[Review] Passive DI-Box Palmer PAN 01

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Einleitung:

Natürlich macht es weit mehr Spaß, über ein tolles Musikinstrument, ein cooles Pedal oder einen geilen Amp zu schreiben. Aber im Alltag sind es eben häufig die kleinen und unscheinbaren Dinge, die das Proben, das Aufnehmen, den Gig oder schlicht den Transport ermöglichen, verbessern und/oder vereinfachen. Vor diesem Hintergrund möchte ich in den nächsten Reviews von mir auch immer wieder solch kleine und unscheinbare Helfer vorstellen.

Produktbezeichnung: PAN 01


Preis: 39 €

Hersteller: Palmer

Palmer wurde 1980 zunächst als reiner 'Custom Amp & Mod Shop' gegründet. Als solcher wurden Instrumente, Gitarrenverstärker und kleine Helfer, repariert und modifiziert. Das erlernte Wissen und die gewonnenen Einblicke in die Kundenwünsche flossen schließlich in die Entwicklung eigener Produkte ein. Heute ist Palmer eine deutsche Musikelektronik-Marke, unter welcher neben Tontechnik-Werkzeugen, auch Gitarrenverstärker, Gitarrenboxen und Effektgeräte hergestellt werden. Palmer Produkte werden in Neu-Anspach, im Taunus und in China von Hand gefertigt. Die Lautsprechersimulatoren und DI-Boxen von Palmer werden weltweit auf Bühnen und in Studios eingesetzt.
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Palmer_Germany, Stand: 24.5.2018)

Spezifikationen laut Hersteller:

Produktart: DI Box (passiv), transformatorsymmetriert
Übersetzungsverhältnis (Ratio): 10:1
Anzahl Kanäle: 1
Eingänge: 1 x 6,3 mm Klinke
Max. Eingangspegel: + 54 dBu
Eingangsimpedanz: 60k Ohm bei 60 Hz
Eingangsdämpfung: 0 / -30 dB
Anzahl Ausgänge: 1 x XLR (male)
THRU-Ausgänge: 1 x 6,3 mm Klinke
Max. Ausgangspegel: + 4 dBu
Ausgangsimpedanz: 600 Ohm
Frequenzgang: 20 - 20000 Hz
Bedienelemente: Attenuator, Ground-Lift
Gehäusematerial: Stahlblech
Gehäuseoberfläche: pulverbeschichtet
Maße: 110 x 73 x 42 mm
Gewicht: 0,34 kg

700_4662.jpg


Anwendungszweck:

DI-Boxen werden benötigt, wenn eine Signalquelle mit einem unsymmetrischen Ausgang mit einem Gerät mit einem symmetrischen Eingang verbunden werden soll. Typische Beispiele für unsymmetrische Signalquellen sind Gitarren mit eingebautem Tonabnehmer; übliche symmetrische Eingänge befinden sich etwa an Mischpulten oder Audio-Interfaces. Insbesondere bei großen Leitungslängen ermöglicht die symmetrische Signalführung eine wirksame Verminderung von Störsignalen. Auch lässt sich die Masseverbindung auftrennen (engl. Ground Lift), um zum Beispiel Brummschleifen zu unterbrechen. Außerdem können DI-Boxen die Impedanzen von Signalquellen an die der nachfolgenden Eingänge anpassen.
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/DI-Box, Stand: 24.5.2018)

Exkurs: Passive und aktive DI-Boxen

Bei der PAN 01 handelt es sich um eine passive DI-Box. Um zu entscheiden, ob man eine passivbe oder eine aktive DI-Box braucht, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen den beiden Typen zu kennen.
Es wird zwischen passiven und aktiven DI-Boxen unterschieden. Erstere erreichen die Symmetrierung allein durch einen breitbandigen Niederfrequenzübertrager, letztere beinhalten eine aktive Verstärkerelektronik. Die dann benötigte Stromversorgung erfolgt mittels Batterie oder Phantomspeisung. Mit aktiven DI-Boxen lassen sich prinzipiell beliebig hohe Eingangsimpedanzen und beliebig kleine Ausgangsimpedanzen realisieren, während die Eingangsimpedanzen passiver DI-Boxen höchstens in der Größenordnung von 500 kΩ liegen. Ein weiterer Vorteil aktiver DI-Boxen ist, dass man durch eine aktive Symmetrierung die Nachteile von Übertragern umgeht. Übertrager sind in hoher Qualität recht teuer, je nach Ausführung empfindlich gegen magnetische Einstreuungen und können (insbesondere bei tiefen Frequenzen und höheren Pegeln) einen nicht zu vernachlässigenden Klirrfaktor haben. Auch bieten sie im Vergleich mit aktiver Symmetrierung eine eingeschränkte Bandbreite. Allerdings ermöglichen Übertrager eine echte Potentialtrennung, weswegen es hochwertige aktive DI-Boxen mit Übertragersymmetrierung gibt.

