Beschreibung der Akkordeon Technik von Deschamps

Woher weißt du das?
sagte "der Stimmer meines Vertrauens"
Vom Akkordeonhändler meines Vertrauens:), der das gelegentlich flicken lassen muss. Er sprach definitiv von bekannten Klassikern und auch von Schlager-Akkordionisten, von denen er sagt, dass sie sehr laut spielen und dadurch das Instrument sehr beanspruchen. Ich hätt ihm jetzt einfach mal geglaubt... Glücklicherweise keine eigene Erfahrung.
 
Hm, interessant. Also scheint - wenn man deinem Händler und meinem Stimmer jeweils des Vertrauens Glauben schenkt - laut zu spielen für die Zungen kritischer zu sein als zu benden. Hätte ich jetzt nicht gedacht ...
 
Also scheint - wenn man deinem Händler und meinem Stimmer jeweils des Vertrauens Glauben schenkt - laut zu spielen für die Zungen kritischer zu sein als zu benden. Hätte ich jetzt nicht gedacht ...

...ich schon!
...Aber das haben wir an anderer Stelle schon mal ausgebig diskutiert. Mein Fazit seinerzeit war, dass das subjektive Gefühl die Ratio überstimmt, weil sich das benden einfach nach quälen anhört, dass es auch die Stimmzunge quälen muss. Nach meien Üerlegungenseinerzeit bin ich eher der Meinung, dass das benden der Stimmzunge gar nix macht. Ganz im Gegensatz zum lautspielemn. Das strersst die Stimmzungen direkt.

Insgesamt hat das glaube ich aber mit der Technik von Deschamps nur insofern zu tun, als es sich bei mir maximal wie benden anhört wenn ich versuche die Tasten nicht ganz zu drücken. Aber ich glaube dass ich ahne, was Deschamps damit meint. Allerdings hat mir mein Meister das erstmal ausgebläut, denn ich neige mitunter zum sehr leichten anspielen der Tasten, was sich dann auch schnell verwaschen anhört. Vermutlich will Deschamps mit der Empfehlung auch nur ausdrücken, dass man gefühlt die Taste nicht ganz durch drückt, so dass der Finger schon bremst bevor er unten aufschlägt. Damit soll die Schwere und das verkrampfte aus dem Spiel rausgenommen werden. (Bei mir wars halt genau andersrum- ich musste erst mal lernen die Taste überhaupt richtig zu drücken)

Ich vergleich die Anweisung mal mit einem Beispiel das ich aus dem Sport kenne. Beim Trampolinspringen hat mir früher mein Trainer immer die Anweisung mitgegeben: bei einem gestreckten Salto wird so gesprungen, dass der Drehpunkt in der Schulterachse liegt. Das ist physikalisch Quatsch, weil der Drehpunkt immer im Schwerpunkt liegt, aber mental hat das geholfen dass der Sprung dann tatsächlich ein sauber gesprungener Salto geworden ist und kein eingesprungener Trottel mit weggeworfener Sichel.

Und so sehe ich auch die Empfehlung von Deschamps. Die Beschreibung sehe ich eher bildhaft, dass im Endeffekt das raus kommt was rauskommen soll, auch wenn es in der Ausführung nicht das ist, was gesagt wurde.
 
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das haben wir an anderer Stelle schon mal ausgebig diskutiert.
sorry, das war mir entgangen oder nicht mehr bewusst ...

Insgesamt hat das glaube ich aber mit der Technik von Deschamps nur insofern zu tun
... dass @Bernnt weiter oben meinte, die D.-Technik käme (hauptsächlich / bei ihm) beim Lautspielen zum Tragen und nach den Auswirkungen auf die Stimmzungen fragte
 
Nachdem hier einige Vermutungen angestellt wurden, was denn die Deschampes-Technik bezüglich des Auf-der-Oberfläche-Spielens (= Tasten/ Knöpfe nicht vollständig gedrückt) wohl sein könnte, möchte ich folgendes fragen:

Gibt es denn außer den vagen Sekundärinformationen von Schülern (z.B. das von @Bernnt übersetzte Papier) oder Mund-zu-Mund-Informationen auch Primärinformationen zu diesem Thema vom Meister selbst? Beispiele wären ein Lehrbuch oder eigene Kompositionen mit entsprechenden Anweisungen oder instruktive Papier-gestützte oder digitale Tutorials. Weiß jemand, ob und gegebenenfalls wo sich Deschampes solchermaßen nachvollziehbar artikuliert und damit auch festgelegt hat?
 
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zu diesem Thema vom Meister selbst
Jetzt triffst du die Sache definitiv auf den Punkt. Es wäre doch schön, wenn man irgendetwas in der Hand hätte. Wir wissen aber nur, dass es Leute gibt, die bei ihm persönlich waren. Aus Deutschland sind das nach der Homepage des Maestros Matthias Matzke und zwei Ensembles aus Trossingen. Und dann soll es den Online-Kurs geben, in dem er selber zu seinem Methodenrepertoire Stellung nimmt. Dieses findet sich hier: https://accordionlife.com/course/deschamps-technique/ Inhaltsangabe:

COURSE CURRICULUM

1. Correct Chair
2. The Right Hand
3. Blocking Exercises
4. Develop Finger Strength
5. Flexibility Exercises
6. Velocity Exercises
7. Legato Touch
8. More Movements
9. The Left Hand
10. The Bellows
11. Practice Aides
Conclusion
[TBODY] [/TBODY]

Ein bisschen wenig, wie ich finde. Es ist ähnlich wie bei japanischen Kampfkünstlern, die ihre Geheimnisse nur an ihre Schüler weitergeben. Oder ähnlich jener Randbemerkung von dem Mathematiker Herrn Fermat zu seinem gleichnamigen Satz, dass der Rand dieser Veröffentlichung leider den Beweis nicht fassen könne. Irgendwie dunkel, unklar, mysteriös.:confused: Oder ist das eine Form elitärer Werbung?
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend!

Deschamps-Technik

Zitat aus Bernnts Übersetzung:
· Volle Kontrolle über alle Körperteile und dadurch über die Bewegungen des Akkordeons...
· Schöner Klang
· Balgspannung und Tastatur
· Gefühlsausdruck


Ist es nicht nur eine bestimmte Anwendung von der sog. "Alexander-Technik" für Akkordeon?:gruebel:
Bitte Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander-Technik
https://www.dominik-kontek.com/alexander-technik/alexander-technik-für-musiker/

Liebe Grüße, Vladimir
 
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Ah, @Akkordeonengel, das ist ja interessant. Ich glaube, dass manche Komponenten von Deschamps mit der Technik von Alexander korrelieren, ohne dass die beiden Techniken aber identisch sind. Insbesondere scheint auch Herr Alexander und die Musikpädagogen, die sich auf ihn beziehen, daran gelegen zu sein, sich körperliche Vorgänge bewusst zu machen und bewusst zu beeinflussen. Aber die von Deschamps beschriebene Korrelation zwischen Augenbrauen und Tonhöhe bei Sängern gibt es bei Alexander nicht, ebenso wenig die Nutzung der Augenbrauen zur Regelung der Balgspannung und der Gefühlstiefe.

Was ich mir übrigens auch überlege, was mir die Auseinandersetzung mit dieser Deschamps-Technik praktisch hilft. Ich bin kein Profi-Akkordionist, die notwendigen großen Lautstärken zur Gestaltung der "schönen Töne" möchte ich weder meinen Ohren noch meinem Instrument noch meiner Familie und meinen Nachbarn zumuten. Ich glaube auch von meinen eigenen Experimenten mit dem, was in den o.g. Artikel von Deschamps rüberkommt, die halbgedrückten Tönen bei der von mir intendierten mittleren Lautstärke nicht hilfreich sind. Mein Konverter klingt bei meinen Lautstärken einfach schön. Ich spiele damit nur etwas lauter als mit meinem Standardbass-Instrument, dass die tiefen Zungen im MIII auch schneller ins Schwingen kommen können.

100% einverstanden und hilfreich bin ich mit dem Hinweis von Deschamps, dass ein Ton einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat. Abgerissene Töne bei Bach mag ich nicht (mehr?). Ich spiele meinen Konverter zurzeit eher mit der Vorstellung im Hintergrund, dass ich es bei meinem Akkordeon eher mit einem Streichinstrument als mit einem Tasteninstrument zu tun hätte, was sich auf die Gestaltung der Stücke natürlich auswirkt und neue Horizonte eröffnet. Insbesondere bei der Fuge in c-moll aus dem WTK1 war das eine Offenbarung. Plötzlich stimmte mein Gefühl für dieses Stück mit den Noten überein, was es vorher irgendwie nicht tat. Letztendlich spiele ich dann die Stücke langsamer und bewusster.

Anders sieht die Sache bei der bewussten Kontrolle der richtigen Akkordeonhaltung, bei der Balgarbeit und bei der Gestaltung der Gefühlstiefe aus. Da regt Deschamps bei mir zurzeit eine richtig bewusste Auseinandersetzung an, von der ich später hier noch einmal genauer schreiben möchte.
 
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Ein bisschen wenig, wie ich finde. Es ist ähnlich wie bei japanischen Kampfkünstlern, die ihre Geheimnisse nur an ihre Schüler weitergeben.

Diese Kampf-Künste sind vor allem eine Lebensphilosophie und Lebensstil. Keine Technik! Jede Technik ist nur ein Mittel und Routenkarte. Niemals ein Ziel. Dies gilt auch für diese unsere Akko-Techniken, egal wie sie heißen und von wem werden genannt. Eine Technik, die zum Ziel führt: Den Wettbewerb gewinnen. Erfolgreiches Konzert. Perfekte Korrepetition….

Haha, ein Ziel? Wirklich? Ist es ein Fehler, ein Ziel zu haben? Grundsätzlich nicht. Alle "Couches" behaupten, wie sie den Klienten motivieren und ermutigen können, etwas zu leisten. Was aber, wenn die Motivation verloren geht? Wenn Sie Seinen Geschmack verlieren? Wenn Sie verlieren die Freude das Akkordeon zu spielen? Was ist bei grauen Regentagen? Woher nimmt ein Musiker die Energie, wenn er sie braucht?

Ein Ziel oder eine Motivation ist keine Lösung. Eine Abfolge mehrerer Ziele im Leben? Um den Schulwettbewerb zu gewinnen? Einen europäischen Wettbewerb gewinnen? Coupe Mondiale gewinnen? Galaktischer Akko-Wettbewerb gewinnt? Schlechter Zugang!

Die Lösung ist "Systemizität".
Regelmäßige Übung, der eine Person folgen muss. Auch bei Unwohlsein und Müdigkeit! Nur die Systematik garantiert eine allmähliche Verschmelzung der Spiel-Praxis mit dem Leben einer Person. Mit seiner Persönlichkeit. Solche Spieltechnik wird ein Teil seines Spiels und auch ein Teil seiner Persönlichkeit. Daher denke ich, dass die wahre Sinn und die immense Bedeutung dieser Techniken in ihrer regelmäßigen Anwendung liegen! Ja, sie machen das Spiel leichter und besser. Aber wenn sie nur das einzige Ziel werden, kann das Ergebnis ein nicht mehr gespielten Akkordeon sein…

Gruss, Vladimir
 
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Möglicherweise falsch aufgriffen in meiner Interpretation bezüglich des vorherigen Statements, aber: Ein Ziel oder eine Motivation zu haben ist das, was uns alle antreibt. Sei es auf Arbeit oder im privaten Bereich. Die Frage ist bloß, ob dieese Motivation und das zugehörige Ziel kompatibel sind. Der Lehrer/Coach, der gerne seinen Schüler bis zur Spitze bringen will, während der Schüler einfach nur eine Ablenkung vom Alltag sucht wird bald feststellen, dass der Fortschritt ausbleiben wird. Jemand, dessen innerstes Ziel es ist einen Wettbewerb zu gewinnen/ eine Position in seinem Beruf zu ergattern etc. wird dafür alles geben, entgegen jeder Anstrengung - denn die ist leider immer notwendig um sich zu verbessern, den wenigsten fliegen die Erfolge einfach zu. Die Idee, den Verlust der Motivation darauf zu schieben, dass es anstrengend/ zu belastend etc. ist, sollte man sich meiner Meinung nach nicht verinnerlichen.
Ich würde mir tatsächlich aus dieser Technik von Deschamps nicht zu viel machen: um diese zu verinnerlichen/ beherrschen, braucht man sehr viel Zeit und genauer Anleitung des "Erfinders", da hilft kein Meisterkurs, im schlimmsten Fall verwirrt es den Spieler noch viel mehr, als es hilft - vor allem wenn man sich all zu fixiert auf jedes Details der Beschreibung verlässt, ab jetzt versucht immer die Augenbrauen irgendwie zu verbiegen oder für Töne nur so viel Druck aufzuwenden, wie für den vollen Klang notwendig ist, etc. etc. - ich kann gerne 5 absolut brilliante Lehrer/Pädagogen nennen und jeder wird eine andere Technik vorzeigen, die die Beste sein soll. Das ist als Anwendung für uns vollkommen daneben - ich denke nicht, dass jemand von uns von solchen Feinheiten, die wie bereits beschrieben lange brauchen um verinnerlicht und perfektioniert zu werden und Raum viel viel Murks lassen, falls man es falsch anwendet, profitiert.
 
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ich denke nicht, dass jemand von uns von solchen Feinheiten, die wie bereits beschrieben lange brauchen um verinnerlicht und perfektioniert zu werden und Raum viel viel Murks lassen, falls man es falsch anwendet, profitiert.
Man muss ja nicht alles kopieren. Und man muss sich nicht alles sofort kopieren. Aber abschauen kann man sich immer etwas - von anderen Spielern hier im Forum oder auch von Leuten, die etwas fortgeschritten sind. Bei unseren Akko-Treffen konnte ich schon einiges mitnehmen. Und ich möchte auch gucken, ob Deschamps was für uns Hobbyisten austrägt. Klar richtet der sich an Spitzenspieler, aber es ist doch einfach nur interessant und vielleicht hilfreich zu gucken, ob man nicht ein kleines Häppchen - und sei es noch so klein - gewinnbringend selber für sich nutzen könnte. Auch wenn es nur vielleicht ein kleiner Fortschritt ist, so freut man sich darüber, dass man wieder ein kleines bisschen mehr von der Akkordeonwelt versteht. Gefährlich finde ich das nicht, für mich finde ich so etwas fordernd und fördernd.
 
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Ich beziehe mich hier nicht auf andere Akkordeonspieler im Forum oder Treffen sondern nur auf den Beschreibung der Technik, wie sie hier hochgeladen worden ist. Aber wie bereits beschrieben, besonders für Neulinge, die natürlich gerne alles aufsaugen an Wissen: Vorsicht bei der Selektion, das kann nach hinten losgehen. Schön, dass wir da einer Meinung sind.
 
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Bin heuteabend hier drauf gekommen und hatte Zeit das zu lesen. Es wird sich schon bei mir mit meinen 79 schon noch lohnen, z.B. nur mal auf das Aufschlagen zu achten. Z.B. bis gestern habe ich absolut nur im Sitzen gespielt. Evtl. noch Kissen untergelegt. Seit gestern mal Stuhl umgedreht und mit dem Po an die Lehne gelehnt. Freies Spielen des Baßteiles. Hatte aber bisher auch schon immer darauf geachtet, daß das Diskantteil einigermaßen auf dem linken Oberschenkel stand. Na, will ich auch mal noch auf meinen Fingeraufschlag achten. Es ist doch ein Unterschied, ob ich "Mein Vater war ein Wandersmann" oder " Die Schwalbe " spiele.
 
Ich bin Akkordeon Anfänger in, aber ich bin Physiotherapeutin. Ich KÖNNTE mir vorstellen, dass ihr diese Technik zu sehr "verkopft", also zu technisch seht... Es könnte auch nur ein Versuch sein, ein Körpervorgang in Worten zu beschreiben.

Ein Beispiel : Stelle, oder setze dich , öffne die Arme, mache Fingerbewegungen....du bist mit deinem erleben eher aussen,
Bei den Armen, bei den Fingern, "durch" die Augen ...

Gleiche Ausgangsposition : du schliesst die Augen , stellst dir einen sanften Ton vor während du die Arme öffnest, bist mit der Aufmerksamkeit bei dem Ton - du spürst nach und wirst merken, wie dein Gesicht , die Augenbrauen den Ton formen, dass die Wirbelsäule sich aufrichtet, der Brustkorb weit wird, dass du den Ton atmest, bei einem schnellen, lauten Ton merkst du, wie dein Kopf zackige Bewegungen macht , rechts-links ...

Übersetzt würde das bedeuten : du musst völlig frei sein, kein Gedanke mehr an das Notenblatt, an die schwierige Stelle gleich, etc. Wenn du so weit bist, könntest du mit deiner Aufmerksamkeit in dir sein, die Töne formen, sie noch stärker formen (mehr Energie in die Brauen, aber von innen ) etc.

So verstehe ich das gerade. Das würde auch erklären, warum ein Spieler erst mal virtuos spielen muss, bevor es möglich ist, so zu arbeiten ..

Im erleben von aussen einfach Brauen hoch etc , das wird da nicht viel bringen..
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Also der Körper folgt von alleine deiner Emotion, so könnte man das sagen ...Wenn du es schaffst NICHT an die Körperbewegung zu denken , sondern nur mit deinem Gefühl, IN deinem Gesicht Töne formst....puh, schwierig zu beschreiben , was ich da sagen will ...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ganz, ganz ganz runtergebrochen, passt dazu gerade, dass mir gestern gesagt wurde, dass ich den Ton mit dem Balg beenden soll, ich beende ihn mit den Fingern .... Wenn ich das wieder hoch bringe, wird die Aussage, die Finger machen zu viel,dh. die Finger formen den Ton, statt das Akkordeon als Aerophon zu sehen, dh.die Luft, der Balg macht den Ton ... die technische Beschreibung, die Tasten nur halb zu drücken könnte da also bedeuten, öffne mit den Fingern in gleicher, leichter Berührung die Ventile und forme alles andere mit dem Balg .... aber vielleicht ist das für euch sowieso klar. Für mich ist das ein aha.
 
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Also der Körper folgt von alleine deiner Emotion, so könnte man das sagen ...Wenn du es schaffst NICHT an die Körperbewegung zu denken , sondern nur mit deinem Gefühl, IN deinem Gesicht Töne formst....puh, schwierig zu beschreiben , was ich da sagen will ...

Du drückst da das aus, was ich gemeint hatte, aber nicht in Worte fassen konnte!

Das glaube ich, ist der eigentliche Kernhalt der Technik. Die will uns eigentlich sagen: Wenn du eins bist mit dir der Technik und dem Stück, dann kommt das dabei heraus, wenn man sich richtig mit seinem ganzen Körper in das Stück reinbegibt - wenn man also das Stück mit seinen Gefühlen wiedergeben kann, dann kann der Körpe mit seinen Bewegugnen folgen und dann wird das alles in sich eine schlüssige ganzheitliche Bewegung.

Denn andersrum wird kein Schuh draus: Wenn man auf alle Köprerbewegungen achtet und die exakt einstudiert, dann enststeht daraus noch lange keine Emotion und schon gar kein " eins sein mit dem Stück" und das Stück klingt deswegen nicht besser, vermutlich sogar eher schlechter, weil die Bewegung nicht intuitiv aus der Emotion rauskommt, sondern weil man zusätzlich zu den Schwierigkeiten des Stücks auch noch auf die Emotionen und Bewegungen achtet und damit sogar Aufmerksamkeit vom Stück abzieht.
 
Ja, aber weiter gedacht halte ich das für gut möglich, dass, wenn du diese Wahrnehmung hast (wie reagiert der Körper) und du dann an Verstärkung dieser Körperreaktion (von innen heraus, nie aus äusserer Sichtweise) arbeitest , irgendwann auch automatisch Körperreaktionen anrufst... Also einfach : du verspürst das heben der Augenbrauen bei einem Ton, du verstärkt dies in dem du (Ganz wichtig mit geschlossenen Augen) versuchst den Ton extrem durch die Brauen auszudrücken (hihi,wie hört sich das an ...) , eine verstärkte Körperreaktion folgt und mit viel, viel Übung kann sich das automatisieren. Also Brauen hoch, Balgbewegung ... ähnlich wie der Tipp von Bernnt beim auswendig lernen, das Übungsstück wegdrehen, damit eine neue Verknüpfung hören - Tastendruck automatisiert wird ...
 
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Ich KÖNNTE mir vorstellen, dass ihr diese Technik zu sehr "verkopft", also zu technisch seht...
Darf ich dazu noch etwas sagen? Ich habe den Eindruck, es ist gerade anders herum. Deschamps wehrt sich gegen einen bestimmten verkopften technischen Perfektionismus, der sagt: "Sitz gerade! Nimm Haltung an! Mach nicht unnötige Bewegungen! Konzentriere dich! Nimm stets denselben Fingersatz! ..." Man könnte diese Imperative der alten Schule beliebig fortsetzen.

Nun ist es so, dass diese strikte perfektionistische Pedanterie, die Deschamps bekämpft, ihre Grenzen hat. Letztendlich führt sie zu Starre und Emotionslosigkeit, weil jede Emotion mit Bewegung einhergeht. Starre versteift lockere Virtuosität und führt zu Verspannungen. Um Gefühl in ein Stück zu bringen, ist also Bewegung erforderlich. In dem Buch "Einfach üben" von Gerhard Mantel lese ich: "Durch Bewegung wird die Empfindung verfeinert, und zwar nicht nur die des bewegten Gelenks alleine (Moshe Feldenkrais: 'Bewusstheit durch Bewegung!'". Das finde ich schon mal gut.

Gut an deinem Beitrag, Silke, finde ich - wenn ich dich richtig verstehe, dass genau die Hilfe, diese Deschamps bietet, wieder zu einem starren Regelwerk verkommen (äh verkopfen) kann. Das ist dann so wie wenn dich jemand anbrüllt: "Jetzt sei doch mal locker! Aber dalli dalli und sofort!"

Was bringt das theoretisch? Man freut sich darüber, dass man nicht nur mit Tasten, Knöpfen und dem Balg spielen kann, sondern auch mit dem Körper. Man wird daran erinnert, dass man nicht Akkordeonstücke darbieten soll, sondern SPIELEN.

Was kann man damit praktisch anfangen? Ich stelle bei mir zuweilen fest, dass ich mich in Noten hinein versteife. Das führt dann zu einem starren Blick und zu angespanntem Spiel. Dann hilft es mir, bewusst locker zu lassen und beim Spielen übertrieben hin und her zu schaukeln. Die Konsequenzen sind zunächst einmal natürlich ein gewisses, aber gewolltes Chaos - viele falschen Töne, überkreative Balgtechnik. Freilich kriegt man einen neuen ungezwungenen Zugang zu dem Stück. Dann fange ich an, bestimmte Töne einfach mal zu betonen und herauszustellen und schaue einfach, was passiert. Vielleicht probiere ich mal eine Bewegung aus, die Deschamps gut findet - Kopf hin und her bewegen bei schnellen rhythmischen Passagen etc. pp. Nach einigem Gewackel, Gewurstel und Gekicher stellt sich dann ein neues Gleichgewicht heraus, wobei ich dann ein bisschen lockerer bin und das Stück jetzt erst erschließen kann. Wie kann man das genauer beschreiben? Mir fehlen einfach die Worte...
 
Frag' einen Tausendfüßler wie er es schafft, dass er nicht auf die Schnauze fliegt. Er fängt an nachzudenken und fliegt letztlich tatsächlich auf die Schnauze.
Soll heißen, nur wenn man so wenig wie möglich Gedanken für triviale Abläufe aufwendet kann man diese auch frei und fließen ablaufen lassen.
 
Jetzt habe ich Dechamps, ausser diesem einen Beitrag, nicht gelesen, aber @Bernnt , ich glaube, wir zwei sind da jetzt nicht soweit auseinander ....glaube ich , es ist wirklich schwierig, das in Worte zu fassen.
 

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