stücke wirst du jetzt nicht mehr schaffen, die Frage ist halt wie dein Niveau zu Abiturzeiten war. Das kann am ehesten noch dein damaliger Instrumentallehrer einschätzen.

Du weißt doch gar nicht, wann ich geplant hatte, die Aufnahmeprüfung anzugehen?
Ich gehe sie dann an, wenn ich von allen Instanzen das 'OK' habe, dass eine realistische Chance besteht. Von daher könnten natürlich auch noch neue Stücke in Betracht gezogen werden.

Band klingt nach U-Musik - wenn ich diese Kategorisierung einmal verwenden darf. Die überwiegende Zahl der mir bekannten Schulmusiker ist im E unterwegs.

Und deswegen ist es in meinen Augen auch höchste Zeit, die verknöcherten und verstaubten Strukturen in der Schulmusik mal aufzubrechen - vielleicht wird dann auch das Interesse bei den SuS für das Fach Musik auch wieder mehr geweckt, insbesondere mit Alltagsbezug erreicht man das. Mach ich bei meinen anderen Fächern bereits schon erfolgreich so im Unterricht, deswegen wüsste ich nicht, warum das nicht auch im Fach Musik funktionieren sollte.

In meinen Augen sollte auch mal diese elitäre und leicht arrogante, künstliche Unterscheidung zwischen E- und U-Musik aufgegeben werden. Für mich ist jede Art von Musik bedeutsam und auf der selben Ebene. Warum sollte eine Form höher oder prestigeträchtiger sein als die andere? Mit so einer Haltung wundert mich das zunehmende Desinteresse der SuS für das Schulfach Musik nicht wirklich.

Ein guter Freund von mir ist privat in einer, wie du es jetzt bezeichnen würdest, 'U-Popband', ist letztes Jahr fertig geworden mit dem Lehramtsstudium Musik und macht seit einem Jahr ziemlich guten und für die SuS ansprechenden und vor allem auch praxisnahen Musikunterricht und bringt da mal neuen Wind rein, und keine Sorge, die gute alte 'konventionelle Wiener Klassik' kommt da trotzdem nicht zu kurz.

Was wäre denn dein instumentales Erst- bzw. Haupfach?

Hatte ich im Anfangsposting auch schon erwähnt: Hauptfach Klavier.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Im Hauptfach? Ich hoffe doch sehr, dass das auf Klavier als Nebenfach bezogen ist. Ehrlich gesagt wäre ich sehr erschrocken, wenn meine Kinder Lehrer hätten, deren instrumentalen Fertigkeiten auf diesem Niveau lägen.

Nun ja, wir reden hier ja nach wie vor von Schulmusiklehrern, die in den seltensten Fällen im Schulmusikunterricht deinen Kindern Instrumentalunterricht geben, sondern hauptsächlich Musikgeschichte bzw. Musiktheorie unterrichten (gemäß des Bildungsplans für Gymnasien). Das einzige praktische Klavierspiel kommt dann höchstens bei klavierbegleitenden Songs oder der freiwilligen Big-Band-AG ins Spiel, deswegen ist 'schulpraktisches Klavierspiel' auch ein eigenes Modul im Lehramtsstudium.

Wenn du professionellen Klavierunterricht für deine Kinder wünschst, wäre eine gute Musikschule vielleicht eher angeraten, als auf den staatlichen Schulunterricht zu setzen.

Und dies sage ich mit Backup meiner eigenen Musiklehrer am Gymnasium, wo der Musikunterricht ganz genau so abgelaufen ist, wie ich ihn gerade beschrieben habe.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Jo, keine Antwort ist auch ein Antwort. Bestätigt mich in meiner Meinung über (angehende) Lehrer...
Beziehst du dich auf mich? Ich wusste nicht, dass du noch auf eine Antwort von mir wartest. Was willst du denn noch wissen von mir, was bislang nicht durch die bisherigen Posts klar geworden wäre?

Und verzeih, wenn ich auf die plumpen, stereotypisierenden Stammtischpauschalisierungen bezüglich Lehrerpersönlichkeiten nicht weiters eingehen werde.
 
...Und deswegen ist es in meinen Augen auch höchste Zeit, die verknöcherten und verstaubten Strukturen in der Schulmusik mal aufzubrechen - vielleicht wird dann auch das Interesse bei den SuS für das Fach Musik auch wieder mehr geweckt, insbesondere mit Alltagsbezug erreicht man das. Mach ich bei meinen anderen Fächern bereits schon erfolgreich so im Unterricht, deswegen wüsste ich nicht, warum das nicht auch im Fach Musik funktionieren sollte....
mein Gott, das ist doch Illusion !
Du hast einen Lehrplan, je nach Schulleiter darft Du den nicht mal interpretieren.
...und Du hast Eltern, wenns dumm läuft, aus dem hochdurchgeistigten Bildungsbürgertum, die scheißen Dir was, wenn Du die klass. Vorgaben aufweichen möchtest.

Meine Frau läuft dagegen schon Jahrzehnte an, hatte viele Referendare, bietet regionale bzw. überregionale Fortbildungen an, gibt regelmäßig Workshops an der Landesmusikakademie in Ochsenhausen - der Rücklauf von den Lehrern, die bei Ihr waren ist erschreckend. Euphorisch gestartet, deprimiert gelandet - weil sie hinterher im überwiegenden Teil keinen Freiraum bekommen im täglichen Schulleben.


Deutschland schafft sich ab, beginnend in der Schule. Musik ist davon leider nur ein kleines Rädchen...


Du brauchst mich nicht fragen, ob ich das für richtig halte - aber Du baust gerade an Deiner Zukunft, etwas Realität (auch wenn die besch...eiden ist) kann da nicht schaden.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Im Hauptfach? Ich hoffe doch sehr, dass das auf Klavier als Nebenfach bezogen ist. Ehrlich gesagt wäre ich sehr erschrocken, wenn meine Kinder Lehrer hätten, deren instrumentalen Fertigkeiten auf diesem Niveau lägen.

Nein natürlich Nebenfach!
Ich habe mich übrigens vertan. Es sind nicht die Kinderszenen sondern das Album für die Jugend. Ich habe eben noch mal nachgelesen.

Gruß

Kreissäge
 
mein Gott, das ist doch Illusion !
Du hast einen Lehrplan, je nach Schulleiter darft Du den nicht mal interpretieren.
...und Du hast Eltern, wenns dumm läuft, aus dem hochdurchgeistigten Bildungsbürgertum, die scheißen Dir was, wenn Du die klass. Vorgaben aufweichen möchtest.

Meine Frau läuft dagegen schon Jahrzehnte an, hatte viele Referendare, bietet regionale bzw. überregionale Fortbildungen an, gibt regelmäßig Workshops an der Landesmusikakademie in Ochsenhausen - der Rücklauf von den Lehrern, die bei Ihr waren ist erschreckend. Euphorisch gestartet, deprimiert gelandet - weil sie hinterher im überwiegenden Teil keinen Frauraum bekommen im täglichen Schulleben.


Deutschland schafft sich ab, beginnend in der Schule. Musik ist davon leider nur ein kleines Rädchen...


Du brauchst mich nicht fragen, ob ich das für richtig halte - aber Du baust gerade an Deiner Zukunft, etwas Realität (auch wenn die besch...eiden ist) kann da nicht schaden.

Naja, das alles sind aber Dinge, die man als Lehramtsstudent bzw. angehender Lehrer durchaus auf dem Schirm hat bzw. haben kann. Mir ist natürlich schon bewusst, dass der Schulalltag anders sein wird als der Uni-Alltag, alles andere wäre leichtgläubig. Das merke ich ja jetzt schon, da ich neben der Uni ja schon auf Aushilfsbasis an einer Schule unterrichte.

Es ist richtig, ich baue gerade an meiner Zukunft, aber was soll ich nun mit dieser Erkenntnis anfangen?

Soll ich deswegen nun so kurz vorm Abschluss das Lehramtsstudium hinschmeißen und schreiend im Kreise rennen, weil es ja sein könnte, dass nicht jeder Unterricht so laufen wird, wie ich das gerne hätte?

Oder sollte ich nicht einfach weiterhin versuchen, mir den Lehreralltag so „angenehm“ wie es eben unter diesen Bedingungen möglich ist, zu machen, indem ich zumindest dafür sorge, dass ich Schulfächer im Repertoire habe, die ich mir auch wirklich vorstellen kann, zu unterrichten?

Ich hab ja schon mehrmals erwähnt, dass Deutsch für mich mangels Musik immer der Notnagel war. Ist es jetzt also weise, mich mein Arbeitsleben lang durch die auch als „Todeskombination“ bekannte Kombi „Englisch & Deutsch“ zu quälen, wovon ich eigentlich nur Englisch von Anfang an ursprünglich machen wollte, oder ist es nicht weiser, wenigstens alles zu geben und zu versuchen, dass das Schulfach Musik vielleicht nicht doch noch mit ins Boot kommen könnte, da ich diese Kombi eigentlich ursprünglich immer machen wollte?

(Dass ich Deutsch dann komplett über Bord werfe, wenn ich es in Musik schaffen würde, bezweifle ich, denn jetzt habe ich es ja schon studiert, aber Deutschlehrer gibt es wie Sand am Meer, Musiklehrer nicht. Deswegen gehe ich mal sehr davon aus, dass ich mit Musik im Sack nicht arg viel zum Deutschunterrichten kommen werde – zumindest war es bei meinem eigenen Musiklehrer so, welcher Musik & Deutsch als Fächer hatte. Von dem wussten die wenigsten, dass er überhaupt auch noch was anderes außer Musik unterrichtet. Aber das würde mich auch gar nicht so sonderlich stören).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Von den Gymnasien, die ich kenne in meiner Region - und ich kenne recht viele, da unsere Musikschule im Kreisgebiet mit vielen Schulen kooperiert, ich etliche Schulmusiker kenne und meine Schüler in vielen Ensembles spielen - kann ich nicht bestätigen, dass sich die Lehrer dort auf die "Klassik" oder "E-Musik" beschränken würden. Eher im Gegenteil, es gibt an fast allen diesen Schulen Big-Bands und andere Bands, insgesamt mehr als "klassische" Sinfonieorchester. Und diese spielen von Repertoire her auch meist aktuelle Sachen und weniger "Klassik".
Dass irgendwelche bildungsbürgerlich beflissene Eltern den Lehrern auf´s Dach gestiegen wären, ist mir bisher auch noch nicht zu Ohren gekommen. Aus meinem eigenen Unterricht kenne ich das auch nicht. Wobei ich mich nach meinen seinerzeit noch üblichen rein Klassik-orientierten Studien selber intensiv in Jazz und Pop weiter gebildet habe. Ich möchte meine Schüler ja auch darin unterstützen und sie anleiten, die Musik spielen zu lernen, die ihnen selber am meisten am .erzen liegt. Nebenbei gebe ich aber auch immer wieder Anregungen, mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Von den Gymnasien, die ich kenne in meiner Region - und ich kenne recht viele, da unsere Musikschule im Kreisgebiet mit vielen Schulen kooperiert, ich etliche Schulmusiker kenne und meine Schüler in vielen Ensembles spielen - kann ich nicht bestätigen, dass sich die Lehrer dort auf die "Klassik" oder "E-Musik" beschränken würden. Eher im Gegenteil, es gibt an fast allen diesen Schulen Big-Bands und andere Bands, insgesamt mehr als "klassische" Sinfonieorchester. Und diese spielen von Repertoire her auch meist aktuelle Sachen und weniger "Klassik".
Dass irgendwelche bildungsbürgerlich beflissene Eltern den Lehrern auf´s Dach gestiegen wären, ist mir bisher auch noch nicht zu Ohren gekommen. Aus meinem eigenen Unterricht kenne ich das auch nicht. Wobei ich mich nach meinen seinerzeit noch üblichen rein Klassik-orientierten Studien selber intensiv in Jazz und Pop weiter gebildet habe. Ich möchte meine Schüler ja auch darin unterstützen und sie anleiten, die Musik spielen zu lernen, die ihnen selber am meisten am .erzen liegt. Nebenbei gebe ich aber auch immer wieder Anregungen, mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.

Danke dir, LoboMix. Das war bislang auch meine realistische Einschätzung vom Schulalltag im Fach Musik - und ich bin ja noch gar nicht so lange draußen von der Schule.
 
Von den Gymnasien, die ich kenne in meiner Region - und ich kenne recht viele, da unsere Musikschule im Kreisgebiet mit vielen Schulen kooperiert, ich etliche Schulmusiker kenne und meine Schüler in vielen Ensembles spielen - kann ich nicht bestätigen, dass sich die Lehrer dort auf die "Klassik" oder "E-Musik" beschränken würden. Eher im Gegenteil, es gibt an fast allen diesen Schulen Big-Bands und andere Bands, insgesamt mehr als "klassische" Sinfonieorchester. Und diese spielen von Repertoire her auch meist aktuelle Sachen und weniger "Klassik".
Dass irgendwelche bildungsbürgerlich beflissene Eltern den Lehrern auf´s Dach gestiegen wären, ist mir bisher auch noch nicht zu Ohren gekommen. Aus meinem eigenen Unterricht kenne ich das auch nicht. Wobei ich mich nach meinen seinerzeit noch üblichen rein Klassik-orientierten Studien selber intensiv in Jazz und Pop weiter gebildet habe. Ich möchte meine Schüler ja auch darin unterstützen und sie anleiten, die Musik spielen zu lernen, die ihnen selber am meisten am .erzen liegt. Nebenbei gebe ich aber auch immer wieder Anregungen, mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.
Du redest da von AGs etc. im Unterricht gilt Lehrplan - ich hab jetzt auch ca. 10-12 Gymnasien auf dem Bildschirm - dort ist es am schlimmsten.
Musikunterricht streng nach Plan, wenn er nicht zu gunsten von einem Hauptfach ausfällt. Und je mehr ausfällt, desto konzentrierter ist der Rest - streng klassisch!
 
