[Review] Shure SM35 XLR

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Ein Headset mit ohne Funk

Produktbezeichnung:
SM35-XLR


Hersteller: Shure

Shure Incorporated ist ein US-amerikanischer Hersteller von Mikrofonen, Kopfhörern, Ohrhörern (In-Ear) und Tonabnehmersystemen. Der Unternehmenssitz befindet sich in Niles, Illinois, die Produktionsstätten liegen in den Vereinigten Staaten, Mexiko und China. Seit 1991 gibt es eine europäische Niederlassung (Shure Europe GmbH) in Heilbronn.

In einem kleinen Büro in Chicago gründete Sidney N. Shure im Jahre 1925 das Unternehmen unter dem Namen Shure Radio Company, das anfangs Radio-Bausätze verkaufte. Drei Jahre später stieg Shures Bruder Samuel in das Unternehmen ein, das sich fortan Shure Brothers Company nannte. Innerhalb weniger Jahre beschäftigte das Unternehmen 75 Mitarbeiter. Aufgrund der damaligen, allgemeinen wirtschaftlichen Depression verließ Samuel Shure bereits 1930 das Unternehmen, doch das Wort Brothers blieb bis zur Umbenennung des Unternehmens im Jahre 1999 in Shure Incorporated Bestandteil des Namens.

Der Zusammenbruch von Wirtschaft und Börse sowie das Aufkommen fertig montierter Radioempfänger stellten das junge Unternehmen auf eine harte Probe. Ein großer Teil der Mitarbeiter musste entlassen werden, das Geschäft kam zum Erliegen. Sidney N. Shure änderte komplett sein Unternehmenskonzept. Statt Radio-Bausätze zu vertreiben, wurden erfolgreich Mikrofone entwickelt und hergestellt. 1932 kam mit dem 33N Two-Button das erste Shure-Mikrofon auf den Markt, ein Jahr später folgte mit dem Modell 40D das erste Kondensatormikrofon des Unternehmens. Ebenso versuchte sich das Unternehmen in der Entwicklung neuer Technologien: 1935 stellte es mit dem Modell 70 das erste Kristallmikrofon vor. 1937 gelang es dem Shure-Entwickler Ben Bauer die erste gerichtete dynamische Mikrofonkapsel zu konstruieren: Unidyne. Eine Technologie auf der heutzutage noch jedes gerichtete dynamische Mikrofon basiert. Das erste Mikrofon mit dieser Kapsel war das 55 Unidyne dessen Nachfolger (55SH) unter dem Namen "Elvis-Mikrofon" weltweit zur Mikrofon-Ikone avancierte. Im Zweiten Weltkrieg produzierte Shure Mikrofone für verschiedene Zwecke in der US-Armee wie Sauerstoffmasken, Feldmikrofone oder sonstige Abhöranlagen.

1952 kam das Modell 300 auf den Markt, ein Bändchenmikrofon, mit dem das Frequenzspektrum einer Aufnahme wesentlich erweitert werden sollte. Diese Technologie wird heute vor allem in der Produktion von Studiolautsprechern genutzt. 1965 wurde das dynamische Mikrofon SM57 vorgestellt. Ein Jahr später folgte das Modell SM58, das heute vor allem bei Live-Konzerten verwendet wird, obwohl es ursprünglich als Studiomikrofon entwickelt wurde.
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Shure, Stand: 25.5.2018)

Das SM35 wird in Mexiko produziert.

Preis:
215 €

Spezifikationen laut Hersteller:

Bauart: Kondensatormikrofon
Frequenzgang: 40 Hz bis 20.000 Hz
Impedanz bei 1 kHz: 2400 Ω
Output Level: -59.0 dBV
Rauschabstand bei 1 kHz: 55 dB
Maximum SPL 1000 Ω load, bei 1% THD: 153.0 dB
Dynamikumfang bei 1 kHz, 1000 Ω load: 114.0 dB
Equivalent Output Noise Typical, A-Weighted: 39 dB
Stromversorgung: +5 V DC (nominal), 10 V maximum (DC bias)
Polarität: Positive pressure on diaphragm produces positive voltage on pin 3 with respect to pin 1
Kabel: 1.1 m
Anschluss: TA4F
Gewicht: 72 g

Anwendungszweck und Ausgangslage:

Primär spiele ich Gitarre. Dazu singe ich wenn es geht eigentlich eher die zweite Stimme, nur selten die erste. Und in den allermeisten Fällen tue ich dies ganz klassisch in ein dynamisches Mikrofon am Ständer. Manchmal jedoch ist diese Lösung eher unpraktisch für mich. Dies insbesondere bei Straßenmusik, wo ich möglichst wenig Gerödel mitschleppen will. Insbesondere der Mikrofonständer ist ein Teil, was ich dann lieber zuhause lassen würde.

Daher hatte ich letzten Sommer angefangen, mich nach einem Headsetmikrofon umzusehen. Dabei ging es mir ausdrücklich nicht um eine Funklösung, denn Funk braucht wieder Strom und Strom bedeutet bei Straßenmusik zusätzliches Gewicht oder kürzere Akkulaufzeit.
Nach etwas Recherche war ich zuerst auf das Shure WH-20 XLR gestoßen. Ein Dealer in der Nähe hatte dieses vorrätig, also machte ich mich auf den Weg. Zu meiner Enttäuschung musste ich schnell feststellen, dass Headsetmikros etwas mit Schuhen gemeinsam haben: Sie müssen passen! Das Shure WH-20 XLR tat dies leider überhaupt nicht bei mir. Es zog mir quasi an den Ohren.

Einen weiteren Versuch startete ich mit dem Beyerdynamic TG H34 Opus. Dies passte zwar sehr gut, aber irgendwie war da der Wurm drin (vgl. https://www.musiker-board.de/thread...t-beyerdynamic-ma-pva-tg.665846/#post-8351576). Zu diesem Zeitpunkt waren dann andere Projekte erstmal wichtiger und so wandte ich mich erst diesen Monat dem Thema wieder zu.

Hier im Forum wurden mir dann das Beyerdynamic TG H74 Tan mit Beyerdynamic CV 18 (zusammen für 267 €) und das hier vorgestellte Shure SM35 XLR empfohlen. Da ich bezüglich Beyerdynamic ein gebranntes Kind bin (s.o.), und das Shure SM35 zudem noch gut 50 € günstiger ist, habe ich dem Shure zuerst eine Chance gegeben.

Natürlich kann man das SM35 statt an dem mitgelieferten Vorverstärker auch an einer TA4F-kompatiblen Funkstrecke betreiben, wenn man von kabelgebunden auf Funk umsteigen möchte.

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Verpackung und Lieferumfang:

Das Mikrofon kommt mitsamt seinem Zubehör in einem schlichten Pappkarton. Darin sind in Tütchen die einzelnen Teile zu finden. Dazu gehören:
  • 1x Headset-Mikrofon SM35
  • 1x RPM626 Vorverstärker
  • Ein kleines Döschen mit 2x Windschutz und 1x Kabelklemme
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Aufbau und Verarbeitung:

Der Kopfbügel ist fest mit dem Mikrofonarm und dem Kabel verbunden. Es gibt keine die Ohren umfassenden Bügel, sondern das Headset wird über die Ohren gelegt. Der Bügel selbst inst nicht verstellbar.

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Am Mikrofonarm befindet sich ein kurzer Schwanenhals, der die Ausrichtung des Mikrofons gut individuell einstellbar macht. Der mitgelieferte Windschutz wird auf die Mikrofonkapsel geklickt und findet dort stabilen Halt.

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Vielleicht etwas zu stabil, bisher habe ich noch nicht herausgefunden, wie man den Windschutz wieder abnehmen kann.

Das Headset macht einen sehr stabilen Eindruck. Noch stabiler wirkt der mitgelieferte Vorverstärker. Er hat die Form eines Projektils (20 mm) und ist aus massivem Metall gefertigt. Noch habe ich aber nicht herausgefunden, mit welchem Abschussgerät ich damit auf unseren Bassisten schießen kann. Auch die Gürtelklemme ist aus Metall und gibt keinen Grund zur Sorge.

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Passform:

Die Passform bei solch einem Headset ist natürlich sehr subjektiv. Sie hängt von Größe und Form des Kopfes und der Ohren ab. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich Brillenträger bin.

Bei mir ist es so, dass das Headset auf meinem recht großen Kopf und trotz Brille vernünftig passt. Das rechte Bügelende platziere ich dabei oberhalb meiner Brille. Wenn ich es unterhalb platziere, dann empfinde ich den Druck an dieser Stelle als unangenehm. Wenn ich es jedoch oberhalb platziere, dann kann ich das Headset auch mehrere Stunden ohne jegliche Beschwerden tragen.

Das Headset findet bei mir gut Halt am Kopf, auch bei Bewegungen.

Der Schwanenhals und die Kapsel sind recht groß und schwer im Vergleich zu anderen Produkten. Ich persönlich erlebe dies jedoch nicht als Nachteil. Wer wirklich sportlich auf der Bühne unterwegs ist, der mag die Kapsel und den Schwanenhals schon als zu schwer empfinden und lieber ein Headset mit einem deutlich leichteren Arm, einer leichteren Kapsel und einem noch festeren Sitz am Kopf bevorzugen. Natürlich trägt es aufgrund der Größe und der Farbe optisch deutlich mehr auf als manch andere Headsetmikrofone. Aber auch das ist für mich kein relevantes Kriterium.

Das Kabel an dem Headset hat eine vernünftige Länge. Auch bei großen Menschen ist es lang genug, um den am Gürtel getragenen Vorverstärker zu erreichen ohne dabei zu spannen oder zu lang zu sein.

Bedienung:

Weder an dem Headset noch an dem Vorverstärker gibt es einen Schalter. Das Kabel des Headsets wird mit dem Vorverstärker verbunden. Dieser dann seinerseits mit einem XLR-Kabel mit dem Eingang des Geräts, welches das Signal des Mikrofons empfangen soll. Dieses muss über Phantomspeisung verfügen und diese muss angeschaltet sein. Mir fällt jetzt erstmal nichts ein, was man da falsch machen könnte.
Um das SM35 muten zu können werde ich in absehbarer Zeit sicherlich ein simples Mute-Pedal zusammenfrickeln. Ich denke, dass dies sicher eine brauchbare Ergänzung wäre.

Klang:

Der Klang des SM35 hat mich im positiven Sinne sehr überrascht. Man sagt ja Headsets nach, dass sie klassischen in der Hand zu haltenden Mikrofonen nicht das Wasser reichen können. Das würde ich bezogen auf das SM35 so auf keinen Fall bestätigen. Persönlich gefällt mir der Klang besser als der meines SM58, was sicherlich kein High-End ist, aber eben doch weit verbreiteter Standard. Das SM35 klingt ausgewogen und stimmig sowohl mit meiner tiefen Stimme, als auch mit der hohen Stimme meiner Frau.
Systembedingt gibt es bei Headsets natürlich die Einschränkung, dass man beim Singen nicht mit dem Abstand zum Mikrofon „spielen“ kann.

Fazit:

Bei diesem Headset stimmt für mich alles. Es klingt, es passt und es wirkt auch bezüglich der Robustheit vielversprechend. Bei mir wird es bleiben dürfen, denn es erfüllt alle meine Erwartungen. Wer in dieser Preisklasse ein Headset sucht, der sollte das SM35 unbedingt mal ausprobieren!

Homepage des Herstellers: https://www.shure.de/

Produktinformation des Herstellers: https://www.shure.de/produkte/mikrofone/sm35-xlr

Produktvideo des Herstellers:



Bedienungsanleitung: https://www.shure.de/productdocumen...erguide0-4da175ad471d249ed9dcd07ebee9c5c7.pdf

Weitere Reviews und/oder Videos zu dem Produkt:

Buck, Jammin Joe (6.4.2017): Blind performer reviews Shure SM-35 XLR microphone, in:



, Stand: 25.5.2018
 
Eigenschaft
 
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Sorry, aber 99 € für'n Mute-Switch... Danke!
 
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