Gibson "Split-Schaltung" LP Studio 2015

MiLe
MiLe
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
03.01.19
Registriert
01.04.16
Beiträge
150
Kekse
901
moinsen,

ich habe letzte Woche eine Les Paul Studio 2015 bekommen. Im Prinzip bin ich damit ganz zufrieden, allerdings hat mich der gehörte Effekt beim Split (Vol.-Poti ziehen) etwas überrascht: Der untere Bereich schien eher gleich, die Mitten ausgedünnt und die Höhen wirkten kaum/nicht kräftiger als im normalen Humbucker-Betrieb.
Ein Blick auf die Schaltung verrät, dass hier nicht wie üblich die Verbindung beider Spulen auf Masse und somit die erste Spule blind geschaltet wird, sondern dass in diese Verbindung zu Masse noch ein 33 nF Kondensator eingeschaltet ist.
Das Ganze sieht schematisch dann so aus:

LP2015-1.jpg


Elektrisch hat das folgenden Effekt: :eek:

LP 2015-2.jpg


wobei die grüne Kurve die normale HB-Schaltung darstellt und die schwarze den Split. Gemessen mit 200 KOhm Lastwiderstand und 260 pF Lastkapazität, also so, wie sich die Gitarre am Amp mit ca. 3 Mater Kabel verhält.

Falls sich also mal ein Gibson-Besitzer über den unerwarteten Sound wundert - das ist die Erklärung ;)
Es ist also keine echte Split-Schaltung, wobei sie dennoch mehr brummt als der Humbucker-Betrieb aber weniger als ein echter Split. Geschmackssache.
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Ja aber genau das hab' ich doch geschrieben :gruebel:, aber bevor ich einem Hersteller bzw- dessen Marketing-Werbetextern vertraue, schaue und messe ich lieber mal selbst nach ;)
Anstelle blumiger Aussagen über ihre Wirkung gibt's halt eine Messung. Die hat auch mit Elektronik nix zu tun - so was läuft einem auch bei Lautsprechern und ähnlichem dauernd über den Weg - nur bei Gitarrenelektronik wird gerne ein Mäntelchen drübergedeckt - dann lässt sich's besser Marketing-schwurbeln :tongue:

Die Messung stallt konkret dar, welche Frequenz (X-Achse) wie laut (y-Achse) widergegeben wird.
Wenn alle Frequenzen gleich laut widergegeben werden, hat man also eine glatte waagerechte Linie - in der Regel das (praktisch unerreichbare) Ziel eines Lautsprechers.

Gitarren-Pickups sind was anderes, die sollen ja nicht neutral widergeben sondern Sound machen.
Die Kurve der Humbucker-Messung ist da ganz typisch: Untenrum ist es linear, dann kommt irgendwo eine Frequenz, die lauter widergegeben wird und dann wird's sehr schnell leiser.
Die Gibson-Schaltung macht nun was recht ungewöhnliches mit dem Signal und nur das wollte ich veranschaulichen. Dann muss man sich keinen Reim auf die Schwurbeleien der Hersteller machen ;)

Ganz davon ab ist der Gibson-Artikel angefüllt mit Fehlern und Halbwahrheiten. Beispiele:

- Humbucker klingt fetter als Singlecoil: Stimmt in der Praxis oft, aber nicht immer. Zufälligerweise haben die gängigen 2Spuler zusammen mehr Wicklungen als die gängigen Singlecoils, aber eine HB-Schaltung macht nicht zwangsläufig einen fetteren Sound.
- Aus einem HB kann man einen Singlecoil machen, umgekehrt geht nicht. Nicht ganz falsch, aber aus 2 SCs kann man ganz prima einen Humbucker machen - siehe Strat Zwischenstellungen. Auch die kann man seriell oder parallel verschalten - beides Humbuckend.
- Brummunterdrückung ist quasi wie beim normalen Humbucker: Nach meinen Beobachtungen leider nicht.
- auch die blumige klangliche Beschreibung des Effektes der Schaltung hält einer messtechnischen Überprüfung in der Praxis nicht Stand - dem Gehör ebensowenig. Das Ergebnis hat mit dem Klang eines Singlecoils so gar nichts zu tun."Adds a touch of brightness" Ja wo denn bitte? "Gentle midrange scoop" -13 dB! gentle? Echt jetzt?????:rofl:
.....
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das Ergebnis hat mit dem Klang eines Singlecoils so gar nichts zu tun."Adds a touch of brightness" Ja wo denn bitte?
Ja, finde ich auch. Für mich stellt sich nun die Frage: wie kann ich die Schaltung modifizieren, so dass ich mehr Singlecoil-Charakter bekomme? Vielleicht den 33 nF Kondensator brücken?
 
