Solo spielen: Ukulele vs. Mandoline?

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Hi!

Ich möchte ein kleines Akustikprojekt starten, indem ich mir selbst Cover von Songs so zurechtlege, dass sie mir rein akustisch gut gefallen.
Zu diesem Zweck möchte ich gerne meine Westerngitarre für die Begleitung benutzen und Mandoline oder Ukulele für das Thema / für Soli (beide Instrumente müsste ich neu lernen).
Mir gefällt sowohl der generelle Klang einer Mandoline, als auch einer Ukulele.

Was denkt ihr, würde meinem Einsatzzweck am besten dienen?
Sind eventuell spezielle Bauformen zu berücksichtigen? Wenn ja, warum? :)

Ich freue mich auf euer Feedback
 
Eigenschaft
 
Die Uke bezieht ihre Besonderheit im Klang ja hauptsächlich durch die Reihenfolge der Saiten beim Akkordspiel wobei die höchste Saite im Normalfall zuerst angeschlagen wird.
Das macht sich im Solospiel nicht bemerkbar.

Bei der Mandoline hast du die Doppelchörigkeit der Saiten, die auch beim Solospiel sehr gut "durchdringt".

Ich sähe also die Mandoline bei der Auswahl als Soloinstrument bzw. als Instrument für Solo/Melodielinien vorne.
 
Kann mich in der Meinung von Peter anschließen.

Die Mandoline wird normalerweise in Quintenstimmung wie die Geige gespielt.
Mit dem entsprechenden Fingersatz spielen sich damit Melodien deutlich schneller als mit der gitarrenartigen Stimmung der Ukulele.
Wenn in die Songs flotte einstimmige Melodieparts (wie z.B. aus Jigs und Reels in der irischen Musik) eingearbeitet werden sollen, dann ganz klar Mandoline.

Da die oberen 3 Saiten der Ukulele (bei Low G auch alle 4 Saiten) den hohen Gitarrensaiten bei Kapodastereinsatz entsprechen, lassen sich damit auch Intros von der Gitarre direkt übertragen.
Das lernt sich ein bisschen schneller und ist für gezupfte Arpeggios vorteilhaft.
Also Soloinstrument aber nicht so prägnant wie eine Mandoline.
 
Danke für eure Meinungen, die Begründungen leuchten auch ein.
Dass ich auf der Mandoline dann etwas mehr Eingewöhnungszeit brauchen werde, nehme ich dann gerne in Kauf.

Mal gespannt, was in den nächsten Wochen daraus wird.
Falls jemand gewisse Formen der Mandoline bevorzugt, kann er mir auch gerne mitteilen, welche und warum.
 
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Die italienische Bauchmandoline wird eher im klassischen Mandolinenorchester verwendet, spielt sich halt stehend nicht so gut.
Bei den bauchlosen Mandolinen gibt es welche mit ganz flacher Decke (ähnlich Gitarre) und die amerikanischen Modelle mit gewölbter Decke, quasi Mini-Archtops.

Ich empfehle für deinen angedachten Einsatz letzteres, weil sich die amerikanischen Modelle beim Solo gut durchsetzen und tendenziell etwas lauter sind.
Wenn du Gelegenheit hast, hör dir aber auch mal was an, als Soloinstrument taugen alle.
 
Das Durchsetzungsvermögen eines Mandolin-Banjos ist noch besser. Vorteile: Die klassische Stimmung einer Mandoline mit den Doppelsaiten, aber mehr Resonanz über das Fell.
Weiterer Vorteil: Man bekommt mittlerweile sehr gute, alte Mandolin-Banjos für wenig Geld in den entsprechenden Anbiete-Platformen. Man sollte darauf achten, dass das Fell noch in Ordnung ist, neue Saiten drauf und los geht es. :)
 
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Interessant, das kannte ich noch gar nicht!
Nen Madolin-Banjo werde ich jetzt auch in Betracht ziehen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Durchsetzungsvermögen eines Mandolin-Banjos ist noch besser.
Ja, Broetchen muss dann aber auch den speziellen Klang mögen. ;)
Z.B. die typische percussive Begleitung (Chop), die sich mit einer amerik. Mandoline auch spielen lässt, klappt mit den Banjo nicht adäquat.
Vorteile: Die klassische Stimmung einer Mandoline mit den Doppelsaiten, aber mehr Resonanz über das Fell.
Nachteil: trotzdem Doppelsaiten
Ohne Witz:
Ich hatte vor langer Zeit eines der sehr seltenen Mandolinenbanjos ohne Doppelsaiten in der Hand und träume immer noch davon.
Spielt sich halt flotter als Doppelsaiten, ist auch lauter, eigentlich laut genug und hat eben den Vorzug einer kurzen Geigenmensur (im Vergleich zum Tenorbanjo)
Das normale Mandolinen-Banjo mit Doppelsaiten würde mir nicht so besonders zusagen - aber alles Geschmacksache.

Banjo-Ukulelen gibt es übrigens auch. :)
 
Den derben Klang eines Mandolinenbanjos muss man aber schon auch mögen. Ich kann mit den Dingern absolut nichts anfangen, trotz allgemeiner Banjo-Affinität. Da würde ich dringend empfehlen, sich vorher mal ein Mandolinenbanjo (findet man sicher auf Youtube) anzuhören.

Das Reinhören wurde ja sowieso schon ganz allgemein empfohlen, dem schließe ich mich an.

Banjo
 
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Ich hatte vor langer Zeit eines der sehr seltenen Mandolinenbanjos ohne Doppelsaiten in der Hand und träume immer noch davon.
Spielt sich halt flotter als Doppelsaiten, ist auch lauter, eigentlich laut genug und hat eben den Vorzug einer kurzen Geigenmensur (im Vergleich zum Tenorbanjo)
Das normale Mandolinen-Banjo mit Doppelsaiten würde mir nicht so besonders zusagen - aber alles Geschmacksache.
Banjo-Ukulelen gibt es übrigens auch. :)

Ja, alles Geschmackssache. Aber warum selten? Kann man nicht jedes Mando-Banjo mit nur 4 Saiten bestücken (natürlich mit neuem Steg)? Oder auch gerne mit Nylonsaiten. Derber Klang: Dann wohl nicht mehr. Dann gibt es auch bei den Banjolins eine große Bandbreite: Open backs mit großem Kessel, dann die percussigen Zither-Banjolins, aber auch noch weitere.
O.K., zwei Beispiele:



Aber mein Favourite, wie könnte es anders sein: ;)
 
Mit dem Nylon-Sound könnte ich mich eventuell anfreunden, aber die beiden anderen Beispiele sind nichts für mich.

Banjo
 
Hi, @Broetchen93 ,
das, was die anderen zu der Eignung der Mandoline für Melodieführung schrieben, stimmt. Dafür ist die Mandoline erschaffen worden. Der typische Einsatz der Ukulele dagegen liegt im rhythmischen Strumming von Akkorden - also genau das, was man typischerweise mit der Westerngitarre macht, bloß in einer höheren Stimmlage.

Wenn ich dich recht verstehe, bist du schon mit der Gitarre vertraut, müsstest aber das hohe Instrument neu lernen.
Bei der Ukulele würde es sich eher um eine Umgewöhnung als um neu Lernen handeln, denn die Ululele ist nun mal eine kleine Gitarre. Es fehlen zwar 2 Basssaiten, die restlichen Saiten sind höher transponiert, und die 4. Saite ist oktaviert (oder auch nicht), was an den Akkordbildern nichts ändert. Aber das Gefühl dafür, welches Akkordbild welchem folgt, bleibt erhalten. Dafür hebt sich die Uke aber wenig von der Gitarre ab
Die Mandoline hebt sich sehr wohl ab, und zwar deshalb, weil sie ein ganz anderes Instrument ist. Manche Gitarristen betrachten andere Zupfinstrumente als Varianten der Gitarre - die Mandoline ist definitiv keine! Das heißt, du müsstest alles neu lernen: die Intervalle zwischen den Saiten, den Verlauf der Tonleiter, den Anschlag mit dem Plektrum (sowohl den schnellen "auf-ab"-Schlag als auch das Tremolieren) und die Gewohnheit, melodisch zu denken.
Willst du die Mandoline als Kontrast zur Gitarre einbringen, so sind die beiden erwähnten Anschlagarten wichtig, denn sie sind typisch für die mandoline. "Chops" wie beim Bluegrass verwendet man eigentlich nur, wenn die Mandoline in die Begleitrolle schlüpft, z.B. während einer Geigensolo.

Ob italienische Rundbauch-, deutsche Flach-, amerikanische Archtop- oder Banjo-Mandolin, ist (siehe oben!) Geschmackssache. Von der musikalischen Funktionalität her ähneln sie sich untereinander weitaus mehr, als dass sie anderen Instrumente ähneln.
Und Mandoline lernen muss man nur einmal - die Spieltechnik funktioniert bei allen.

Cheers,
Jed
 
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Hi,

Viele Vorteile sprechen für die Mandoline-sie ist als (lautes!) Soloinstrument prädestiniert...mit ner Gibson Style kommt man sogar über n Ensemble drüber (Bluegrass...).
Nachteil: ne brauchbare Mandoline ist deutlich teurer als ne brauchbare Ukulele!
Wenn du dich etwas ernster damit befasst, wirst du bald feststellen, dass man mit ner Epiphone und Co nicht wirklich weit kommt!

Gruss,
Bernie
 
...naja, sooo teuer muss es ja auch nicht sein!
Gute Mandos bekommt man schon ab ca. 600.- (Eastman MD304), ich hatte mal ne Gretsch aus fast unbehandeltem Mahagoni in der Hand, die sich schon deutlich positiv von den Billigteilen abhob und um die 400.- kostete...
 
Hi,

Viele Vorteile sprechen für die Mandoline-sie ist als (lautes!) Soloinstrument prädestiniert...mit ner Gibson Style kommt man sogar über n Ensemble drüber (Bluegrass...).
Nachteil: ne brauchbare Mandoline ist deutlich teurer als ne brauchbare Ukulele!
Wenn du dich etwas ernster damit befasst, wirst du bald feststellen, dass man mit ner Epiphone und Co nicht wirklich weit kommt!

Gruss,
Bernie
Danke für deine Meinung, aber hier muss ich doch direkt mal gegensteuern, auch wenn Off Topic:
Ernst gemeinte Frage: Was meinst du mit "nicht weit kommen?"
Ich denke, bei Mandolinen verhält es sich nicht viel anders als bei heutigen Gitarren. Ich habe viele Gitarren aller Preisklassen (außer absolute Topmodelle) in der Hand gehabt und habe seltenst einen Vorteil eines Modells erkannt, welches wesentlich teurer ist.
Wirklichen Schrott muss man bei Gitarren ernsthaft suchen. Ich habe heute und gestern nen paar Mandolinen angespielt (soweit meine Fähigkeiten das zulassen) und werde wohl um 200 Euro zuschlagen. Die klangen alle in meinen Ohren wirklich klasse.
Zugegeben, meine Ohren sind in Sachen Mandoline sicher nicht die geschultesten, aber ich werde es damit versuchen.

Ich hoffe, ich kam jetzt nicht zu aggressiv rüber, aber ich vertrete sehr stark die Meinung, aufbauend auf eigener Erfahrung, dass man sich weder von Marken noch Preis beeindrucken lassen sollte.
 
Hi,

Danke für deine Reaktion...nein, kam doch alles gut rüber, kein Problem:great:

habe halt genau gegenteilige Erfahrungen gemacht-bei billigen Mandolinen verhält es sich eben anders als bei billigen Gitarren (wobei man auch darüber streiten könnte:D).

Ich habe schon viele Mandolinen verkauft (bin Verkäufer im Laden) an Kunden, die eben mit der typischen Epiphone/Ibanez an deren Grenzen gestoßen sind.
Günstige Mandolinen haben fast alle die gleichen Probleme: Intonation, Stimmstabilität und Bespielbarkeit. Das liegt an der Konstruktion, die recht tricky ist. Meistens knickt der Hals kurz vor der Kopfplatte nahezu ab, was von dem immensen Saitenzug kommt und nur mit einem sehr guten Hals vermieden werden kann. Allermeist ist dadurch die Intonation speziell der Grundgriffe schlecht-was erst im Zusammenspiel mit anderen auffällt und Einsteigern erst, wenn sie sauberer greifen können und es immer noch nicht passt...
Ein tiefer-Feilen der Kerben nützt nicht so viel, da durch den Knick schon eine minimale Mensurveränderung stattfand. Dieses Phänomen hatten so gut wie alle günstigen Mandolinen die ich in der Hand hatte...klar: wenn man sich den Mini-Hals anguckt und den Zug der da drauf ist....!

Gleiches gilt für die "tragenden Teile": Steg, Sattel, Mechaniken. Mandos sind oft verstimmt weil der Steg nachgibt, oder die Mechaniken nicht halten oder der Plastiksattel nachgibt...oder alles zusammen.
Dazu kommt, dass es auf Mandolinen so eng zugeht, dass schon kleine Faktoren die Bespielbarkeit enorm beeinflussen.
Leider ist es oft so, dass einige dieser Sachen erst nach ner Weile auftreten, bzw. dann mehr geworden sind und so immer mehr auffallen...oft genau in der Phase, wo der Spieler besser wird und deswegen auch der Anspruch ans Instrument hochgeht...und schon ist die Unzufriedenheit da...und die Erkenntniss, mit dem Instrument nicht weiter zu kommen.

Ich schreibe das, weil ich es eben schon oft erlebt habe!

Es ist ja auch so, dass es massenhaft Gitarren gibt und fast jeder so nen gewissen Standard da im Kopf hat.
Bei Mandolinen ist das nicht so...und die Hersteller wissen das und nutzen das aus!

Bevor du ne 200Euro Mando kaufst möchte ich dir den Tipp geben nur einmal eine "richtige" Mandoline auszuprobieren, vielleicht bringt dich das dann davon ab.

Ich verkaufe schon lange Eastman Mandolinen und bin der Überzeugung, dass der Hersteller diese Materie zu 100% verstanden hat!

Die besseren Modelle von Eastman haben das Niveau meiner original 1928er F5 ... und auch die günstigen sind konstruktiv und in der Ausführung fehlerfrei.

Gruss,
Bernie
 
Zuletzt bearbeitet:
Dito, habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Hatte zuerst eine japanische Rundmandoline: sehr leise, katastrophal zu halten. Eine alte Gibson, eine sauteure amerikanische F5 und interessehalber eine Harley Bento, eine Fender und eine Ibanez. An den billigeren war kaum ein Unterschied zwischen laut und leise und vor allem: das Stimmen war ein Graus, weil die Mechaniken so schlecht waren. Und man hat ja schon etwas mehr Aufwand mit den Doppelsaiten. Mein Fazit als Käufer: bei Mandolinen muss man für einfache aber solide Qualität mehr ausgeben als für Gitarren.
Aber natürlich kommt es darauf an, was man machen will.
 
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