...und Du hast Eltern, wenns dumm läuft, aus dem hochdurchgeistigten Bildungsbürgertum, die scheißen Dir was, wenn Du die klass. Vorgaben aufweichen möchtest.

...ja gut die gibt es sicher auch. Wieviel Einfluss diese Personen auf den Lehrplan haben ist jedoch fraglich. Bei uns in der Region, so es diese Eltern denn gibt, geht deren Einfluss offenbar gegen null. Wie es woanders aussieht weiß ich natürlich nicht und nehme es mir auch nicht heraus das zu beurteilen.

Wenn ich jetzt rückblickend vergleiche wie zu meiner Zeit der Musikunterricht abgelaufen ist (den es zum Beispiel für den Real- und Hauptschulzweig praktisch nicht gegeben hat) und wenn ich sehe was heute für die Schüler so losgemacht wird bin ich total neidisch. Hier an den allgemeinbildenden Schulen wird den Schülern neben dem herkömmlichen Musikunterricht so unglaublich viel geboten um sich musikalisch zu betätigen. Das reicht vom Schüler - Sinfonieorchester mit Schumannsinfonien und Star Trek über die Betätigung im Kammerorchester bis hin zur Gospel Chor und Big Band. Ohne engagierte Lehrer ist das nicht auf die Beine zu stellen. Das hät´ich jedenfalls zu meiner Zeit auch gerne gehabt - da gab es maximal Unterricht am Glockenspiel.

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Von den Gymnasien, die ich kenne in meiner Region - und ich kenne recht viele, da unsere Musikschule im Kreisgebiet mit vielen Schulen kooperiert, ich etliche Schulmusiker kenne und meine Schüler in vielen Ensembles spielen - kann ich nicht bestätigen, dass sich die Lehrer dort auf die "Klassik" oder "E-Musik" beschränken würden. Eher im Gegenteil, es gibt an fast allen diesen Schulen Big-Bands und andere Bands, insgesamt mehr als "klassische" Sinfonieorchester. Und diese spielen von Repertoire her auch meist aktuelle Sachen und weniger "Klassik".

Oh, dass bestätigt ja dass es sich nicht um einmalige regionale Erscheinungen handelt!

Gruß

Kreissäge
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Du redest da von AGs etc. im Unterricht gilt Lehrplan - ich hab jetzt auch ca. 10-12 Gymnasien auf dem Bildschirm - dort ist es am schlimmsten.
Musikunterricht streng nach Plan, wenn er nicht zugunsten von einem Hauptfach ausfällt. Und je mehr ausfällt, desto konzentrierter ist der Rest - streng klassisch!
Die erwähnten Ensembles/Orchester sind zwar meistens tatsächlich AG´s. Aber erstens bekommen die betreffenden Lehrer dafür ihre Stunden freigestellt, was auch etwas aussagt über die Wertigkeit der Musik an diesen Schulen. Und zweitens weiß ich von den Lehrern, die solche Pop-Ensembles betreuen, dass sie im normalen Unterricht auch breit gefächert sind.
Zudem gibt es hier einige Gymnasien mit einem dezidierten musischen Profil. Dort werden Ensembles auch als reguläres (benotetes) Unterrichtsfach angeboten.

Den ´altbackenen´, etwas engstirnig-verkrusteten (Schul-)Musiklehrer kenne ich zwar auch, aber von diesen höre ich mittlerweile nur noch recht selten.

Wobei es mir aber wichtig ist, hier nicht als kritikloser Verfechter jedwegen aktuellen musikalischen Zeitgeistes zu Lasten der "Klassik" ´rüber zu kommen. Weit gefehlt, es gibt in jedem Genre gute, weniger gute und schlechte Sachen. Das möglichst selber heraus zu finden, die Schüler also so anzuleiten, dass sie sich selber ein Bild machen können, was Qualität in der Musik bedeutet, das ist für mich ein wichtiges Ziel des Musikunterrichtes.
In einer freien Welt, in der wir leben, bleibt es den Menschen ohnehin selber überlassen, zu entscheiden, was sie am liebsten hören wollen.
Unterrichten heißt nicht indoktrinieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
...Den ´altbackenen´, etwas engstirnig-verkrusteten (Schul-)Musiklehrer kenne ich zwar auch, aber von diesen höre ich mittlerweile nur noch recht selten....
wir sind weitgehend einig, es liegt nicht an den Lehrern, es liegt an der Schulleitung und deren Umfeld.
Die Eltern nehmen massiv Einfluß über Fördervereine, die Schulprojekte finanzieren und bevor die Schulen auf alles Geld verzichten, hängen sie lieber den Musikunterricht (Religion, etc.) als Fähnchen in den Wind.

Früher hatte ich die Fördervereine als positiv empfunden, in den letzten Jahren hat da aber (durch die Finanzkraft interessierter Eltern) eine massive Unterwanderung der Autorität und Flexibilität der Schulleitung stattgefunden.



Nachtrag:
Ich als Jazzer habe schon immer Defizite am Musikunterricht gesehen... - als klassisch studiertem Schlagwerker ist mir aber ein "strenger" Klassikunterricht lieber, als eine seichte "Popisierung".
 
Zuletzt bearbeitet:
Die erwähnten Ensembles/Orchester sind zwar meistens tatsächlich AG´s. Aber erstens bekommen die betreffenden Lehrer dafür ihre Stunden freigestellt, was auch etwas aussagt über die Wertigkeit der Musik an diesen Schulen. Und zweitens weiß ich von den Lehrern, die solche Pop-Ensembles betreuen, dass sie im normalen Unterricht auch breit gefächert sind.
Zudem gibt es hier einige Gymnasien mit einem dezidierten musischen Profil. Dort werden Ensembles auch als reguläres (benotetes) Unterrichtsfach angeboten.

Den ´altbackenen´, etwas engstirnig-verkrusteten (Schul-)Musiklehrer kenne ich zwar auch, aber von diesen höre ich mittlerweile nur noch recht selten.

Wobei es mir aber wichtig ist, hier nicht als kritikloser Verfechter jedwegen aktuellen musikalischen Zeitgeistes zu Lasten der "Klassik" ´rüber zu kommen. Weit gefehlt, es gibt in jedem Genre gute, weniger gute und schlechte Sachen. Das möglichst selber heraus zu finden, die Schüler also so anzuleiten, dass sie sich selber ein Bild machen können, was Qualität in der Musik bedeutet, das ist für mich ein wichtiges Ziel des Musikunterrichtes.
In einer freien Welt, in der wir leben, bleibt es den Menschen ohnehin selber überlassen, zu entscheiden, was sie am liebsten hören wollen.
Unterrichten heißt nicht indoktrinieren.

Das hätte ich nicht besser sagen können - genau das wäre auch mein Credo für meinen Musikunterricht an den Schulen. Vor allem aber möchte ich diese stupide elitäre Einteilung von wegen "E" versus "U-Musik" aus den Köpfen verbannen. Bei sowas geht mir das Messer im Sack auf. Musik ist Musik, punkt. Jede Form von Musik hat ihre Daseinsberechtigung, die traditionelle Klassik genauso, wie Helene Fischer's "Atemlos".
 
Mal etwas zum Nachlesen:

Bildungsplan Musik Baden-Württemberg für Gymnasien:
http://www.bildungsplaene-bw.de/sit...-pdf/depot-pdf/ALLG/BP2016BW_ALLG_GYM_MUS.pdf
Das Motto scheint zu sein: Musik gestalten und erleben, Musik verstehen, Musik reflektieren.

OT:
Wenn ich so etwas lese, läuft mir immer ein leichter Schauer über den Rücken:
Bildungsplan schrieb:
(4) Musizier- und Kompositionsprinzipien (Konzertierendes Prinzip im Barock, Call & Response Prinzip im Jazz)
Ich stelle mir dann vor, daß so ein Lehrinhalt prüfungsrelevantes, abfragbares Wissen darstellt. (Frage: Nennen Sie ein typisches Musizierprinzip des Jazz! Antwort: Call & Response. Richtig, volle Punktzahl :ugly:). In meiner jahrzehntelangen Erfahrung als Jazzmusiker kommt Call & Response als Musizierprinzip eher selten vor, aber ich weiß natürlich nicht, wie so ein Lehrinhalt in der Schule dann tatsächlich transportiert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben