Thorndal Guitars - hack_meck besucht die Gitarrenbauer in Deutschland

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Wenn ich es richtig verstanden habe, trocknet man das Holz gar nicht bis 0% ?
Wäre sicher nicht gut da es dann in der Umgebungsluft auf jedem Fall Feuchtigkeit wieder aufnimmt und sich womöglich verzieht (oder du lebst in der Wüste bei 0 % Luftfeuchtigkeit...). Man muss jetzt keine Wissenschaft daraus machen, Holz was draußen einigermaßen geschützt gelagert wurde für ein paar Wochen reinbringen und lagern, dann erst weiter verarbeiten (Hier könnte man jetzt die Holzfeuchte messen). Am besten das Holz, z.B. für den Korpus, zuerst grob in Form bringen mit deutlich Übermaß, dann wieder weglegen. So hat es nach dem ersten Abrichten Zeit weiter Feuchtigkeit abzugeben (und sich damit etwas zu verziehen). Nach diesem Prozess kann man das Holz erneute abrichten und auf das gewünschte Maß dickenhobeln (hier lässt man nur sehr wenig Übermaß für die Oberflächenverarbeitung/Schliff). Wichtig ist auch die Holzauswahl, da z.B. Holz bei stehenden Jahresringen viel weniger "arbeitet". Ein Gitarrenhals ist da sicherlich auch kritischer als ein Korpus. Soll jetzt kein Fachvortrag sein, nur mal so als Anhaltspunkt falls du mit Holz arbeiten möchtest.

Edit
Einfache Regel: Orientiere dich daran, wo das Holzwerkstück später verwendet und benutzt wird. Die Feuchtigkeit sollte dazu passen sonst gibt es Probleme. Wenn du einen neuen Boden verlegst, lässt man ihn auch mindestens 24 Stunden in den Raum liegen wo er verlegt wird, damit er sich den Umständen dort anpasst.

Trocken oder x % Holzfeuchte sind immer trocken oder x % Holzfeuchte, egal wie getrocknet. Die Lufttrocknung ist allerdings schonender, bei Trockenofen können sich mehr Risse bilden wenn man den Vorgang allzu sehr beschleunigt. Ofen ist also schneller (und gezielt kontrollierbar) und damit kostengünstiger aber nicht unbedingt besser.

Ups... sorry wenn allzu Offtopic...
 
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danke für die Info. Ich möchte nicht mit Holz arbeiten ( bzw. es fehlen Möglichkeiten ), es hat mich nur mal interessiert,
weil es ja offensichtlich Qualitätsunterschiede gibt.
Genau da wäre der Punkt, an dem mich interessiert, was diese ausmachen.
Langes Wachstum, lange Lagerung etc.
Dass jemand, der es dann verarbeitet im besten Falle weiß was er macht, ist klar.
Auch dass es durch organische Eigenheiten keine Garantie gibt, dass es das "perfekte" Holz ist, ist einleuchtend.
Daneben gibt es ja noch etliche Theorien, die schlussendlich nicht belegbar sind, wie z.B. langjähriges Spielen ( Einschwingen ) bis hin zu der Theorie, dass das Holz nur 10% des Klangs ausmacht. An letzteres glaube ich übrigens gar nicht, im Gegenteil,
ich glaube, dass das Holz die absolute Basis ist - und wenn die nicht stimmt, kann ich noch so gut verarbeiten und die beste Hardware der Welt anschrauben - es wird immer limitiert sein durch das Holz.
Ist es am Ende das Holz, dass die letzten paar Prozent zwischen einer günstigen Asiengitarre und einer zB Thorndal ausmacht?

Ich war am WE bei einem Gitarrenbauer und habe u.a. gefragt, ob er irgendwelche Kriterien hat, nach denen er entscheidet, ob Korpus A besser zu Hals B oder C passt. Er meinte, dass er das vorher gar nicht entscheiden kann, dass manche das Holz abklopfen und daraus eine Tendenz ziehen, er könne der Methode nichts abgewinnen.
Er meinte, grundsätzlich müssen die Zutaten gesamt stimmen, dann wird nichts schlechtes herauskommen.
Würde er die gleichen Zutaten verwenden wie bei einer seiner Referenzgitarren, dann würde es schon in die Richtung gehen.
 
Holz in der Werkstatt von Thorndal trocknet - nachdem es aus der Garage ins Haus gekommen ist - auf ca. 8% ab. Dauert +/- 1/2 Jahr. Wenn ihr die Bilder aus dem Startbeitrag betrachtet, so erkennt ihr auch, dass "Zwischenschritte" passieren und dann erneut eingelagert wird. Zeit ist einer der wesentlichen Qualitätsmerkmale im Produktionsablauf der Holzbearbeitung.

Bsp. Bei Tom Anderson beginnt jede Gitarre mit dem Bau des Halses. Dieser muss auch auf der Kundenseite zuerst spezifiziert sein. Er gibt dem Hals in Summe 3 Monate um eine "stabile Form" einzunehmen in der sich die Kräfte wieder ausgeglichen haben. Kräfte verändern sich immer, wenn ich Fasern entferne oder durchtrenne.

PRS gönnt sich 1 Monat für den Hals ...

Trocken und Abgelagert sind bei Holz aus meiner Sicht auch noch mal zu trennen. Trocken ist die Feuchte, Abgelagert ist die Stabilisierung der Holzstruktur durch aushärtendes Harz. Ich habe mal eine Zahl gelesen, die bei einer 50 Jahre alten Gitarre von einem Gewichtsschwund von ca. 200g ausgeht.

Gruß
Martin
 
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Interessanter Bericht ! Weiter so !
 
Klasse Bericht über einen sehr interessanten Gitarrenbauer. :great: :great:
Video muß ich mir später anschauen.
Man ist auf weiteres gespannt :)
 
Unlängst war gab es auch einen Bericht im BR.



Bin jetzt kein Gitarrist, aber wenn Profis wie Barney Murphy sich von Gregor ein Gitarren bauen lassen, wird es sicher kein Gelumpe sein. :D


Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie Menschen so saubere Sachen spielen wie Barney, obwohl in der rechten Hand noch so viel Bewegung ist! :D Das werde ich wohl nie lernen xD

@hack_meck ein sehr cooler Bericht, danke dafür! :great:


LG Jones:rock:
 

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