Die Vorteile passiver DI-Boxen liegen darin, dass sie keine Versorgungsspannung benötigen und durch den Übertrager bedingt das Signal galvanisch trennen. Sie lassen sich außerdem auch grundsätzlich umgekehrt, also zur Wandlung eines symmetrischen in ein unsymmetrisches Signal, verwenden. Eine Anwendung, bei der eine DI-Box umgekehrt benutzt wird, nennt man Re-Amping. Hier wird eine bereits aufgenommene Gitarren- oder Bassspur nachträglich über einen Gitarren- bzw. Bassverstärker wiedergegeben und erneut aufgenommen.
In der Praxis verwendet man daher bei Signalquellen mit hoher Ausgangsimpedanz und kleinem Pegel (zum Beispiel Piezo-Tonabnehmer) wegen ihrer hohen Eingangsimpedanz aktive DI-Boxen. Hinter einem Instrument mit Line-Ausgangspegel genügt dagegen eine hochwertige passive DI-Box.
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/DI-Box, Stand: 24.5.2018)

Beispiele für Anwendungen der Palmer PAN 01:

Dieses Produkt lässt sich wirklich vielseitig einsetzen. Natürlich lässt sich die PAN 01 zunächst einmal als ganz normale DI-Box im oben beschriebenen Sinne benutzen. Daneben stellt sie aber auch ein brauchbares Tool für weitere Anwendungen dar.

Daneben lässt sie sich aber beispielsweise auch als Signalsplitter oder zum Reamping nutzen. Das Reamping basiert auf einer Umkehrung des Signalwegs. Solch eine Umkehrung des Signalwegs findet auch dann statt, wenn man sie als reinen Impedanzwandler nutzen möchte, um z.B. eine mikrofonierte Blues-Harp an einen Gitarrenverstärker anzuschließen.

Verarbeitung:

Die PAN 01 ist gebaut wie ein Panzer. Ich wüsste nicht, wie man solch ein Ding behandeln müsste, um sie durch mechanische Einwirkungen kaputt zu kriegen. Alle Anschlüsse sind ordentlich verschraubt. Die beiden Tastschalter geben auch keinen wirklichen Anlass an der Qualität zu zweifeln.

Bedienung:

Wenn man einmal die Arbeitsweise einer passiven DI-Box verstanden hat, dann ist die Bedienung selbsterklärend. Alle Anschlüsse sind eindeutig und gut lesbar beschriftet. Selbiges gilt für die Tastschalter.

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Klang:

Zum Klang der PAN 01 gibt es nicht viel zu schreiben. Das ist gut so! Denn eine DI-Box soll, abgesehen von einigen spezialisierten Produkten, zu denen dieses hier nicht gehört, klangneutral ihren Dienst verrichten. Genau das tut dieses Produkt.

Fazit:

Eine oder mehrere DI-Boxen gehören in die Grundausstattung jedes Musikers. Die PAN 01 ist eine Vertreterin dieser Gattung, mit der sich eine Vielzahl von Anwendungen realisieren lassen. Sie macht im besten Sinne neutral ihren Dienst und ist eine Anschaffung, die auch bei intensivem Gebrauch viele Jahre halten sollte.

Alternativen:

Die aktive Version der PAN 01 ist die PAN 02 (http://www.palmer-germany.com/pro/de/PAN-02-DI-Box-aktiv-PAN02.htm). Da diese ihre Stromversorgung über Phantompower bezieht, sind die oben beschriebenen Anwendungen zum Reamping oder als Impedanzwandler einer mikrofonierten Blues-Harp am Amp mit der PAN 02 nicht ohne weiteres möglich.
Die zweikanalige Version der PAN 01 ist die PAN 04: http://www.palmer-germany.com/pro/de/PAN-04-DI-Box-2-Kanal-passiv-PAN04.htm

Homepage des Herstellers: http://www.palmer-germany.com/pro/de.htm

Produktinformation des Herstellers: http://www.palmer-germany.com/pro/de/PAN-01-DI-Box-passiv-PAN01.htm

Bedienungsanleitung: https://adamhall.s3.amazonaws.com/m...PAN01_PalmerPRO_Bedienungsanleitung_EN_DE.PDF
 
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Reaktionen: 3 Benutzer
Danke für dieses Review eines unscheinbaren kleinen Helferleins! Allzu oft übersieht man solche Werkzeuge, dabei ginge ohne sie wirklich kaum eine Veranstaltung störungsfrei über die Bühne.

Von der PAN 01 habe ich selber seit vielen Jahren drei Stück im Bestand, dazu drei PAN 04 - dasselbe in Stereoausführung - und zwei aktive PAN 02. Interessanterweise gibt (oder gab?) es die PAN 01 auch umgelabelt von einigen großen Musikhäusern.
 

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