Habe ich erst mal für den Neck-Pickup gemacht - ist leicht und reversibel. :great:
Einfach ein kurzes Kabel an den Kontakt des Push-Pull löten, an dem auch der Kondensator hängt und das andere Ende des Kabels an den Massedraht, der in die Klemme geht, die wiederum auf der Platine verlötet ist.
So kann die Platine drin bleiben und es muss nix an ihr gelötet werden.
Zumindest am Neck klingt das für mich besser, aber das ist echt Geschmackssache.

An der Bridge habe ich das auch kurz probiert, aber das wird mir persönlich dann allzu klingelig. Wenn ich Zeit habe werde ich da mal etwas experimentieren. Erst mal den Kondensator verkleinern oder aber dem 'nen Widerstand vorschalten, was den Effekt verringern eventuell verringern sollte. Von Elektronik hab' ich keine Ahnung, ich muss mich da auf's experimentieren, hören und messen verlassen. Vorausberechnen kann ich derart ausgefallene Schaltungen nicht und Erfahrungswerte fehlen da auch.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
:great: Oh, prima! Ich mach mit! :D ;)
 
ich weiß ja nicht genau, ob das bei der LP Standard 2016 anders gelöst wurde, glaube ich aber nicht.
Mir gefällt jedenfalls der etwas bedeckte Coil-Tap Sound meiner Paula sehr gut. Sowohl einzeln als auch in den Mittelpositionen. Liegt vlt. auch an den Burstbucker Pro PU's.
Ich werde die Schaltung nicht verbasteln. Einen Single Coil Ton kriegt man durch nen Split sowieso nicht raus. Dafür nehme ich dann eine Strat.
War trotzdem interessant mal nen Graph zu sehen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
ich weiß ja nicht genau, ob das bei der LP Standard 2016 anders gelöst wurde, glaube ich aber nicht.

Doch, wurde es tatsächlich - ein wenig zumindest. :-D

Bei der Standard ab 2016 hast Du die Wahl, ob Du ein Coil Tap oder Coil Split haben willst.
Einstellen kannst Du das über die Dip Switches auf der Platine im Elektronik Fach:



Ab exakt 07:00 min. geht Jim DeCola darauf ein.

Einen Single Coil Ton kriegt man durch nen Split sowieso nicht raus.

Einen Strat Tone wird man mit einer Les Paul Standard auch mit Coil Split nicht bekommen, da hast Du sicher recht. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei der Standard ab 2016 hast Du die Wahl, ob Du ein Coil Tap oder Coil Split haben willst.
Ich denke das trifft für die HP Modellreihe zu. Ich habe aber ein T Modell, da gibt es diese Switches nicht. Brauche ich aber auch nicht so dringend.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Was mir persönlich soundmäßig gut gefällt ist, mit einem Tonpot nur eine Coil des HB zu regeln. In diesem Beispiel könnte ich mir vorstellen, den 33nF mit einem Poti parallel regelbar kurz zu schließen, und dazu noch für die andere Spule mittels eines Doppelpoti einen Bass-Cut dazu zu regeln. Hätte auch den Effekt, mehr auf Single-Coil-Modus geregelt, dass weggeregelte Bässe auch nicht mehr brummen können. Der Split-Schalter kann gleichzeitig zwei Kreise ein und ausschalten. So regle ich mir den Sound, der mir am besten gefällt, mit dem Tonpot vor und kann ihn per Push oder Pull-Schalter jederzeit abrufen. Zumindest für einen Neck finde ich so eine Regelung interessant, und der Bass-Cut kommt dem echten Single-Coil-Sound schon etwas näher, als wie ein einfach gesplitteter HB.
 
Haste da ne Schaltung für? :)

Hier ist eine Variante. Höhen und Bässe über kreuz geregelt. Der Bass-Cut sorgt für mehr Resonanz-Erhöhung in den Höhen und den Tonregler zugedreht werden Bässe dazu geregelt. Für mehr Mid-Boost kleinere Kondensator Kapazitäten wählen, mehr Bass-Boost größere wie 100 oder 220 nF. Jedenfalls beibt der Hum Cancelling Effekt erhalten, oder der Bass wird komplett durch den Bass-Cut weggeregelt. Also Werte sind Geschmacksache. Zu dem Spin-a-High-Bass-Cut (eigene Wortwahl), bestens geeignet für Neck, würde für die Bridge die Ausführung Spin a High-Cut mit P/P reichen. In der Zwischenstellung lassen sich beide Pickups einzeln regeln gegenüber zwei normalen Tone-Pots, die parallel geschaltet sind.
Spin a Bass-High-Cut.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben